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Veröffentlicht am 13.09.2023

Trenne dich nie im Streit

The Castaways
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Inhalt:
Die Schwestern Erin und Lori wollen sich gemeinsam auf den Fidschi-Inseln erholen. Bei einem Zwischenstopp kommt es zum Streit zwischen den Beiden und nur Lori fliegt weiter zu dem Urlaubsziel. ...

Inhalt:
Die Schwestern Erin und Lori wollen sich gemeinsam auf den Fidschi-Inseln erholen. Bei einem Zwischenstopp kommt es zum Streit zwischen den Beiden und nur Lori fliegt weiter zu dem Urlaubsziel. Doch das Flugzeug kommt nie an. Für Erin bricht eine Welt zusammen und sie recherchiert täglich, um herauszufinden, was passiert ist. Zwei Jahre später taucht der Pilot der Maschine schwer erkrankt auf. Sofort macht sich Erin auf den Weg zu den Inseln, um ihre Schwester zu suchen. Was ist damals passiert, gibt es noch Hoffnung ihre Schwester lebend zu finden?

Meine Meinung:
Das Buch erschien bereits unter einem anderen Cover und mit dem Titel „Der Ozean unserer Erinnerung“ im Juli 2022.
Die Geschichte wird aus zwei Ebenen erzählt. In der Gegenwart erleben wir Erin, wie sie verzweifelt versucht herauszufinden, was mit dem Flugzeug und seinen Passagieren passiert ist. Die zweite Ebene, betitelt mit „Damals“ erzählt dem Leser von Lori, wie das Flugzeug abstürzt und was dann passiert.
Beide Schwestern bedauern ihren Streit und vermissen sich. Dies konnte ich sehr gut nachvollziehen und erinnert mich auch an den Spruch, den mir mein Vater mitgegeben hat: „Trenne dich nie im Streit, denn du weißt nicht, ob man sich noch mal wiedersieht.“
Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Seite um Seite fieberte ich mit den Protagonisten mit und musste unbedingt wissen, wie es letztendlich ausgeht.
Lebt Lori noch oder nicht?
Lucy Clark beschreibt in ihrem flüssigen Schreibstil sämtliche Emotionen so, dass ich mich gut hineinversetzen konnte, ja, regelrecht spürte. Spannend bringt sie die einzelnen Personen so in Position, dass ich gerätselt habe, wer etwas zu verbergen hat und warum. Wieder einmal konnte mich Lucy Clark davon überzeugen, dass Sie es versteht einen spannenden Roman zu schreiben.

Fazit:
Lucy Clark liefert wieder einmal einen spannenden Roman, voller Emotionen, der mit kleinen Cliffhängern zum Weiterlesen animiert.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Gottes Wille?

Dein ist das Reich
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Zum Inhalt:
Die evangelische Diakonissenanstalt Neuendettelsau bildet Missionare aus und entsendet diese ins „Kaiser-Wilhelm-Reich“ nach Papua-Neuguinea unter Ihnen Heiner Mohr, das elfte Kind einer Bauernfamilie, ...

Zum Inhalt:
Die evangelische Diakonissenanstalt Neuendettelsau bildet Missionare aus und entsendet diese ins „Kaiser-Wilhelm-Reich“ nach Papua-Neuguinea unter Ihnen Heiner Mohr, das elfte Kind einer Bauernfamilie, der dort eine Kokosplantage für die Mission verwaltet, sowie den abenteuerlichen Missionar Johann Hensolt. Während Heiner nach 9 Jahren seine Verlobte Marie, die einst davon träumte Ärztin zu werden bevor man sie Heiner versprach, nachholt macht Johann bei einem Heimaturlaub die Bekanntschaft mit Nette, die eigentlich zurück nach Amerika wollte. In diesem neuen unbekannten Land kreuzen sich kurz die Wege dieser vier Menschen, jenseits der Zivilisation in der sie als Weiße die Macht haben und versuchen ihren Auftrag in gutem Glauben zu erfüllen. Eine schwierige Aufgabe in Zeiten von zwei Weltkriegen und einem unsicheren Frieden in denen es neue Aufbrüche und Abschiede gibt und sich politische und emotionale Verstrickungen entwickeln.

