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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2024

Interessanter historischer Hintergrund

Kopfgeld
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Als im Juni 1948 die D-Mark kommt, bedeutet dies für viele Menschen ein Neuanfang. Auch die junge Journalistin Edith Marheinecke macht sich auf zur Ausgabestelle. Da sie gerne fotografiert und mit ihren ...

Als im Juni 1948 die D-Mark kommt, bedeutet dies für viele Menschen ein Neuanfang. Auch die junge Journalistin Edith Marheinecke macht sich auf zur Ausgabestelle. Da sie gerne fotografiert und mit ihren Fotos hin und wieder ein kleines Zubrot verdient, fotografiert sie die in der Schlange vor der Ausgabestelle wartenden Menschen. Dabei fotografiert sie zufällig auch einen Streit, und nur kurze Zeit später wird einer der Streithähne, Konrad Garthner, vor eine Straßenbahn gestoßen. Doch dann wird Edith Marheinecke ihre Kamera gestohlen und sie macht sich auf die Suche nach dem Dieb.
Dabeitrifft sie immer wieder auf Oberinspektor Dietrichs, der, eher unfreiwillig, mit Edith zusammen den Mörder Konrad Garthners sucht.
Die Krimihandlung wirkt etwas konstruiert und nur mäßig spannend. Interessant ist allerdings der historische Hintergrund, der im alltäglichen Leben der Protagonisten sehr anschaulich beschrieben wird.

Veröffentlicht am 04.11.2023

Enttäuschender Schlussteil

Beuteherz
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Annie Ljung hat ihr Heimatdorf Lockne in Nordschweden vor vielen Jahren verlassen, nun kehrt sie für einen Besuch bei ihrer an Demenz erkrankten Mutter zurück.
Was genau Annie Ljung dazu getrieben hat, ...

Annie Ljung hat ihr Heimatdorf Lockne in Nordschweden vor vielen Jahren verlassen, nun kehrt sie für einen Besuch bei ihrer an Demenz erkrankten Mutter zurück.
Was genau Annie Ljung dazu getrieben hat, ihre Heimat zu verlassen, erfährt der Leser nur nach und nach in vereinzelten Andeutungen und Informationshäppchen. Annie selbst hat die Vergangenheit so gut es ging verdrängt. Inzwischen arbeitet sie in Stockholm als Sozialarbeiterin und hilft vor allem misshandelten Frauen. Ihren Besuch in Lockne will Annie nur sehr kurz halten, doch dann verschwindet die 17-jährige Saga, die Tochter ihres Cousins, und Annie fühlt sich verpflichtet, ihren Verwandten zu helfen. Sie beschließt, auf eigene Faust nach Sage zu suchen muss sich dabei auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
Der Fall ist wirklich spannend, da Annies eigene Geschichte nur ganz allmählich aufgedeckt wird. Zudem ergeben sich immer neue Verdächtige, sodass die Spannung stetig steigt. Allerdings fand ich die Auflösung am Ende etwas hektisch und nicht ganz schlüssig, so als ob die Autorin das Buch schnell hätte zu Ende bringen müssen. Schade, denn das wird dem Großteil des Buches nicht gerecht.

Veröffentlicht am 30.08.2022

Packendes Debüt

Das siebte Mädchen
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In dem kleinen Ort Breaux Bridge in Louisiana passiert wenig. Doch im Sommer 1998 verschwinden sechs Mädchen spurlos und ihre Leichen werden nie gefunden. Die 12-jährige Chloë kennt alle diese Mädchen ...


In dem kleinen Ort Breaux Bridge in Louisiana passiert wenig. Doch im Sommer 1998 verschwinden sechs Mädchen spurlos und ihre Leichen werden nie gefunden. Die 12-jährige Chloë kennt alle diese Mädchen aus der Schule oder war sogar mit ihnen befreundet. Ausgerechnet Chloë findet im Schlafzimmerschrank ihrer Eltern eine Schatulle mit Schmuckstücken der verschwundenen Mädchen und meldet dies der Polizei. Ihr Vater gesteht die Taten und wird als Serienmörder verurteilt. Chloës Leben wird schlagartig auf den Kopf gestellt und ihre Familie bricht auseinander. Nur zu ihrem Bruder Cooper hält sie seit dem damaligen Geschehen noch engeren Kontakt.
Zwanzig Jahre später ist Chloë promovierte Psychologin. Das damalige Geschehen hat sie eher verdrängt als wirklich verarbeitet. Kurz nachdem ein Journalist sie zum Jahrestag der Morde interviewen will, verschwinden wieder junge Mädchen. Eine davon ist ausgerechnet eine von Chloës Patientinnen und offenbar hat Chloë sie als letzte lebend gesehen. Offenbar will jemand die Taten ihres Vaters nachahmen und den 20. Jahrestag der Morde auf diese Weise begehen. Oder, für Chloë eine noch schlimmere Vorstellung, der wahre Täter ist gar nicht ihr Vater, sondern noch immer auf freiem Fuß?
Der Thriller ist spannend und wendungsreich. Man erlebt Chloës Ängste und ihre Verunsicherung spürbar mit, vor allem, da sich mehr und mehr Verdachtsmomente ergeben, dass jemand anders als der verurteilte Vater hinter den Taten steckt. Selbst ihrem Verlobten Daniel misstraut sie, da er sich zunehmend merkwürdig verhält. Doch Chloës Phantasie und ihre Erinnerung scheinen immer wieder zu verschwimmen, sodass man ihrer Wahrnehmung auch nicht vollkommen trauen kann.
Ein packendes Debüt der amerikanischen Autorin Stacy Willingham.

