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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2021

Kunstklau

Das Vermächtnis. The Legacy
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Der Mord am Großvater und die Suche nach verschollenen Kunstwerken bringen Gabriel auf eine Jagd durch Europa auf der Suche nach der Wahrheit. „Es lag nun an ihm, Tommaso, Gabriel davor zu bewahren, das ...

Der Mord am Großvater und die Suche nach verschollenen Kunstwerken bringen Gabriel auf eine Jagd durch Europa auf der Suche nach der Wahrheit. „Es lag nun an ihm, Tommaso, Gabriel davor zu bewahren, das dritte Opfer des Schopenhauerfluchs zu werden.“
Der Roman bringt als gute Basis neben den Themen Familie, Kunst und Verbrechen Handlungsorte in Deutschland, Österreich und Italien mit. Gabriels Wunsch, das Familiengeheimnis aufzuklären, ist durchaus nachvollziehbar und sein Abtauchen vor Polizei und Verbrechern spannend in Szene gesetzt.
Und doch wirkt an dieser Geschichte einiges befremdlich. Sprunghaftigkeit und Logikfehler dahingestellt, am meisten störte mich, dass die Hauptfigur, die in besagten Ländern lebt, nur Englisch spricht und ich immer wieder mit Anspielungen auf amerikanische Schlachten oder Generäle konfrontiert wurde. Das Europagefühl bleibt durch diese Amerikanisierung auf der Strecke.

Veröffentlicht am 22.05.2021

Begegnung mit dem Zufall

Caspers Weltformel
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Casper hat das durch seine Formel vorhersehbare Leben satt und setzt sich spontan in einen Zug nach Budapest, um dem Zufall zu begegnen. “Wenn er einfach nicht mehr so handelt wie ein vernünftiger Mensch, ...

Casper hat das durch seine Formel vorhersehbare Leben satt und setzt sich spontan in einen Zug nach Budapest, um dem Zufall zu begegnen. “Wenn er einfach nicht mehr so handelt wie ein vernünftiger Mensch, dann wird alles - und zwar wirklich alles - chaotisch und fantastisch werden.”
Der Roman ist reizvoll durch sprachlich stimulierende Beobachtungen, den mitreißenden Charme von Budapest und philosophische Gespräche mit Zufallsbegegnungen. An manchen Stellen hätte ich mir mehr Hintergrund zur Formel und Vergangenheit der Figuren gewünscht. Das Ende war mir etwas zu abgedreht und hat mein Wohlgefühl gestört.
Empfehlen möchte ich das Buch trotzdem, denn es ist originell und inspirierend für das Nachsinnen über die Werte junger Europäer.

Veröffentlicht am 15.05.2021

Teeniegetuschel

Die Geschichte von Kat und Easy
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„Die Geschichte von Kat und Easy“ handelt von zwei Frauen, die als Jugendliche befreundet waren und sich fast fünfzig Jahre später auf Kreta wiedertreffen. „Ich hatte auch kein Verlangen nach Geschichten, ...

„Die Geschichte von Kat und Easy“ handelt von zwei Frauen, die als Jugendliche befreundet waren und sich fast fünfzig Jahre später auf Kreta wiedertreffen. „Ich hatte auch kein Verlangen nach Geschichten, die mit Weißt-du-noch oder Was-ist-eigentlich-aus-XY-geworden anfingen, und es war zu befürchten, dass Easy genau solche Geschichten mit mir teilen wollte.“
Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt: 1973 sind die beiden 15/16 Jahre alt, treffen sich meist in einem Jugendclub, probieren verschiedene Drogen und es das erste Mal mit Jungs im Allgemeinem und einem im Besonderen. In der Jetztzeit essen, trinken und wandern sie miteinander, und wenn sie reden, dann eben doch hauptsächlich über die gemeinsame Zeit und das damals Unausgesprochene.
Das liest sich locker-flockig weg, hat aber meine Erwartungen nicht getroffen. Für mich hätte es gerne weniger Teeniegetuschel und mehr Altersweisheit sein dürfen und gerne noch etwas vom Leben dazwischen.

Veröffentlicht am 08.05.2021

Action hoch zwei

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten
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Die Tochter des Paten wird entführt. Für ihre Freilassung soll Zoë einen Goldtransport überfallen, was nur mit Hilfe ihrer Schwester Zara gelingen kann.
Die Geschichte um das ungleiche Zwillingspaar - ...

Die Tochter des Paten wird entführt. Für ihre Freilassung soll Zoë einen Goldtransport überfallen, was nur mit Hilfe ihrer Schwester Zara gelingen kann.
Die Geschichte um das ungleiche Zwillingspaar - die eine arbeitet für die Mafia, die andere für Europol - geht in die dritte Runde. In der Manier des doppelten Lottchens wechseln sie die Rollen, um die eigenen Vertrauten und die Gegner an der Nase herumzuführen. Da es sich bei denen aber um Profis (wie Profiler) handelt, ist die Täuschung (neben einigen anderen Aspekten der Handlung) nicht immer glaubwürdig.
Trotzdem macht es Spaß, die Protagonistinnen erneut bei Ihren wagemutigen Aktionen quer durch Europa und insbesondere Frankreich zu begleiten. Auf die bewährte Weise wechseln in kurzen Kapiteln Zeitungsartikel, Anrufe und Figuren, wodurch das schnelle Tempo unterstrichen wird. Eine kurzweilige Lektüre ist garantiert.

Veröffentlicht am 18.04.2021

Übers Meer

Das Haus des Leuchtturmwärters
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Die Schriftstellerin Franzi hat sich auf das Grundstück eines Leuchtturms in der Nähe von Rostock zum Schreiben zurückgezogen. Dort findet sie ein Tagebuch, in dem die Pläne einer Flucht aus der DDR über ...

Die Schriftstellerin Franzi hat sich auf das Grundstück eines Leuchtturms in der Nähe von Rostock zum Schreiben zurückgezogen. Dort findet sie ein Tagebuch, in dem die Pläne einer Flucht aus der DDR über die Ostsee geschildert werden.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, 1962 und dreißig Jahre später, wobei der Schwerpunkt ganz klar auf der DDR-Zeit liegt. Deren Schilderung machte auf mich leider keinen sehr authentischen Eindruck: Der Handlungsort Lüstrow wurde erfunden und lässt kaum Rückschlüsse auf reale Orte zu; immer wieder werden Figuren aus unerklärlichen Gründen verfolgt, als hätte das an der Tagesordnung gestanden; die eigentlichen Lebensumstände werden kaum erwähnt.
Da verwundert es, dass ausgerechnet ein paar Jugendliche, die die Härte dieses Staats noch gar nicht kennengelernt haben, einen Fluchtplan hegen. Ihre Herangehensweise und Gründe wirkten auf mich ziemlich naiv: „Und du müsstest nicht mehr als Kellnerin schuften. Du könntest dein eigenes Lokal eröffnen.“ In Anbetracht dessen habe ich mir, trotz des Interesses für ihren kühnen Plan, oft gewünscht, mehr von der neueren Zeit zu lesen, zu der es ebenfalls Einiges zu erzählen gegeben hätte. Doch nicht mal der Leuchtturm erfährt die gebührende Aufmerksamkeit.
Ich bin von diesem Roman enttäuscht und habe ihn als seichte Unterhaltung empfunden, die dem Leben in der DDR nicht gerecht wird. Immerhin diente er mir als Auslöser, mehr über die Flucht übers Meer zu recherchieren.