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Veröffentlicht am 02.12.2021

Mitten im Nirgendwo

Wo niemand uns sehen kann
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Jess und ihre Mutter Maud ziehen in die Kleinstadt Sycamore. Jess notiert all ihre Gefühle in ihrem Tagebuch, bis sie eines Abends spurlos verschwindet. Achtzehn Jahre später findet man ihre Überreste ...

Jess und ihre Mutter Maud ziehen in die Kleinstadt Sycamore. Jess notiert all ihre Gefühle in ihrem Tagebuch, bis sie eines Abends spurlos verschwindet. Achtzehn Jahre später findet man ihre Überreste am Ufer gefunden, die gleich die lang verborgene Frage im Dorf hervorruft: Was ist mit Jess Winters passiert?

Meine Meinung
Als ich das Buch zuerst begann zu lesen, fielen mir als erstes die Charaktere auf. Sie wurden anders eingeführt als in anderen Büchern. Ich kann nicht genau beschreiben, wie, aber so, dass sie sofort spannend wirkten. Sie hatten ihre Stärken und Schwächen, sie nervten, machten dumme Witze und ärgerten sich über sich selbst. Ich denke, diese vielen Dimensionen, die sich überschneiden, haben die Charaktere sehr zugänglich gemacht. Aber obwohl ich die Vielfalt in den Charakteren sah, konnten sie mich nicht ganz einnehmen, da es einfach zu viele waren. Zu viele, die zu schnell mit ihren eigenen Hintergrundgeschichten eingeführt wurden, bevor ich überhaupt mit der Protagonistin Jess klarkam.

Um Jess kreisen viele Geheimnisse während des Lesens, die mich wirklich neugierig machten. Diese Geheimnisse wurden schön aufgebaut – somit wurde auch Spannung aufbaut – doch sobald diese aufkam, wurde eine neue Person eingeführt, was mich jedes Mal aufs Neue aus der Geschichte warf. Das war vor allem zu Beginn so, aber gegen die Mitte wurde es erträglicher und angenehmer zu lesen, da man langsam mit allen vertraut wurde.

Den Schreibstil fand ich angenehm zu lesen und er passte gut in die Geschichte rein. Die Beschreibungen wurden nicht mit unnötigen Ergänzungen geschmückt, sondern schilderten einfach die Wahrheit.

Leider gab es immer wieder (sehr) lange Monologe der einzelnen Personen, die die Geschichte nicht wirklich voranbrachten, sondern einfach alle Fakten und Ereignisse aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählten und mich damit langweilten. Die Geschichte rund um Jess wurde also – wenn überhaupt – nur in etwa 2/3 des Buches behandelt, was ich sehr schade fand, da es wirklich eine spannende Ermittlungsgeschichte hätte werden können.

Gegen Ende wurde es tatsächlich spannend: Es kamen Geheimnisse an die Luft, es wurde emotionaler und irgendwie verknüpfte sich noch alles miteinander. Aber in der Handlung zuvor passiert einfach so wenig, dass man sich sehr gut auf das Ende vorbereiten und auch schon seine eigenen Schlüsse ziehen kann, die dann einfach noch bestätigt werden.

Fazit
Obwohl ich alle Charaktere in diesem Buch wahnsinnig spannend fand, waren es mir definitiv zu viele, die unbedingt noch ihren gesamten Lebenslauf schildern mussten. Ich hatte das Gefühl, dass die eigentliche Geschichte dadurch unterging.
Den Schreibstil mochte ich gerne, aber auch dieser konnte mich leider nicht aus meiner Langeweile entreissen, wenn wieder ein neuer Charakter eingeführt wurde.
Meiner Meinung nach drehte sich die Geschichte zu wenig um Jess, was ich schade fand, da ich mir eine mitreissende und spannende Handlung erhofft hatte.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Traum oder Trauma?

Ministerium der Träume
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Nas’ Welt bricht zusammen als sie erfährt, dass ihre Schwester tot ist. Die Polizei sagt, es sei ein Autounfall, aber Nas ist überzeugt, dass es Suizid war. Sie fühlt sich verraten von ihrer Schwester ...

Nas’ Welt bricht zusammen als sie erfährt, dass ihre Schwester tot ist. Die Polizei sagt, es sei ein Autounfall, aber Nas ist überzeugt, dass es Suizid war. Sie fühlt sich verraten von ihrer Schwester – trotzdem nimmt sie ihre trauernde Nichte bei sich auf und entdeckt, dass ihre Schwester Nushin viele Geheimnisse vor ihr hatte …

Meine Meinung
Als ich zuerst den Prolog gelesen habe, war ich sofort in der Geschichte drin. Ich habe mich gefragt, was wohl alles auf mich zukommt. Vor allem aber waren es die Verwirrung und Hektik, die mein Interesse erweckten, denn ich fühlte sie durch die Zeilen hindurch.