Veröffentlicht am 08.02.2022

Die Ungerächten

Die Ungerächten
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Die junge Hannah Bloch fahndet 1947 in den Trümmern Frankfurts im Auftrag der Amerikaner nach Kriegsverbrechern. Sie selbst hat während der Nazi-Zeit Schlimmes erlebt. Aufgrund einer Epilepsie war sie ...

Die junge Hannah Bloch fahndet 1947 in den Trümmern Frankfurts im Auftrag der Amerikaner nach Kriegsverbrechern. Sie selbst hat während der Nazi-Zeit Schlimmes erlebt. Aufgrund einer Epilepsie war sie in einer Heilanstalt untergebracht und hatte nur knapp das T 4-Programm der Nazis überlebt. Die Namen ihrer Peiniger hat sie nicht vergessen und so versucht sie nun, die Täter zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem möchte sie sich um jeden Preis ihren Traum, Pilotin zu werden, erfüllen.
Ein Auftrag der Amerikaner führt sie nach England, wo sie dem Mörder ihres früheren Geliebten auf die Spur kommt. Als sie den ehemaligen KZ-Häftling Pawel Kowna kennenlernt, freunden sich die beiden an und scheinen zunächst ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: die damaligen Täter zu finden. Doch Kowna stellt sich als weitaus gnadenloser und brutaler heraus. Hannah Bloch muss sich entscheiden, ob sie diesen Weg der Rache mitgehen will.
Die Motive der beteiligten Figuren werden authentisch vermittelt, auch wird der Zeitgeist der Nachkriegsjahre gut veranschaulicht. Allerdings kommen sehr viele Figuren vor, die Handlung zieht sich sehr in die Länge und wird äußerst weitschweifig erzählt. Hier wäre eine Reduzierung meiner Ansicht sinnvoll gewesen, um das Buch nicht zu überfrachten.

Veröffentlicht am 12.04.2021

Starker Beginn, wird dann schwächer

Der gekaufte Tod
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Der ehemalige Polizist August Snow kehrt nach einem Jahr im Ausland mit zwölf Millionen Dollar Schadenersatz zurück nach Detroit. Mexicantown, das heruntergekommene Viertel seiner Kindheit, will er mit ...

Der ehemalige Polizist August Snow kehrt nach einem Jahr im Ausland mit zwölf Millionen Dollar Schadenersatz zurück nach Detroit. Mexicantown, das heruntergekommene Viertel seiner Kindheit, will er mit dem Geld wieder bewohnbar und attraktiver machen, und so hat er ein paar Häuser in der Straße seines Elternhauses gekauft und herrichten lassen. Die Millionen stammen aus einem Prozess gegen den korrupten Polizeiapparat der Stadt, weshalb sehr viele seiner früheren Kollegen äußerst schlecht auf Snow zu sprechen sind.
Kurz nach seiner Rückkehr bittet ihn die schwerreiche und mächtige Unternehmerin Eleanore Paget, verdächtige Vorkommnisse in ihrer Bank aufzuklären, doch Snow lehnt ab. Als Eleanore Paget kurze Zeit später tot aufgefunden wird, deutet alles auf Selbstmord hin. Doch August Snow hat große Zweifel und ein schlechtes Gewissen, dass er Paget nicht unterstützt hat. So begibt er sich auf die Suche nach dem Mörder. Snow, der Sohn eines schwarzen Polizisten und einer mexikanisch-amerikanischen Malerin war, verkörpert einen multikulturellen Helden in der harten Realität Detroits. Unterstützt wird August Snow von einigen alten und neu gewonnenen Freunden, doch er stößt bei seinen Ermittlungen offenbar in Wespennest und bringt dadurch sich und seine Vertrauten in tödliche Gefahr.
Zu Beginn gefiel mir die schnoddrige und witzige Art, wie August Snow sich durchs Leben schlägt, wie er einen jungen Drogendealer wieder auf die richtige Spur bringt oder sich mit den älteren Ladies aus seiner Nachbarschaft anfreundet. Doch im zweiten Teil wurde es für meinen Geschmack zu amerikanisch-heldenhaft, mit sehr viel Action, Schießereien und Toten. Dadurch geraten der eigentliche Fall und seine Lösung fast schon in den Hintergrund, auch das Ende wirkt somit nicht ganz so überzeugend. Eigentlich schade, da August Snow ein vielversprechender Protagonist ist und auch Detroit mit all seinen Schattenseiten eine sehr interessante Kulisse abgibt.