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Veröffentlicht am 22.10.2021

Nach der Nacht kommt der Tag

Todesschmerz
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Sneijder steckt in Wiesbaden mitten in einer brisanten Ermittlung, als in Oslo der Mord an der deutschen Botschafterin geschieht. Umgehend werden er und Sabine Nemez los geschickt um das Verbrechen in ...

Sneijder steckt in Wiesbaden mitten in einer brisanten Ermittlung, als in Oslo der Mord an der deutschen Botschafterin geschieht. Umgehend werden er und Sabine Nemez los geschickt um das Verbrechen in Norwegen aufzuklären. Doch der zunächst einfach wirkende Fall entwickelt sich zu einem Spießrutenlauf durch einen Irrgarten und zu allem Überfluss verweigert die norwegische Polizei die Zusammenarbeit, auch mit weiterer Unterstützung aus dem BKA Team bleibt alles verworren. Der Aufenthalt entwickelt sich für Sneijder zum härtesten Fall seiner Kariere, denn das Ganze hat größere Ausmaße. Als es für alle gefährlich wird, muss Sneijder schleunigst handeln, doch kann er sich und sein Team retten?
Todesschmerz ist Andreas Grubers 6. Band der Todes Reihe um den exzentrischen Ermittler Maarten S. Sneijder und seiner Kollegin Sabine Nemez. Der Fall führt die beiden erneut ins Ausland, doch diesmal ist es nicht wie immer und selbst Sneijder gelangt an seine Grenzen. Die Story ist sehr komplex aufgebaut, jedoch war es mir zwischenzeitlich zu viel Fall im Fall. Doch Gruber wäre nicht Gruber, wenn er die Geschichte nicht so dramatisch gestalten würde, dass der eigentliche Fall schon fast ins Vergessen gerät. Bei der Story bleibt Gruber diesmal konsequent und schon fast rabiat, das musste ich nach dem Ende erst einmal sacken lassen. Nach diesem unerwarteten und drastischen Ausgang warte ich sehnlichst auf die Fortsetzung im nächsten Buch. Andreas Gruber beweist auch diesmal, dass er immer für eine Überraschung gut ist, für seine Bücher und die Leser über Leichen geht und ein Händchen für Dramatik besitzt. Das neue Buch konnte mich wieder begeistern, auch wenn die Begeisterung wahrscheinlich mehr der Reihe, den Charakteren und Grubers ganz eigenem Schreibstil, als mehr dem Fall an sich geschuldet ist. Dieser konnte mich diesmal nicht ganz so sehr in den Bann ziehen, dafür war die privaten Komponente stark ausgeprägt und ausreichend aufwühlend.
Fazit: ein starker 6. Band der Todesreihe, in dem der Kriminalfall und die Ermittlungen weniger überzeugen konnten. Dafür zog Gruber bei den handelnden Personen alle Register.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Das ist sowohl der Anfang, als auch das Ende

Das Jahr der Hexen
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Immanuelle führt ein ärmliches Leben in Bethel. Ihr Großvater, einstiger Apostel, verstoßen wegen der Sünden ihrer Mütter, sind er und seine Familie dazu verdammt ein geduldetes Leben am Rande der Gesellschaft ...