Mir gefiel, wie Hengameh Yaghoobifarah die Gefühle der Protagonistin Nasrin so real rübergebracht hat. Ich konnte sehr gut mit ihr mitfühlen, weshalb die Charaktere auf mich im ersten Moment einen sehr authentischen Eindruck machten. Ich hatte das Gefühl, sie schon nach wenigen Seiten zu kennen – und da kommt dann auch schon meine Kritik, dass die Charaktere trotz der realen und greifbaren Probleme etwas vorhersehbar waren. Sie wirken auf mich nicht so komplex, wie ich es mir bei solch einem Buch eigentlich wünsche, sondern mehr so ausgelegt, als würden sie in der Geschichte eine gewisse Aufgabe haben, die sie erfüllen müssten.

Den Schreibstil von Hengameh Yaghoobifarah mochte ich trotzdem sehr gerne. Er war sehr flüssig zu lesen und die Sätze waren klar verständlich. Vor allem fand ich es beeindruckend, wie sie alltägliche Dinge mit Metaphern ausgeschmückt hat, die wiederum auch so alltäglich wirkten, dass man sie fast überlas.

Der Roman beinhaltet so viele wichtige Themen: Die Suche nach der Identität, die Suche nach der Heimat, Verluste, familiäre Probleme und politische Debatten. Deshalb finde ich es so schade, dass im Buch nie so richtig Spannung aufkam. Ich denke, das liegt zum Teil an den Rückblicken. Sie waren spannend, lehrreich und teils auch erschreckend, keine Frage, aber sie störten meinen Lesefluss. Natürlich verstehe ich auch, dass Hengameh Yaghoobifarah den Wert auf die oben genannten Themen gelegt hat, aber wenn mich am Verlauf der Handlung nichts wirklich packen kann, dann kann ich mich auch nicht mit Begeisterung den damit zusammenhängenden Themen widmen.

Vor allem nach der ersten Hälfte ging die Geschichte nur langsam voran. Dafür kam im letzten Drittel dann auch endlich ein wenig Spannung auf, was damit zusammenhing, dass nach und nach gewisse Geheimnisse ans Licht kamen, die man so nicht unbedingt erwartet.

Das Finale wurde also Stück für Stück aufgebaut; es wurde fesselnder und man erwartete ein dazu passendes Ende, das einem leider vorenthalten wurde. Das Ende kann man nicht wirklich als Abschluss bezeichnen, da es mehr Fragen aufwirft als dass diese beantwortet werden. Dementsprechend hat es mich leider enttäuscht.

Fazit
Es gab Stellen im Buch, die mich schockieren und zum Nachdenken anregen konnten. Aber leider bleibt die wichtige Thematik aufgrund der fehlenden Spannung in der Handlung etwas auf der Strecke. Für mich ist die Handlung im Vergleich zu den behandelnden Themen zu schwach. Das Buch konnte leider nicht so sehr zu mir durchdringen, wie es eigentlich sollte.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Hoffnung - zerstörerisch und belebend

Hope Again
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Everly hatte nie vor sich in ihren Dozenten zu verlieben – doch nur bei Nolan kann sie wirklich so sein, wie sie ist. Sie kann ihm ihre dunkelsten Geheimnisse anvertrauen. Everly wünscht sich, dass sie ...

Everly hatte nie vor sich in ihren Dozenten zu verlieben – doch nur bei Nolan kann sie wirklich so sein, wie sie ist. Sie kann ihm ihre dunkelsten Geheimnisse anvertrauen. Everly wünscht sich, dass sie die unsichtbare Grenze, die zwischen ihnen steht, endlich überqueren können, aber hinter Nolans charmanter Art verbirgt sich ein Geheimnis, das ihre Liebe zerstören könnte …

Meine Meinung
Ich mochte den Einstieg in die Geschichte: Man wurde wieder mit dem Setting und den Charakteren bekannt gemacht. Ich habe den dritten Band vor einem Jahr gelesen, also fand ich die einzelnen Erklärungen sehr hilfreich, um wieder nach Woodshill zurückzufinden.

An Everly konnte ich mich gar nicht erinnern, also war es auch hier für mich ein frisches Kennenlernen mit ihr. Und ich muss sagen, dass ich sie auf Anhieb mochte. Sie ist ein wirklich vielseitiger Charakter, der zwar manchmal Schwierigkeiten hat, sich auf andere einzulassen, aber ich fand, dass gerade das sie sehr zugänglich machte. Auf jeden Fall entspricht sie nicht dem Klischee – und das mochte ich.

