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Veröffentlicht am 12.01.2021

All die lieben Lügen zwischen uns

Wenn Schweigen tötet
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Maggie lebt angekettet im Dachgeschoss. Jeden zweiten Abend holt Nina sie an ihrer langen Kette zum Essen runter. Doch danach muss Maggie sofort wieder auf den Dachboden, denn sie hat Dinge getan, die ...

Maggie lebt angekettet im Dachgeschoss. Jeden zweiten Abend holt Nina sie an ihrer langen Kette zum Essen runter. Doch danach muss Maggie sofort wieder auf den Dachboden, denn sie hat Dinge getan, die Nina ihr nicht verzeihen kann und dafür muss sie nun büßen. Dabei kennt Nina nicht einmal die ganze Wahrheit und Maggie wird dafür sorgen, dass sie diese auch nie erfahren wird, selbst wenn es sie das Leben kostet.
John Marrs ist US- amerikanischer Journalist und Schriftsteller. Wenn Schweigen Tötet spielt viel auf psychologischer Ebene und lässt den Leser sofort parteiisch werden. Beim Lesen fällt es schwer einen neutralen Standpunkt zu den Taten aufrecht zu erhalten. Die Beziehung zwischen Nina und Maggie ist sehr komplex und man erfährt sukzessiv wie es zu all dem kam. Zu Beginn wirkt der Plot, obgleich sehr unmenschlich auch simpel, doch der Schein trügt. Nina ist nicht gerade die zuverlässigste Erzählerin ihrer eigenen Geschichte. John Marrs lässt den Leser hier oft im Glauben feste Tatsachen zu kennen und kippt später im Buch einen Teil davon wieder völlig über den Haufen. Protagonisten und Handlung erscheinen plötzlich in einem ganz anderen Licht und für einen von beiden wird es mit vor ran schreiten der Story zappen Duster. Ein subtiles Spiel mit der Wahrnehmung was sehr gut gelungen ist, einige Wendungen schlugen bei mir wie eine Bombe ein. Wirklich Abgründig war seine Darstellung über das Verhalten der beiden miteinander. Die Beweggründe für einige Handlungen waren oft schwer nachvollziehbar, jedoch wirkte es nie gänzlich abstrus, was es wahrscheinlich noch grausiger machte. Ohne großes Blutvergießen lief einem hier trotzdem die Gänsehaut über den Rücken. Die Spannung glich einer Achterbahnfahrt, es gab durchaus seichtere Stellen in denen die Story vor sich hinplätscherte. Doch bevor man es sich versah nahm es wieder Fahrt auf. Rückblickend waren die dort untergebrachten Details wichtig und ohne diese wäre die Geschichte zum Schluss unrund gewesen, jedoch hätte einiges kurzer gefasst werden können. John Marrs hat es geschafft mich allzu oft in Sicherheit zu wiegen, plötzlich zu packen und zu erschüttern. Vieles hielt ich für vorhersehbar, erlag da allerdings vorrangig seinen Täuschungen. Das zwischenmenschliche Verhalten von Nina und Maggie hat mich des Öfteren schockiert aber auch berührt, ich war sogar den Tränen nahe angesichts dieser grausigen Konsequenzen. Das Ende hat mich dann gänzlich in zwei gerissen, da so einige Gefühle in mir tobten und ich möchte behaupten, das hat Marrs geplant. Trotz kurzer Durststrecken in der Spannung ließ sich das Buch flüssig lesen und der Blick in menschliche Abgründe und wie aus so viel gut gemeintem, so viel böses werden konnte hat mich wahnsinnig gefesselt auch wenn es schockierend war wie und vor allem warum man einem Menschen so was antun kann.
Fazit: wirklich gelungener Thriller, der auf psychologischer Eben ein Gemetzel veranstaltet, mit einer ganz besonderen Beziehung spielt und den Leser in Zwiespalt bringt.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Was geschah wirklich mit Sophie?

