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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2021

Teilen und Haben

Teilen und Haben
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Da die Autorin zu meinen liebsten Sachbuchautorinnen gehört, war ich natürlich ganz gespannt auf dieses kleine Büchlein. Die Thematik des Teilen und Habens ist so alt wie die Menschheit an sich, scheint ...

Da die Autorin zu meinen liebsten Sachbuchautorinnen gehört, war ich natürlich ganz gespannt auf dieses kleine Büchlein. Die Thematik des Teilen und Habens ist so alt wie die Menschheit an sich, scheint aber aktuell nochmals an Bedeutung zu gewinnen.

Der Schreibstil von Franca Parianen ist sehr direkt und flüssig, konnte mich als Leserin sofort ansprechen und mitnehmen. Gespickt ist das Ganze mit einer ordentlichen Prise Witz und Ironie. Es trifft eine angenehme Mischung aus wissenschaftlich fundierten Kenntnissen und eingängiger Sprache. Das Buch habe ich beinahe in einem Rutsch durchgelesen.

Eine gewisse politische Grundhaltung können die Ausführungen in diesem Buch nicht leugnen - eine rein objektive Betrachtung der Thematik ist demnach nicht zu erwarten. Eine allumfassendere Abhandlung, die auch andere Sichtweisen inkludiert könnte für einige wünschenswert sein. Das war für mich allerdings kein größerer Aufhänger, der mich an der Lektüre gestört hat.

Die vielen Informationen hängen mir noch nach und haben mich nachhaltig zum Nachdenken angeregt, ich glaube, dass ich immer mal wieder ein bisschen in dem Buch schmökern werde.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Finstere Havel

Finstere Havel
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Der fünfte Fall von Hauptkommissar Toni Sanftleben hat es wieder in sich. Für die Handlung im Allgemeinen ist es nicht wichtig die vorangehenden Bücher zu kennen, um Toni und sein Team besser verstehen ...

Der fünfte Fall von Hauptkommissar Toni Sanftleben hat es wieder in sich. Für die Handlung im Allgemeinen ist es nicht wichtig die vorangehenden Bücher zu kennen, um Toni und sein Team besser verstehen zu können, würde ich es jedoch schon empfehlen.

Ich habe mich sehr auf einen neuen Fall für Toni und sein Team gefreut und wurde nicht enttäuscht.

Die Handlung setzt sich aus zwei parallel und aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählten Zeiträngen zusammen: Zum einen Toni, der den Leser durch die Ermittlungen nach Fund des Autos in der Havel führt. Zum anderen Melanie, die Frau, die in dem Auto um Leben kam; ihre Perspektive schildert die Zeit vor ihrem Tod. Ich fand diese zweigeteilte Erzählung sehr spannend und auch gut zu verfolgen, da man dadurch im Laufe des Buches immer mehr über Melanie und das "Vorspiel" zum Auto in der Havel erfahren kann.

Ich habe die gesamte Länge des Buches mitgefiebert, wie es zu dieser Tat kam - ob es überhaupt ein Verbrechen war, oder nicht ein Unfall, und wie die einzelnen Charaktere, die man im Laufe des Buches kennen lernt, damit zusammenhängen könnten. Es blieb für mich bis zur Auflösung unvorhersehbar.

Die Charaktere waren allesamt lebensnah und authentisch beschrieben, allem voran Hauptkommissar Toni, der sich nicht immer an die polizeiliche Etikette hält - er ist auch nur ein Mensch mit Ecken und Kanten. Schön auch, dass der erzählerische Fokus nicht nur auf Toni und Melanie lag, sondern auch vermeindliche Nebencharaktere eine Entwicklung erfahren - ein rundes Gesamtbild.

Finstere Havel war für mich eine mehr als gelungene Fortsetzung der Reihe um Toni Sanftleben, ich freue mich auf einen nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Einfach Zelda

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Andrew David MacDonald hat mit Zelda eine ganz eigene und unheimlich sympathische Protagonistin geschaffen, die dieses Buch zu einem wahren Erlbenis werden lässt. Zelda ist 21 und hat eine Behinderung: ...

Andrew David MacDonald hat mit Zelda eine ganz eigene und unheimlich sympathische Protagonistin geschaffen, die dieses Buch zu einem wahren Erlbenis werden lässt. Zelda ist 21 und hat eine Behinderung: ihre Mutter hat während der Schwangerschaft Alkohol getrunken, infolgedessen hat Zelda das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), welches mit spezifischen Besonderheiten, u.a. kognitiven Einschränkungen, Störungen der Exekutivfunktionen, Schwierigkeiten bei der Verarbeitung großer Mengen an Außenreizen, fehlende oder eingeschränkte Möglichkeiten zur selbstständigen (Tages-)Strukturierung und des vorausplanenden Handelns, sowie eingeschränkte Möglichkeiten aus
Erfahrungen, insbesondere Gefahren, zu lernen.
Damit ist Zelda eine eher ungewöhnliche Protagonistin, denn Menschen mit Behinderungen kommen nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch als Buch-Protagonisten häufig nicht oder nur selten zu Wort. Umso schöner und wichtiger finde ich damit dieses Buch.
Die Story wird aus Zeldas Perspektive geschildert, man begibt sich beim Lesen vollkommen in ihren Blickwinkel. Sprache und Schreibstil sind sehr direkt und auf den Punkt gebracht, passen gut zur Protgonistin und lassen sich flüssig lesen.
Zelda ist eine vielseitige und authentische Protagonistin, die mir ab der ersten Seite sympathisch war. Auch die weiteren Charaktere sind authentisch und vielschichtig, durch Zeldas Blick ergibt sich ein ganz eigenes Bild auf die Personen, was sehr spannend zu lesen ist.
Die Story hat mir auch gut gefallen, es gab für mich keine unnötigen Längen. Während Zelda ihre Legende beschreitet, ergibt sich auch ein guter Einblick in ihren Alltag, der sehr liebevoll und eindrücklich beschrieben wird - das hat mir gut gefallen.
Insgesamt hat mich dieses Buch positiv überrascht und konnte mich auf ganzer Linie überzeugen.