Meine Meinung:
Cover und Titel haben mich nicht sofort angesprochen, aber der Klapptext weckte meine Neugier. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, da es Zeitsprünge mitten im Abschnitt gibt, die wörtliche Rede nicht sofort klar erkennbar ist und auch bei den Protagonisten sprunghaft gewechselt wird, dies hat mich aber nicht in meinem Lesefluss beeinträchtigt. Die Erzählerin ist eine Nachfahrin der beiden Missionarsehepaare, die zuerst nichts von den Geschichten hören will, im Erwachsenenalter aber umso mehr nachfragt, konstruiert und dabei das Ganze mit kritischen Auge betrachtet.
Der Autorin Katharina Döbler gelingt es anhand dieses ungewöhnlichen Familienromans von 1913 bis 1948 interessant zu erzählen wie die Missionare in ihrem christlichen Sendungsbewusstseins gehandelt haben und welchen Einfluss die politischen Strömungen und Rassismus auf ihr Leben nahm. Es war kein einfaches Leben und hatte auch Auswirkungen auf ihre Kinder, die zum Schulbesuch zurück nach Deutschland geschickt wurden und dadurch in eine Identitätskrise gerieten. Heiner zeichnet sich durch seinen Fleiß aus, während Marie nach immer höheren strebt. Johannes ist neugierig, träumt von einer landvölkischen Kirche, er versucht die christliche Botschaft in der Sprache und den Denk- und Lebensformen der Papua anzupassen (hier musste ich an den Missionar Christian Keyßer denken, dessen Lied auch in dem Buch erwähnt wird). Nette ist aufgeschlossen und beobachtet vieles kritisch. Ein durchweg bewegendes, interessantes und faszinierendes Buch das sich mit einem verschwiegenen Kapitel deutscher Geschichte befasst und mich dazu anregt mehr darüber zu lesen.

Fazit:
Ein interessantes nicht oft erwähntes Stück Geschichte in einem ungewöhnlichen Familienroman.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

So ist das Leben

Kleine Wunder überall
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Zum Inhalt:
Perfektionismus lautet Charlottes Lebensmotto und so hat sie alle Hände voll zu tun mit ihrer Familie, die aus ihrem Mann Markus und ihren beiden Kindern Merle und Finia besteht und ihrer Arbeit ...

Zum Inhalt:
Perfektionismus lautet Charlottes Lebensmotto und so hat sie alle Hände voll zu tun mit ihrer Familie, die aus ihrem Mann Markus und ihren beiden Kindern Merle und Finia besteht und ihrer Arbeit in der Werbeagentur ihres Mannes. Als plötzlich ihre Mutter Barbara vor der Tür steht, fällt Charlotte aus allen Wolken, schließlich endete deren letzter Besuch in einem Fiasko zudem hat Charlotte noch immer nicht verwunden das Barbara ihren Vater und sie vor Jahren in Stich gelassen hat, um ihr Leben auf Lanzarote zu verbringen. Als sie erfährt das Barbara krank ist kann sie sich ihrem Pflichtbewusstsein nicht entziehen und so lernt Charlotte auf einem steinigen Weg nicht nur die Vergangenheit neu kennen, sondern muss auch ihr eigenes Leben neu überdenken und bemerkt dabei das es viele kleine Wunder gibt, die man im Alltag nur allzu leicht übersieht.

