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Veröffentlicht am 19.11.2017

Leider nicht so gut wie die Vorgänger

Wenn ihr schlaft
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Jemand entführt nachts Kinder, während die Familien selig in ihren Betten schlafen. Doch es gehen keine Lösegeldforderungen ein und auch die Leichen der Kinder werden nicht gefunden. Wenn der Täter weder ...

Jemand entführt nachts Kinder, während die Familien selig in ihren Betten schlafen. Doch es gehen keine Lösegeldforderungen ein und auch die Leichen der Kinder werden nicht gefunden. Wenn der Täter weder an Lösegeld interessiert ist noch an einer Sexualstraftat, warum entführt er die Kinder? Detective Sean Corrican und sein Team stehen vor einem Rätsel...

Die Handlung des Thrillers war leider nicht allzu spannend. Als Leser ahnt man schon früh, wie der Täter er schafft, die Kinder vom Mitkommen zu Überzeugen und auch die Passagen, in denen aus der Sicht des Täters geschrieben wird, sind eher nicht sehr spannend. Zudem nimmt die Rahmenhandlung der Reihe viel zu viel Platz ein, was nicht schlimm wäre, wenn nicht die Figuren immer unsympatischer werden würden. Mir fehlen auch gewisse Zwischenschritte. Sally beispielsweise war im letzten Buch noch ein seelischer Krüppel, jetzt hat sie ihre Probleme plötzlich fast gänzlich wieder im Griff. Corrigan und Anna haben sich seit dem letzten Fall nicht gesehen und da haben sie sich auch nicht sonderlich gut verstanden, aber plötzlich sehen sie sich wieder und fühlen sich sooo voneinander angezogen. Nicht sehr authentisch. Auch die politischen Machenschaften, in die das Team hineingezogen wird, finde ich zäh und langweilig und sie tragen nicht wirklich zur Story an sich bei. Da gibt es andere Thriller-Reihen, in denen man auch über die Figuren an sich gerne weiterliest. Dort hat man dann vielleicht aber auch rundere Figuren als hier....

Zusammenfassend muss man sagen, dass die Reihe immer mehr an Spannung verliert und die Figuren immer unsympatischer werden. Es war kein ganz schlechter Thriller, aber wirklich begeistern konnte er leider auch nicht.

Veröffentlicht am 23.08.2017

Lässt einen zurück mit der Frage nach der Wahrheit in der Fiktion

Die Päpstin
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Johanna weiß von klein auf, dass sie nicht dem Schicksal der Frauen ihrer Zeit folgen will. Sie will nicht hinter dem Herd enden als Untergebene eines Ehemannes, das lebt ihr schon ihre heidnische Mutter ...

Johanna weiß von klein auf, dass sie nicht dem Schicksal der Frauen ihrer Zeit folgen will. Sie will nicht hinter dem Herd enden als Untergebene eines Ehemannes, das lebt ihr schon ihre heidnische Mutter so vor. Doch lernen kann sie auch nur im Geheimen, wenn keiner sie sieht, denn ihr Vater, der Pfarrer ist, würde sie aufs Härteste bestrafen. Doch wie das Schicksal es will, schafft es Johanna nach und nach, eben doch ein großes Maß an Bildung zu erlangen. Dies gelingt ihr unter anderem wegen ihrer Verkleidung als Mann. Und ehe Johanna es sich versieht, ist sie nicht länger der engste Berater des Kirchenoberhaptes, sondern der Papst selbst...

Die Geschichte der Päpstin ist eine Legende. Bis heute scheiden sich die Geister an der Frage nach der Wahrheit hinter der Legende. Auch Donna W. Cross lässt uns mit der Frage zurück, ob es eine Päpstin gegeben haben kann und referiert in ihrem Nachwort detailliert die Argumente die dafür und dagegen sprechen. Als Leser bleibt man zurück und weiß nicht, ob man es glauben kann, dabei möchte man nichts sehnlicher: Man möchte glauben, dass es in einer so düsteren Zeit möglich war, als Frau den Aufstieg zu schaffen. Dass der Wille und der Ehrgeiz ein kleines Mädchen dazu bewogen, alles aufzugeben für das eine große Ziel. Man schließt Johanna in ihr Herz und kann kaum glauben, durch welche Schicksalsschläge sie hindurchgerät und wie unbeschadet sie immer wieder davonkommt und schließlich völlig unerwartet selbst die größte Würde erlangen kann, die ein Gläubiger sich vorstellen kann. Und noch viel mehr: Man möchte als Leser glauben, dass es so gute Menschen immer gab und immer geben wird! Menschen, die den Erwartungen der Gesellschaft widerstehen und sich dafür einsetzen, dass unsere Erde zu einem besseren Ort wird, ganz egal ob im Namen des Herrn oder einfach nur aus Glauben an die Menschlichkeit. Ein Buch, das einen hoffend zurücklässt.

Leider war der Schreibstil doch recht mühsam und immer wieder werden lateinische Phrasen eingeworfen, was das Lesen zusätzlich erschwert. Am ganzen Stil erkennt man, dass Cross keine Romanautorin ist, sondern sich in der Regel mit eher trockeneren Wissenschaft befasst. So sind auch die Ereignisse aus Johannes Leben nicht immer sehr lebhaft beschrieben oder haben selten runde Übergänge. Immer wieder frägt man sich nach größeren Zeitsprüngen, wann genau man sich jetzt eigentlich befindet und was seither geschehen ist. Auch die Fülle an Namen ist oft schwer zu überblicken und die philosophischen und religiösen Diskussionen kann man nicht einfach herunterlesen.

Fazit: Die Päpstin ist ein Roman, der den Leser zurücklässt mit der Hoffnung auf das Gute, mit der Bewunderung für eine unglaubliche Frau und der Unsicherheit, ob dies alles so geschehen sein kann. Gleichzeitig ist der Roman leider keine seichte Bett-Lektüre, denn der Schreibstil ist recht zäh und gespickt mit theologischen und philosophischen Diskussionen.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Grundstory super, hat aber leider so seine Längen

AchtNacht
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Ben ist völlig am Ende: Die Ehe im Eimer, die Karriere verpasst und jetzt hat sich auch noch seine geliebte Tochter versucht das Leben zu nehmen. Doch plötzlich ändert sich alles, denn Ben muss aus seiner ...

Ben ist völlig am Ende: Die Ehe im Eimer, die Karriere verpasst und jetzt hat sich auch noch seine geliebte Tochter versucht das Leben zu nehmen. Doch plötzlich ändert sich alles, denn Ben muss aus seiner Opferrolle schlüpfen und für die aktiv werden, die er liebt. Denn er ist einer der beiden Nominierten der "AchtNacht", einem Spiel, bei der er eine Nacht lang absolut vogelfrei ist - und auf seinen Kopf stehen 10 Millionen Euro...

Natürlich regt das Buch zum Anregen an. Schließlich fragt man sich immer, ob sowas in unserer Welt möglich wäre. Doch sicher nicht, so aufgeklärt und schlau wir sind! Sicher!!? Allerdings fehlt mir für diesen Aspekt etwas die Beispielhaftigkeit. Im Buch geht es doch mehr um die breite Masse, die aus reiner Wut und aus Spaß hinter den beiden her ist, aber in der Realität hätte so ein "Spiel" sicher noch andere Komponenten: Menschen, die sich aus Verzweiflung daran beteiligen beispielsweise oder Menschen, die zufällig versuchen zu agieren...Die breite Masse ist mir hier nicht individuell genug und etwas zu stereotyp für den blinden Social-Media-Nutzer...

Ich kannte "The Purge" nicht und deshalb war die Story neu für mich. Und mich hat sie echt überzeugt! Genau mein Geschmack: Eine abstruse Hetzjagd und der Wahnsinn der menschlichen Rasse. Auch die Figuren konnten mich überzeugen: Sowohl die Hauptfiguren Ben und Arezu als auch die Nebenfiguren. Bei denen war vor allem das Tolle, das ich wirklich keine Ahnung hatte, wer es gewesen sein könnte!! Wirklich toll gemacht. Nur leider wurde mir die Hetzjagd dann irgendwann etwas zu langatmig und abstrus. Und das finde ich bei einem Thriller ätzend!
Das Ende hat mir gut gefallen! War nochmal so eine kleine Wendung, die ich immer ganz nett finde. Aber tatsächlich hat das Ende gleichzeitig diese sehr kitschige Note...

Also alles in allem eine spannende Story, die bis zum Schluss spannend bleibt, sich aber immer wieder etwas zieht.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Nett, aber nicht außergewöhnlich

Ich vermisse dich
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Kat Donovan ist Polizistin. Vor vielen Jahren hat sich die Liebe ihres Lebens von ihr getrennt. Umso überraschter ist sie, als sie ihn auf einer Partnervermittlunsseite wiederentdeckt. Doch kurz darauf ...

Kat Donovan ist Polizistin. Vor vielen Jahren hat sich die Liebe ihres Lebens von ihr getrennt. Umso überraschter ist sie, als sie ihn auf einer Partnervermittlunsseite wiederentdeckt. Doch kurz darauf wird Kat von einem Jungen kontaktiert, der behauptet, Kats größe Liebe habe seine Mutter entführt - und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Die Figur Kat ist eine typische Thriller-Polizistin: Trinkt zu viel, hat ein schlimmes Erlebnis in der Vergangenheit, mit dem sie nicht umgehen kann, möchte beruflich aufsteigen, ist unzufrieden mit ihrem Leben...Trotzdem ist die dem Leser sympathisch. Die Nebenhandlung der Geschichte, die letztendlich jedoch doch eng verbunden ist mit dem Hauptstrang, überrascht letztendlich! Der Hauptstrang ist sehr spannend durch die eingeschobenen Kapitel, in denen aus der Sicht eines Täters berichtet wird. Dies ist meiner Meinung nach recht originell gestaltet, da man mit diesem Tatsächlich auch so etwas wie Sympathie empfinden kann.

Ansonsten ist die Handlung zwar spannend, jedoch nicht außergewöhnlich. Ein Thriller-Fan kommt hier durchaus auf seine Kosten, umhauen wird ihn das Buch jedoch leider nicht...

Veröffentlicht am 22.03.2017

Nettes Familiendrama, jedoch kein Thriller

The Couple Next Door
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„Sie spielt anderen etwas vor. Tut das nicht jeder? Alle Menschen geben vor, etwas zu sein, was sie nicht sind. Die ganze Welt basiert auf Lügen.“

Wer glaubt, er kenne die Menschen um sich herum, wird ...

„Sie spielt anderen etwas vor. Tut das nicht jeder? Alle Menschen geben vor, etwas zu sein, was sie nicht sind. Die ganze Welt basiert auf Lügen.“

Wer glaubt, er kenne die Menschen um sich herum, wird in diesem Roman eines Besseren belehrt. Denn als Anne und Marco von einer Party bei den Nachbarn nach Hause kommen, ist ihr Baby Cora nicht mehr da – doch wer hat sie entführt? War es Anne, die unter schweren postnatalen Depressionen leidet? Oder Marco, der mit seiner Firma in der Klemme steckt? Könnten die Nachbarn Cynthia und Graham in die Entführung verwickelt gewesen sein? Der Leser tappt im Dunkeln, genauso Detective Rasbach, der den Fall der verschwundenen Cora aufklären soll. Und auch der Leser weiß bald nicht mehr, wem er noch glauben kann…
Das Buch beginnt mit Coras Entführung und nimmt dann schnell seinen Handlungslauf. Allerdings will und will sich nicht so recht eine Stimmung beim Lesen einstellen, die einen unbedingt weiterlesen lassen will. Man möchte zwar wissen, wer Cora entführt hat, doch fehlt einfach die Spannung. Vielleicht liegt dies auch am sehr nüchternen Erzählstil der Autorin. In der Mitte des Buches wird die eine oder andere Wendung im Plot aufgedeckt, die allerdings zum Teil schon vorhersehbar waren. Erst am Ende wird der Leser überrascht. Einen Thriller nenne ich das Buch deshalb jedoch trotzdem nicht…

Auch die Figuren finde ich nicht allzu gut gelungen. Der Detective ist ein unglaublich flacher und eindimensionaler Charakter, der nur dazu da zu sein scheint, die Fakten immer wieder zusammenzufassen. Dies mag unter dem Umstand, dass man nicht weiß, wem man glauben soll, ganz sinnvoll sein, denn so bekommt man immer wieder in Erinnerung gerufen, was denn nun Tatsache ist. Doch leider wirkt der Detective sonst als absoluter Fremdkörper und überhaupt nicht wie ein Mensch. Die Eltern gehen einem recht schnell auf die Nerven. Anne ist von Anfang an unsympathisch, sie ist sehr weinerlich - was natürlich unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ihr Kind entführt wurde, auch verständlich ist. Trotzdem geht die Figur einem auf die Nerven. Marco versinkt mit der Handlung zunehmend in Selbstmitleid. Zu Beginn kann man an ihm noch am ehesten mitfühlen, doch verfliegt auch dieses Gefühl recht schnell. Tja, und mehr Personen gibt es im Grunde nicht, über die man als Leser wirklich etwas sagen könnte.

Alles in allem war das ein ganz nettes Buch – aber eben leider überhaupt kein Thriller. Familiendrama trifft es da schon eher. Nur wegen der Wendungen im letzten Teil und wegen des Finales auf den letzten Seiten kann ich letztendlich 3 Punkte geben.

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