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Veröffentlicht am 01.03.2021

Ermittlungen im Palast...

Mord beim Diamantendinner - Ein Fall für Jackie Dupont
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Mich hat bei diesem Buch vor allem das Setting gereizt: Ich liebe London und alles was mit den Royals zu tun hat, mich faszinieren die 20er Jahre und die Idee, im Buckingham zu ermitteln, hat dafür gesorgt, ...

Mich hat bei diesem Buch vor allem das Setting gereizt: Ich liebe London und alles was mit den Royals zu tun hat, mich faszinieren die 20er Jahre und die Idee, im Buckingham zu ermitteln, hat dafür gesorgt, dass ich nicht an "Mord beim Diamantendinner" vorbeigehen konnte.

Leider ist mir der Einstieg dann aber gar nicht so leicht gefallen. Zwar sind die Kapitel immer mit der jeweiligen Örtlichkeit und dem Zeitpunkt überschrieben, aber gerade bei allem, was mit der Hauptperson Jackie Dupont zu tun hatte, hatte ich das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Für den eigentlichen Fall ist es zwar gar nicht relevant, dafür aber umso mehr für die Rahmenstory. Deshalb denke ich, dass es schon besser ist, wenn man den ersten Teil kennt. Ich werde ihn auf jeden Fall noch nachholen.

Am Anfang war mir Jackie nicht sehr sympathisch. Sie hat eine überhebliche Art, die gar nicht so richtig in die Zeit passen will. Auf den zweiten Blick ist es aber genau das, was die Protagonistin ausmacht: Sie passt nicht in das erwartete Schema und verkörpert alles, was man nicht von einer Frau in den 20ern erwartet. Das hat sie mir dann wieder sehr sympathisch gemacht.

Der Fall an sich ist klassisch aufgebaut: Es gibt einen Diebstahl, die Ermittlungen beginnen, es gibt eine Leiche - und viele, viele Verdächtige. Wer diesen klassischen Stil mag, der kommt voll auf seine Kosten. Es werden auch immer wieder kleine Hinweise gestreut, sodass man als Leser miträtseln kann. Deshalb hatte ich auch schon etwas vor dem Ende eine leise Ahnung, wer es sein könnte, was aber meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan hat.

Denn zum Schluss geht es nochmal richtig zur Sache, die Spannung steigt und die meisten Fragen werden geklärt. Ich sage bewusst "die meisten". Auch wenn der Täter geschnappt wird (was kein Spoiler ist, weil es zu dieser Art Krimis einfach dazugehört), bleiben viele Fragen zu Jackie Dupont ungeklärt. Das schreit förmlich nach einem weiteren Band. Ich werde ihn auf jeden Fall lesen.

Von mir gibt es für diese solide Unterhaltung 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Unfall, Selbstmord, Mord?

Trauma – Kein Entkommen
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Ein ehemaliges Mitglied der Marine wird in einem See ertrunken aufgefunden. Unfall oder Mord?

Auch wenn es keine Anzeichen für Fremdeinwirkung gibt, ist sich Mordermittlerin Katja Sand sicher, dass hier ...

Ein ehemaliges Mitglied der Marine wird in einem See ertrunken aufgefunden. Unfall oder Mord?

Auch wenn es keine Anzeichen für Fremdeinwirkung gibt, ist sich Mordermittlerin Katja Sand sicher, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist - und wir als Leser haben da natürlich auch schon eine Ahnung...

Interessant fand ich, wie sich dann die Ermittlungen gestalten. Denn es ist nicht so leicht, an Informationen zu kommen, wenn man auf eine Mauer des Schweigens und der Vertuschung trifft. Wie sich Katja Sand hier durchbeißt, hat mir sehr gut gefallen.

Allerdings fand ich es sehr schade, dass der Klappentext schon ganz schön viel vorweg nimmt, nämlich, dass es noch einen weiteren Toten gibt, der ebenfalls unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Dadurch, dass ich wusste, dass noch etwas kommt, habe ich nur auf den zweiten Fall gewartet und war dann natürlich nicht mehr überrascht.

Sehr gelungen fand ich wiederum, dass der Thriller ohne künstliches Aufbauschen etc. auskommt. Auch die Leichenfunde werden nicht ausgeschlachtet. Hier wird der Fokus mehr auf die Hintergründe der Taten gelegt und es wird bei den Ermittlungen in die Tiefe gegangen.

Leider wird aber auch das Privatleben von Ermittlerin Sand sehr lang und ausführlich erläutert. Auf der einen Seite zeigt der Kampf mit der Teenie-Tochter ihre menschliche Seite, auf der anderen Seite hat es für mich den Fluss der Ermittlungen immer wieder unterbrochen. Es war einfach zu oft und zu ausführlich die Rede davon.