Insgesamt war die Handlung interessant – ich habe noch nie etwas derartiges gelesen. Also war diese Student-Dozent-Situation für mich etwas Neues und ich fand es toll, dass diese Geschichte mal nicht dem zu erwartenden Schema in diesem Bereich folgte.

Was nicht bedeutet, dass die Geschichte nicht vorhersehbar war. Leider ist das auch das, was mich ein ganzes Jahr davon abgehalten hat, diese Reihe weiterzulesen. Man weiss – noch bevor man das Buch überhaupt beginnt – was am Ende passieren wird. Und das finde ich einfach so unglaublich schade, dass einem dieser Überraschungseffekt, oder zumindest diese Spannung einfach vorenthalten wird.

Nolan fand ich ganz sympathisch und den Schreibstil mochte ich auch. Vor allem die Dialoge gefielen mir, da mir die Gedanken der Charaktere etwas zu sehr die Absichten verrieten. Es ist gut, sich den Protagonisten nahe zu fühlen, aber wenn man durch das Geschrieben zu viel verrät, dann verliert man kleine Überraschungseffekte, die dem Buch hier sehr geholfen hätten.

Weiter muss ich leider anmerken, dass nicht nur das Ende vorhersehbar ist, sondern die ganze Geschichte. Auch wenn die Standpunkte der Protagonisten etwas anders sind, so bleibt das Konstrukt dasselbe.

Ich muss aber zugeben, dass die Geschichte von Everly und Nolan mich mitreissen konnte. Ich hatte immer das Bedürfnis, das nächste Kapitel zu lesen und tat mir schwer damit, das Buch zur Seite zu legen. Aber trotzdem fehlt mir eine richtige und tiefgreifende Spannung, die ich hier leider nicht gespürt habe.

Im Gegensatz zu den drei vorherigen Bänden wirkte dieses Buch auf mich etwas weniger tiefgründig. Zu den anderen Charakteren konnte ich eine tiefere Bindung aufbauen als zu Everly und Nolan. Für mich bisher leider der schwächste Band der Reihe.

Kleine Anmerkung: Everly macht an einer Stelle den Myers-Briggs-Test und bekommt den Typ INFJ, woraufhin sie begeistert ist, wie viel von der Beschreibung wirklich auf sie zutrifft. Grundsätzlich kann man solchen Online-Tests nicht vertrauen, da es praktisch unmöglich ist Menschen anhand von Antwortmöglichkeiten dem richtigen Typ zuzuordnen. Und da ich mich als Hobby mit diesen Persönlichkeiten befasse, war ich etwas verwundert über Everlys Zuordnung und wage zu behaupten, dass das nicht korrekt ist.

Fazit
Obwohl die Geschichte von Everly und Nolan sich ein wenig von den anderen abhebt, folgt sie im Grundsatz demselben Schema, was mir als Leser den Überraschungseffekt vorenthalten hat. Obwohl ich den Schreibstil mochte, nahm mir die Nähe zur Protagonistin zu Vieles vorneweg. Die Geschichte konnte mich zwar mitziehen, aber mir hat trotzdem die Spannung gefehlt.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Licht und Dunkelheit – Sonne und Mond

Durch die kälteste Nacht
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Kennedy Lost hat mit dem Verlust ihrer Tochter zu kämpfen. Als sich dann auch noch ihr Mann von ihr trennt, sucht sie Trost bei ihrer Schwester. Als diese in ihre Flitterwochen fliegt, überlässt sie Kennedy ...

Kennedy Lost hat mit dem Verlust ihrer Tochter zu kämpfen. Als sich dann auch noch ihr Mann von ihr trennt, sucht sie Trost bei ihrer Schwester. Als diese in ihre Flitterwochen fliegt, überlässt sie Kennedy ein Haus in einem typischen Kleinstadtdorf, wo sie unbefugt in einem Wald spaziert und dabei auf Jax trifft, der ihr gleich droht. Schnell wird den beiden klar, dass sie sich aus ihrer Kindheit kennen, denn damals waren sie beste Freunde und unzertrennlich. Doch eines Tages hatten sie plötzlich keinen Kontakt mehr …

Meine Meinung
Mein erstes Buch von BCC – ich hatte dementsprechend sehr hohe Erwartungen, aber ich bei Liebesromanen sowieso eher kritisch.