Meine Meinung:
Das Cover ist ein toller Blickfang mit seinen Ginkgo-Blättern die herunterfallen und der weißen, geschwungen Schrift des Titels.
Charlotte war mir am Anfang nicht gleich sympathisch und ich fand sie mit ihrem Perfektionismus und das sie keine Arbeit abgeben kann schon etwas nervig, wobei ich mich bei genauerem Hinsehen selbst manchmal darin erkannte. So erkennt man seine eigenen Fehler. Ihre negative Einstellung gegenüber ihrer Mutter konnte ich gut nachvollziehen. Barbara, Charlottes Mutter, wirkte am Anfang einfach nur unmöglich mit ihrer chaotischen aber dennoch liebevollen Art. Charlottes Mann Markus war für mich zuerst schwer einzuschätzen und ich wusste nicht wohin die Reise geht. Stück für Stück zog mich aber der Roman in seinen Bann.
Die im Klapptext erwähnte Reise nach Paris ist etwas irritierend, da der Leser sich auf eine längere Passage einstellt, die jedoch nur kurz stattfindet und nicht im Buch überwiegt. Dafür gab es aber andere Komponenten die das Ganze abrundeten. Die Schriftstellerin Katrin Lankers schreibt so realistisch über die Protagonisten und die Situationen wie es im wirklichen Leben ist/sein kann. Überrascht hat mich der unerwartete Tiefgang der Geschichte die in einem wunderschönen Schreibstil geschrieben ist. Das Verhältnis des Lesers zu den Protagonisten entwickelt sich mit dem Buch Stück für Stück, so waren mir zum Schluss Charlotte und vor allem Barbara richtig ans Herz gewachsen. Kein Wunder dass mich das Finale dann so emotional berührt hat.

Fazit:
Ein realistischer Roman in einem wunderschönen Schreibstil mit Tiefgang und Gefühl.

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Die Gabe des Bienenjungen

Das Flüstern der Bienen
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Zum Inhalt:
Die alte Nana Reija genießt ihren Lebensabend in ihrem Schaukelstuhl vor der Hütte, doch etwas lässt sie eines Tages zum Fluss unter der Brücke gehen, dort macht sie eine seltsame Entdeckung. ...

Zum Inhalt:
Die alte Nana Reija genießt ihren Lebensabend in ihrem Schaukelstuhl vor der Hütte, doch etwas lässt sie eines Tages zum Fluss unter der Brücke gehen, dort macht sie eine seltsame Entdeckung. Ein neugeborener Junge übersät mit lauter Bienen und wie durch ein Wunder ist er unversehrt, bis auf eine Missbildung. Zunächst sind die abergläubischen Dorfbewohner vom mexikanischen Dorf Linares misstrauisch. Simonopio wird der Junge liebevoll von Nana Reija und den Besitzern der Hazienda, Beatriz und Francisco Morales, genannt und erhält bei ihnen samt den Bienen ein Zuhause. Zwar wird er wegen seine Missbildung nie sprechen können und doch versteht er mehr von der Natur als alle anderen. Während die Revolution, die spanische Grippe und die Gesetze den Menschen das Leben erschweren ist es Simonopio, der mit seiner Gabe seinen Paten und den Bewohnern der Hazienda das Leben und die Existenz rettet. Doch es droht Gefahr und Simonopio weiß nicht ob er sie abwenden kann.

Meine Meinung:
Auf dem Cover bestimmen Orangen und ihre Blüten, die Bienen anziehen, das Bild und ist gut zu dem Inhalt gewählt. Geschrieben ist das Ganze wie eine Geschichtenerzählung schlicht, wortgewandt und interessant, teilweise aus dem Auge eines Betrachters teilweise aus der Sicht des Sohnes der Morales. Dadurch waren Sprünge in verschiedenen Begebenheiten vorprogrammiert und erhöhten die Spannung, wollte ich doch unbedingt wissen wie es weitergeht, egal welches Ereignis gerade erzählt wird.
Simonopio ist mir ans Herz gewachsen mit seiner ruhigen und naturverbundenen Art, mit der er es schaffte, dass seine Paten seinem Urteil vertrauten. Auch die Gutsbesitzer Beatriz und Francisco Morales konnten mich für sich einnehmen, gaben Sie doch diesen ungewöhnlichen Jungen ein Zuhause, waren sich ihrer Verantwortung gegenüber ihren Angestellten bewusst und behandelten sie gut. Nana Reija spielte eher eine Nebenrolle wie sie stets tagein, tagaus fest in ihrem Schaukelstuhl saß. Hauptsächlich geht es um die Hazienda und ihre Bewohner, die sich freuen können das Simonopio zu ihnen gehört. Natürlich darf auch der Bösewicht in Form des Arbeiters Espiricueta nicht fehlen, der nur auf seine Gelegenheit wartet. Dies wird immer wieder erwähnt und so weiß man, dass irgendwas passieren wird. Durchweg konnte mich die mexikanische Autorin Sofia Segovia mit ihrer Geschichte in ihren Bann ziehen, allerdings habe ich mir das Ende etwas anders vorgestellt und so schließe ich mit einem Zitat von Simonopio: „ Hör genau hin und gib Acht was das Leben dir sagt.“

