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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2021

Eine unterhaltsame Reise ins historische London

Das Geheimnis der Themse
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Inhalt: London 1894. Tom und Charlotte Ashdown sind seit zwei Jahren verheiratet und bisher kinderlos, was vor allem Tom schwer belastet. Charlotte vermisst ihre Arbeit als Gouvernante und sucht nach Beschäftigung. ...

Inhalt: London 1894. Tom und Charlotte Ashdown sind seit zwei Jahren verheiratet und bisher kinderlos, was vor allem Tom schwer belastet. Charlotte vermisst ihre Arbeit als Gouvernante und sucht nach Beschäftigung. Deshalb freut sie sich, als Tom sie um Mithilfe bei einem neuen Buchprojekt, in dem es um magische Orte Londons geht, zu helfen. Tom und Charlotte forschen nach alten Mythen und Legenden, doch nach einem mysteriösen Leichenfund geraten sie dabei selbst in große Gefahr.

Meine Meinung: Das viktorianische London ist immer ein guter Schauplatz für düstere und mystische Geschichten. In diesem Buch geht es um einen Mord, Geheimbünde, ägyptische Mythologie und dunkle Magie. Ein interessantes und ungewöhnliches Thema.
Tom und Charlotte waren mir schon aus „Der verbotene Fluss“ bekannt, aber „Das Geheimnis der Themse“ kann problemlos ohne Vorwissen gelesen werden. Inzwischen sind die beiden seit zwei Jahren verheiratet und führen eine für die damalige Zeit eher moderne und unkonventionelle Ehe, vertrauen und respektieren einander. Allerdings sind sie immer noch kinderlos, was vor allem Tom extrem belastet, denn er wünscht sich sehr ein Kind. Oft behandelt er Charlotte abweisend oder geht ihr aus dem Weg, statt das Gespräch mit ihr zu suchen. Für mich nimmt das Thema Kinderlosigkeit / Kinderwunsch in diesem Roman etwas zu viel Raum ein und machte mir auch Tom nicht gerade sympathischer, was sich glücklicherweise in der zweiten Hälfte des Buches aber änderte. Charlotte mochte ich sofort sehr gerne.
Die Recherchen über die alten Mythen Londons, sowie die Ermittlungen nach dem Leichenfund fand ich interessant. Leider ermitteln Tom und Charlotte getrennt voneinander und nicht gemeinsam. Sie tauchen dabei immer tiefer in die Geheimnisse eines Geheimbundes ein und auf den letzten ca. 200 Seiten steigt der Spannungsbogen der bis dahin eher ruhigen Handlung endlich an.
Der Schreibstil von Susanne Goga lässt sich flüssig lesen und besonders gut hat mir gefallen, wie bildhaft sie das alte London und vor allem die Charaktere beschreibt.

Fazit: Ein unterhaltsamer historischer Krimi, der das historische London wieder lebendig werden lässt, aber etwas Zeit brauchte um mich zu fesseln.

Veröffentlicht am 11.01.2021

Etwas zäher erster Teil

Das Unrecht der Väter
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„Das Unrecht der Väter“ der 1.Teil der Falkenbach-Saga (ich glaube, es soll insgesamt acht Teile geben) und genau das wird beim Lesen schnell deutlich. Alle wichtigen Charaktere - und das sind nicht wenige ...

„Das Unrecht der Väter“ der 1.Teil der Falkenbach-Saga (ich glaube, es soll insgesamt acht Teile geben) und genau das wird beim Lesen schnell deutlich. Alle wichtigen Charaktere - und das sind nicht wenige - werden ausführlich in eigenen Kapiteln vorgestellt, was die Handlung etwas zäh erscheinen lässt. Insgesamt wird die nur 342 Seiten lange Geschichte aus den Perspektiven von zehn verschiedenen Personen erzählt! Zudem ist das Ende offen, das heißt, das alte Geheimnis wird nicht restlos aufgeklärt und auch andere Handlungsstränge bleiben offen. Das hat mich persönlich ziemlich gestört. Wer aber ausführliche Familiengeschichten mit vielen Charakteren und Handlungssträngen mag und jetzt schon weiß, dass er die ganze Reihe lesen möchte, dem kann ich das Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 30.12.2020

Wasja wird erwachsen...

