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Veröffentlicht am 31.12.2020

Unglaublich wichtige Themen, die leider durch die etwas nervigen Charaktere und den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil ein wenig untergehen

The Music of What Happens
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Ich bin ehrlich gesagt ein großer Fan des Covers und es war einer der Hauptgründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte neben der Thematik natürlich. Ich mag, dass es ein wenig altmodisch angehaucht ...

Ich bin ehrlich gesagt ein großer Fan des Covers und es war einer der Hauptgründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte neben der Thematik natürlich. Ich mag, dass es ein wenig altmodisch angehaucht ist, gleichzeitig die beiden Protagonisten recht gut getroffen sind. Zudem finde ich den Titel nach dem Lesen hervorragend gewählt, auch wenn man ihn auf den ersten Blick nicht so wirklich verstehen kann.

Auch die Geschichte fand ich erstmal echt interessant: Max ist der typische Sunnyboy, ein Sportler der am liebsten mit seinen Kumpels abhängt und Videospiele spielt. Jordan ist eher ein ruhiger Außenseiter, der Gedichte schreibt und sich mit seinen besten Freundinnen in der Mall trifft. Die beiden haben scheinbar nichts gemeinsam, aber als Jordans Mutter eine Aushilfe für ihren Foodtruck sucht und Max begeistert zusagt, arbeiten die beiden wider Willen zusammen und entdecken, dass sie mehr für einander empfinden als sie jemals gedacht hätte…

Ich habe mich ehrlich gesagt schon wirklich auf dieses Buch gefreut. Nicht nur wegen des tollen Covers, sondern auch weil ich es mochte, dass durch die Thematik Protagonisten aus der LGBTQ* Community eine stärkere Stimme erhalten. Doch leider hat mich das Buch nicht so ganz überzeugen können. Das fing beim Schreibstil an. Ich habe wirklich lange gebraucht bis ich mich einigermaßen an den Schreibstil gewöhnen konnte. Er wirkte an manchen Stellen einfach sehr gewollt auf jugendlich gemacht und gleichzeitig hin und wieder etwas pseudoliterarisch. Das hat vor allem am Anfang dafür gesorgt, dass ich keinen so richtigen Zugang zu der Geschichte finden konnte. Ich war deswegen eine Zeitlang echt versucht, das Buch abzubrechen, aber vor die Themenwahl und vor allem Max als Protagonist haben mich durchhalten lassen. Tatsächlich habe ich mich nach etwa der Hälfte des Buches auch größtenteils an die Art des Schreibens zu gewöhnen, aber wenn es sich hierbei um kein Rezensionsexemplar gehandelt hätte und Max mit seiner Art nicht schon längst mein Herz gewonnen hätte, wäre ich vermutlich nicht bis zu diesem Punkt gekommen und hätte es schon vorher abgebrochen.

Das Setting an sich allerdings fand ich durchaus gelungen. Ich mochte Max wirklich gerne, auch wenn mir das bei so fröhlichen Sunnyboys normalerweise eher schwerfällt. Aber er hat es wirklich geschafft, dass ich ihn in mein Herz schließe, auch weil ich es echt mal gut fand, dass er bei seinen ultra coolen Freunden schon geoutet war und die das aber einfach so hingenommen habe, es gibt kein Versteckspiel, keine Lügen, sondern einfach einen Kerl, der mit seinen Kumpels eben nicht nur über Mädels, sondern auch über Typen spricht. Das fand ich wirklich gut und genauso solche Romane tragen zur Normalisierung von queeren Protagonisten bei. Auch seine dramatische Hintergrundgeschichte hat ihn mir noch sympathischer gemacht, weil ich seinen allgemeinen Umgang damit recht fand. Auch seine Freunde habe ich wirklich geliebt. Man merkt bei ihnen immer wieder, wie viel sie einander bedeuten, auch wenn sie das zumeist recht gut hinter ihren Albereien verstecken.
Jordan hingegen fand ich leider nicht so sympathisch. Er war mir häufig viel zu dramatisch und hat es Max auch echt nicht immer leicht gemacht, was mich irgendwie zunehmend genervt hat. Ich konnte es bei seiner Familiengeschichte schon irgendwie verstehen, schließlich ist sein Vater tot und seine Mutter versinkt jeden Tag tiefer in ihren Depressionen, aber manchmal konnte ich dennoch nur den Kopf über ihn schütteln. Schlimmer fand ich allerdings seine Freundinnen, die waren wirklich furchtbar und immer wenn sie wieder einmal vorkamen, habe ich möglichst schnell weitergeblättert, weil ich mich sonst wieder über sie geärgert hätte, auch wenn das zum Schluss immerhin ein bisschen besser wurde.

