Profilbild von CanYouSeeMe

CanYouSeeMe

Lesejury Star
offline

CanYouSeeMe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CanYouSeeMe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2021

Einfach Zelda

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
0

Andrew David MacDonald hat mit Zelda eine ganz eigene und unheimlich sympathische Protagonistin geschaffen, die dieses Buch zu einem wahren Erlbenis werden lässt. Zelda ist 21 und hat eine Behinderung: ...

Andrew David MacDonald hat mit Zelda eine ganz eigene und unheimlich sympathische Protagonistin geschaffen, die dieses Buch zu einem wahren Erlbenis werden lässt. Zelda ist 21 und hat eine Behinderung: ihre Mutter hat während der Schwangerschaft Alkohol getrunken, infolgedessen hat Zelda das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), welches mit spezifischen Besonderheiten, u.a. kognitiven Einschränkungen, Störungen der Exekutivfunktionen, Schwierigkeiten bei der Verarbeitung großer Mengen an Außenreizen, fehlende oder eingeschränkte Möglichkeiten zur selbstständigen (Tages-)Strukturierung und des vorausplanenden Handelns, sowie eingeschränkte Möglichkeiten aus
Erfahrungen, insbesondere Gefahren, zu lernen.
Damit ist Zelda eine eher ungewöhnliche Protagonistin, denn Menschen mit Behinderungen kommen nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch als Buch-Protagonisten häufig nicht oder nur selten zu Wort. Umso schöner und wichtiger finde ich damit dieses Buch.
Die Story wird aus Zeldas Perspektive geschildert, man begibt sich beim Lesen vollkommen in ihren Blickwinkel. Sprache und Schreibstil sind sehr direkt und auf den Punkt gebracht, passen gut zur Protgonistin und lassen sich flüssig lesen.
Zelda ist eine vielseitige und authentische Protagonistin, die mir ab der ersten Seite sympathisch war. Auch die weiteren Charaktere sind authentisch und vielschichtig, durch Zeldas Blick ergibt sich ein ganz eigenes Bild auf die Personen, was sehr spannend zu lesen ist.
Die Story hat mir auch gut gefallen, es gab für mich keine unnötigen Längen. Während Zelda ihre Legende beschreitet, ergibt sich auch ein guter Einblick in ihren Alltag, der sehr liebevoll und eindrücklich beschrieben wird - das hat mir gut gefallen.
Insgesamt hat mich dieses Buch positiv überrascht und konnte mich auf ganzer Linie überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2021

Darling Rose Gold

Darling Rose Gold
0

Auch wenn Titel und Cover dieses Buches eher an eine seichte Romanze denken lassen, hat es dieses Buch in sich und entpuppt sich als spannender Psychothriller. Die Handlung rankt sich um das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom, ...

Auch wenn Titel und Cover dieses Buches eher an eine seichte Romanze denken lassen, hat es dieses Buch in sich und entpuppt sich als spannender Psychothriller. Die Handlung rankt sich um das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom, welches hier doch sehr realistisch und wenig vorurteilsbeladen dargestellt wird.
Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Rose Gold und ihrer Mutter Patty erzählt, wobei Pattys Perspektive in der Gegenwart stattfindet und man als Leser:in durch Rose Golds Perspektive die Geschehnisse während der Haftstrafe ihrer Mutter erfährt.
Beide Charaktere waren mich nicht sonderlich sympathisch, ich habe jedoch genug Bindung aufbauen können um der Handlung gebannt zu folgen und das Buch nur schwerlich aus den Händen legen können. Die Autorin schafft es eine sehr subtile Spannung und düstere Atmopshäre zu erzeugen. Die Charakterentwicklungen habe ich gern verfolgt, war von einigen Dingen auch überrascht, auch wenn sie in Anbetracht der bisherigen Entwicklungen erwartbar waren.
Für mich ist dieses Buch ein gelungenes Debüt der Autorin. Ich habe es in kürzester Zeit gelesen und konnte es kaum aus den Händen lesen. Ein atmosphärisches Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sich im Endeffekt nur schwerlich in Gut und Böse unterscheiden lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.08.2020

After the Fire

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
0

Die Story wird aus der Sicht von Moonbeam, der 17-jährigen Protagonistin erzählt. Die Kapitel unterteilen sich in "davor" und "danach", also in Ereignisse vor und nach dem Feuer - wie der Titel schon erahnen ...

Die Story wird aus der Sicht von Moonbeam, der 17-jährigen Protagonistin erzählt. Die Kapitel unterteilen sich in "davor" und "danach", also in Ereignisse vor und nach dem Feuer - wie der Titel schon erahnen lässt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, die Sprache passt zur Protagonistin und gibt eine authentisches Bild. Der Autor schafft es mit der Sprache eine sehr bedrückende und beklemmende, gleichzeitig aber auch wohlwohlennde Atmosphäre zu schaffen. Dieses Buch hat eher eine leise und grundlegende Spannung in sich - eigentlich gibt es keinen großen Knall. Die Spannung zieht sich aber durch jede Seite und schwillt immer mehr an.