Das Mädchen und der Winterkönig
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Inhalt: Durch einen Pakt mit dem Winterdämon Morosko kann Wasja zwar ihr Dorf retten, muss aber trotzdem ihr Zuhause verlassen, da sie nun für eine Hexe gehalten wird. Als Junge verkleidet reitet sie zunächst ...

Inhalt: Durch einen Pakt mit dem Winterdämon Morosko kann Wasja zwar ihr Dorf retten, muss aber trotzdem ihr Zuhause verlassen, da sie nun für eine Hexe gehalten wird. Als Junge verkleidet reitet sie zunächst ziellos durch die winterliche Landschaft von Rus. Nachdem sie ihrem Vetter Dmitri, dem Großfürsten von Moskau, dabei geholfen hat, eine Räuberbande zu besiegen, folgt sie ihm an seinen Hof in Moskau. Doch niemand darf erfahren, das Wasja ein Mädchen ist…

Meine Meinung: Nachdem ich fast ein Jahr auf diese Fortsetzung gewartet habe, war ich leider etwas enttäuscht von der Geschichte. Während der erste Teil noch voller Mystik der alten russischen Legenden war, erwartete mich im zweiten Teil eher eine Abenteuergeschichte, der der Zauber des Vorgängers zum größten Teil fehlt. Die Geschichte ist ganz sicher nicht uninteressant und es gibt immer wieder spannende Passagen, doch seitenweise plätschert die Handlung auch nur so dahin. Das ändert sich erst, als Wasja nach Moskau kommt. Endlich nimmt die Geschichte mehr Fahrt auf und wird auch wieder mystischer.
Mit Wasja hat Katherine Arden eine starke und interessante Protagonistin geschaffen, die mir gut gefällt. Wasja hat das zweite Gesicht und kann die alten Geister sehen und mit Ihnen sprechen, die für andere unsichtbar sind. Sie ist mutig, intelligent und eigensinnig und will sich nicht in die ihr als Mädchen zugedachte Rolle drängen lassen. Doch die beste Figur des Buches ist eindeutig Wasjas unsterblicher Hengst Solowej. Die Gespräche zwischen den beiden fand ich immer sehr unterhaltsam! Solowej ist stark, klug und steht in jeder Situation loyal an Wasjas Seite.
Der Schreibstil ist wie auch im ersten Teil sehr eindringlich und bildhaft, mit einer düsteren Atmosphäre, so dass man beim Lesen alles vor Augen sehen kann und fast die klirrende Kälte spürt.

Fazit: Mir hat es leider zu lange gedauert, bis die Geschichte mich packen konnte. Statt Abenteuer und Kampf hätte ich lieber mehr Mystik gehabt. Ich bin noch nicht sicher, ob ich den dritten Teil noch lesen möchte.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Interessant, doch etwas zäh...

Teatime mit Lilibet
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Inhalt: England 1932: Eigentlich möchte die junge Schottin Marion Crawfort Lehrerin der Armen werden, doch dann kommt das Angebot der Herzogin von York (viel später Queen Mum), die kleinen Prinzessinnen ...

Inhalt: England 1932: Eigentlich möchte die junge Schottin Marion Crawfort Lehrerin der Armen werden, doch dann kommt das Angebot der Herzogin von York (viel später Queen Mum), die kleinen Prinzessinnen Elisabeth und Margaret zu unterrichten. Bestärkt durch ihre Mutter und ihre Ausbilderin Mrs Golspies, nimmt Marion schließlich das Angebot an - für einen Monat auf Probe. Noch kann sie nicht wissen, dass aus diesem Monat über 16 Jahre werden. Als überzeugte Sozialistin ist es Marions Ziel, den kleinen Mädchen neben dem Unterricht auch noch das wirkliche Leben zu zeigen, denn ihr Leben im Palast hat nichts mit der Realität zu tun. Marion macht mit den Kindern Ausflüge in öffentliche Schwimmbäder, Fahrten mit Bus und U-Bahn und jährliche Einkaufsbummel bei Woolworth’s. Sie schließt besonders Elisabeth, von allen Lilibet genannt, schnell in ihr Herz. Für ihre Arbeit mit den Kindern stellt Marion ihre eigenen Bedürfnisse zurück.