Bei "Trauma - Kein Entkommen" handelt es sich um den Auftakt einer Thriller-Reihe rund um Katja Sand. Deshalb denke ich, dass sie und ihr Familienleben so ausführlich eingeführt wurden. Wahrscheinlich wird man in den Folgebänden hier noch mehr erfahren. Aber ich brauche das nicht unbedingt, ich mag den Fokus mehr auf dem eigentlichen Fall.

Nichtsdestotrotz hat mich der Thriller gut unterhalten. Die Ermittlungen waren nachvollziehbar, das Ende zwar nicht ganz überraschend, aber spannend und passend. Ich werde die Reihe weiter verfolgen.

Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Grundlose Morde?

Die siebte Zeugin
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Warum erschießt ein Familienvater am helllichten Tag wahllos Menschen in einer Bäckerei? Diese Frage ist nicht nur sehr spannend, sondern auch die Grundlage für den Auftakt der neuen Justiz-Krimi-Reihe ...

Warum erschießt ein Familienvater am helllichten Tag wahllos Menschen in einer Bäckerei? Diese Frage ist nicht nur sehr spannend, sondern auch die Grundlage für den Auftakt der neuen Justiz-Krimi-Reihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker.

Der Einstieg ist sehr unvermittelt: Kurz lernt man den Täter Niklas Nölting kennen, als auch schon die im Klappentext beschriebene Tat geschieht. Danach spielt Nölting eigentlich kaum noch eine Rolle, denn er äußert sich nicht, sondern Anwalt Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung und damit auch den Protagonisten-Status.

Mir hat gut gefallen, dass es immer wieder kleine Zeitsprünge gab. Mal wurde der Zeitraum vor, mal während und nach der Tat geschildert. Die einzelnen Kapitel sind so beschriftet, dass man nicht durcheinander kommt. Außerdem gibt es so immer wieder kleine Cliffhanger, die dafür sorgen, dass man weiterlesen muss. Die große Frage nach dem Warum bleibt dabei immer im Hinterkopf. Dadurch habe ich mir beim Lesen extrem viele eigene Gedanken gemacht und nach einer Lösung gesucht. Teilweise habe ich mich so hilflos wie Anwalt Rocco Eberhardt gefühlt.

Ihn fand ich sehr sympathisch. Er ist hartnäckig und nimmt seinen Job sehr ernst. Allerdings steckt er auch in dem Dilemma, für seine Mandanten das bestmögliche Urteil zu erzielen, auch wenn sie schwere Straftaten begangen haben. Dadurch wirkt er sehr menschlich und scheint zu den "Guten" zu gehören. Vor allem weil er im vorliegenden Fall alles daran setzt, den Grund für Nöltings Tat zu erfahren.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Sprache flüssig. Man könnte befürchten, dass hier mit Fachbegriffen etc. aus der Anwaltssprache um sich geworfen wird, das ist aber nicht der Fall. Es ist zwar sehr sachlich und auch eher ruhig geschrieben, aber so, dass man alles gut versteht. Mir hat auch gefallen, dass sich der Stil, vor allem in den Dialogen, sehr verändert hat, je nachdem welche Person spricht. Dadurch wurden die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Milieus noch mehr hervorgehoben.

Ein bisschen schade fand ich, dass man schon einiges vor dem Ende die Frage nach dem Motiv erklärt bekam. Man konnte auch schon früh etwas ahnen, was mich nicht gestört hat, aber durch die Klärung des Warums geht auch einiges an Spannung verloren. Zwar wird das Urteil erst ganz am Ende gesprochen, aber hier war der Ausgang dann doch vorhersehbar.

Entschuldigt wurde ich durch die letzten Zeilen. Die sind wirklich gemein, denn man kann nicht anders als den nächsten Teil herbeisehnen.

Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen, da ich Anwalt Rocco Eberhardt sehr sympathisch fand und dieser Krimi durch seine Unaufgeregtheit überzeugen kann. Ein kleiner Wermutstropfen ist die frühe Auflösung des Motivs. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Starke Frauen

Liebestöter
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Wenn man das Cover sieht, denkt man auf den ersten Blick, dass es sich um eine leichte, etwas überzogene Lektüre handelt - was sicher nicht ganz falsch ist, aber dennoch hat mich das Buch inhaltlich richtig ...

Wenn man das Cover sieht, denkt man auf den ersten Blick, dass es sich um eine leichte, etwas überzogene Lektüre handelt - was sicher nicht ganz falsch ist, aber dennoch hat mich das Buch inhaltlich richtig überrascht.