Die Handlung selbst wird im Rahmen von psychotherapeutischen Gesprächssitzungen erzählt, wirkt aber vor allem in den "davor"-Kapiteln so, als wäre man als Leser/in mittendrin in den Geschehnissen. Das lässt die eigentlich schon vergangenen Ereignisse noch viel präsenter und realer wirken. In der Gegenwart ("danach") wird deutlich, wie sehr Moonbeam und die anderen Kinder der Basis mit sich selbst und ihren Erlebnissen kämpfen. Die emotionalen Wirrwarre wurde für mein Erachten sehr authentisch und vielschichtig wiedergegeben - ich habe die Darstellung der Traumata sehr authentisch empfunden.

Die Story entwickelt sich mit dem Verlauf der Gesprächssitzungen, die Stimmung wird vertrauensvoller, die Einblicke in die Vergangenheit von Moonbeam weiter und nicht minder erschreckender.

Ich habe alle Charaktere sehr gemocht und fand niemanden unsympathisch, die individuellen Leiden und Kämpfe der Kinder wurden gut dargestellt. Auch die Nebencharaktere waren für mich insgesamt realistisch.

Insgesamt bin ich von diesem Buch mehr als begeistert. Die Spannung war für mich von der ersten bis zur letzten Seite fassbar und hat mich an das Buch gefesselt. Das Setting war authentisch und originell, die Handlung beinah schon erschreckend.

Im Nachwort beschreibt der Autor, dass er zu diesem Buch von realen Ereignissen inspiriert wurde, was meinen Blick auf das Buch nochmals geändert hat. Ich bin wirklich begeistert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2020

Die Tanzenden

Die Tanzenden
0

"Die Tanzenden" wirkt durch die Covergestaltung zunächst wie ein eher leichter, freudiger und sorgenloser Roman. Mit Blick auf den Klappentext wird aber schnell der Schauplatz dieser Geschichte klar: Die ...

"Die Tanzenden" wirkt durch die Covergestaltung zunächst wie ein eher leichter, freudiger und sorgenloser Roman. Mit Blick auf den Klappentext wird aber schnell der Schauplatz dieser Geschichte klar: Die Salpêtrière, eine Psychiatrie in Paris, im Jahr 1885.
Der Schreibstil der Autorin ist sanft, fast schon peotisch aber dennoch schnörkellos und liest sich sehr leicht und flüssig. Für mich war die Kluft zwischen der klaren, zauberhaften Sprache und den menschlichen und gesellschaftlichen Abgründen enorm groß. Die Autorin beschreibt eine Gesellschaftsschicht, die in der damaligen Zeit in vielen Augen ganz unten stand: Frauen in der Psychiatrie. Einfühlsam werden drei Schicksale erzählt, die jeweiligen Charaktere sind facettenreich und lebensnah dargestellt. Erzählt wird die Handlung abwechselnd aus Sicht der drei im Fokus stehenden Frauen. Dadurch erschienen sie mir als Leser noch realer.
Die Stimmung im Buch schwankt zwischen düster und ausgeglichen, insgesamt konnte mich die Stimmung stets mitreißen, so dass auch ich beim Lesen ein Wechselbad der Gefühle durchlebt habe.
Einzig das Ende des Buches hat mir einen kleinen Dämpfer versetzt, hier wirkte es für mich ein wenig gehetzt, als wären nciht mehr genug Seiten für die verbleibende Handlung übrig gewesen. Das ist schade, denn das Tempo im Buch ist sehr angenehm und hätte ein weniger polterndes Ende verdient.
"Die Tanzenden" hat mich definitiv überrascht, ich hätte kein Buch erwartet, dass mich so mitnimmt und begeistert. Die Autorin hat es geschafft mich voll und ganz in die Welt der drei Frauen zu entführen, das mit einer teils beinah erdrückenden Ernsthaftigkeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Neun Fremde

Neun Fremde
0

Neun Fremde - neun Charaktere, die sich der Leser in diesem Buch einprägen muss. Eigentlich sind es sogar 12 Charaktere, die in diesem Buch zur Sprache kommen und ihre Sichtweise auf die Geschehnisse mit ...

Neun Fremde - neun Charaktere, die sich der Leser in diesem Buch einprägen muss. Eigentlich sind es sogar 12 Charaktere, die in diesem Buch zur Sprache kommen und ihre Sichtweise auf die Geschehnisse mit dem Leser teilen. Trotz dieser beinah schon bedrückenden Vielzahl an Protagonisten hat die Autorin es geschafft jeden einzelnen so authentisch und einzigartig zu porträtieren, dass ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte diese durcheinander zu bringen oder mich an einzelne nicht mehr genau zu erinnern. In meinen Augen ist der Autorin damit ein wahres Meisterstück gelungen - denn trotz den ausführlichen Charakterbeschreibungen ist die Handlung/Spannung für mich nicht zu kurz gekommen. Ganz im Gegenteil. Der Spannungsbogen war für mich genau richtig und hat mich ab Seite 1 an das Buch gefesselt.

Die Story hat unerwartete Wendungen genommen und war für mich nur äußerst selten vorab zu erahnen. Ich konnte zudem mit jedem einzelnen Charakter mitfiebern - auch das erlebe ich selten.

Insgesamt bin ich wirklich positiv überrascht von diesem Buch und kann es nur weiter empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere