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Veröffentlicht am 27.01.2021

Tod in den Bergen

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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Alexa Jahn ist kaum in der neuen Dienststelle in Weilheim angekommen, als ein mysteriöser Fall auf das Team wartet. In einer unwegsamen Bergregion am Brauneck bei Lenggries wird erst ein herrenloser Rucksack ...

Alexa Jahn ist kaum in der neuen Dienststelle in Weilheim angekommen, als ein mysteriöser Fall auf das Team wartet. In einer unwegsamen Bergregion am Brauneck bei Lenggries wird erst ein herrenloser Rucksack und bald darauf eine tote Frau in der Bergwand gefunden. Was nur auf den ersten Blick wie ein Bergunfall aussieht, bekommt bald eine besondere Brisanz, denn der Leichnam ist nicht komplett. Nur der Oberkörper hängt an der Wand, andere Leichenteile werden am Achensee in Österreich gefunden.

Nicht nur die Arbeit mit dem neuen Team gestaltet sich schwierig, auch der österreichische Kollege ist unumgänglich und keine echte Hilfe. Alexa ist ziemlich auf sich allein gestellt, denn ihr Mentor fällt krankheitsbedingt aus und dass ihr als Neuling die Leitung der Ermittlungen übertragen werden, führt zu Problemen mit den Platzhirschen in Weilheim. Alexa scheint an ihre Grenzen zu kommen, denn der Fall ist komplex und die Spurenlage mehr als dürftig.

Ein erster Fall mit Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Aus dem Untertitel des Krimis ist schon zu sehen, dass sich die beiden ungleichen Ermittler zusammenraufen werden. Den Einstieg in die Serie fand ich gelungen. Die Ermittlungsarbeiten sind spannend und mit dem Kompetenzgerangel über die Ländergrenzen ergeben sich auch reichlich Szenen, die zusätzlich Unterhaltungswert haben. Mit der jungen Kommissarin wird auch eine echte Sympathieträgerin eingeführt.

Es ist der erste Krimi der Autorin und ich finde das Debüt gelungen. Die ausgewogene Mischung von Kriminalistik und privaten Problemen und Gedanken der Ermittler machen das Buch interessant und kurzweilig zu lesen. Anna Schneider schreibt flüssig, sie hat einen verzwickten, aber schlüssigen Plot aufgebaut, der durch die Anklänge in der Vergangenheit des Täters vielschichtig wird.

Ein gelungener Einstieg in eine neue Reihe, die neugierig auf die weitere Entwicklung macht.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Schweinerei

Der Tod lässt kein Schwein kalt
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Odette Ernestine Montebello – ein guter Name ist für eine Schauspielerin schon die halbe Miete – ist frustriert. Trotz ihrer jahrzehntelangen Erfahrung, sie hat 250 Mal eine Tatort-Leiche gegeben, gibt ...

Odette Ernestine Montebello – ein guter Name ist für eine Schauspielerin schon die halbe Miete – ist frustriert. Trotz ihrer jahrzehntelangen Erfahrung, sie hat 250 Mal eine Tatort-Leiche gegeben, gibt es keine Rollen mehr für sie. „Zu alt“ lautet das vernichtende Urteil ihres Agenten.

Odette beschließt ihre Lebenshaltungskosten zu verringern und zieht in ein recht abgeschiedenes Schweizer Tal, wo sie sich ein kleines Chalet gekauft hat. Der Neustart auf dem Land verläuft nicht so erfolgreich, wie erwartet. Sie versteht den Dialekt der Dorfbewohner nicht, die sie für ein Wesen aus einer anderen Welt halten und der Mitarbeiter von der Arbeitsagentur verzweifelt an den erfolglosen Vermittlungsversuchen.

Doch dann findet Odette ausgerechnet in ihrem Vorgarten die Leiche eines Jugendlichen. Ein Unfall konstatiert der Dorfpolizist und ignoriert sämtliche Hinweise und Spuren. Ganz besonders die Gefühle und Beobachtungen der einzigen Zeugin: Persephone, das feinfühlige Wollschwein ihres Nachbarn. Seit dieser Nacht ist Persephone nicht mehr glücklich und Bauer Anton und Odette raufen sich zusammen, um den Mord aufzuklären.

