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Veröffentlicht am 21.02.2021

Ausverkauf

Bad Regina
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Bad Regina von David Schalko, erschienen im Kiepenheuer&Witsch Verlag am 14.01.2021

Die Party ist vorbei und im mondänen Alpenkurort Bad Regina sind nur noch 46 Bewohner übrig geblieben die teils drauf ...

Bad Regina von David Schalko, erschienen im Kiepenheuer&Witsch Verlag am 14.01.2021

Die Party ist vorbei und im mondänen Alpenkurort Bad Regina sind nur noch 46 Bewohner übrig geblieben die teils drauf hoffen, dass sie ein Angebot zum Verkauf von Chen, der für alle im Ort „der Chinese“ ist, bekommen, oder aber vom Ausverkauf der Heimat nichts wissen wollen. Die Gerüchteküche brodelt hoch, da niemand weiß, was Chen mit den erworbenen Immobilien anfangen wird und wer dahintersteht. Eine der Gerüchte besagt, dass sie in einem Vergnügungspark als lebendes Inventar versetzt werden, um ihr Leben so weiter zu führen, wie es zu den Zeiten als Bad Regina noch Hip war.

David Schalko hat diesen Roman teilweise in einem Hotel in Bad Gastein geschrieben und sie ist im z.T. bitterböse, z.T. sehr humorvoll gelungen. Der Einstieg in die Geschichte ist schnell geschafft, auf Dauer wünscht man sich aber, der Autor hätte sich etwas kürzer gefasst. Da gibt es zu viele Wendungen und irgendwann ist die nächste Überraschung dann keine mehr. Empfehlen würde ich dieses Buch trotzdem, auch wenn mir die politisch unkorrekte Sprache etwas auf die Nerven gefallen ist. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Grandios fabuliert

Der Weltreporter
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Der Weltreporter: Ein Roman in zwölf Reisen von Hannes Stein, erschienen im Galiani-Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch am 11. Februar 2021.

Julia Bacharach ist eine der Wenigen, die beim Lockdown ...

Der Weltreporter: Ein Roman in zwölf Reisen von Hannes Stein, erschienen im Galiani-Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch am 11. Februar 2021.

Julia Bacharach ist eine der Wenigen, die beim Lockdown ausgehen dürfen, weil sie Immun gegen „die Krankheit“ ist. Dabei trifft sie auf den Reporter Bodo von Unruh. Der bereist für ein Magazin die Welt und berichtet haarsträubendes und unglaubliches. Trotzdem werden die Taxi fahrende Studentin und der reisende Reporter ein Paar.

Man muss sich auf abstruses einlassen können um dieses Buch, dass in einer nicht zu fernen Zukunft spielt zu genießen. Die 12 Reisen, die quasi Kurzgeschichten aus einer anderen Welt sind, sind z.T. völlig abwegig, auf jeden Fall erheiternd und abgedreht. Die Liebesgeschichte zwischen Julia und Bodo bildet den Ramen.

Hannes Stein nimmt sich bei den 12 Reisen immer wieder Dinge, die so sein könnten aufs Korn, fabuliert so lange, bis es zäh wird und springt dann zurück in eine Liebesgeschichte, die nicht wie eine wirkt. Der Schreibstil ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, insgesamt wird man aber gut und beschwingt humoristisch unterhalten. Klare Leseempfehlung für Leute mit Humor die Dr. Doolittle als Tatsachenbericht durchgehen lassen, um ihren Spaß zu haben.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Wunderbar zu lesen

Abels Auferstehung
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Abels Auferstehung von Thomas Ziebula, erschienen im Wunderlich Verlag am 26. Januar 2021.

Nach dem Tod seiner Frau kniet sich Inspektor Paul Stainer tief in die Arbeit, bei der es diesmal um den Mord ...

Abels Auferstehung von Thomas Ziebula, erschienen im Wunderlich Verlag am 26. Januar 2021.

Nach dem Tod seiner Frau kniet sich Inspektor Paul Stainer tief in die Arbeit, bei der es diesmal um den Mord an einem jungen Soldaten geht.

Schon der erste Band der Reihe ist wirklich gut, mit dem zweiten Band ist es Thomas Ziebula gelungen dieses Versprechen nicht nur ein zu halten, sondern es sogar zu übertreffen. Absolut authentisch, dank guter Recherche, erleben wird das Leipzig der 1920 Jahre. Der Autor schafft es den Leser zu fesseln, ihn in die Irre zu schicken und belohnt ihn mit starken Figuren, sowohl bekannte Persönlichkeiten aus dem ersten Band als auch neue Protagonisten die gut eingebracht werden.

Insgesamt sehr unterhaltsam, spannend und mit einem angenehm lesbaren Anteil an geschichtlichem Wissen. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Mag man nicht aus der Hand legen

Hinter diesen Türen
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Hinter diesen Türen von Ruth Ware, erschienen in der dtv Verlagsgesellschaft am 28. Dezember 2020.