Ein gutes Mädchen
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Kate arbeitet bei einer Flaschenpost Hotline. Menschen, die von Zuhause weggelaufen sind können hier anonym eine Nachricht für ihre Familie hinterlassen. Die Organisation leitet diese dann an die Zurückgelassenen ...

Kate arbeitet bei einer Flaschenpost Hotline. Menschen, die von Zuhause weggelaufen sind können hier anonym eine Nachricht für ihre Familie hinterlassen. Die Organisation leitet diese dann an die Zurückgelassenen weiter. Oft ist es ruhig, manche Anrufe sind vage oder sogar Telefonstreiche. Doch heute rief ein Mädchen Namens Sophie an und hinterließ eine deutliche Nachricht. Nun ist es an Kate, die Eltern zu benachrichtigen, dass das Mädchen in Sicherheit ist und sie aufhören sollen nach ihr zu suchen. Es gibt jedoch zwei Probleme. Sophie klang nicht als wäre sie in Sicherheit und ihre Mutter weiß schon von der Nachricht, denn Kate selbst ist Sophies Mutter.
Emma Rowley ist Schriftstellerin und Journalistin, hat gerade in England ihren 2. Thriller veröffentlicht, war jedoch schon bei vielen Büchern als Ghostwriter beteiligt. „Ein gutes Mädchen“ ist der erste, unter ihrem Namen veröffentlichte Thriller. Zu Beginn sah es eher unspektakulär aus, die übliche Story eben. Die ersten 180 Seiten waren nicht langweilig aber sie quollen auch nicht gerade vor Spannung über. Es war interessant zu lesen, ging jedoch in viele verschiedene Richtungen. Es war unmöglich eine Tendenz abzuschätzen und vorherzusagen, welche Entwicklung die Story nehmen wird. Der Schreibstil war flüssig und die Tendenz weckte mein Interesse, was mich wahrscheinlich am Lesen hielt. Meine Erwartungen waren nicht die höchsten und ich fürchtete, dass es im durcheinander der Möglichkeiten enden würde. Doch dann kam das Ende des ersten Teils, mit einem Durchbruch für Kate und die Spannung. Die Befürchtung, dass mich der 2. Teil durch den Wechsel der Perspektive erst einmal ohne weitere Informationen schmachten lassen würde war unbegründet. Ab dem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich musste einfach herausfinden, was passiert war. Selbst als ich glaubte zu wissen, was vorgefallen war, zogen mich die wechselnden Perspektiven immer noch in ihren Bann. Bis hier her war es gut aber das Ende hat mich komplett überrumpelt. Kate und ich haben wohl unsere Gegner unterschätzt. Auch wenn mein Lesevergnügen nicht ewig währte, da ich den Rest des Buches binnen einem Tag nieder gerissen habe, zählt „Ein gutes Mädchen“ definitiv genau deswegen für mich zu den Jahreshighlights 2020. Es ist großartig, wenn ein Buch es schafft dich in den Bann zu ziehen und hinterrücks zu überrumpeln. Trotz der anfänglichen Bedenken ergab zum Schluss alles einen Sinn, doch erst als die Puzzleteile an ihrem Platz lagen konnte man das ganze Bild erkennen. Endlich wieder ein Buch, dass zurecht als Psychothriller bezeichnet wird.
Fazit: großartig und zurecht im Genre Psychothriller Zuhause. Ich war süchtig nach dem Ende. Ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Grubers Ausflug in H.P. Lovercrafts Universum

DER JUDAS-SCHREIN
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In einem abgeschiedenen Bergdorf wird eine verstümmelte Mädchenleiche entdeckt. Kommissar Körner und sein Team stellen am sehr merkwürdigen Tatort fest, dass dem Mädchen fasst alle Rückenwirbel fehlen. ...