Es gibt schon eine ganze Menge kurioser Ermittlerpaare, Odette, Anton und Persephone setzen da noch eins drauf. Die kuriose Konstellation zieht sich durch den ganzen Roman, den ich weniger als Krimi, sondern eher als handfeste Posse einordne. Die Witze sind bisweilen derb, ländlich direkt und wenn ein Schwein die Hauptrolle spielt, durchaus geruchsintensiv.

Wenn man als Leser sich davon nicht abschrecken lässt, kann man den speziellen Humor auch mit Augenzwinkern genießen. Ich musste einige Male hell auflachen, zu komisch ist die Annäherung zweier so unterschiedlicher Charaktere. Und wenn Odette statt Leichen zu spielen, sich als moldawische Putzfrau ausgibt, kann man ihr schauspielerisches Talent erahnen.

Eine Schweizer Krimi-Posse mit ländlichem Charme und sehr viel Situationskomik, den die Autorin trefflich einsetzt.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Fantasievoll

Señor Herreras blühende Intuition
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Ein Autor zieht sich zur kreativen Pause in ein andalusisches Kloster zurück. Nicht nur um wieder Ruhe in sein Leben zu bringen – seine Yogamatte hat er natürlich dabei – sondern um auch Anregungen für ...

Ein Autor zieht sich zur kreativen Pause in ein andalusisches Kloster zurück. Nicht nur um wieder Ruhe in sein Leben zu bringen – seine Yogamatte hat er natürlich dabei – sondern um auch Anregungen für seinen geplanten Roman zu finden, der just in einem Frauenkloster spielen soll. Seine Idee, eine junge Frau dort Schutz suchen zu lassen, wird plötzlich Realität. Darauf weist ihn zumindest Señor Herrera, der Koch und Gästebetreuer des Klosters hin, der ihm von der geheimnisvollen Schwester Ana Maria, einer attraktiven Blondine im Kloster erzählt.

Überhaupt steht Señor Herrera der Erholung sehr im Weg, nicht nur weil seine Leidenschaft fürs Kochen seine Fähigkeiten bei weitem übersteigt, auch scheint er Schritt und Tritt über seinen Gast zu wachen und Einfluss auf Renz‘s Romanentwurf zu nehmen. Herrera beherrscht die Situation und das Entrinnen ist schwierig, dabei würde Renz doch nur gerne wieder einmal eine genießbare Mahlzeit zu sich nehmen.

Eine Geschichte in der Geschichte, die den Leser immer im Unklaren lässt, auf welcher Ebene man sich gerade befindet, ist kein neuer Kunstgriff. Aber es macht immer wieder Vergnügen darüber zu lesen. Auch wenn ich fand, dass es hier nicht den ganzen Roman über funktionierte, habe ich mich trotzdem gut unterhalten. Dafür sorgt schon die Konstellation zwischen dem sehr direktem Señor Herrera und dem bemüht höflichen und rücksichtsvollen Schriftsteller, was zu ulkigen Szenen und viel Situationskomik führt. Schriftsteller Renz fühlt sich in der Falle und seine Versuche das Kloster zu verlassen, endet immer wieder im Chaos und in der unfreiwilligen Rückkehr ins Kloster.

Ein unterhaltsamer Roman mit witzigen Ideen und skurrilen Figuren der mir Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Skikurs mit Hindernis

Die dicke Berta fährt Ski
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Es ist vielleicht grade die richtige Zeit einen Winterkrimi zu lesen und im Augenblick lese ich fast alles, was mir in die Finger kommt und gerne auch mal etwas älteres aus dem Bücherregal.

Alberta ist ...

Es ist vielleicht grade die richtige Zeit einen Winterkrimi zu lesen und im Augenblick lese ich fast alles, was mir in die Finger kommt und gerne auch mal etwas älteres aus dem Bücherregal.

Alberta ist eine Krimiautorin und zur Feier ihres neuen Buchs überrascht sie ihr Mann mit einem Kurzurlaub in den Oberstdorfer Alpen, Skikurs inclusive. Allerdings löst dieser Plan nur bei Alberta Freude aus, ihre Stiefkinder sind alles andere als begeistert.