Ich fand die Themen des Buches eigentlich extrem wichtig und teilweise auch sehr sensible besprochen, aber ich hatte auch immer wieder das Gefühl, dass der Autor hier zu viel gewollt hat. Er hätte vielleicht nicht sowohl sexuellen Missbrauch, Depressionen, Rassismus, Sucht als auch Verlust, Suizidgedanken und natürlich Homosexualität ansprechen sollen. Jedes Thema für sich ist durchaus wichtig und verdient seinen Platz in einem Jugendroman, aber in einem einzigen kann ihnen eben nicht der nötige Raum eingeräumt werden und genau das passiert hier leider. Durch die Vielfalt der Themen kann sich nicht auf eines so richtig konzentrieren, sondern spricht zwar alle an, aber nicht alle erhalten, den Raum, den sie auch benötigen.

Alles in allem hatte das Buch wirklich viel Potenzial und spricht auch extrem wichtige Themen an, doch es übernimmt sich dabei ein wenig. Auch wenn ich Max wirklich in mein Herz geschlossen habe, schafft es vor allem der Schreibstil nicht mich wirklich abzuholen.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Spannender Thriller, der mehr auf Wendungen als auf die Ausarbeitung der Charaktere setzt

Der Mädchenwald
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Das Cover gefällt mir wirklich gut, weil es zum einen sehr aus der Masse heraussticht und für mich perfekt zum Inhalt passt. Ich finde es vermittelt die eher düstere Stimmung und die Atmosphäre des Buches, ...

Das Cover gefällt mir wirklich gut, weil es zum einen sehr aus der Masse heraussticht und für mich perfekt zum Inhalt passt. Ich finde es vermittelt die eher düstere Stimmung und die Atmosphäre des Buches, das schließlich vor allem in dieser Kate im Mädchenwald spielt, perfekt.

Die Geschichte fand ich auf den ersten Blick echt spannend: In der Pause eines Schachturniers wird die 13-jährige Elissa Mazoryan entführt. Als sie nachdem sie aus ihrer Betäubung wieder erwacht, befindet sie sich in einem fensterlosen Raum, wo sie verzweifelt versucht, sich zu orientieren. Sie hat keine Ahnung, wie sie dort wieder herauskommen sollen, bis Elijah sie in ihrem Verlies besucht und ihr offenbart, dass sie nicht die erste ist, die hier gefangen gehalten wird. Obwohl sie ihm nicht traut, weiß Elissa, dass er ihre einzige Chance auf eine Flucht ist und versucht ihn, für das Schachspielen zu begeistern. Elijah hingegen sieht das Mädchen als Chance auf eine wirkliche Freundin und hat bereits einen eigenen Plan entwickelt. Währenddessen versucht DI Mairead MacCullagh verzweifelt das entführte Mädchen zu finden, doch sie weiß, dass mit jeder Minute, die vergeht, die Chance schwindet, dies noch lebend zu tun.

Ich habe in letzter Zeit sehr viele Young Adult Romane und Fantasy Bücher gelesen, sodass ich mich wirklich gefreut habe, mal wieder einen richtig guten Thriller zu lesen, so richtig überzeugt hat mich das Buch letztlich aber leider nicht. Den Schreibstil mochte ich vor allem zu Beginn des Buches wirklich gerne, weil er sehr flüssig und leicht zu lesen war. Zudem hatte ich immer, dass Gefühl, dass er sich je nach Perspektive den Personen angepasst hat, sodass man schon durch den Schreibstil oft wusste, wessen Sicht man gerade erlebt. Zum Ende hin allerdings fiel es mir ein wenig schwer, ihm noch zu folgen, wobei das auch an der Handlung an sich liegen könnte.

