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Veröffentlicht am 31.01.2021

Faszinierende Familiengeschichte

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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INHALT
Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen Familie? ...

INHALT
Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen Familie? Warum will ihre Großmutter Evelyn — ihre einzige lebende Verwandte — nicht darüber sprechen?

Rostock, 1924. Senta Köhler, 18 Jahre alt, ist ungewollt schwanger. Der Vater des Kindes, ein hochdekorierter Fliegerheld aus dem Ersten Weltkrieg, verspricht, sie zu heiraten. Den Plan, mit ihrer besten Freundin Lotte nach Berlin zu gehen, muss sie begraben. Als die Ehe nach zwei Jahren zerbricht, stellt Sentas Mann sie vor eine Entscheidung: Er willigt nur in die Scheidung ein, wenn Evelyn, die gemeinsame Tochter, bei ihm bleibt. Senta geht ohne ihr Kind nach Berlin.
Berlin, 1927. Senta findet Arbeit beim Berliner Tageblatt und steigt von der Schreibkraft zur Journalistin auf. Sie heiratet einen jüdischen Kollegen, Julius Goldmann, dessen Vater Itzig ein angesehener Kunsthändler ist. Sie und ihr Mann werden Teil der Berliner Kunst- und Kulturszene. Schließlich fliehen beide vor den immer stärker werdenden Repressalien der Nationalsozialisten.
(Quelle: Ullstein)
MEINE MEINUNG
Mit ihrem bemerkenswerten Debüt „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ ist der deutschen Autorin Alena Schröder ein interessanter und bewegender historischer Roman gelungen. Hinter dem ungewöhnlich langen und etwas sperrig wirkenden Titel, dessen Bedeutung lange im Dunkeln bleibt und erst im Laufe der Handlung enthüllt wird, verbirgt sich eine spannende, großartig erzählte und nachdenklich stimmende Familiengeschichte, die sich über vier Generationen hinweg erstreckt und eine Zeitspanne von fast hundert Jahren umfasst.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die faszinierenden Frauen der Familie Senta, Evelyn, Silvia und Hannah mit ihren Hoffnungen, Sehnsüchten und Träumen, ihren außergewöhnlichen Biografien, folgenschweren Entscheidungen und sorgsam gehüteten Geheimnissen, die bis in die Gegenwart nachwirken.
Besonders fasziniert hat mich der Hintergrund, dass der Roman von der außergewöhnlichen Lebensgeschichte von Schröders Urgroßmutter inspiriert wurde. Entgegen den damaligen Konventionen hatte diese –ähnlich wie die eigenwillige Romanfigur Senta- ihre 3jährige Tochter bei Verwandten zurückgelassen und war ins quirlige Berlin der 1920ger Jahre gezogen, um ihren Traum von einem selbstbestimmten und freien Leben zu realisieren. Sehr eingehend setzt sich die Autorin daher auch mit den Themen Selbstverwirklichung, Mutterschaft, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie dem Verhältnis zwischen Mutter und Tochter auseinander. Gekonnt zeigt sie in ihrer Geschichte auf, wie nachhaltig Lebensentscheidungen auch das Leben der nachfolgenden Generationen beeinflussen und emotional prägen können.
Die zwei sich abwechselnden, auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelten Erzählstränge haben mich bald in ihren Bann gezogen. In der fesselnden, in der Gegenwart angesiedelten Rahmenhandlung lernen wir die sympathische 27-jährige Studentin Hannah und ihre im Altersheim lebende Großmutter Evelyn kennen. Zufällig erfährt sie, dass ihre Evelyn Erbin eines während der Nazizeit verschollenen Kunstschatzes sein soll. Da die Großmutter sich aber über ihre Vergangenheit, die familiären Wurzeln und genaueren Hintergründe beharrlich schweigt, begibt sich Hannah auf eigene Faust auf eine ereignisreiche Spurensuche.
Einfühlsam und mit angenehmer Leichtigkeit zeichnet die Autorin in den Rückblicken bedeutsame Lebensstationen ihrer Figuren aus der Vergangenheit nach und nimmt uns mit auf eine faszinierende Zeitreise, die uns ausgehend von den bewegten 1920er Jahren, zu den düsteren, unheilvollen 30er Jahren und Zweiten Weltkrieg, über die schwierige Nachkriegszeit bis hinein in die Gegenwart führt. Atmosphärisch dicht und anschaulich sind nicht nur die unterschiedlichen Schauplätze oder spannende Einblicke in die Berliner Künstlerszene beschrieben, sondern auch die Zwänge der damaligen gesellschaftlichen Realität im Wandel der Zeiten sowie das zunehmend bedrohlichere Klima für die jüdische Bevölkerung werden sehr eindringlich vermittelt.
Alena Schröder hat mit ihrer bewegenden Familiengeschichte sehr beeindruckende, vielschichtige Frauen-Figuren geschaffen, die mit ihren Eigenheiten, Stärken und Verletzlichkeiten sehr lebensnah und lebendig wirken. Sie versteht es, uns im Laufe der Handlung ihr Innenleben, ihre schillernde Persönlichkeit und charakterliche Entwicklung sehr glaubhaft näherzubringen. Auch wenn man nicht immer ihre Beweggründe gutheißen und nachvollziehen kann, so kann man sich dennoch recht gut in sie hineinversetzen.
Sehr fesselnd und abwechslungsreich ist auch der Erzählstrang mit Hannah in der Gegenwart ausgearbeitet, der uns aufschlussreiche Einblicke in das Gefühlsleben der etwas orientierungs- und ziellosen jungen Frau gibt, die anfangs kaum einen Bezug zur Vergangenheit ihrer Familie und ihren Wurzeln hatte. Auf Hannahs Affaire und den etwas unglaubwürdigen Part des nerdig-nervigen Jörg hätte ich jedoch gerne verzichten können, während ich einige Episoden als etwas zu rasch abgehandelt empfand. Dennoch ist es sehr spannend, Hannah auf ihrer Spurensuche nach dem verschollenen Kunstvermögen zu begleiten und die Geheimnisse aus der Vergangenheit aufzudecken.
Geschickt verdichtet die Autorin ihre Geschichte nach einigen unvorhersehbaren Wendungen und überraschenden Enthüllungen immer weiter und lässt diese schließlich sehr stimmig ausklingen.

FAZIT
Ein fesselnder und abwechslungsreich erzählter Debütroman mit einer beeindruckenden und berührenden Familiengeschichte über vier Frauen-Generationen und einem folgenschweren Familiengeheimnis.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2021

Aus dem Nähkästchen einer Top-Tennisspielerin

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
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INHALT
Tennis als Spiegel des Lebens – in ihrem literarischen Debüt schlägt die ehemalige Top-Ten-Spielerin Andrea Petković die Brücke zwischen Sport und Literatur, und begeistert mit zutiefst ehrlichen ...

INHALT
Tennis als Spiegel des Lebens – in ihrem literarischen Debüt schlägt die ehemalige Top-Ten-Spielerin Andrea Petković die Brücke zwischen Sport und Literatur, und begeistert mit zutiefst ehrlichen und anrührenden Geschichten rund um ihr Leben als Tennisprofi. Wie fühlt es sich eigentlich an, das Leben als eine der weltweit besten Tennisspielerinnen? Wie gelingt die Balance zwischen notwendiger Siegesgewissheit und gefräßigem Selbstzweifel? Wie schafft man es, trotz manch krachender Niederlage und nervtötenden Verletzungen die Freude am Spiel nicht zu verlieren? Und wie pflegt man Freundschaften in einer Welt der Rivalität und des ständigen Unterwegsseins?
(Quelle: KiWi)