Fazit:
Eine außergewöhnliche, wunderbare Erzählung die mich in ihren Bann gezogen hat.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Ein Spiel mit der Macht

Der Fall des Präsidenten
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Zum Inhalt:
Der ehemalige US-Präsident Douglas Turner reist nach Griechenland um dort einen Vortrag zu halten. Doch bereits am Flughafen erwartet ihn eine böse Überraschung. Mit den Worten: „ Ich verhafte ...

Zum Inhalt:
Der ehemalige US-Präsident Douglas Turner reist nach Griechenland um dort einen Vortrag zu halten. Doch bereits am Flughafen erwartet ihn eine böse Überraschung. Mit den Worten: „ Ich verhafte Sie im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs wegen Kriegsverbrechen“ wird er in Haft genommen, mit dabei Dana Marin als Vertreterin des Internationalen Strafgerichthofs (International Criminal Court (ICC)). Sofort geht ein Video über die Szene in den Medien herum. Ein Aufschrei in der Welt folgt, die EU-Staaten sind irritiert, die Amerikaner empört und drohen mit Sanktionen, schließlich erkennen Sie den ICC nicht an. Eine heikle Sache in der sich kein Land der Welt gerne hineinziehen lässt. So hat Dana Marin nicht nur gegen Verleumdung, Schikane und den Behörden zu kämpfen sondern sieht sich auch mit den politischen Spielchen konfrontiert. Ein ungleicher Kampf beginnt.

Meine Meinung:
Das Cover wirkt düster und mit der platzierten Patrone weißt es auf Gewalt hin. Der Titel „Der Fall des Präsidenten“ ist schlau gewählt, denn ohne Textangabe könnte man sowohl ein Verfahren meinen als auch den politischen Niedergang, was sich auch in dem Buch darstellt. Vorrangig geht es um den ehemaligen US-Präsidenten Douglas Turner der angeklagt werden soll, aber auch die Wiederwahl des derzeitigen Präsidenten ist somit in Gefahr. Der Schreibstil war für mich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, der Wechsel zwischen Szenen war nicht immer zu erkennen da es nur einen Absatz gab. Aber nach der Eingewöhnungsphase ging das Lesen dann mühelos. Sofort beginnt die Geschichte ohne großen Vorspann. Spannend verfolgte ich welche Folgen die Verhaftung des ehemaligen Präsidenten nicht nur auf die Mitglieder des Strafgerichtshofes und auf Dana Marin, der Hauptprotagonistin, sondern auch für einzelne Staaten hat. Dana Marin wird mehr und mehr in eine Rolle gedrängt, die sie eigentlich nicht innehaben wollte, dennoch stellt sie sich mit kühlem Kopf und couragiert mit Hilfe des Anwalts Vassilios ihrer Aufgabe. Bedrängt von den Medien und den unterschiedlichsten Meldungen in den sozialen Netzwerken, muss sie sich aber auch die Frage stellen: „Wem kann ich vertrauen?“. Marc Elsberg beschreibt in seinem fiktiven Roman hervorragend wie die Supermacht und die einzelnen Staaten in so einem Fall reagieren könnten, welche politischen Spiele gespielt werden, die Angst und Zweifel die der Whistleblower hat und wie geschickt die Menschen über die sozialen Medien mit bearbeiteten Bildern und falschen Texten manipuliert werden.

Fazit:
Ein spannungsreicher, interessanter und faszinierender Politthriller der für fesselnde Lesestunden sorgt.

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