Denn "Liebestöter" ist nicht nur ein spannender Regionalkrimi, der die bekannten Klischees bedient, nicht am Dialekt spart und die Eigenheiten der Rosenheimer "Prominenz" aufs Korn nimmt, sondern auch gesellschaftskritisch, was ich in diesem Genre nicht erwartet habe. Aber das hat die Geschichte für mich nur noch mehr aufgewertet.

Im Mittelpunkt steht der Mordanschlag auf die Inhaberin einer Frauen-Coaching Agentur Marina Pfister, die die Rosenheimer Frauen ermutigt hat, eigene Wege zu gehen und deshalb gerade bei den Männern nicht sehr beliebt war. Die Ermittlungen werden von der Polizei nur halbherzig geführt, also schaltet sich Vitus Pangratz, Privatermittler und Kommissar im Ruhestand, ein. Gemeinsam mit seiner Tochter sucht er den Täter oder die Täterin.

Der Aufbau hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird chronologisch erzählt und startet direkt mit dem im Klappentext erwähnten Mordanschlag. Dabei blickt man aber auch ab und zu durch die Augen des Täters bzw. der Täterin und erfährt durch Tonaufnahmen, die er/sie sich anhört, was die Agenturinhaberin in der letzten Zeit getan hat. Diese liegt im Koma, bekommt aber vor allem gegen Ende einige Passagen, in denen man ihre Wahrnehmungen im Krankenhaus erfährt.

Das war sehr abwechslungsreich und hat außerdem dazu geführt, dass man sich dem Täter/der Täterin immer sehr nahe fühlt. Immer wieder gibt es Hinweise und ich war mir ziemlich schnell sicher, wer es ist. Am Anfang war ich regelrecht enttäuscht, weil ich dachte, dass jetzt keine Spannung mehr aufkommen kann - aber die Autorin schafft es immer wieder, neue Hinweise einzubringen, die auf eine andere Spur deuten und schon steht man wieder am Anfang.

Der Protagonist Vitus Pangratz hat mir gut gefallen. Zwar bedient er auch so ziemlich jedes Klischee des geschlagenen Kommissars, aber das ganze mit einer Portion Witz und so viel Sympathie, dass man ihn einfach mögen muss. Überhaupt ist mir die Rosenheimer Bevölkerung sehr ans Herz gewachsen, auch wenn natürlich alles überspitzt dargestellt wird.

Eigentlich habe ich nichts zu meckern. Mir hat nur das gewisse Etwas gefehlt, dass das Buch noch etwas besonderer macht.

Insgesamt hatte ich schöne Lesestunden und ich werde die Reihe weiter verfolgen. Von mir gibt es 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Scharf geschossen

No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht
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Zu Beginn des Buches lernt man die Protagonisten James und Elle kennen, die sich ein neues Leben an einem anderen Ort aufbauen wollen und deshalb mit Hab und Gut quer durch die USA fahren. Wieso und weshalb ...

Zu Beginn des Buches lernt man die Protagonisten James und Elle kennen, die sich ein neues Leben an einem anderen Ort aufbauen wollen und deshalb mit Hab und Gut quer durch die USA fahren. Wieso und weshalb erfährt man am Rande nach und nach, es ist aber auch nicht wichtig für die Geschichte.

Kurz darauf haben sie eine Panne und man ist schon mitten im Geschehen. Sie bleiben mit ihrem Auto in der Wüste liege und geraten ins Visier einen Scharfschützen.

Mir hat gefallen, dass es gleich zur Sache ging. Es gab keine große Vorgeschichte und der Autor konzentriert sich auf das Wesentliche, sodass die Geschichte schnell Fahrt aufnimmt. Wie auch schon bei "No Exit - Diese Nacht überlebst du nicht" spielt auch hier die Handlung nur an einem einzigen Ort und es gibt keine Zeitsprünge oder ähnliches, sondern es wird ein Tag chronologisch erzählt.

Man könnte Bedenken haben, dass es jetzt etwas langweilig wird, weil es eben nur um diesen einen Tag geht, aber da muss man sich keine Sorgen machen. Es bleibt spannend bis zum Schluss. Das liegt auch daran, dass man zwar hauptsächlich James und Elle begleitet, aber ab und zu auch durch die Augen des Scharfschützen schaut und seine Hintergedanken erfährt. Das ist ganz schön gruslig und irgendwie ekelerregend, passt aber gut zum Plot.

Ich war auf jeden Fall gefesselt und habe mitgefiebert. Gegen Ende, am Höhepunkt der Handlung, gibt es dann einen interessanten Twist, der mich allerdings nicht wirklich überraschen konnte, da ich ihn schon vorausgeahnt habe.

Nichtsdestotrotz war es gut gemacht und ich wurde gut unterhalten. Von mir gibt es 4 Sterne!

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