Den Prolog fand ich sehr ansprechend – er verspricht, dass es noch einige Dinge in dieser Geschichte zu entdecken gibt. Geheimnisse, die im Verborgenen bleiben sollten. Meine Neugier war also geweckt.

Danach lernt man Kennedy kennen, die gerade eine sehr schwierige Phase in ihrem Leben durchmacht, in der sie über den Verlust ihrer Tochter hinwegzukommen versucht. Die Geschichte beginnt eigentlich bei einem entscheidenden Wendepunkt in ihrem Leben, nämlich, als sich ihr Mann von ihr trennt. Diese Thematik nahm mich auf jeden Fall mit und ich wollte erfahren, wie es in Kennedys Leben weitergehen würde.

Nicht nur bei Kennedy hatte ich dieses Gefühl unbedingt erfahren zu müssen, wie sie zu der wurde, was sie heute ist, sondern auch bei Jax. Obwohl ich zu Beginn so wenig über die beiden wusste, fühlte ich mich ihnen sehr nah. Was vermutlich am Schreibstil lag, der ihre Gedanken so offen freilegte und die Protagonisten verletzbar und zugänglicher machte. Im Allgemeinen ist es ein sehr schöner und flüssiger Schreibstil, der einem einen grossen Einblick in die Gefühle gibt. Mir ist aber aufgefallen, dass es bei der Übersetzung einige Fehler mit das/dass gab …

Nun komme ich zu meinen Kritikpunkten: Die Kapitel, die die Sicht von Kennedy und Jax in jüngeren Jahren zeigten, fand ich etwas problematisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass elfjährige Kinder auf diese Art und Weise denken und die Dinge auch so differenziert wahrnehmen. Ich habe tatsächlich viel mit Kindern in diesem Alter zu tun und fand es einfach nicht ganz so passend, wie sie in dieser Geschichte dargestellt wurden. Der Ton des Geschriebenen ähnelte einfach zu sehr den erwachsenen Personen – als hätten sie überhaupt keine Entwicklung durchgemacht. Und ich mochte die Rückblicke auch unabhängig davon nicht besonders. Es gab immer einen Bruch in der Geschichte, was mich im Lesefluss störte.

Des Weiteren fand ich etwas weit hergeholt, wie über andere Personen gesprochen wurde. Hier wurde sich an jeder Metapher, die es gibt, bedient. Zum Beispiel weiss ich gar nicht, wie oft ich lesen musste, wie andere Leute über Jax sagten, er habe eine Mauer um sich herum aufgebaut, sei aber unter dieser sehr verletzlich. Natürlich gibt es im echten Leben Leute, die in Konversationen Metaphern benutzen, aber bestimmt nicht jeder. Ausserdem war es auch sehr klischeehaft, wie über Jax gesprochen wurde. Und auch alle Charaktere ausser den Protagonisten kamen mir etwas flach und klischeeorientiert vor, was ich sehr schade fand.

Trotz dem, dass ich mehr über die Protagonisten herausfinden wollte, war es für mich nie so spannend, dass ich jedes Wort in mich hineinsaugte. Ich kam nie in diesen Leseflow, den ich bei solchen Büchern eigentlich erwarte. Dafür gab es eben zu viele Unterbrüche.

Auf diese Spannung wartete ich bis zum Schluss – und als ich auch dort nicht mehr zu hoffen wagte, begann ich mich zu fragen, wieso ich überhaupt noch weiterlas. Gegen den Schluss fehlte Handlung. Es passierte absolut nichts – weder in der Geschichte noch mit den Protagonisten.

Und dann war das Ende noch so vorhersehbar und meiner Meinung nach konstruiert, dass ich das Buch einfach nur noch fertiglesen wollte. Auch wenn ich ein grosser Fan von Epilogen bin, finde ich, sollte man diese gezielt einsetzen. Manchmal passt es einfach mehr, eine Geschichte ruhen zu lassen, als noch drei verschiedene Epiloge hinten anhängen zu müssen.

Mir ist bewusst, dass viele sagen, dieses Buch sei ein eher schwächeres von BCC, aber für mich ist es eine bittere Enttäuschung, und ich weiss nicht, ob ich noch ein anderes von der Autorin lesen werde.

Fazit
Trotz des gelungenen und spannenden Anfangs habe ich sehr viel Kritik an diesem Buch zu äussern. Ich finde die Charaktere sehr spannend und auch den Schreibstil sehr angenehm, aber die Handlung bleibt gegen Schluss einfach stecken und von Spannung habe ich hier nicht gespürt. Zwar konnten mich die Gefühle erreichen, aber durch viele Rückblicke, wurde ich in meinem Lesefluss gestört.
Leider eine ziemliche Enttäuschung für mich.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Vielversprechender Anfang, jedoch war danach die Luft raus

Eisige Wellen
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Alina und Mal wollen weg aus Ravka. Doch sogar an ihrem Zufluchtsort, hören sie die Gerüchte rund um den Dunklen, der überlebt habe. Er wird nicht ruhen, bis er Alina, die Sonnenkriegerin, gefunden hat, ...