Immanuelle führt ein ärmliches Leben in Bethel. Ihr Großvater, einstiger Apostel, verstoßen wegen der Sünden ihrer Mütter, sind er und seine Familie dazu verdammt ein geduldetes Leben am Rande der Gesellschaft zu führen. Sie tut was sie kann um ihren Verwandten zu helfen und ein sittsames Leben zu führen, doch irgendwas ist in ihr, etwas Dunkles, sie hört den Ruf der bösen Wälder. Eben jene verbotenen Wälder, in denen die Dunkelheit herrscht aus der kaum jemand jemals zurückkam. Doch ihre sündige Mutter war vor 17 Jahren eine der wenigen und sie trug ein Geschenk unter dem Herzen. Als Immanuelle eines Abends in diesen Hain gerät, nimmt das Verhängnis aller, seinen vorherbestimmten Lauf. Sie ist Bethels Schicksal, doch wird sie diese verkommene Stadt retten oder deren Untergang besiegeln?
Das Jahr der Hexen ist der Debütroman, der in Savannah groß gewordenen Amerikanerin Alexis Henderson. Der Hang zu dunklen Geister Geschichten ist, auch dank des Geburtsortes schon immer ein Teil von ihr und ist in den Real wirkenden Angstszenen und der Düsternis des Romans, deutlich spürbar. Das Buch umfasst viele Dark Fantasy Elemente und thematisiert Hexerei in einer fiktiven Erzählung. Eine erdachte Kolonie, zu einer nicht bekannten Zeit, ein alter Krieg zwischen Licht und Schatten, Gut und Böse, Gläubigen und vermeintlichen Sündern. Hier gerät ein Mädchen, welches beide Seiten in sich trägt, zwischen die Fronten. Ich bin sonst kein großer Fantasy Fan, doch diese Erzählung hatte eine derart starke Sogwirkung auf mich, dass ich der Geschichte nur schwer länger fernbleiben konnte. Die Düsternis, Verfehlungen der Gemeinde, der Kampf um die Entscheidung, das Richtige zu tun und die Ungewissheit, wer ist ihr morgen noch wohlgesonnen. Das alles fügt sich, trotz der noch jungen Protagonistin, dem Drama und der unterschwelligen Romanze zu einer tollen Story zusammen und wächst zu so viel mehr heran. Geborgenheit, Verrat, Zweifel, Verantwortung, Angst, Sehnsucht und Verlust, machen aus diesem Buch eine mitreißende Lektüre. Durch die stabile Erzählweise aus Immanuelles Sicht, ließ sich der Text angenehm lesen. Wenn gleich ich zwischendurch meine Bedenken hatte, dass es in eine Love-Story abrutschen und kitschig werden könnte, wurde ich doch positiv überrascht. Das Ende kann ich als heftig, wenngleich auch versöhnlich für mich beschreiben.
Fazit: auch wenn der Plot keine Neuerfindung des Rades ist, konnte mich die Geschichte und ihre düstere Atmosphäre um den verwunschenen Wald der Hexen, dem Drama um Emmanuelle und ihr Leben, den Glaubenskampf um Gut und Böse, unglaublich in den Bann ziehen.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Das gewiefteste Seniorenquartett der Krimi Literatur

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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In Choppers Chase, der luxuriösen Seniorenresidenz trifft sich jeden Donnerstag im Puzzlezimmer eine ganz besondere Bande. Der selbsternannte Donnerstagsmordclub befasst sich für gewöhnlich mit Cold Case ...

In Choppers Chase, der luxuriösen Seniorenresidenz trifft sich jeden Donnerstag im Puzzlezimmer eine ganz besondere Bande. Der selbsternannte Donnerstagsmordclub befasst sich für gewöhnlich mit Cold Case Verbrechen, doch kaum bringt Elizabeth Joyce, deren Fähigkeiten noch von Nützen sein könnte, mit ins Team, passiert plötzlich ein Mord in der Nachbarschaft. Die scharfsinnig, rüstigen Hobby Detektive, bestehend aus einer ehemaligen Geheimagentin, einer Krankenschwester, einem in die Jahre gekommenen Vollblut Gewerkschaftsführer und einem Psychologen, machen sich sofort munter auf die Suche nach Spuren. Dabei Stellen die vier so einiges auf den Kopf, dass sogar den ermittelnden Beamten bei dieser unerwartet spitzfindigen Bande kaum mehr aus dem Staunen kommen.
Der Donnerstagsmordclub ist ein „Cosy Crime“ Roman, dem es weder an Leichen, ungewöhnlichen Protagonisten und erst recht nicht an britischem Humor fehlt. Die vier hält, trotz ihres Alters absolut nichts auf, sie schleichen sich ein, manipulieren und sind im Tatsachen verbiegen mehr als geschickt. Es sind Rentner, wer denkt da schon böses? Doch ausgerechnet dieser Umstand bringt die herrlich komischen Momente dieses Falls zustande. Während also die Polizei die vier noch munter belächelt, ziehen sie im Hintergrund schon die Fäden und fördern charmant so manches zu Tage. Der Humor ist immer wieder herrlich und typisch britisch, trocken auf den Punkt, genau richtig dosiert und platziert, mit einem Hauch Sarkasmus. Doch es gibt jede Menge zu tun, die Liste der Verdächtigen wird scheinbar immer länger und allzu leicht verliert man da den Überblick. Nach und nach klärt sich jedoch auf, wer hier welchen Dreck am Stecken hat. Das meiste war unvorhersehbar, weswegen sich der Schluss auch etwas Traurig und Wehmütig für mich gestaltete. Nichtsdestotrotz bleibt das Ende aufschlussreich für restliche Fragen und versöhnlich Rund nach dem ganzen Trouble. Da die Kapitel kurz gehalten sind, lässt es sich schnell und flüssig lesen. Joyce neigt zwar in ihren Kapiteln zur Plauderei, was sich hin und wieder etwas zog, jedoch wunderbar vom Rest des Textes abhob, da ihre Auftritte Tagebucheinträge sind und sie sich somit realistisch vom Erzähler Text abgrenzen konnte. Das Hörbuch ließ sich sehr angenehm hören, da der Schreibstil nicht all zu extravagant ist und man der Story so gut nebenbei lauschen konnte. Ein absoluter Pluspunkt des Audio Books war, dass es zwei Sprecher gab. Somit wurden Joyces Kapitel von weiblicher Stimme begleitet und die restlichen von einer männlichen. Beide verfielen auch nicht dem Versuch die Stimme in ihrem Kapitel dem anderen Geschlecht anzupassen, sondern sprachen auch andere Geschlechter neutral weiter, was die angenehmen Stimmen konstant bleiben ließ.