Mit dieser habe ich mich deutlich schwerer getan. Nicht, dass mich der Thriller (wobei das Genre nicht so ganz passend ist) nicht gepackt hätte, ganz im Gegenteil, ich habe ihn sogar innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, aber ich habe vielleicht einfach mehr erwartet. Den Anfang des Buches fand ich noch unglaublich spannend, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Elijahs Verbindung zu den Mädchen ist und wer sie entführt hat. Dabei weiß man nie so richtig, wem man trauen soll, Elijah scheint ernsthaft um Elissa besorgt, tut aber nichts, um ihr zu helfen, sondern freut sich fast schon, soe dort zu haben, weil er dann wenigstens eine Freundin hat. Das fand ich einerseits traurig, andererseits fehlte mir hin und wieder aber auch das Verständnis, weil nicht alle seiner Handlungen erklärt werden. Ich verstehe nachdem ich das ganze Buch gelesen habe, sogar warum das so ist, es würde nämlich die ein oder andere Wendung vorwegnehmen, aber während des Lesens fand ich es deswegen manchmal schwierig, sein Verhalten zu verstehen. Ebenso ging es mir leider auch mit Elissa, weil diese für eine Dreizehnjährige, die entführt wurde, teilweise zu rational und berechnend handelt. Ich glaube nicht einmal ein Erwachsener könnte so abgeklärt handeln, um seinem Gefängnis zu entkommen, auch wenn man natürlich nie weiß, was man in einer solchen Ausnahmesituation tun würde. Dennoch fand ich Elissas Verhalten teilweise nicht glaubwürdig und fand, dass sie all die schrecklichen Vorkommnisse erstaunlich ruhig erträgt. Auch das private Drama der Polizistin Mairead fand ich ein wenig überzogen und in diesem Buch unpassend. Es wirkte so, als wolle man die Ermittlerin dadurch sympathischer oder menschlicher erscheinen lassen, aber das hat bei mir nicht so richtig funktioniert. Ich mochte sie sogar durchaus, es hätte mir aber gereicht, wenn sie einfach ermittelt und sie das emotional belastet, da hätte das private Drama nicht mehr sein müssen.
Über all das hätte ich locker hinwegsehen können, wenn mich die Wendungen und das Ende des Buches an sich mich überzeugt hätten, doch das war leider nicht wirklich der Fall. Ich habe mit einem Teil der Twists durchaus gerechnet, zumindest habe ich eine ähnliche Entwicklung erwartet, aber man erfährt nie so richtig die Gründe und einzige der Fakt, dass jemand irgendwie böse ist, reicht mir ehrlich gesagt in einem Thriller nicht. Ich erwarte immer eine gewisse Erklärung, warum jemand böses tut und die Täterfiguren gehen für mich einfach zu sehr unter.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und bin auch wirklich durch die Seiten geflogen, aber so richtig überzeugen konnte es mich nicht. Das liegt vor allem daran, dass weder die Wendungen noch die Täterfiguren so richtig ausgearbeitet sind, sie setzten mehr auf den Überraschungseffekt als darauf, dass sie total überzeugend sein sollen, doch das hat mich leider ein bisschen unbefriedigt zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Solider zweiter Teil, der vielleicht ein bisschen zu dramatisch ist

Golden Throne - Forbidden Royals
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Spoiler für alle, die den ersten Teil nicht gelesen haben
Ich mag auch das Cover des zweiten Teils wirklich gerne. Es ist auch hier wieder schlicht, wirkt aber genau dadurch sehr edel und passt hiermit ...

Spoiler für alle, die den ersten Teil nicht gelesen haben
Ich mag auch das Cover des zweiten Teils wirklich gerne. Es ist auch hier wieder schlicht, wirkt aber genau dadurch sehr edel und passt hiermit perfekt zum Inhalt des Buches. Ich mag, wie wunderbar die Farbe mit dem Design des Throns harmoniert und wie perfekt dieser zweite Band zum ersten passt.

