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Veröffentlicht am 20.09.2021

märchenhaft und ganz besonders

Junge mit schwarzem Hahn
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Leserunde zu „Junge mit schwarzem Hahn“ von Stefanie vor Schulte
Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, auch durch einen angenehm lesbaren Erzählstil, der immer wieder nahezu poetisch ist. Dies passt ...

Leserunde zu „Junge mit schwarzem Hahn“ von Stefanie vor Schulte
Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, auch durch einen angenehm lesbaren Erzählstil, der immer wieder nahezu poetisch ist. Dies passt sehr gut zu der Erzählweise und der Geschichte insgesamt, da sie immer wieder an ein Märchen erinnert. Viele Geschehnisse wirken unwirklich und dann doch wieder klar und verdeutlichen so machen Probleme der Gesellschaft. Viele Ereignisse dienen als Bildnis.
Erzählt wird nicht konsequent linear, sondern es werden vor allem zu Beginn immer wieder vergangene Erlebnisse des Jungen erzählt. Faszinierend ist die Erzählstimme, weil sie aus der kindlichen Perspektive berichtet. Da das Kind aber ungemein klug ist, wird dies immer wieder leicht durchbrochen.
Der Junge heißt Martin und ist ein besonderes Kind. Mit seinem ausgesprochen wachen Geist hebt er sich von den meisten Dorfbewohnern seiner Heimat und vielen weiteren Figuren ab. Mit seinem feinen Gespür für Moral und Recht und Unrecht sind seine Gedanken das Licht in einer ansonsten eher düsteren Erzählung. Der Junge gibt Hoffnung auf bessere Zeiten.
Spannend ist der Hahn, der den Jungen stets begleitet. Immer wieder fragt man sich als Leser, ob er real ist oder einen Teil des Unterbewusstseins des Jungen wiederspiegelt.
Ein weiterer wichtiger Charakter ist zudem der Maler, der dem Jungen eine wichtige Stütze ist und vor allem der Erste ist, der erkennt, dass dieser Junge besonders ist.
Die Handlung schreitet insgesamt rasch voran, was der Geschichte guttut. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich.
Die Hauptcharaktere sind vielschichtig und stechen damit gut heraus.
„Junge mit schwarzem Hahn“ ist ein ganz besonderes Buch, das noch länger nachhallt und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Authentisch und fesselnd

Die fremde Spionin
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Rezension zu „Die fremde Spionin“ von Titus Müller
Von Beginn an überzeugt Titus Müller mit einem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil, der es erlaubt, direkt in das Geschehen einzutauchen. Immer wieder ...

Rezension zu „Die fremde Spionin“ von Titus Müller
Von Beginn an überzeugt Titus Müller mit einem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil, der es erlaubt, direkt in das Geschehen einzutauchen. Immer wieder verändert sich die Erzählperspektive, auf die man sich aber gut einstellen kann und die außerdem einen roten Faden verfolgt. Die Perspektivwechsel gliedern sich so super in die Geschichte ein und bereichern sie. Die Betrachtung der Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen bringt Spannung in den Roman.
Die Charaktere sind interessant gestaltet. Die Protagonistin Ria ist eine vielseitige junge Frau mit bewegter Kindheit. Sie ist entschlossen und lässt sich nicht unterkriegen. Geprägt von ihrer Vergangenheit legt sie das typische Misstrauen eines DDR-Bürgers anderen Menschen gegenüber an den Tag. Ihre Verstrickungen lassen den Leser mitfiebern.
Zwei weitere spannende Charaktere sind Hähner und Sorokin. Beide sind beim Geheimdienst, ersterer beim BND, der zweite beim KGB. Hähner weckt Sympathien mit seiner sehr menschlichen Art. Sorokin überrascht immer wieder mit seinen Denkweisen. Er ist mal Menschen, mal knallharter Agent und dadurch schwer einschätzbar. Das tut dem Roman sehr gut und wirkt als tolles Spannungselement.
Ein weiterer toller Aspekt des Romans ist die Authentizität. Titus Müller bringt wichtige politische Figuren der Zeit zum Sprechen, wie Honecker und Präsident Kennedy und verknüpft im Text geschickt berühmte Zitate. Dies holt den Roman aus der reinen Fiktion heraus und macht ihn so glaubhaft.
„Die fremde Spionin“ ist also ein sehr spannender, authentischer Roman mit vielfältigen Charakteren. Der Autor baut immer wieder Details ein, die zu kleinen Highlights werden. Insgesamt also eine große Leseempfehlung von mir, nicht nur, aber erstrecht für diejenigen, die sich für die deutsche Geschichte interessieren oder allgemein authentische historische Romane mögen.
Diesen Lesern sei außerdem auch „Der Tag X“ des Autors ans Herz gelegt. Ebenfalls ein großartiger Roman!

