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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2020

Holländisch guter Krimi!

Mord auf Vlieland
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Eine neue Kommissarin am Krimihimmel wird von Jan Jacobs zum Leben erweckt: Commissaris Griet Gerritsen, zu verorten in den Niederlanden. Ihr erster Fall ‚Mord auf Vlieland‘ mag vom Titel eher einfallslos ...

Eine neue Kommissarin am Krimihimmel wird von Jan Jacobs zum Leben erweckt: Commissaris Griet Gerritsen, zu verorten in den Niederlanden. Ihr erster Fall ‚Mord auf Vlieland‘ mag vom Titel eher einfallslos sein, ist aber genau das: Ein Mord auf Vlieland – eine Nachbarinsel von Texel. Da liegt eines Tages eine angespülte erschossene Leiche eingehüllt in eine Plastikplane auf einer Sandbank.
Es ist ein runder klassischer Krimi mit wenig Blut, viel Mitratepotenzial und einer Kommissarin, bei der es nicht ganz glatt läuft. Hört sich nicht wie ein Lob an – ist aber eines! Ich hatte viel Spaß beim Lesen, weil es genau das richtige Maß Spannung in Verbindung mit interessanten Charakteren ist.
Die Charaktere sind gut getroffen. Es gibt nicht nur die einfach gezeichneten Bösen und die Guten. Nein, eine Mischung macht das Verhältnis aus, so wie es im echten Leben auch ist. Da sind die einen die an das Gute glauben und sich den Regeln wiedersetzen. Und die Bösen tun und glauben im Recht zu sein. Hier besonders gelungen. Auch gibt es eine Vielzahl an Personen, aber sie kommen wohldosiert nach und nach ins Spiel. Auch das Ermittler-Team ist eine bunte Mischung, die auch für Überraschungen gut sind.
Apropos Überraschungen. Ich hatte ab und an eine Ahnung wer der Täter sein könnte, aber die Krux ist ja Täter UND Motiv! Und das habe ich in der Tat nicht erraten. Der Fall schlägt Hacken wie ein Hase und lässt einen ratlos zurück, ich musste also ständig weiterlesen.
Mich hat auch das Lokalkolorit überzeugt. Nicht nur ist recht schnell klar, dass der Autor die Gegend sehr genau kennt und sie erkundet hat. Diesen Wind um die Nase kennt jeder der schon mal an höllänischen Küsten stand! Auch ist er im Niederländischen scheinbar sehr versiert, es fließen etlichen nederlandse woorden ein. Aber keine Sorge, sie erhöhen nur das Fernweh und die realistische Vorstellungskraft von uns Lesern. Wohl dosiert aber genau richtig!
Fazit: Wer Spaß an Whodunits hat mit viel Lokalkolorit einer friesischen Insel sollte hier ganz unbedingt zugreifen! Ich bin gespannt wie es der Commissaris Griet Gerritsen in Fall 2 ergehen wird!

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Abtauchen in eine mystische Welt auf dem Lande

Millenia Magika – Der Schleier von Arken
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Ich wurde von dem toll gestalteten Cover angezogen, es hat etwas geheimnisvolles, spannendes und auch ein wenig grusselige Elemente. Erstaunt war ich, als ich entdeckte, dass Falk Holzapfel nicht nur Autor ...