Gleich am zweiten Tag entdeckt Alberta einen Teilnehmer des Anfängerkurses tot in der Liftgondel. Das Wetter war sehr schlecht und der Schütze muss ein Scharfschütze mit entsprechendem Equipment gewesen sein. Alles spricht dafür, dass ein Kursteilnehmer der Täter war. Da kann Alberta nicht anders und muss ermitteln.

„Urlaubskrimi“ steht als Untertitel auf dem Cover und genau das ist es. Ein leichter Krimispaß, der auf mich den Eindruck machte, als ob der Autor ihn in wenigen Tagen nach einem Skikurs niedergeschrieben hat. Das ist aber nicht negativ gemeint, der Krimi ist ganz witzig. Allerdings ist ein Großteil des Humors auf Albertas mehr als üppige Figur gemünzt. Nicht nur ihre Stiefkinder lassen spitze Bemerkungen fallen, bei Außenstehenden nimmt das schon recht drastische Formen an. Aber das ficht Alberta nicht an, sie steht zu ihren Formen und zu ihrem Appetit.

Bent Ohles Krimis lese ich gerne, egal ob er sie im Süden oder an der Küste ansiedelt. Für eine kleine Entspannung zwischendurch ist das Buch auch sehr gut geeignet. Spannend, witzig und zum Miträtseln geeignet, muss man aber nicht auf den nächsten Winter warten, um ihn zu lesen.

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Nicht nur für Unterwegs

Yummy! Ganz easy Pause
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Ganz Easy Pause verspricht das kleine, sehr hübsch gestaltete Buch von Christiane Kührt.

Und gleich beim ersten oberflächlichen Durchblättern bleibe ich immer wieder an ansprechenden Bildern und witzigen ...

Ganz Easy Pause verspricht das kleine, sehr hübsch gestaltete Buch von Christiane Kührt.

Und gleich beim ersten oberflächlichen Durchblättern bleibe ich immer wieder an ansprechenden Bildern und witzigen Gestaltungsideen hängen. Pausenbrote, egal ob für Klein oder Groß, appetitanregend und abwechslungsreich vorzubereiten, ist oft eine Herausforderung. Schnell soll es gehen, vielleicht sogar schon am Vorabend machbar und trotzdem immer frisch und lecker sein. In diesem Buch habe ich wirklich gute Ideen gefunden. Mal ganz verspielt für die Kleinen, aber auch schmackhaft und ausgefallen für Erwachsene.

Nicht alles wird für mich persönlich umsetzbar sein. Suppen im Glas mitzunehmen ist für nebenbei am Schreibtisch-Esser nicht so praktisch. Aber die tollen Brotaufstriche haben es mir angetan. Vor allem die praktischen Tipps zum Abwandeln. Das bietet sich an, wenn mal vom Kochen eine Paprikaschote, eine halbe Zucchini oder ähnliches übrig ist. Auch habe ich einen Aufstrich schon mal mit Joghurt etwas flüssiger gerührt und einen tollen Dip daraus gemacht. Das scheint auch die Intention der Autorin zu sein: Anregungen zu geben, eigene Ideen zu verwirklichen.

Die Salatrezepte haben mir auch gut gefallen, da war einiges Neues für mich dabei. Schade, dass ich keine Kids mehr mit Pausenbroten versorgen muss, die kleinen Snacks wie Hexenbesen und Tomatenherzen finde ich einfach zu gelungen, die merke ich mir mal als Verzierung für ein Büffet vor. Ein kleiner Bonus ist auch dabei: wer nicht ganz so gut freihändig Tiere malen kann, für den gibt es die Vorlagen beim Verlag zum Download.

Manche Ideen sind mir allerdings für den Alltag zu aufwändig. Im morgendlichen Stress zwischen Frühstück und Schultaschen kontrollieren, kann ich mir nicht vorstellen, dass Mütter auch noch Herzchen aus Sandwichtoast stanzen . Einen Teil der Rezepte und Vorschläge halte ich auch für Pausen nicht unbedingt praktikabel, die genießt man besser mal Snack zu Hause.

Insgesamt hat mich das hübsche Buch überzeugt und ich finde es auch als Geschenk sehr gut geeignet.

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