In einem abgeschiedenen Bergdorf wird eine verstümmelte Mädchenleiche entdeckt. Kommissar Körner und sein Team stellen am sehr merkwürdigen Tatort fest, dass dem Mädchen fasst alle Rückenwirbel fehlen. Irgendetwas passt hier ganz und gar nicht zusammen. Während der Ermittlungen passiert ein weiterer Mord und Kommissar Körner wird klar, dass irgendjemand über Leichen geht um sein Geheimnis zu wahren. Vom Starkregen, dem anschwellenden Fluss und den Bergen im Rücken eingeschlossen, macht Alex Körner sich auf, das Geheimnis zu lüften. Doch diese Grauen übersteigt den menschlichen Verstand bei weitem.
Judasschrein ist die Neuauflage des gleichnamigen, bereits 2005, von Andreas Grubers veröffentlichten Werkes. Die neue Optik macht auf den ersten Blick klar, wo der Autor in dieser Geschichte mit dem Leser hinmöchte. Dass Gruber im Thriller Genre eine Nummer ist, ist oft bekannt. Doch hin und wieder tunkt er seine Feder gern in Horrortinte und versucht sich auch an anderen Geschichten. Judasschrein zählt zu seinen frühen Werken und möglicherweise ist Alex Körner die Urfassung, auf der spätere Protagonisten (Sneijder, Hogart und Polaski) basieren. Trotz der frühen schriftstellerischen Phase, merkt man deutlich, dass Gruber am Werk war. Nur wenige Autoren verstehen sich auf das subtile streuen von relevanten Informationen. Auch das Spiel mit Atmosphäre war ihm damals schon zu eigen. Die düstere Dorfgemeinde, unheilschwangere Stimmung und eine Bedrohung deren Ausmaße kaum jemand begreifen kann. Natürlich schimmern trotz des Talentes die ersten Versuche durch. Die Charaktere hatten alle so einen typischen „Zweck“, der Protagonist wirkt manchmal nicht ganz ausgereift und die glückliche Fügung durfte auch hier und da mal ran, um den Helden zu retten. Alles in allem hat Gruber hier aber mehr Geschick an den Tag gelegt als so manch anderer Autor. Wie er Stück für Stück dem Leser den Background offenbart ließ den Spannungsbogen stetig anschwellen. Der Mix aus Ermittlungen, Rückblicken und geheimnisvollen Tagebucheinträgen war eine sehr gelungene Kombination. Der Schreibstil wie gewohnt angenehm zu lesen. Wenn man den Einstig, bei dem alles zunächst nach 0815 Krimi aussieht, geschafft hat, legt Gruber los und man will das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Man sollte sich jedoch von vorn herein über die Horrorelemente á la H.P. Lovecraft im Klaren sein und sich darauf einlassen können. Wer hier einen typischen Krimi (Bulle- Ermittlungen- Mörder) erwartet, dem könnte Judasschrein too much sein. Wer sich allerdings auf Kreaturen aus dunklen Welten einlassen kann wird an Judasschrein schnell Geschmack finden.
Fazit: Für mich, trotz frühem Werk, ein gelungenes Buch. Man sollte sich allerding auf Mythen von beängstigende Geschöpfe einzulassen bereit sein.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Neues Jahr, neue Grausamkeiten

1794
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1793 war für Jean Michael Cardell ein verrücktes Jahr, die Ermittlungen um den verstümmelten Leichnam forderten alle Geschicke von ihm und seinem Begleiter. Doch nun ist der Fall vorbei, sein Freund fort ...