Ich wurde von dem toll gestalteten Cover angezogen, es hat etwas geheimnisvolles, spannendes und auch ein wenig grusselige Elemente. Erstaunt war ich, als ich entdeckte, dass Falk Holzapfel nicht nur Autor des Textes ist, sondern auch alle Illustrationen im Buch selbst erstellt hat. Nach einer kleinen Recherche wurde mir dann klar, dass ich ihn als Illustrator schon kannte (Zapf). Und wer seine Illustrationen von anderen Büchern kennt, weiß, dass er das mit Leidenschaft und großer Kreativität und Präzision tut. Aber nun zu Millenia Magika – hier kommt beides aus seiner Feder Illustrationen, die sehr gelungen sind und der Text. So kreativ wie er illustriert so schreibt er auch!
Im Mittelpunkt steht Adrian, ein Junge, der zu Hause abhaut und nach Jahren wieder einmal seine Tante besuchen möchte, die auf einem langweiligen Kaff wohnt, wo nicht mal das Internet funktioniert. So recht weiß er zu Beginn nicht warum es ihn dort hinzieht und er kämpft mit starken Kopfschmerzen und Stimmen im Kopf. So recht geheuer ist ihm das alles nicht…zu Recht! Er trifft seine Tante umgeben von merkwürdigen Gestalten an, aber hat dann einen seiner Anfälle. Er flieht, bleibt aber im Dorf und die schicksalhaften Begegnungen nehmen seinen Lauf, die in einer Suche nach seiner Tante münden. Hier unterstützen ihn vor allem zwei Gestalten, eine Hexenanwärterin, Jazz, und ein Troll, Juri. Insgesamt hat das Buch noch weitere interessante Charaktere, die tiefe haben. Da sind noch andere wie ein Zauberer, ein König, ein Landstreicher…. Vieles was erst unklar ist wird im Laufe des Buches gut erklärt.
Von den zum Teil witzigen und sehr gelungenen Charakteren mal abgesehen, stimmt das Flair dieses Jungendbuches wunderbar. Durch die guten Illustrationen kann man sich das phantasievolle Setup sehr gut vorstellen und taucht so richtig ab in der Geschichte! Es ist mystisch, es ist wahnsinnig kreativ und zieht einen in den Bann. Insgesamt sehr gelungen aus meiner persönlichen Sicht!
Was mich verwundert hat, ist die Altersangabe mit 10 Jahren. Bisher habe ich oft Bücher für Kinder eher schon für Jüngere empfohlen. Hier wäre es eher anders herum, ich hätte das eher für 11-12jährige verortet, da selbst ich mich (schon lange jenseits der 12 Jahre…) gruselte und der Spannungsfaktor hoch ist! Ich sag nur: Achtung, Werwölfe! Sprich nichts für zarte 10jährige Gemüter.
Ach und was ich hier auch loswerden möchte und sehr gut finde ist, dass das Buch Mädchen und Jungen gleichermaßen anspricht, natürlich vorausgesetzt man lässt sich gerne in phantastische Welten entführen.
Tja und wie sollte es anders sein, am Schluss gibt es einen Hinweis, dass hier noch einiges passieren muss! Sprich die Fortsetzung ist, zum Glück (!!!), aus meiner Sicht vorprogrammiert!

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Zeitlich passend!

Das Buch der Zeit
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Da sitzt ich auf dem Kindersofa. Alles spielt um mich herum, erst preise ich dieses tolle Werk enthusiastisch an und keiner will mit mir lesen über die Zeit. Dann lese ich hier mal ein Satz vor, stelle ...

Da sitzt ich auf dem Kindersofa. Alles spielt um mich herum, erst preise ich dieses tolle Werk enthusiastisch an und keiner will mit mir lesen über die Zeit. Dann lese ich hier mal ein Satz vor, stelle da mal eine Frage und schon sitzen beide doch bei mir und wir sind mittendrin im Philosophieren über die Zeit. Gelingt großartig mit diesem wunderbar bebilderten Band von Kathrin Köller (Text) und Irmela Schautz (Illustrationen) mit den simplen, aber klaren Titel: Das Buch der Zeit.
Wahnsinn was sich alles über die Zeit entdecken lässt! Von Göttern, zu den Sternen, über den Stammbaum zum rauchenden Drachen und zur Elefantenuhr.
Wir sind begeistert, aber ooppsss wir haben die Zeit aus den Augen verloren und müssen jetzt schnell noch die Hausaufgaben machen!
PS: Nicht nur für kleine Forscher und Entdecker - auch für Große spannend!

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Großartig!

Der Verein der Linkshänder
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Man mag es kaum glauben, aber „Der Verein der Linkshänder“ war meine erste Hakan Nesser-Lektüre! Daher kann ich nicht mit Vorwissen über die beiden Kommissare Van Veeteren und Barbarotti dienen, wie viele ...

Man mag es kaum glauben, aber „Der Verein der Linkshänder“ war meine erste Hakan Nesser-Lektüre! Daher kann ich nicht mit Vorwissen über die beiden Kommissare Van Veeteren und Barbarotti dienen, wie viele andere Leser. Denn beiden Kommissare haben bisher alleine ermittelt, wobei man auch sagen muss, dass Barbarotti hier wirklich nur eingeflochten wurde für die eingefleischte Leserschaft. Für die Geschichte selbst war Inspektor Barbarotti nicht notwendig aus meiner Sicht.
Dieser Krimi, der sich auf dem Cover auch Roman nennt, startet in den 50er Jahren wo 5 Jungs in der Schule umerzogen werden beim Schreiben von links nach rechts. Sie gründen einen Club, dem sich Zwillinge anschließen. Die Bande kann man fast sagen hatte im Dorf, Oosterby, keinen guten Ruf. Nach der Schulzeit verloren sie sich aus den Augen und trafen sich erst 1991 wieder mit Folgen. 4 der 5 starben und der Mörder war schnell gefunden: der 5.! Aber war er es wirklich? In der Gegenwart wird der Fall wieder aufgerollt.
Wie eingangs erwähnt, ist dies eigentlich ein Roman und kein Krimi, für mich war es eine Mischung, denn einerseits schafft es Nesser Spannung um den Fall aufzubauen und andererseits setzt er sich gekonnt mit den Veränderungen der Zeiten auseinander und reflektiert gekonnt in diesem Roman. In der Tat, wie oft bemängelt, schweift Nesser gerne vom Kern des Problems ab, aber auch genau da liegt auch die Stärke eines Schreibens.
Fazit: Sehr unterhaltsam und auf hohem Niveau geschrieben. Perfekt für Leser, die gerne in Krimis und auch in guter Literatur abtauchen!

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Gefühlsstarke Kinder stützen und ihnen ein Fels in der Brandung sein!

Du bist anders, du bist gut
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Jeder der Kinder hat, kennt diese Situationen, die einen an den Rand seiner Kräfte bringt und eine verzweifeln lassen als Elternteil. Es gibt auch Kinder, die täglich eine besondere Herausforderung sind ...

Jeder der Kinder hat, kennt diese Situationen, die einen an den Rand seiner Kräfte bringt und eine verzweifeln lassen als Elternteil. Es gibt auch Kinder, die täglich eine besondere Herausforderung sind und das ist dann eine ganz andere Liga den Alltag zu bewältigen. Nora Imlau, die selbst Mutter von 4 Kindern ist und auch eines darunter, dass sie vor besondere Herausforderung stellte, hat sich dem Seelenleben dieser besonderen Kinder angenommen und publizierte 2018 das Sachbuch „So viel Freude, so viel Wut“ und etablierte damit den Themenkomplex gefühlsstarke Kinder im deutschsprachigen Raum. Mir gefällt die Begrifflichkeit schon sehr gut, da es neutral ist und die Kinder nicht mit einem Stempel versieht. Sie sind anders, wie der Titel des Folgebuches uns verrät: „Du bist anders, du bist gut“. Was ist nun der Unterschied der beiden Bücher, wenn bereits im ersten intensiv auf gefühlsstarke (Klein-)Kinder eingegangen wurde? Die Weiterentwicklung! Der zweite Band „Du bist anders, du bist gut“. nimmt die Reise ab dem 6. Lebensjahr auf, das Schulalter ist hier im Fokus und zeigt auf was Bedürfnisse und Notwendigkeiten bei gefühlstarken Kindern sind, die älter werden.
Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet in 9 klar strukturierte Kapitel. Auch wenn ein Thema akut brennt, kann das Buch erstmal helfen nur partiell gelesen zu werden, wie Themen zu „Die eigenen Emotionen regulieren lernen“ oder „Das leidige Klamottenthema“ oder auch „Vokabeln lernen macht mir Kopfweh“ und vieles vieles mehr. Man sieht an den Unterthemen wie praxisorientiert das Buch Eltern an die Hand nimmt. Klar ist ein wenig Theorie immer hilfreich, aber hier liegt die Hilfe zur Selbsthilfe klar im Vordergrund und vor allem: Verstehen lernen warum die Kinder so ticken.
Nun mag man sich fragen, ob dieses Buch für soooo viele Leser relevant ist und ich sage klar: JA! Nicht nur Pädagogen können auch hier viel für ihre Schützlinge mitnehmen, seien es Lehrerinnen oder Sozialpädagogen/innen, Horterzieherinnen. Nein, auch wir Eltern sollten sensibilisiert sein für gefühlsstarke Kinder.
Fazit: Sehr lesenswert, tolles Buch, tolle Autorin! Jeder der Kinder in seinem Umfeld hat, sollte Nora Imlau gelesen haben!

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