Fazit: ein großartig humoristischer Krimi, bei dem man, dank des rüstigen Scharfsinns von vier Rentnern lachen und rätseln im gleichen Maß genießen kann. Leichte, kurzweilige Lektüre, mit jeder Menge Charme und britischem Humor, welche sich sowohl gut lesen, als auch ausgezeichnet Hören lässt.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

All die lieben Lügen zwischen uns

Wenn Schweigen tötet
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Maggie lebt angekettet im Dachgeschoss. Jeden zweiten Abend holt Nina sie an ihrer langen Kette zum Essen runter. Doch danach muss Maggie sofort wieder auf den Dachboden, denn sie hat Dinge getan, die ...

Maggie lebt angekettet im Dachgeschoss. Jeden zweiten Abend holt Nina sie an ihrer langen Kette zum Essen runter. Doch danach muss Maggie sofort wieder auf den Dachboden, denn sie hat Dinge getan, die Nina ihr nicht verzeihen kann und dafür muss sie nun büßen. Dabei kennt Nina nicht einmal die ganze Wahrheit und Maggie wird dafür sorgen, dass sie diese auch nie erfahren wird, selbst wenn es sie das Leben kostet.
John Marrs ist US- amerikanischer Journalist und Schriftsteller. Wenn Schweigen Tötet spielt viel auf psychologischer Ebene und lässt den Leser sofort parteiisch werden. Beim Lesen fällt es schwer einen neutralen Standpunkt zu den Taten aufrecht zu erhalten. Die Beziehung zwischen Nina und Maggie ist sehr komplex und man erfährt sukzessiv wie es zu all dem kam. Zu Beginn wirkt der Plot, obgleich sehr unmenschlich auch simpel, doch der Schein trügt. Nina ist nicht gerade die zuverlässigste Erzählerin ihrer eigenen Geschichte. John Marrs lässt den Leser hier oft im Glauben feste Tatsachen zu kennen und kippt später im Buch einen Teil davon wieder völlig über den Haufen. Protagonisten und Handlung erscheinen plötzlich in einem ganz anderen Licht und für einen von beiden wird es mit vor ran schreiten der Story zappen Duster. Ein subtiles Spiel mit der Wahrnehmung was sehr gut gelungen ist, einige Wendungen schlugen bei mir wie eine Bombe ein. Wirklich Abgründig war seine Darstellung über das Verhalten der beiden miteinander. Die Beweggründe für einige Handlungen waren oft schwer nachvollziehbar, jedoch wirkte es nie gänzlich abstrus, was es wahrscheinlich noch grausiger machte. Ohne großes Blutvergießen lief einem hier trotzdem die Gänsehaut über den Rücken. Die Spannung glich einer Achterbahnfahrt, es gab durchaus seichtere Stellen in denen die Story vor sich hinplätscherte. Doch bevor man es sich versah nahm es wieder Fahrt auf. Rückblickend waren die dort untergebrachten Details wichtig und ohne diese wäre die Geschichte zum Schluss unrund gewesen, jedoch hätte einiges kurzer gefasst werden können. John Marrs hat es geschafft mich allzu oft in Sicherheit zu wiegen, plötzlich zu packen und zu erschüttern. Vieles hielt ich für vorhersehbar, erlag da allerdings vorrangig seinen Täuschungen. Das zwischenmenschliche Verhalten von Nina und Maggie hat mich des Öfteren schockiert aber auch berührt, ich war sogar den Tränen nahe angesichts dieser grausigen Konsequenzen. Das Ende hat mich dann gänzlich in zwei gerissen, da so einige Gefühle in mir tobten und ich möchte behaupten, das hat Marrs geplant. Trotz kurzer Durststrecken in der Spannung ließ sich das Buch flüssig lesen und der Blick in menschliche Abgründe und wie aus so viel gut gemeintem, so viel böses werden konnte hat mich wahnsinnig gefesselt auch wenn es schockierend war wie und vor allem warum man einem Menschen so was antun kann.
Fazit: wirklich gelungener Thriller, der auf psychologischer Eben ein Gemetzel veranstaltet, mit einer ganz besonderen Beziehung spielt und den Leser in Zwiespalt bringt.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Was geschah wirklich mit Sophie?

