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Veröffentlicht am 07.10.2021

Reise nach Koblenz des 14. Jahrhunderts

Das Kreuz des Pilgers
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Im Vergleich zu anderen historischen Romanen geht es hier recht friedlich zu. Aber es müssen ja nicht immer glorreiche Schlachten und brutale Hinrichtungen sein. Historische Romane können auch so spannend ...

Im Vergleich zu anderen historischen Romanen geht es hier recht friedlich zu. Aber es müssen ja nicht immer glorreiche Schlachten und brutale Hinrichtungen sein. Historische Romane können auch so spannend sein, was die Autorin eindrucksvoll beweist.
Zu Beginn des Romans verliert Reinhild ihren Mann, nun ist sie mit ihrem kleinen Sohn auf sich allein gestellt, doch sie kann auf die Unterstützung ihrer Familie zählen. Dennoch ist eine neue Verbindung unausweichlich, womit Reinhild sehr hadert. Mit ihr hat Petra Schier eine starke Frau geschaffen, die trotz einiger Verluste ihren Weg mit erhobenem Kopf geht.
Ein zweiter Handlungsstrang begleitet Palmiro, der sich als Handelsmann etablieren möchte. Seine Reisen führen ihn unter anderem nach Köln, wo er einigen besonderen Menschen begegnet und sein gutes Herz unter Beweis stellt. Der junge Mann hütet einige Geheimnisse, die im Laufe der Handlung ans Licht kommen und ziemlich überraschend sind.
Auch Conlin, Palmiros bester Freund, wird näher beleuchtet. Er stammt aus einer zerrütteten Familie, die er nun zusammenhalten muss, obwohl er am liebsten die Flucht ergreifen möchte.

Im Zentrum der Handlung steht eine große, in Koblenz ansässige, Familie, von mir auch liebevoll "Gang" genannt. ;) Dort ist jeder willkommen, Blutsverwandtschaft ist da zweitrangig. Die Mitglieder dieser Familie begleiten die Autorin schon lange, viele dieser Figuren wurden bereits in vorherigen Werken näher beleuchtet, dementsprechend facettenreich treten sie in "Das Kreuz des Pilgers" auf. Für viele Leser bedeutet das außerdem ein freudiges Wiedersehen mit alten Bekannten. Auf mich trifft das nicht zu, aber ich finde es super, dass man so die Entwicklung der einzelnen Figuren beobachten kann.
Aufgrund der liebevollen Ausarbeitung habe ich alle Figuren auf ihre Weise lieb gewonnen, am meisten haben es mir jedoch Minta und Conlin angetan, dazu fand ich die schlagfertige Dynamik zwischen "Smissi" und Mariana einfach himmlisch.

Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll, er passt hervorragend zur damaligen Zeit, aber ist nicht zu hochgestochen. Dabei schafft sie es auch, ernste Themen anzusprechen und angemessen zu transportieren. So wurden hochemotionale Szenen geschaffen, die den Roman zu etwas besonderem machen.

Ich bin einfach nur begeistert von diesem Werk und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

düstere Welt und starke Protagonisten

Sharièn
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Schauplatz dieser ausgesprochen gut gelungenen Geschichte ist eine Fantasywelt, die mich in ihrer Brutalität und Ungerechtigkeit an den Roman "Blutgöttin" erinnert, der mir ebenfalls wahnsinnig gut gefallen ...

Schauplatz dieser ausgesprochen gut gelungenen Geschichte ist eine Fantasywelt, die mich in ihrer Brutalität und Ungerechtigkeit an den Roman "Blutgöttin" erinnert, der mir ebenfalls wahnsinnig gut gefallen hat. Die Handlung wird aus der Sicht mehrerer Figuren erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Zum einen hätten wir hier Cara, die mit ihrem Volk unter den schlimmsten, undenkbarsten Bedingungen in den Aschedünen lebt, Hunger und Gewalt prägen ihren Alltag. Hier tritt der unglaubliche Schreibstil der Autorin hervor, der dem Leser diese Situation in aller Härte so nahebringt wie ich es selten gesehen habe. Einfach nur heftig! Begleitet wird Cara stets von Hant, der sich zu meiner Lieblingsfigur entwickelt hat.
Das komplette Gegenteil zu Cara bildet Felina, ein Mädchen aus reichem Hause, deren einziges Problem ständige Streitereien mit ihren älteren Schwestern ist. Doch im Laufe der Handlung entdeckt man auch in Felinas Leben weitere Konflikte und Geheimnisse, es gibt so einige überraschende Wendungen.
Generell dominieren Geheimnisse und Überraschungen die Handlung, viele Fragen bleiben bis zum Ende offen oder werden gar nicht geklärt - aber dafür gibt es ja Band 2. ;) Manch einer ist das Rätselraten vermutlich schnell Leid, aber mich hat das total abgeholt. Das muss jeder für sich selber entscheiden.
Dazu wird die Geschichte aus der Perspektive von Maroc, der ganz eigene Ziele verfolgt, und von einem Kommandanten, dessen Identität noch nicht ganz klar ist, erzählt. Auch diese beiden Figuren sind sehr interessant, besonders Maroc mag ich sehr gerne - fast so gerne wie Hant. ;)

Ich bin einfach nur hellauf begeistert von diesem Roman, er zählt definitiv zu meinen Jahreshighlights. Daher empfehle ich ihn von Herzen weiter, dennoch unter dem Disclaimer, dass die Handlung nichts für schwache Nerven ist! Hier ist Vorsicht geboten. Und jetzt hätte ich ganz gerne Band 2, denn auch das Ende von Band 1 hat wieder mit einer Wendung geglänzt.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Bin vor Spannung fast geplatzt!