1793 war für Jean Michael Cardell ein verrücktes Jahr, die Ermittlungen um den verstümmelten Leichnam forderten alle Geschicke von ihm und seinem Begleiter. Doch nun ist der Fall vorbei, sein Freund fort und Cardell ist wieder da angekommen, wo alles begann. Ganz unten, am Boden der Gosse. Völlig unerwartet kontaktiert ihn eine, in jeder Hinsicht, verzweifelte Frau. Deren Tochter wurde in ihrer Hochzeitsnacht auf grausame Art getötet. Verantwortlich dafür scheint der frisch angetraute Ehegatte, der mittlerweile im Tollhaus sein Dasein fristet. Doch scheint er nicht zu solch einer Tat fähig und Cardell soll herausfinden was wirklich geschehen ist. Er lernt erneut die sadistische Seite Stockholms kennen. Als vor ihm ein vermeintlicher Geist auftaucht glaubt er kurz, endgültig den Verstand verloren zu haben. Kann Cardell, auch ohne seinen vernunftbegabten, denkfähigen Begleiter, erneut ein Verbrechen aufklären?
Niklas Natt och Dag ist freier Journalist in Stockholm. Er entstammt einer der ältesten Adelsfamilien Schwedens und hat nicht zuletzt auch deswegen eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. 1794 baut auf den Figuren und der Story seines Debüt Romans 1793 auf. Dem Verständnis halber sollte dieses auch zuerst gelesen werden. 1793 ist etwas distanzierter den Protagonisten gegenüber ist dafür steht der Kriminalfall hier etwas mehr im Vordergrund. In 1794 wird hingegen neben dem Fall auch sehr auf das Schicksal der zum Teil bekannten, handelnden Personen eingegangen. Der Geschichte des Bräutigams und wie es zu jener verhängnisvollen Hochzeitsnacht kommen konnte, widmet sich der Anfang des Buches, doch schon hier heißt es Obacht geben, denn der ein oder anderen Person begegnet man später wieder. Wie auch im Debüt Roman, sind die Charakter schön ausgearbeitet und überzeugen jeder für sich durch ihren eigenen, teils derben Charme. Auch jede Menge unerwartete Twists warten auf den Leser. Man kann die Spannung keinesfalls mit einem mit einem Kriminalroman gleichsetzen, da Niklas Natt och Dag viel erahnen lässt und zur Mitte des Buches schon einiges preisgibt. Nichts desto trotz löst der lebhafte, derbe Schreibstil und das schicksalsschwere Leben der Charaktere eine große Sogwirkung auf den Leser aus. Ungeachtet des abweichenden Stils ist 1794 ein sehr gelungener 2. Band. Die einzigen beiden Mängel sind, aus meiner Sicht, zum einen der Zeitverlauf und zum anderen das Abrupte, abgebrochen wirkende Ende. Das Buch ist in 4 Teile gegliedert, den jeweiligen Jahreszeiten, die sich von der Handlung überschneiden, beziehungsweise in einander übergehen. Das verwirrt ab und an den Verlauf und der Leser muss sich neu orientieren, an welchem Punkt der Handlung er gerade ist. Das Ende bricht leider, für mein Verständnis, mitten im Geschehen ab. Vieles deutet darauf hin, dass es ein neues Buch geben könnte, doch ob man dann noch im Flow von 1794 steckt wage ich zu bezweifeln. Somit bleibt die Hoffnung, dass Niklas Natt och Dag den Einstieg in einen eventuell dritten Teil fließend hinbekommt.
Fazit: sehr gelungener 2. Band, der mit den Personen von 1793, in einer neuen Geschichte wunderbar an den Vorgänger anknüpft. Derbes Stockholmer Flair des 18. Jahrhunderts, ein wirklich sadistischer Antagonist. Mit einer abgründigen Sogwirkung, dank gut durchdachter Fallstricke.

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Veröffentlicht am 16.10.2019

… und täglich grüßt der Mörder!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Mitten im Wald steht das riesengroße Anwesen der Familie Hardcastle, Blackheath. An diesem Abend soll ein prächtiger Maskenball stattfinden. Doch als die Gäste sich gerade ausgelassen amüsieren fällt ein ...