Die Geschichte beginnt genau einen Monat, nachdem der erste Teil endet: Nachdem König Linus bei seiner Krönung vergiftet wurde und fast gestorben wäre, muss Emilia vorübergehend an seiner statt an öffentlichen Auftritten teilnehmen und das Königshaus vertreten. Auch wenn sie sich anfangs hartnäckig weigert und nur nach Zugeständnissen ihrer Stiefmutter zustimmt, gefällt es ihr zunehmend, die Menschen ihres Volkes zu treffen. Doch nicht alle sind begeistert von der unkonventionellen Art der Kronprinzessin, denn die Monarchie Gegner Caerleons werden immer aggressiver und sie schrecken auch vor Gewalt nicht zurück. Doch nicht nur die öffentlichen Angelegenheiten machen Emilia Sorgen, denn zu ihren Pflichten gehört auch, einen passenden Bräutigam zu finden, doch sie fühlt sich immer mehr von ihrem Stiefbruder Carter angezogen, doch je stärker die Anziehung wird, desto mehr kämpft Emilia dagegen an und stößt ihn immer wieder von sich, schließlich können die beiden niemals zusammensein…

Ich mochten den ersten Teil der Reihe wirklich extrem gerne, vor allem weil mich der Schreibstil so überzeugt hat, aber auch weil ich die Charaktere durchaus mochte. Der zweite Band kann mich leider nicht ganz so sehr überzeugen. Der Schreibstil ist zwar auch hier wirklich gut, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht.

Das Problem war aber, dass ich hier fand, dass mich der Verlauf der Geschichte ebenso wenig überzeugt hat wie die Charaktere. Mir fiel es vor allem extrem schwer, wieder in die Stimmung des Buches zu kommen, obwohl ich noch recht genau wusste, was im ersten Teil passiert ist und wie sehr ich die Charaktere mochte. Das Problem dabei ist vielleicht, dass die Geschichte nicht direkt dort anknüpft, wo sie endet, sondern einen Monat später. Das ist an sich kein Problem, aber ich hatte so das Gefühl, Emilias Entwicklung zu jemanden, der ein Teil der königlichen Familie sein will, zu verpassen. Sie hat plötzlich erkannt, dass ihr ihr Vater und all die Pflichten wichtig sind und versucht sich in das Leben einzufügen, obwohl sie das eigentlich nie wollte. Ich hatte hier irgendwie das Gefühl, den Punkt verpasst zu haben, an dem diese Entwicklung einsetzt. Dennoch gefiel mir durchaus, dass sie sich nicht mehr aus Prinzip dagegen sträubt, sondern es auf ihre Art macht und durch ihre ungezwungene Art, die Herzen des Volkes gewinnt. Auch die Szenen mit Carter mochte ich, weil den Schmerz und die Zerrissenheit der beiden sehr spürbar waren. Er hat mir immer wieder so leid, weil man förmlich gefühlt hat, wie sein Herz zerbricht und wie aufrichtig seine Gefühle Emilia gegenüber sind. Diese Szenen kamen mir aber ein wenig zu kurz, wie alles andere irgendwie auch. Das Buch hatte eine recht breite Themenvielfalt und es passiert immer irgendwas, man hat den Dingen aber keine Zeit zur Entwicklung gegeben, sondern ein Thema nach dem anderen abgearbeitet. Mir war das einfach für die wenigen Seiten zu viel und mir gingen einige Entwicklungen, die ich hier nicht weiter nennen will, viel zu weit. Ich fand die Idee mit den Monarchiegegner recht spannend, weil es einmal mehr zeigt, dass das Buch kein Märchen ist, sondern die harte und brutale Realität, doch die Entwicklung dieser Bewegung und die Folgen daraus, waren mir zu extrem. Ich hätte das ganze behutsamer und langsamer aufgebaut, weil man hier schon fast durch das Buch gehetzt wird. Wenn es zumindest noch so 50-100 Seiten mehr gehabt hätte, dann hätte ich es deutlich mehr genießen können und es wäre mir nicht so überdramatisch vorgekommen.

Alles in allem mochte ich auch im zweiten Teil die Charaktere und vor allem den Schreibstil des Buches, der dafür sorgt, dass man nur so durch das Buch fliegt, aber es wäre vielleicht an manchen Stellen ein wenig besser gewesen, wenn man manchen Entwicklungen mehr Zeit gegeben hätte.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Durchaus unterhaltsame Geschichte, die leider nicht ganz überzeugen kann

CARE
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Das Cover mag ich ebenso gerne, wie die der Vorgängerbände, weil es zwar recht schlicht gehalten ist, genau aus diesem Grund aber auch auffällt. Zudem sind die abgebildeten Figuren durch auch passend für ...