Alina und Mal wollen weg aus Ravka. Doch sogar an ihrem Zufluchtsort, hören sie die Gerüchte rund um den Dunklen, der überlebt habe. Er wird nicht ruhen, bis er Alina, die Sonnenkriegerin, gefunden hat, denn er braucht sie, um seine Macht zu vergrössern.

Meine Meinung
In meiner letzten Rezension habe ich bemängelt, dass mir der Einblick in die Charaktere fehlte. Zu Beginn des zweiten Bands hatte ich endlich das Gefühl, mehr über Alina und Mal zu erfahren und fühlte mich ihnen gleich verbundener als im ersten Band.
Auch der Plot wurde nun etwas klarer, und anders als beim ersten Band hatte ich eine Richtung, an der ich mich orientieren konnte. Und diese Richtung, hinter der sich auch ein Ziel verbarg, kreierte endlich(!) Spannung.
Was ich sehr mochte, war, dass man nicht seitenlange Erklärungen verstrickt wurde oder nervige Wiederholungen zum ersten Band, sondern dass direkt mit der Geschichte begonnen wurde.
Nach dem ersten Drittel, als ich das Buch endlich zu mögen begann, ging es wieder bergab. Die Pläne des Dunklen sind so vorhersehbar, dass mich seine Aktionen (ganz im Gegensatz zu Alina) überhaupt nicht überraschten; es ist immer dasselbe Muster, das er verfolgt.
Sehr vermisst habe ich allerlei Beschreibungen: Die Umgebung, Alinas Gefühle – aber am aller meisten Beschreibungen von Alinas Kräften. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, was genau «ein Schnitt» ist und wie sie diesen macht. Oder wie sie sich fühlt, wenn sie ihre Kraft benutzt. Für ein Fantasy-Buch sind mir die Beschreibungen einfach zu vage und leider fühlt es sich auch überhaupt nicht magisch an. Mit dem Schreibstil der Autorin komme ich nach wie vor nicht richtig klar. Es ist mir alles zu schwammig und zu wenig eindrücklich. Mir fehlen Schlagworte, die mich fesseln und schöne Metaphern, die mich verzaubern.
Alina wurde mir leider immer unsympathischer. Sie ist egoistisch und naiv und ich konnte ihre Entscheidungen absolut nicht mehr nachvollziehen. Schlimmer fand ich jedoch, dass sie ab der Mitte vollkommen ihren Plan vergessen zu haben schien. Das schreibe ich jedoch eher dem Plot vor und komme somit auf meine Kritik vom ersten Band zurück: Mir fehlte wieder der rote Faden. Und wie das bei diesem Buch, wo doch die Ausgangslage und das Finale so vorhersehbar sind, passieren kann, ist mir schleierhaft.
In der zweiten Hälfte war die Luft – auf die Spannung bezogen – raus, die Geschichte zog sich endlos in die Länge. Zum Glück aber kam ein neuer Charakter dazu, der ein wenig Schwung in die Geschichte brachte und der tatsächlich mein Lieblingscharakter ist: Nikolai. Ich fand es süss, wie man ihn Schritt für Schritt kennenlernte und ich finde den Charakter wirklich so toll!
Entgegen meiner Erwartungen war das Finale – im Vergleich zum Rest – spannend. Zwar kann ich auch hier nicht von einem Aufbau sprechen, aber es konnte mich packen. Trotzdem fehlte mir die innere Aufregung, das spürbare Drama und vor allem die grossen Gefühle.

Fazit
Der Anfang konnte mich wirklich für sich beginnen: Man befand sich gleich wieder in der Geschichte, direkt bei den Charakteren. Aber leider hielt die Spannung nur bis zur Mitte an. Sowohl die Charaktere als auch die Geschichte wurden ziemlich uninteressant und vorhersehbar.
Mir fehlten am meisten die Beschreibungen der Umgebung und der Gefühle. Im Allgemeinen fand ich den Schreibstil etwas fad und hätte mir mehr Metaphern gewünscht.
Am besten fand ich den neuen Charakter Nikolai, der mich vollkommen für sich gewinnen konnte.
Das Finale war zwar spannender als der Rest, aber mir fehlt nach wie vor die Aufregung und das spürbare Drama.

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