Meine Meinung: „Teatime mit Lilibet“ erzählt die Geschichte von Marion Crawfort, genannt Crawfie, der Gouvernante von Queen Elisabeth II. Was in diesem Buch der Wahrheit entspricht und was Fiktion ist, um die Handlung unterhaltsamer zu machen, kann ich nicht beurteilen. Nachdem ich die Netflix-Serie „Crown" gesehen hatte, fand ich es interessant, nun Einblicke in die Kindheit der Königin zu bekommen. Bei manchen Passagen konnte ich nur den Kopf schütteln, bei anderen musste ich schmunzeln. Ich habe mich gewundert, wie weltfremd, ignorant und stolz sich die Mitglieder der Königsfamilie verhalten, besonders Lilibets Mutter. Wie dekadent sie leben, während die Bevölkerung immer weniger zum Leben und Überleben hat. Uralte Zeremonien und Gebräuche werden zelebriert. Andererseits arbeiten Lilibets Eltern gerne in Gummistiefeln im Garten… .
Marion widmet sich über 16 Jahre lang voller Hingabe ihrer Aufgabe. Ihre ganze Liebe gilt den beiden Prinzessinnen und ein eigenes Privatleben hat sie kaum. Als die Mädchen erwachsen werden und Marion nicht mehr gebraucht wird, schreibt sie ein Buch über ihre Zeit mit Lilibet und verärgert damit die königliche Familie so sehr, dass diese den Kontakt zu ihr völlig abbricht.
Während Marions Zeit als Gouvernante geschehen einige interessante historische Ereignisse, wie z.B. der Tod von König Georg V, die Krönung und kurz darauf die Abdankung von Georg VI, die Krönung von Lilibets Vater, der Zweite Weltkrieg und Lilibets Hochzeit.
Leider fand ich nicht alle Handlungen und Beschreibungen durchweg interessant, einige Passagen habe ich als ziemlich langatmig und auch uninteressant empfunden und ich bin nur langsam mit dem Lesen vorangekommen.

Fazit: Interessante Einblicke in die englische Geschichte - doch was ist Fiktion und was Realität?

Veröffentlicht am 05.10.2020

Ein einzigartiger Fall

Wohin der Himmel uns führt
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Inhalt: Tim und Beth Brandon haben wegen Tims Krebserkrankung in einer Kinderwunschklinik Embyonen konservieren lassen. Doch die ersten Versuche schwanger zu werden misslingen. Nur ein einziger Embryo ...

Inhalt: Tim und Beth Brandon haben wegen Tims Krebserkrankung in einer Kinderwunschklinik Embyonen konservieren lassen. Doch die ersten Versuche schwanger zu werden misslingen. Nur ein einziger Embryo ist noch übrig und fünf Jahre nach Tims Tod entschließt sich Beth dazu, einen letzten Versuch zu wagen.
Izzy und Pete ist dagegen schon vor acht Jahren gelungen, auf diese Weise Eltern zu werden und ihr Sohn Noah ist ihr größtes Glück. Leider hat ihre Ehe nicht gehalten und seit einiger Zeit leben sie getrennt. Doch dann ändert ein einziger Anruf alles…

Meine Meinung: Dani Atkins hat mit diesem Roman ein sehr emotionales Thema aufgegriffen, das mich (als Mutter) sehr berührt und zum Nachdenken gebracht hat. Wie würde ich selber in dieser Situation fühlen und handeln? Einfach unvorstellbar! Der Roman ist mitreißend und einfühlsam geschrieben und lässt sich super flüssig lesen, doch an manchen Stellen, vor allem gegen Ende war mir die Geschichte doch etwas zu rührselig. Auch gibt es ein paar Längen. Izzy und Beth sind zwei starke Protagonistinnen, die ich beide sofort gerne mochte und für die ich Verständnis hatte und mitfühlen konnte. Auch Liam, den Beth zufällig auf dem Friedhof kennenlernt, war mir sehr sympathisch. Die sehr starke emotionale Bindung, die Beth noch zu ihrem vor fünf Jahren verstorbenen Ehemann hat, genauso wie Liam zu seiner verstorbenen Frau, wird mir viel zu ausführlich und zu oft thematisiert. Das nervte mich mit der Zeit.
Die Entscheidung, die schließlich getroffen wird, hat mich zufriedengestellt und das Ende ist so, wie ich es erwartet hatte.

Fazit: Ein unterhaltsamer und emotionaler Roman über einen einzigartigen Fall, der jedoch nicht in die Tiefe geht. Für Fans von Dani Atkins ein Muss!