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Veröffentlicht am 21.04.2021

Wenn das Grauen seinen Lauf nimmt …

Der Verdacht
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Inhalt:
„Wenn auf das größte Glück sofort die Angst folgt ...

Violet ist ein Wunschkind, und Blythe möchte die liebevolle Mutter sein, die ihr selbst so sehr fehlte. Doch als man ihr das Neugeborene in ...

Inhalt:
Wenn auf das größte Glück sofort die Angst folgt ...

Violet ist ein Wunschkind, und Blythe möchte die liebevolle Mutter sein, die ihr selbst so sehr fehlte. Doch als man ihr das Neugeborene in den Arm legt, fühlt sich alles falsch an. Da ist nur Ablehnung, und je älter das Mädchen wird, desto mehr wächst die Angst vor Violet und ihrem feindseligen Verhalten, das sich Blythe nicht erklären kann. Alles nur Einbildung? Oder ist das Mädchen tatsächlich absichtsvoll böse? Fox, der seine Tochter von ganzem Herzen liebt, beobachtet seine Frau mit wachsendem Misstrauen. Bis eines Tages das größtmögliche Unglück über die Familie hereinbricht – und Blythe sich ihrer Wahrheit stellen muss. Wenn man sein Kind bedingungslos lieben möchte, aber die Angst das überwältigendere Gefühl ist.

»Der Verdacht« erzählt von schicksalhaften Familienbanden, von Obsession und der Zerbrechlichkeit von Glück – ein zutiefst aufwühlender Roman von großer Sogkraft, erschütternder Klarheit und stilistischer Brillanz.“


Schreibstil/Art:
Blythe, die Ich-Erzählerin in diesem Roman schildert in so etwas wie einem offenen Brief, welcher an ihren Mann Fox gerichtet ist, ihre Sicht der Dinge. Man weiß also immer nur so viel wie Blythe selbst verrät, aber genau das macht es so spannend. Die Autorin schafft es, dass sich meine Sympathie aber auch Mitgefühl oder Hassgefühle von Seite zu Seite mit veränderten.
Ich habe angefangen ihre Gedanken und Taten zu analysieren, bei ihr verschiedene Krankheiten diagnostiziert und bin letztendlich doch zu dem Entschluss gekommen, dass auch ich die kleine Violet für gemeingefährlich halte. Aber ist ihr Verhalten wirklich absichtsvoll? Ist das Kind ein Monster?

Rückblicke in die Vergangenheit machen deutlich, dass es bereits vor Generationen Probleme zwischen Müttern und Kindern gegeben hat. Man hat das Gefühl, dass die Frauen verflucht sind und das Böse in sich weiter vererben.


Fazit:
Eine unfassbar gute und erschreckende Geschichte zugleich. Die Autorin hat mich sprachlos, gleichermaßen aber auch schockiert und fasziniert zurückgelassen. Den Inhalt würde ich eher mit einem Psychogramm als einem Roman gleichstellen und vielleicht eine Warnung, vor allem an frischgewordene Mütter, ergänzen. Denn die Geschehnisse und Bindungsstörungen triggern und haben es echt in sich.

Ashley Audrain bringt nicht nur ihre Charaktere sondern auch den Leser in düstere (menschliche) Abgründe. Es wird nichts beschönigt, die brutale Ehrlichkeit stellt Themen wie: fehlende Muttergefühle, Ablehnung oder auch Ängste dem eigenen Kind gegenüber, in den Vordergrund. Genial!

Für mich ein Highlight - geiles Buch!

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Jede Seite genossen

Der große Sommer
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Inhalt:
„Der Zauber des ersten Erlebens

Ein Mann, Friedrich, läuft über einen Friedhof und fragt sich, wie er zu dem geworden ist, der er heute ist: Alles beginnt damit, dass er mit 16 Jahren in die Nachprüfungen ...

Inhalt:
Der Zauber des ersten Erlebens

Ein Mann, Friedrich, läuft über einen Friedhof und fragt sich, wie er zu dem geworden ist, der er heute ist: Alles beginnt damit, dass er mit 16 Jahren in die Nachprüfungen muss, um versetzt zu werden. Das heißt, kein Urlaub mit der Familie. Als sei das nicht schon schlimm genug, verdonnert ihn seine Mutter zum Lernen mit dem Großvater. Frieder ist entsetzt: ausgerechnet mit dem Großvater, den er bis vor ein paar Jahren noch siezen musste! Sein einziger Trost ist Nana, seine Großmutter. Und Beate, das Mädchen in dem flaschengrünen Badeanzug, das er an einem der letzten Tage vor den Ferien im Schwimmbad kennengelernt hat. Allen schrecklichen Ahnungen zum Trotz lernt er seinen Großvater in den darauffolgenden Wochen mit neuen Augen zu sehen, erfährt von der Liebesgeschichte der Großeltern und erlebt selbst die erste große Liebe. Ein perfekter Sommer, wäre da nicht sein bester Freund Johann, meist souverän und cool, tatsächlich aber ein komplizierter Mensch.