Das Cover mag ich ebenso gerne, wie die der Vorgängerbände, weil es zwar recht schlicht gehalten ist, genau aus diesem Grund aber auch auffällt. Zudem sind die abgebildeten Figuren durch auch passend für die Darstellung von Wren und Lincoln.

Die Geschichte ist nicht unbedingt was Besonderes, aber trotzdem angenehm zu lesen: Wren Sterling ist eigentlich freie PR-Beraterin, doch für ihren neuesten Job muss sie sich um Lincoln Moorehead kümmern. Dieser kommt nach dem Tod seines Vaters gerade erst aus Guatemala zurück und soll dessen Firma übernehmen, dass sein Bruder Armstrong sie nicht schon in seiner ersten Woche vollkommen ruiniert. Doch Linc will einfach nur wieder zurück zu seinen sozialen Projekten und deswegen ist es an Wren, dafür zu sorgen, dass er angemessen gekleidet ist, zu seinen Terminen erscheint und bei Interviews nicht sagt, wie schlecht die Beziehung zu seiner Familie wirklich ist. Doch auch wenn er sie immer wieder provoziert und ihr den Job echt schwer macht, kommen die beiden sich näher, das ist allerdings nicht allen recht…

Ich habe zwar die ersten beiden Teile der Mills-Brothers zwar nicht gelesen, die letzten beiden Bände haben mir allerdings durchaus gefallen, sodass ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Schreibstil ist es für mich auch, was die ganze Reihe so besonders macht. Er fesselt einen ab der ersten Seite und sorgt definitiv dafür, dass ich das Buch auch recht schnell durchlesen konnte, trotz der eher mittelmäßigen Geschichte.
Ich mag die beiden Charaktere wirklich gerne. Wren ist sehr selbstbewusst und weiß sich immer durchzusetzen, sei es durch ihre Worte oder durch einen gezielt angewendeten Selbstverteidigungsgriff. Das fand ich echt sympathisch und machte das Buch ebenfalls lesenswert, weil ich nichts mehr hasse als Mäuschen, die zu allem, was der Typ sagt ja und Amen sagen. Das tut Wren definitiv nicht, viel eher tritt sie Lincoln und vor allem seinem Bruder Armstrong richtig in den Allerwertesten, damit die beiden sich zusammenreißen. Das führt immer wieder zu witzigen Szenen, bei denen ich immer wieder schmunzeln musste. Auch Lincoln, den man ja schon aus dem letzten Band kennt, mochte ich wirklich und konnte auch verstehen, dass er so gar keine Lust hat, die Firma seines verhassten Vaters als CEO führen soll, sondern viel lieber weiterhin irgendwo auf der Welt etwas für die Menschen machen will.

Dennoch konnte mich das Buch nicht so ganz überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass ich sie ein wenig zu typisch fand, allerlei Familiengeheimnisse, die dazu führen, dass eine Beziehung zwischen den beiden schwierig wird, zusammenzufinden. Mein größtes Problem war damit zum einen, dass es so eine ähnliche Handlungsstruktur (wenn auch nur in groben Zügen ähnlich) auch schon im Buch von Griffin und Cosy gab und ich das zum anderen auch alles nicht so richtig glaubwürdig fand. Ich habe einfach kein Problem gesehen, warum die beiden nicht zusammen sein sollten und selbst als dann einer aufzukommen scheint, wirkt der ein bisschen sehr vorgeschoben, um noch ein wenig Spannung in die Geschichte zu bringen. Ich hätte es vielleicht besser gefunden, wenn Linc einfach nicht in New York hätte bleiben wollen oder Armstrong die beiden in Schwierigkeiten gebracht hätte, das hat er ja eh schon dauernd getan.