Haunted Hearts
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„Ich bin nicht die schwache Blume, für die ihr mich haltet!“

Dieses Buch ist von Anfang bis Ende unglaublich spannend! Es gibt viele überraschende Wendungen und so einige Figuren sind nicht die, die sie ...

„Ich bin nicht die schwache Blume, für die ihr mich haltet!“

Dieses Buch ist von Anfang bis Ende unglaublich spannend! Es gibt viele überraschende Wendungen und so einige Figuren sind nicht die, die sie zu sein scheinen.

Darum geht's: Isabelle d'Hiver, Oberhaupt des gleichnamigen magischen Hauses, kehrt nach einigen Jahren wieder in ihre Heimatstadt Paris zurück. Ihr Herz ist gebrochen, seit ihr Geliebter Julien sie ohne einen ersichtlichen Grund verlassen hat. Viel Zeit zur Erholung bleibt ihr nicht, denn Isabelle ist nach Hause zurückgekehrt um die Häuser vor der dunklen Magie zu warnen, die sich auf der Welt breitmacht. In Paris angekommen wird ihr jedoch schnell klar, dass die sogenannte Schuldmagie auch schon ihre Heimat erreicht hat. Außerdem hat sich ein Poltergeist in ihrem Anwesen breitgemacht, der Isabelle an den Kragen will und sich als ein alter Bekannter entpuppt. Unterstützung erhält sie von Balthasar, dem Oberhaupt des Hauses Ivoire, doch auch er scheint eigene Absichten zu verfolgen. Wird Isabelle es schaffen, die Häuser vor dem Untergang zu bewahren?

Die Idee mit den Häusern finde ich wahnsinnig gut. In dem Buch gibt es acht von ihnen, fünf weitere sind bereits erloschen, da es keinem magiebegabten Erben gab. Ihre Fähigkeiten sind an die noch bestehenden Häuser übergangen. Isabelle gehört dem Haus Hiver an, dem Licht des Eises und des Winters. Jedes Haus hat eigene Fähigkeiten und ihre Magien sind unterschiedlich gefärbt. Am Ende des Buches gibt es eine Aufzählung der Häuser.

Isabelle ist eine starke Frau, die es als weibliches Oberhaupt Ende des 19. Jahrhunderts wahrlich nicht leicht hat. Von den männlichen Oberhäuptern wird sich belächelt und als eine zarte Blume betrachtet - dabei ist sie so viel mehr. Und genau das beweist sie allen.

Balthasar ist mein absoluter Liebling, er ist zwar undurchschaubar und man weiß nicht so recht, woran man bei ihm ist, aber hinter der harten Schale verbirgt sich ein weiches Herz - eine ganz wundervolle Figur.

Der Schreibstil ist echt super, die kurzen Kapitel lassen die Seiten nur so davonfliegen. Ich bin wirklich verliebt in dieses Buch - und in Balthasar - und kann es nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Ein Städtchen voller Geheimnisse

Ansuz – Das Flüstern der Raben (1)
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Im Mittelpunkt des Romans steht die siebzehnjährige Anne, die ein sehr ein einsames Leben führt. Sie wurde in dutzenden Pflegefamilien herumgereicht und lebt nun alleine mit ihrem Hund, die Menschen meiden ...

Im Mittelpunkt des Romans steht die siebzehnjährige Anne, die ein sehr ein einsames Leben führt. Sie wurde in dutzenden Pflegefamilien herumgereicht und lebt nun alleine mit ihrem Hund, die Menschen meiden sie. Mit dem neuen Schuljahr ändert sich jedoch alles, Anne findet Freunde und kommt unglaublichen Geheimnissen auf die Spur. Hier gibt es einige überraschende Wendungen. Zugleich versetzt eine Mordserie die Region in Angst und Schrecken.
Die nordische Mythologie spielt natürlich auch eine wichtige Rolle. Großartiges Vorwissen ist hier nicht wichtig, meine bisherigen Kenntnisse stammen aus den Thor-Filmen.
Das Setting gefällt mir sehr. Ich habe bisher keinen Roman gelesen, der in Dänemark spielt, das ist mal was anderes. Auch die ländliche Umgebung mit dem großen Wald fand ich sehr schön und bietet viel Grusel-Potenzial. ;) Denn auch die Krimi/Thriller-Seite des Romans kommt nicht zu kurz, man kann ordentlich miträtseln.
Mit seinen 800 Seiten ist dieser Roman ein ordentlicher Klopper, den man auch zur Selbstverteidigung nutzen könnte. Beim Lesen fällt das jedoch nicht auf, der Schreibstil ist flüssig und leicht, am Ende einer Lesesession hab ich mich immer gefragt, wo die ganzen Seiten denn hin sind. :D
Außerdem ist der Schreibstil unglaublich humorvoll, einige Passagen sind echt zum Wegschmeißen. Die wichtigen Szenen werden jedoch mit der nötigen Ernsthaftigkeit geschildert, hier werden klare Grenzen gesetzt.