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Veröffentlicht am 22.04.2021

mitreißende Geschichte einer starken Frau

Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume
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Rezension zu „Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume“ von Rena Rosenthal
Rena Rosenthal entführt uns mit dem ersten Band der Hofgärtnerin in die Situation der Frauen in Norddeutschland am Ende des 19. Jahrhunderts. ...

Rezension zu „Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume“ von Rena Rosenthal
Rena Rosenthal entführt uns mit dem ersten Band der Hofgärtnerin in die Situation der Frauen in Norddeutschland am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte erzählt sie in einem locker leichten Erzählton, der gut zum Inhalt passt. Das heißt aber nicht, dass der Roman keine kritischen Töne anschlägt. Wie auch, wenn die Protagonistin sich nicht verwirklichen kann, weil Frauen ihr Traumberuf Gärtnerin nicht zugetraut wird. Unkraut jäten? Das entspricht ihren Fähigkeiten. Aber doch keine Pflanzenkunde!
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, was die Geschichte noch spannender macht und ihr und den Figuren mehr Tiefe gibt.
Die Protagonistin Marleene aber ist entschlossen und so verkleidet sie sich als Junge und schleicht sich in die Hofgärtnerei Oldenburgs ein. Das sorgt immer wieder für Szenen, die zum Schmunzeln einladen. Marleene ist ein toller Charakter. Ihre Unsicherheiten aber auch ihre Stärken werden fein gezeichnet und ihre Entschlossenheit ist inspirierend. Mutig geht sie voran und ihre Leidenschaft für Pflanzen ist mitreißend.
Dieser politisch-gesellschaftskritische Aspekt des Romans ist spannend und mitreißend und einige weitere Figuren mischen mit, wie etwa Dorothea, die eine Gärtnerinnenschule besucht hat, aber noch einiges lernen muss.
Natürlich kommt ein Frühlingsroman aber kaum ohne Liebesgeschichte aus und so hat Marleene ein Auge auf die beiden Söhne ihres Chefs geworfen, Konstantin und Julius. Über die zwei lässt sich nicht viel sagen ohne zu viel zu verraten, aber so viel: Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und das macht es sehr interessant!
Ein weiterer toller Charakter ist Frieda, Marleenes Cousine. Sie macht eine Ausbildung in einem Blumenladen und hat eine außergewöhnlich schlecht gelaunte Chefin von der dich jeder unbedingt ein eigenes Bild machen muss!
Frieda wirkt zunächst etwas naiv, dabei ist sie eine tolle junge Frau und absolut loyal.
Der Roman bietet nicht nur Frühlingsgefühle und Blütenduft sowie eine schöne Liebesgeschichte, sondern auch kämpferische Frauen und eine breite Figurenpalette. Einige sind zum Weglaufen, andere durch und durch sympathisch und wieder andere überraschen – in die eine und die andere Richtung. Wer sich jetzt nicht angesprochen fühlt, verpasst einen tollen Roman.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

tolle Familiengeschichte, politisch spannend

Jaffa Road
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Rezension zu „Jaffa Road“ von Daniel Speck
Daniel Speck schreibt mit einem angenehmen Schreibstil, der leicht und flüssig zu lesen ist und die Leser direkt ins Geschehen katapultiert. Ich konnte die Sonne ...