Sie hatte den Job, den sie wollte im Kindergarten nicht bekommen, ihre Freundin und Mitbewohnerin ist ...

Hinter diesen Türen von Ruth Ware, erschienen in der dtv Verlagsgesellschaft am 28. Dezember 2020.

Sie hatte den Job, den sie wollte im Kindergarten nicht bekommen, ihre Freundin und Mitbewohnerin ist zur Weltreisenden geworden und auch sonst ist das Leben von Rowan Caine im Augenblick nicht wirklich großartig. Da entdeckt sie im Internet eine Stellenanzeige die wie für sie gemacht aussieht. Sie bekommt die Stelle und von da an verwandelt sich ihr Leben in einen Albtraum.

Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt. Das etwas schief gelaufen ist in diesem Haus in den schottischen Highlands wird ganz am Anfang klar gestellt da das Kindermädchen versucht einen guten Anwalt für einen Mord, den sie nicht begangen hat zu bekommen.

Normalerweise erwartet man knarzende Türen und ein Haus, dass schon bessere Tage gesehen erlebt hat, wenn es heißt, dass die früheren Kindermädchen wegen Geistern und Aberglaube unheimlich schnell abgereist sind. Das Buch erfüllt zwar einen Teil der Klischees, aber das Haus ist nur noch eine Filmkulisse seines alten Lebens. Innen drin und nach hinten ist es so modern, dass man als Leser sich fast schon gruselt wie viel Technik eingebaut wurde. Kameraüberwachung in allen Zimmern, ein Kühlschrank, der weiß was in ihm steckt und was gebraucht wird, Vorhänge und Duschen, die auf Zuruf arbeiten.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Kindermädchens erzählt. Obwohl wir die Räumlichkeiten und die Umgebung ziemlich gut und ausführlich beschrieben bekommen kommt dabei keine Langeweile auf. Die Erklärung für den technischen Aufwand der Hütte ist auch sehr plausibel und erklärt gleichzeitig, warum die Dinge nicht bis zur letzten Türklinke durchgestylt worden sind.

Die Protagonisten blieben in der Charakterbildung alle etwas blass, was aber durchaus gut und richtig ist. Der Schreibstil ist sehr gut lesbar und mir stellten sich teilweise die Nackenhaare auf. Sehr unterhaltsam, gut zu lesen und sicher mein Thrillerhighlight für Januar. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Magdeburg wird vor dem geistigen Auge lebendig

Die Jüdin von Magdeburg
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Die Jüdin von Magdeburg: Historischer Roman von Ruben Laurin, erschienen im Lübbe Verlag am 27. November 2020.

Wir begegnen den Juden in Magdeburg im Jahr 1261 als Gallus von Trier mit Gero von Greifenstein ...

Die Jüdin von Magdeburg: Historischer Roman von Ruben Laurin, erschienen im Lübbe Verlag am 27. November 2020.

Wir begegnen den Juden in Magdeburg im Jahr 1261 als Gallus von Trier mit Gero von Greifenstein und einigen anderen die Judengemeinde außerhalb von Magdeburg überfallen hat um eine einige Juden fest zu setzen und sie erst gegen ein Lösegeld frei zu lassen. Einige Jahre später Esther ist zu einer wunderschönen jungen Frau herangewachsen, die die Blicke der Männer auf sich zieht, kommt jener Gero von Greifenstein und verlangt von ihrem Vater, dem Geldverleiher Amos ihm die Hand seiner Tochter zu geben. Diese ist aber schon seit Jahren jemandem anderen versprochen und soll im nächsten Jahr verheiratet werden. Um es noch komplizierter zu machen, trifft sie auf Wolfram von Hildesheim der ihr das Leben rettet und sich natürlich auch verliebt.
Ich habe mich sehr gefreut nach „die Kathedrale des Lichts“, nochmals auf Mechthild von Magdeburg zu treffen die man in diesem historisch fast immer sehr gut recherchierten Roman besser kennenlernt.

Hätte in der Personenliste am Anfang des Buches nicht ein Sternchen für verbürgte Personen gestanden, ich hätte geglaubt, dass sich das alles so zugetragen hat. Man meint wieder auf der Baustelle der Kathedrale zu sein und die Menschen dieser Zeit werden so lebendig, dass man sich in der Zeit zurückversetzt fühlt. Mit jeder gelesenen Seite bin ich mehr ins 13. Jahrhundert hinübergerutscht und konnte mich an so vielem erfreuen. Einziger Wehrmutstropfen für mich waren die Seiten mit dem Minnegesang. Sowas muss man mögen. Es hält sich aber in sehr erträglichen Grenzen.

Die Protagonisten werden dem Leser sehr schön und ausführlich beschrieben, die Geschichte ist spannend, die Figuren lebendig. Klare Leseempfehlung.

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