MEINE MEINUNG
Der autobiografische Erzählband „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“ ist das beeindruckende und sehr unterhaltsame literarische Debüt der Tennisspielerin Andrea Petković, die es bis auf Position 9 der Tennis-Weltrangliste schaffte.
Es ist eine gelungene, bunt gemischte Sammlung von kurzen Geschichten, persönlichen Erinnerungen und Anekdoten aus ihrem ereignisreichen Leben als erfolgreicher Tennis-Profi, die aber nicht nur Fans dieses Sports zu unterhalten weiß, sondern vor allem auch durch sehr offene Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, ihre Selbstkritik und erstaunlich reife Lebensweisheiten beeindruckt.
Hierbei hat sie sich jedoch auch die künstlerische Freiheit genommen, einige wahre Begebenheiten literarisch aufzuarbeiten und zu fiktionalisieren.
Gekonnt nimmt uns Andrea Petković hinein in die Welt eines faszinierenden, aber auch knallharten Sports, liefert sie uns interessante Rückblicke auf ihre beeindruckende Karriere und gibt uns einen sehr aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen des internationalen Tenniszirkus. Wir begleiten diese faszinierende Sportlerin auf einer sehr persönlichen Reise durch ihr Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, auf der sie uns auch sehr eindrückliche Einblicke in ihr Innenleben und ihre Persönlichkeit gewährt.
Sehr bewegend, warmherzig und mit einem humorvollen Unterton erzählt Petković von ihrer großen Liebe zum Tennis, von spektakulären Triumphen und unvergesslichen Glücksmomenten, aber auch über herbe Enttäuschungen, Verletzungspech und seelischen Tiefpunkten. Neben interessanten Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend in Darmstadt als Einwandererkind aus dem ehemaligen Jugoslawien, über ihren starken Assimilationswillen und ihre zerrissene serbisch-deutschen Seele erfahren wir auch vom hohen Stellenwert von besonderen Freundschaften in ihrem Leben und der Literatur, die für sie ein unabdingbarer, heilsamer Lebensbegleiter geworden ist.
Kritisch beleuchtet sie nebenbei die Begleiterscheinungen von Ruhm und Bekanntheit, erzählt offen über Selbstzweifel, Einsamkeit und Frustration, lässt uns aber auch ihr Geheimnis von Ehrgeiz und Erfolgswillen ergründen.
In vielen Episoden geht es natürlich auch um Tennis, in denen es sich um amüsante und ergreifende Dramen und Tragödien auf dem Court, während der Turniere und auf den Reisen um die Welt dreht, um spannende Begegnungen mit anderen Tennis-Profis oder um den anstrengenden Tennisalltag.
FAZIT
Ein gelungener, unterhaltsamer Erzählband mit amüsanten, bewegenden und faszinierenden Episoden aus dem Leben einer sympathischen Spitzensportlerin – humorvoll, selbstkritisch und warmherzig erzählt! Nicht nur für Tennisbegeisterte sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Packendes Thriller-Debüt mit einigen Schwächen

Der Mädchenwald
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INHALT
...und auch so bitterkalt.
Auf dem Weg zum Jugendschachturnier wird die 13-jährige Elissa entführt. Als sie erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller. Ihre Situation scheint aussichtslos - bis ...

INHALT
...und auch so bitterkalt.
Auf dem Weg zum Jugendschachturnier wird die 13-jährige Elissa entführt. Als sie erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller. Ihre Situation scheint aussichtslos - bis Elijah ihr Verlies entdeckt und sie heimlich zu besuchen beginnt. Elijah ist ein Einzelgänger, der mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald lebt. Er kennt keine Handys und kein Internet, aber er weiß, es ist nicht richtig, dass Elissa gefangen gehalten wird; er weiß, er sollte jemandem davon erzählen. Aber er weiß auch, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Denn Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde. Während draußen die Polizistin DI MacCullagh alle Hebel in Bewegung setzt, um das Mädchen zu finden, erkennt Elissa, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch der Junge ist sehr viel cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen Regeln zu spielen...

(Quelle: Rowohlt Polaris)
MEINE MEINUNG
Mit dem packenden Thriller „Der Mädchenwald“ hat der vielversprechende englische Autor Sam Lloyd ein gelungenes Debüt vorgelegt, das mich schon von Beginn an mit seiner düsteren Geschichte von der Entführung der dreizehnjährigen Elissa und einer sehr unheilvollen Atmosphäre in den Bann gezogen hat. Gekonnt sorgt der Autor in seiner nicht chronologisch erzählten Handlung für jede Menge Nervenkitzel und Spannung, so dass man sich dem Sog der Geschichte nicht entziehen kann. Äußerst fesselnd ist es, die Geschehnisse aus den drei sich unterschiedlichen Sichtweisen mitzuerleben und so wechseln sich die Perspektiven zwischen der entführten und in einem finsteren Kellerraum festgehaltenen Elissa, der unter Hochdruck ermittelnden Polizistin DI Mairéad MacCullagh und des sehr merkwürdigen Elijah ab, der uns aus seiner etwas naiven Sicht beklemmende und verstörende Einblicke in sein Leben gibt. Sehr facettenreich und glaubwürdig hat der Autor die Charaktere von Elissa und Elijah ausgearbeitet, die beide panische Angst haben und verzweifelt nach einem Entkommen aus ihrer beinahe ausweglosen Lage suchen. Während die überaus clevere Schachspielerin Elissa die Hoffnung nicht verliert und bewundernswerten Mut und Selbstdisziplin zeigt, hinterlässt Elijah einen zwar recht sympathischen, aber recht gestörten, verhaltensauffälligen Eindruck. Schon bald wird klar, dass man ihm nicht so recht über den Weg trauen kann und einige seiner Aussagen nicht stimmig sind. Sehr faszinierend und mit psychologischem Feingefühl ist die labile Interaktion zwischen den beiden Protagonisten ausgearbeitet wie beispielsweise Elissas raffinierte Manipulationsversuche sowie Elijahs äußerst widersprüchliches Verhalten, das zwischen großer Empathie und verabscheuungswürdiger Kälte schwankt. Nicht ganz warm geworden bin ich allerdings mit der Figur der Ermittlerin und ihrer privaten Hintergrundgeschichte.
Mit seinem mitreißenden Schreibstil, häufigen Szenenwechseln und überraschenden Wendungen versteht es der Autor uns in Atem zu halten und mit dem schrecklichen Schicksal von Elissa mitzufiebern. So bleibt die Spannung bis zum fesselnden, hochdramatischen und unerwarteten Showdown auf einem sehr hohen Niveau. Zu Ende hin gab es allerdings einige Ungereimtheiten in der Handlung und leider auch etliche offene Fragen zu den Hintergründen, die mich dann doch etwas enttäuscht zurückgelassen haben.

FAZIT
Ein sehr fesselnder, gut konstruierter Thriller mit unheilvoller Atmosphäre, überraschenden Twists und faszinierenden Figuren - allerdings schmälern Ungereimtheiten und zu viele offene Fragen zum Ende hin das Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Neubeginn auf Island

Das Wörterbuch des Windes
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MEINE MEINUNG
Mit „Das Wörterbuch des Windes“ hat die deutsche Autorin Nina Blazons einen weiteren unterhaltsamen und sehr warmherzig erzählten Roman für die erwachsene Leserschaft vorgelegt, der auf der ...

MEINE MEINUNG
Mit „Das Wörterbuch des Windes“ hat die deutsche Autorin Nina Blazons einen weiteren unterhaltsamen und sehr warmherzig erzählten Roman für die erwachsene Leserschaft vorgelegt, der auf der einzigartigen, windumtosten Insel Island angesiedelt ist.
Der faszinierende Roman ist eine abwechslungsreiche und stimmige Mischung aus Entwicklungsroman und Liebesgeschichte gewürzt mit einigen glaubwürdig eingebetteten mystischen Elementen und Informationen über nordische Mythen. Hervorragend gefallen haben mir die ausdrucksstarken und sehr atmosphärischen Beschreibungen von Islands rauer Landschaft, den isländischen Traditionen und Bräuchen sowie der interessanten Lebensart der Isländer gefallen. Mit ihrem einfühlsamen und eindringlichen Schreibstil lässt uns die Autorin rasch in eine fesselnde, fremde Welt eintauchen und nimmt uns mit auf diese außergewöhnliche Insel der Winde, die im Roman immer wieder eine tragende Rolle eingeräumt bekommt.
Erzählt wird aus den unterschiedlichen Ich-Perspektiven von zwei sehr unterschiedlichen Charakteren, die im Laufe der Handlung eine ganz besondere Beziehung zueinander aufbauen und sich gegenseitig in ihrer schwierigen Lebenssituation Halt geben. Die Haupthandlung erleben wir vor allem aus Sicht der Protagonistin Swea, aber auch aus der Perspektive des alten Isländers Einar, dem Swea eher zufällig begegnet und über dessen berührende Vergangenheit wir schrittweise immer mehr erfahren.
Da sich die Geschichte um die Protagonistin Swea recht gemächlich und unspektakulär aufbaut, hat es eine Weile gedauert, bis ich mich in die Handlung hineinfinden konnte. Doch so langsam nahm mich dann in die besondere Atmosphäre gefangen und mit den verschiedenen sehr greifbaren Nebencharakteren und ihren Hintergrundgeschichten zog auch die Spannung zunehmend an.
Nina Blazon versteht es hervorragend ihre Figuren zum Leben zu erwecken. Sowohl Swea als auch Einar erlebt man zunächst als sehr unnahbare und verschlossene Charaktere. Doch je mehr man über ihr Leben erfährt und hinter ihre Fassade aus verdrängten Hoffnungen und enttäuschten Traumen blickt, desto mehr beginnt man sie zu mögen.
So ist auch Swea eine anstrengende und anfangs nicht unbedingt sympathische Protagonistin, die aber mit ihren Eigenheiten und ihrem Handeln sehr glaubwürdig und authentisch wirkt. Wir lernen sie in einer Ausnahmesituation kennen, als sie nach dem endgültigen Zerbrechen ihrer Ehe vor einem Scherbenhaufen steht und sich von allen betrogen fühlt. Wir begleiten sie bei dem schmerzhaften Prozess, den alten Ballast abzuwerfen und sich selbst und das Leben neu zu entdecken. Auch wenn es eine ganze Weile dauerte es, bis ich mit ihr warm wurde, so verfolgt man doch interessiert ihren „Selbstfindungstrip“ und ihre Bemühungen einen Neuanfang auf Island zu wagen.
Auch Einar eine faszinierende, liebenswerte und facettenreiche Figur des Romans, dessen mysteriöse Vergangenheit und Geheimnisse man erst während der Handlung allmählich zu ergründen beginnt.
Trotz einiger Längen versteht es die Autorin, uns mit verschiedenen Verwicklungen und einigen überraschenden Enthüllungen bis zum Ende hin zu unterhalten.
FAZIT
Ein unterhaltsamer Roman mit einer warmherzigen, emotionalen Geschichte, viel Island-Flair und einem wunderschönen Schreibstil.

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Veröffentlicht am 23.12.2020

Inspirierende Familiengeschichte

Das Buch eines Sommers
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INHALT
Im Sommer seines Lebens hat Nicolas einen Traum. Er will Schriftsteller werden wie sein Onkel. Dann kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters, Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. ...

INHALT
Im Sommer seines Lebens hat Nicolas einen Traum. Er will Schriftsteller werden wie sein Onkel. Dann kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters, Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. Als sein Onkel stirbt, verliert Nicolas den einzigen Menschen, der an ihn geglaubt hat. Doch überraschend findet er am unwahrscheinlichsten Ort den Schlüssel, der ihm hilft, zu dem zu werden, der er wirklich ist.
(Quelle: Diogenes)
MEINE MEINUNG
Der deutsche Bestseller-Autor und Ernährungspapst Bas Kast hat mit „Das Buch eines Sommers“ seinen ersten Roman vorgelegt. Obwohl der Untertitel „Werde, der du bist“ nach einem Ratgeber- oder Selbsthilfebuch klingt, das uns dabei helfen soll unser Leben zu verändern, handelt es sich um einen inspirierenden Roman rund um die Themen Selbstfindung, Selbstvertrauen, Persönlichkeitsentwicklung und dem Erlangen von positivem Lebensgefühl. Es ist zugleich eine faszinierende Familiengeschichte, in der Bas Kast immer wieder lebensphilosophische Fragestellungen aufwirft, die zum Nachdenken anregen und Mut machen sollen, eingefahrene Gleise zu verlassen und sich für ein erfüllteres und zufriedeneres Leben zu entscheiden.
Kast versteht es, Stimmungen und Bilder mit viel Feingespür einzufangen, und uns nachdenklich zu stimmen und abzuholen auf eine spannende Entdeckungsreise zum eigenen Ich.
FAZIT
Eine lesenswerte, lebensphilosophische Erzählung, die zum Nachdenken anregt und uns inspirieren soll, uns auf die Suche nach dem eigenen Ich und zu einem erfüllenden Leben zu begeben!

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