Alles in allem gefiel mir das Buch trotz aller Kritik recht gut, eben weil Helena Hunting hervorragend schreibt, sodass man gar nicht merkt wie die Seiten verfliegen und es auch immer wieder schafft, tolle, unglaublich sympathische Charaktere zu schaffen, mit denen man gerne mitfühlt. Dennoch hat mich hier die Story nicht so wirklich überzeugt, dafür war sie ein wenig zu konstruiert und in meinen Augen auch nicht glaubwürdig.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Wunderschöne Gestaltung, aber leider unübersichtliches Setting

Super fresh
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Das Cover ist zwar sehr schlicht, aber vielleicht gefällt es mir deswegen auch so gut. Ich finde ich die Kombination aus dem dunkelgrünen Kohlblatt und dem Titel passt so hervorragend zusammen, dass man ...

Das Cover ist zwar sehr schlicht, aber vielleicht gefällt es mir deswegen auch so gut. Ich finde ich die Kombination aus dem dunkelgrünen Kohlblatt und dem Titel passt so hervorragend zusammen, dass man dem Buch definitiv einen zweiten Blick gönnt.

Das Buch ist in verschiedene Kategorien aufgeteilt: Aus Pfanne und Ofen, Ruck-Zuck-Dinner, Einfach ausgetauscht, Die Big Bowl, Quick Fix, Ab in den Tiefkühler und Süßes. Die Einteilung gefällt mir tatsächlich ziemlich gut, weil es mal eine andere ist, als die typische Frühstück-, Mittag-, Abend- und Nachttisch-Einteilung. Ich mochte vor allem die Kategorie Ab in den Tiefkühler wirklich gerne, weil das zumindest für mich was Neues war. Damit kann man dann einfach am Wochenende ein paar Gerichte vorbereiten, die man dann an stressigen Tagen auftaut und man isst dennoch nicht nur eine Tiefkühlpizza oder ähnliches. Auch die anderen Kategorien sind mit wunderschönen Bildern unterlegt, die definitiv mein Highlight an dem Buch sind. Die zumeist im industriell-chic gehaltenen Fotos sind sehr eindrucksvoll und machen richtig Lust darauf, sich eine der zahlreichen Bowls zuzubereiten oder eines der Fischgerichte zu kochen. Hier sieht man einfach, wie viel Arbeit in die Gestaltung des Kochbuches gesteckt wurde.

Allerdings gibt es auch einige Punkte, die mir weniger gefallen haben. Der größte Kritikpunkt ist, dass die Rezepte zwar eine sehr ausführliche Zutatenliste enthalten, aber weder Angaben zu den Kilokalorien noch zu der Zeit, die man mit der Zubereitung verbringt. Ersterer stört mich nicht wirklich, ist aber für ein Buch, das immer wieder damit wirbt, wie wichtig Nährstoffe und eine gesunde Ernährung sind, doch eher unüblich. Die fehlende Zubereitungszeit hat mich dann aber doch irritiert, weil das doch besonders bei Gerichten die schnell gehen sollen und man nicht kennt, extrem wichtig ist. Für ungeübte Köche müssen die Gerichte dann erst einmal ausprobiert werden, bevor man abschätzen kann, wie lange man genau braucht. Das fand ich extrem schade.

Auch die Kommentare nach einigen Rezepten fand ich eher unnötig. Nicht, dass ich Einblicke in das persönliche Leben der Autoren ansonsten langweilig finde, vielmehr gefällt es mir immer wieder ein paar Einsichten zu bekommen. Hier sind sie aber teilweise so gar nicht informativ, sondern beschreiben lediglich kleinere Varianten des Rezepts. Das ist an sich ja vollkommen in Ordnung, aber dadurch, dass einzelne Worte und Satzteile immer wieder in Großbuchstaben oder kursiv geschrieben sind, wirken die Kommentare sehr unruhig. Ich hätte deswegen auch gut auf sie verzichten können. Vor allem auch weil es immer wieder kleinere Rechtschreibfehler oder sprachliche Unkorrektheiten gibt, die zwar möglicherweise der Formatierung oder der Übersetzung geschuldet sind, mich aber mit der Zeit echt gestört haben.

Alles in allem überzeugt das Buch vor allem durch seine unglaublich schöne Gestaltung mit ausdrucksstarken Bildern. Auch die Rezepte sind durchaus ansprechend und ich werde bestimmt das ein oder andere ausprobieren, aber mich haben vor allem die fehlende Zubereitungszeit, die sehr unruhigen Kommentare und die sprachlichen Ungenauigkeiten durchaus gestört, sodass mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte.

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