Rezension zu „Jaffa Road“ von Daniel Speck
Daniel Speck schreibt mit einem angenehmen Schreibstil, der leicht und flüssig zu lesen ist und die Leser direkt ins Geschehen katapultiert. Ich konnte die Sonne in Italien fühlen und die Gerüche auf der Jaffa Road riechen.
Der „leichte“ Schreibstil zeugt aber keinesfalls von mangelnder Tiefe. Im Gegenteil, der aufmerksame Leser wird sich einige intelligente Zitate markieren können, die zum Nachdenken anregen und berühren.
Das Thema und die Beschreibungen sorgen, wie auch schon bei „Piccola Sicilia“ dafür, dass die Geschichte nicht nur so am Leser vorbeizieht. Im Gegenteil: man fiebert mit den Charakteren mit.
Die Sprünge zwischen Gegenwart und Zukunft sind inhaltlich so miteinander verknüpft, dass man voll im Geschehen bleibt und sofort in die jeweilige Zeitebene hineinfindet.
Ebenfalls wie schon bei den zwei vorherigen Romanen besticht auch „Jaffa Road“ durch eine Vielschichtigkeit von Themen. Es geht nicht nur um den historisch-politischen Hintergrund, den Konflikt in Israel/Palästina, sondern auch um persönliche Konflikte der Protagonisten.
So bleibt die Spannung stets erhalten und wird nach und nach aufgelöst.
Moritz, Nina und Joelle kennen wir schon aus „Piccola Sicilia“, aber „Jaffa Road“ lässt sich auch unabhängig gut lesen und verstehen.
Moritz und Joelle haben/hatten ein bewegtes Leben. An diese Stelle möchte ich nicht zu viel über die Charaktere verraten, da ihre Geschichte einen großen Teil der Spannung ausmacht. Aber: Nina ist sehr sympathisch, Joelle eine Kämpferin. Elias lässt sich lange kaum einschätzen, wird aber ein spannender Charakter.
Insgesamt ist „Jaffa Road“ ein fantastischer Roman, der eine tolle Erzählweise vorweisen kann und mit einer faszinierenden Thematik besticht. Die realen historischen Hintergründe machen den Roman authentisch und noch fesselnder. Absolut lesenswert, wie auch die anderen beiden Bücher des Autors!

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Veröffentlicht am 16.03.2021

macht süchtig

Der Fall des Präsidenten
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Rezension zu „Der Fall des Präsidenten“ von Marc Elsberg
Marc Elsberg schreibt angenehm und spannend. Der Schreibstil lässt sich gut verfolgen und als Leser ist man von Beginn an mitten im Geschehen.
Protagonistin ...

Rezension zu „Der Fall des Präsidenten“ von Marc Elsberg
Marc Elsberg schreibt angenehm und spannend. Der Schreibstil lässt sich gut verfolgen und als Leser ist man von Beginn an mitten im Geschehen.
Protagonistin ist Dana, eine junge Frau mit bosnischen Wurzeln, aufgewachsen in Deutschland. Sie arbeitet für den Internationalen Gerichtshof. Dana ist ein starker, intelligenter Charakter. Trotz ihres noch recht jungen Alters kann sie aufgrund ihrer Flucht aus Bosnien von einem reichen Erfahrungsschatz zehren. Man spürt von Beginn an, dass sie sich mit all ihrer Leidenschaft ihrem Beruf widmet und einen starken Gerechtigkeitssinn hat. Nach und nach lernt man sie besser kennen und begleitet sie gerne durch die Ereignisse. Besonders gut haben mir auch die Abschnitte gefallen, in denen sie von ihrer Kindheit in Bosnien erzählt hat. Sehr spannend und auch informativ!
Weitere Figuren lasse ich unerwähnt, um nichts vorweg zu nehmen, denn zu Beginn werden immer wieder Figuren regelrecht in die Geschehnisse geworfen. Diese Figuren kann man zunächst nicht wirklich zuordnen, was einen großen Teil der Spannung ausmacht.
Marc Elsberg erzählt geschickt aus wechselnden Perspektiven. So erhält der Leser nach und nach Puzzleteile, die ihn seine Fragen beantworten lassen. Gleichzeitig werden aber immer neue Aspekte aufgeworfen, sodass dieser Thriller durchweg spannend bleibt.
Die realen Orte und Institutionen machen den Thriller noch packender und lassen den Leser grübeln, wie so ein Fall tatsächlich aussehen würde.
Dieser Thriller ist ein Muss für jeden Marc Elsberg – Fan. Es ist aber auch eine riesen Empfehlung für alle, die spannende Ermittlungen mögen, bei denen nach und nach Details aufgedeckt werden, ohne dass es blutig-grausam wird. Die Aktualität reizt zusätzlich.

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