Ein gutes Mädchen
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Kate arbeitet bei einer Flaschenpost Hotline. Menschen, die von Zuhause weggelaufen sind können hier anonym eine Nachricht für ihre Familie hinterlassen. Die Organisation leitet diese dann an die Zurückgelassenen ...

Kate arbeitet bei einer Flaschenpost Hotline. Menschen, die von Zuhause weggelaufen sind können hier anonym eine Nachricht für ihre Familie hinterlassen. Die Organisation leitet diese dann an die Zurückgelassenen weiter. Oft ist es ruhig, manche Anrufe sind vage oder sogar Telefonstreiche. Doch heute rief ein Mädchen Namens Sophie an und hinterließ eine deutliche Nachricht. Nun ist es an Kate, die Eltern zu benachrichtigen, dass das Mädchen in Sicherheit ist und sie aufhören sollen nach ihr zu suchen. Es gibt jedoch zwei Probleme. Sophie klang nicht als wäre sie in Sicherheit und ihre Mutter weiß schon von der Nachricht, denn Kate selbst ist Sophies Mutter.
Emma Rowley ist Schriftstellerin und Journalistin, hat gerade in England ihren 2. Thriller veröffentlicht, war jedoch schon bei vielen Büchern als Ghostwriter beteiligt. „Ein gutes Mädchen“ ist der erste, unter ihrem Namen veröffentlichte Thriller. Zu Beginn sah es eher unspektakulär aus, die übliche Story eben. Die ersten 180 Seiten waren nicht langweilig aber sie quollen auch nicht gerade vor Spannung über. Es war interessant zu lesen, ging jedoch in viele verschiedene Richtungen. Es war unmöglich eine Tendenz abzuschätzen und vorherzusagen, welche Entwicklung die Story nehmen wird. Der Schreibstil war flüssig und die Tendenz weckte mein Interesse, was mich wahrscheinlich am Lesen hielt. Meine Erwartungen waren nicht die höchsten und ich fürchtete, dass es im durcheinander der Möglichkeiten enden würde. Doch dann kam das Ende des ersten Teils, mit einem Durchbruch für Kate und die Spannung. Die Befürchtung, dass mich der 2. Teil durch den Wechsel der Perspektive erst einmal ohne weitere Informationen schmachten lassen würde war unbegründet. Ab dem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich musste einfach herausfinden, was passiert war. Selbst als ich glaubte zu wissen, was vorgefallen war, zogen mich die wechselnden Perspektiven immer noch in ihren Bann. Bis hier her war es gut aber das Ende hat mich komplett überrumpelt. Kate und ich haben wohl unsere Gegner unterschätzt. Auch wenn mein Lesevergnügen nicht ewig währte, da ich den Rest des Buches binnen einem Tag nieder gerissen habe, zählt „Ein gutes Mädchen“ definitiv genau deswegen für mich zu den Jahreshighlights 2020. Es ist großartig, wenn ein Buch es schafft dich in den Bann zu ziehen und hinterrücks zu überrumpeln. Trotz der anfänglichen Bedenken ergab zum Schluss alles einen Sinn, doch erst als die Puzzleteile an ihrem Platz lagen konnte man das ganze Bild erkennen. Endlich wieder ein Buch, dass zurecht als Psychothriller bezeichnet wird.
Fazit: großartig und zurecht im Genre Psychothriller Zuhause. Ich war süchtig nach dem Ende. Ganz klare Leseempfehlung.

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