Im Laufe der Handlung treten ziemlich viele Figuren auf, die größtenteils auch sehr authentisch geschildert wurden. Am liebsten hatte ich Arthur und Monster, aber auch einigen anderen Figuren kann ich viel Positives abgewinnen. Gar nicht gefallen hat mir allerdings Varnar, der war einfach nur komisch und anstrengend, seinem Charakter hat es einfach an Tiefe gefehlt.

Schwierigkeiten hatte ich auch mit der Lovestory, die Anne betrifft. Es war schnell klar, mit wem sie enden wird und der Weg dahin war ein einziges, super anstrengendes Hin und Her! Da wird einem vor Augen geführt, dass man es eben doch mit einem Jugendroman zu tun hat…

Dennoch ist der Roman wirklich stark und da ich hier keine 4,5 Sterne vergeben kann, wird großzügig auf 5 aufgerundet – wir wollen ja mal nicht so sein. ;)

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Religionskrieg hautnah!

Die Stadt der Tränen
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„Hunderttausende Menschen wurden im Namen Gottes abgeschlachtet, […] und alles nur wegen des Rechts, so zu beten, wie wir es möchten, für das Recht, in der eigenen Sprache zu beten.“

Die spannende Buchreihe ...

„Hunderttausende Menschen wurden im Namen Gottes abgeschlachtet, […] und alles nur wegen des Rechts, so zu beten, wie wir es möchten, für das Recht, in der eigenen Sprache zu beten.“

Die spannende Buchreihe rund um Minou und Piet geht in die zweite Runde! Nach den Abenteuern aus Band 1 hat sich das Paar in Puivert niedergelassen, dort ziehen sie ihre Kinder Marta und Jean-Jacques groß, auch Tante Salvadora, Bernard, Alis und Aimeric sind mit von der Partie.
Doch direkt zu Beginn des Romans wird das glückliche Familienleben von dunklen Ereignissen überschattet, denn der Kampf gegen Vidal ist noch nicht gewonnen.
Die Familie wird nach Paris geladen, zur Hochzeit zwischen einem Hugenottenkönig und einer Katholikenprinzessin. Da sich die Hugenottenkriege gerade auf ihren Höhenpunkt zubewegen, ist dieses Ereignis von großer Bedeutung, alles was Rang und Namen hat findet sich in der Hauptstadt ein – und genau das wird ihnen zum Verhängnis.
Nach besagter Hochzeit ereignet sich die Bartholomäusnacht, der viele Hugenotten zum Opfer fallen. Auch die Familie unserer Protagonisten bleibt davon nicht verschont, sie werden auseinandergerissen, Minou und Piet fliehen nach Amsterdam, dabei steht ihnen eine niederländische Frau zur Seite, die brisante Neuigkeiten für Piet bereithält.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und angemessen für ein Buch dieses Genres. Der historische Hintergrund macht die Handlung sehr interessant, ich war schon vorher sehr interessiert an diesem Religionskrieg, deswegen hat mir dieses Buch umso besser gefallen. Kate Moss beschreibt das Leid, das die Bürger damals erdulden mussten, sehr eindringlich und schonungslos, einige Szenen sind echt heftig und zeigen aus heutiger Sicht sehr gut, wie sinnlos diese ganzen Tode waren. Es ist einfach nur furchtbar und regt einen wirklich zum Nachdenken an, schließlich gibt es auch heute noch Religionskriege, die nur anders geführt werden…

Wie in jedem historischen Roman gibt es viele Sichtwechsel, hier kommt jede wichtige Figur einmal an die Reihe. Manchmal war genau das etwas zu viel des Guten und man hätte sich diesen speziellen Perspektivwechsel sparen können, weil er einfach nichts zur Handlung beiträgt.

Außerdem bietet die Handlung viele nebensächliche Erzählstränge, die dem Hauptstrang an Spannung jedoch in nichts nachstehen. Allerdings wurde diesen teilweise nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet, sie sind durch Zeitsprünge einfach im Sande verlaufen, wodurch ein runder Schluss des Romans nicht möglich wird. Es stellt sich nun die Frage, ob diese Nebenstränge in Band 3 noch einmal aufgegriffen werden…

Diese kleinen Kritikpunkte fallen allerdings nicht allzu sehr ins Gewicht, ich hatte viel Freude beim Lesen dieses Romans und kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen. :)

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