Mitten im Wald steht das riesengroße Anwesen der Familie Hardcastle, Blackheath. An diesem Abend soll ein prächtiger Maskenball stattfinden. Doch als die Gäste sich gerade ausgelassen amüsieren fällt ein Schuss. Evelyn, die Tochter der Hardcasteles wird tot aufgefunden. Dieser eine verhängnisvolle Tag wiederholt sich immer und immer wieder, bis in alle Ewigkeit. Aiden Bishop hat die Aufgabe den Mörder ausfindig zu machen. Ihm stehen nur 8 Tage zur Verfügung um das scheinbar unlösbare Rätsel zu entschlüsseln, welches ihm Blackheath und ein mysteriöser Fremder auferlegt haben. Doch Aiden wacht jeden Morgen im Körper eines anderen Gastes auf und anstatt dem Mörder näher zu kommen, ergeben sich plötzlich noch viel mehr Ungereimtheiten. Stück für Stücke muss er erkennen, dass auf Blackheath nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Schafft er es alle Fäden zu entwirren oder knöpft er sich, ohne es zu merken, daraus seinen eigenen Strick?

Stuart Turton ist britischer Schriftsteller und Reisejournalist. Mit ´Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle´ legt er ein Roman Debüt, mit überwältigendem Publikumserfolg hin. Sein Protagonist, Aiden, ist in einer Endlosschleife dieses einzigen, schauderhaften Tages auf Blackheath gefangen und dazu verdammt aus verschiedenen Körpern heraus zu zuschauen, wie das Schicksal ein ums andere Mal seinen Lauf nimmt. Er ist machtlos dagegen und nur in dem er Evelyns Mörder entlarvt kann er den Kreislauf durchbrechen. Doch Aiden ist nicht der einzige der Blackheath versucht zu entkommen, ihm läuft die Zeit davon und nicht jeder Wirt verfügt über die körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, die er so dringend benötigt. Kaum scheint Ordnung in das Freund/ Feind Verhältnis zu kommen, bricht ein neuer Tag an und plötzlich gerät alles wieder ins Wanken und es ergeben sich nur noch mehr Fragen. Dieser Roman ist eine ganz andere Art von „How done it?“ Romanen. Es dreht sich zwar im Zentrum um die gleiche Frage, auf Grund des „Time Warp“ Effekts bekommt das Buch eine ganz eigene Dynamik und verliert auch durch den Charakter Switch nicht an Spannung. Turton schafft es diesen Wechsel sehr authentisch zu gestalten und trotz, dass es in jedem von ihnen Aiden ist, haben sie ganz eigene Wesenszüge, die er übernimmt ob er nun will oder nicht. Nicht zu wissen, wem er vertrauen kann, erschwert ihm die Ermittlungen zunehmend.
Um für den Leser einen Überblick über das Gelände und die handelnden Personen zu schaffen ist zu anfangs ein Plan des Grundstücks, seiner Gebäude und die Zimmer des Haupthauses, so wie die Auflistung einiger Personen vorhanden. Die Atmosphäre war, passend zur Story düster und selbst in vermeintlich ausgelassenen Situationen, spürt man förmlich die unheilvolle Schwere. Einige Details waren unglaublich gut gewählt und konnten zusätzlich die Stimmung intensivieren. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, an Spannung mangelte es dank der Atmosphäre, den vielen Geheimnissen und der wechselnden Wirte auch nicht. Man muss aber durchweg aufmerksam bleiben. Mal eben nebenbei ein paar Seite lesen/hören ist hier nicht möglich, da man in dem Fall zu schnell Gefahr läuft wichtige Details nicht mit zu bekommen und der Zusammenhang zur Handlung dann schnell verloren geht. Denn in diesem Buch kann jede noch so kleine Nebensächlichkeit im späteren Verlauf die Geschichte in ungeahntem Ausmaß beeinflussen. Die Auflösung war schlüssig und das warum war für mich auch adäquat.

Fazit: für mich ein sehr gelungener Mix aus „How done it?“- und Mystery Krimi Klassiker. Mit einem alten Gebäude, jeder Menge Geheimnissen und einer scheinbar endlosen Zeitschleife eines Verhängnisvollen Tages sorgt Stuart Turton für jede Menge Spannung.