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Darling Rose Gold

Darling Rose Gold
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Auch wenn Titel und Cover dieses Buches eher an eine seichte Romanze denken lassen, hat es dieses Buch in sich und entpuppt sich als spannender Psychothriller. Die Handlung rankt sich um das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom, ...

Auch wenn Titel und Cover dieses Buches eher an eine seichte Romanze denken lassen, hat es dieses Buch in sich und entpuppt sich als spannender Psychothriller. Die Handlung rankt sich um das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom, welches hier doch sehr realistisch und wenig vorurteilsbeladen dargestellt wird.
Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Rose Gold und ihrer Mutter Patty erzählt, wobei Pattys Perspektive in der Gegenwart stattfindet und man als Leser:in durch Rose Golds Perspektive die Geschehnisse während der Haftstrafe ihrer Mutter erfährt.
Beide Charaktere waren mich nicht sonderlich sympathisch, ich habe jedoch genug Bindung aufbauen können um der Handlung gebannt zu folgen und das Buch nur schwerlich aus den Händen legen können. Die Autorin schafft es eine sehr subtile Spannung und düstere Atmopshäre zu erzeugen. Die Charakterentwicklungen habe ich gern verfolgt, war von einigen Dingen auch überrascht, auch wenn sie in Anbetracht der bisherigen Entwicklungen erwartbar waren.
Für mich ist dieses Buch ein gelungenes Debüt der Autorin. Ich habe es in kürzester Zeit gelesen und konnte es kaum aus den Händen lesen. Ein atmosphärisches Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sich im Endeffekt nur schwerlich in Gut und Böse unterscheiden lässt.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

After the Fire

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Die Story wird aus der Sicht von Moonbeam, der 17-jährigen Protagonistin erzählt. Die Kapitel unterteilen sich in "davor" und "danach", also in Ereignisse vor und nach dem Feuer - wie der Titel schon erahnen ...

Die Story wird aus der Sicht von Moonbeam, der 17-jährigen Protagonistin erzählt. Die Kapitel unterteilen sich in "davor" und "danach", also in Ereignisse vor und nach dem Feuer - wie der Titel schon erahnen lässt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, die Sprache passt zur Protagonistin und gibt eine authentisches Bild. Der Autor schafft es mit der Sprache eine sehr bedrückende und beklemmende, gleichzeitig aber auch wohlwohlennde Atmosphäre zu schaffen. Dieses Buch hat eher eine leise und grundlegende Spannung in sich - eigentlich gibt es keinen großen Knall. Die Spannung zieht sich aber durch jede Seite und schwillt immer mehr an.

Die Handlung selbst wird im Rahmen von psychotherapeutischen Gesprächssitzungen erzählt, wirkt aber vor allem in den "davor"-Kapiteln so, als wäre man als Leser/in mittendrin in den Geschehnissen. Das lässt die eigentlich schon vergangenen Ereignisse noch viel präsenter und realer wirken. In der Gegenwart ("danach") wird deutlich, wie sehr Moonbeam und die anderen Kinder der Basis mit sich selbst und ihren Erlebnissen kämpfen. Die emotionalen Wirrwarre wurde für mein Erachten sehr authentisch und vielschichtig wiedergegeben - ich habe die Darstellung der Traumata sehr authentisch empfunden.

Die Story entwickelt sich mit dem Verlauf der Gesprächssitzungen, die Stimmung wird vertrauensvoller, die Einblicke in die Vergangenheit von Moonbeam weiter und nicht minder erschreckender.

Ich habe alle Charaktere sehr gemocht und fand niemanden unsympathisch, die individuellen Leiden und Kämpfe der Kinder wurden gut dargestellt. Auch die Nebencharaktere waren für mich insgesamt realistisch.

Insgesamt bin ich von diesem Buch mehr als begeistert. Die Spannung war für mich von der ersten bis zur letzten Seite fassbar und hat mich an das Buch gefesselt. Das Setting war authentisch und originell, die Handlung beinah schon erschreckend.

Im Nachwort beschreibt der Autor, dass er zu diesem Buch von realen Ereignissen inspiriert wurde, was meinen Blick auf das Buch nochmals geändert hat. Ich bin wirklich begeistert!

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