Ewald Arenz’ neuer Roman ist witzig, hellsichtig, berührend, klug, manchmal sehr traurig, aber immer beglückend.“


Schreibstil/Art:
Was für eine bildhafte und berührende Sprache! Ewald Arenz hat es wieder geschafft mich mit seinem zweiten Juwel zu begeistern und emotional mitzunehmen. Dieser Roman benötigt keine große Menge an Worten um ausdrucksstarke Bilder im Kopf zu veranlassen. Man spürt förmlich, dass er zwischen sich, dem Leser und den Charakteren eine tolle Bindung erschaffen hat. Es existieren so viele klare Umschreibungen, dass einem das Lesen überhaupt nicht schwer fällt.

Mit Frieder und seiner Clique hab ich gelacht und gelitten – sie alle sind mir ans Herz gewachsen. Die große und wichtige Themenvielfalt ist perfekt in stimmungsgeladene Bilder eingebunden.


Fazit:
Lesen, lesen, lesen! Eine Geschichte voller Gefühle und Weisheiten!

Viele schöne, bedeutungsvolle und traurige Momente zugleich, die einen in sich stimmigen Roman erschaffen haben. Ich kann von mir behaupten, dass der Autor von nun an zu meinen Lieblingsautoren zählt!

Das Ende lässt alles Revue passieren, macht nachdenklich und hinterlässt den Leser zufrieden zurück. Alle, die auf der Suche nach einem witzigen aber herzerwärmenden Roman sind, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Zwei entzückte Verrückte

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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Inhalt:
„Als die 16-jährige Lily heimlich ihre ADHS-Medikamente absetzt, geht so einiges zu Bruch – im wahrsten Sinne des Wortes. Das bringt ihr schließlich eine Stunde Nachsitzen ein, zusammen mit dem ...

Inhalt:
„Als die 16-jährige Lily heimlich ihre ADHS-Medikamente absetzt, geht so einiges zu Bruch – im wahrsten Sinne des Wortes. Das bringt ihr schließlich eine Stunde Nachsitzen ein, zusammen mit dem an Asperger leidenden Abelard. Als er für sie einsteht, küsst sie ihn spontan und löst damit völlig verwirrende Gefühle in sich selbst und auch in Abelard aus. Was folgt, ist eine zunächst per SMS geführte intensive Liebesgeschichte, die sich in der Realität erst noch beweisen muss. Denn zwischen einem Mädchen, das durch unvorsichtiges Anfassen schon ganze Gläser-Batterien zerstört hat, und einem Jungen, der vor nichts mehr Angst hat, als angefasst zu werden, kann so einiges schiefgehen.“


Schreibstil/Art:
Bereits der Klappentext verspricht eine Liebesgeschichte voller witziger Momente, Gefühlschaos und einem außergewöhnlichen Pärchen und all das wird auch geboten. Die Sicht wird durch die Augen der 16 jährigen Lily im Prinzip genauso erzählt wie sie auch denkt. Daher macht der frische jugendliche Ton das Ganze authentisch und gefühlsnah. 

Die Verwirrung in ihrem Kopf und das innere Durcheinander spiegeln die Krankheit perfekt wieder. Auch Abelards Symptome und sein eigenwilliges Verhalten kann man aufgrund seiner Offenheit Lily gegenüber irgendwann mal nachvollziehen.

Schön finde es auch, dass das Gefühlschaos bereits auf dem Cover ersichtlich ist.


Fazit:
„Mein Gehirn ist defekt. Das heißt aber nicht, dass meine Seele es auch ist.“

Was die Krankheiten ADHS, Legasthenie und Asperger wirklich bedeuten, vermittelt die Autorin wirklich sehr gut. Ich habe die beiden verstanden und ihr Verhalten nicht hinterfragt. 
Lily und Abelard sind nicht die typischen Kandidaten für eine kitschige Lovestory aber es ist auch keine typische Liebesgeschichte. Die impulsiven Reaktionen ließen mich oft schmunzeln, die unkontrollierten und unüberlegten Entscheidungen zeigen die Merkmale der tückischen Krankheiten.

Manche Fragen werden nicht beantwortet, daher hätte ich mir das Nachwort aus der Perspektive nach einem Jahr gewünscht. Wenn es eine Fortsetzung geben sollte, würde es das kleine offene Ende erklären. Nichtsdestotrotz hab ich das Buch gerne gelesen und die Reise der beiden entzückten Verrückten gebangt mitverfolgt.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Phantomleere

Genug
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Inhalt:
„Nach einem mit Bravour absolvierten Schulabschluss entgleist das Leben einer jungen Erwachsenen, die sich in der Obsession verfängt, weniger werden zu wollen. Innerhalb eines Jahres verliert sie ...

Inhalt:
„Nach einem mit Bravour absolvierten Schulabschluss entgleist das Leben einer jungen Erwachsenen, die sich in der Obsession verfängt, weniger werden zu wollen. Innerhalb eines Jahres verliert sie mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts. Was folgt, sind wiederholte Aufenthalte in Kliniken und ein mühevoller Weg zurück.

Louise Juhl Dalsgaards poetische und wunderbar verwickelte Erinnerungstableaus erzählen von dem problematischen Verhältnis zu den Eltern, von Enttäuschungen, aber auch von herzerwärmenden und komischen Momenten. Anhand nüchterner Krankenakten skizziert sie das durchaus hoffnungsvolle Bild einer Genesung.

Zugleich unsentimental und gefühlsgeladen, voll Wärme und Leben: Ein eindrucksvoller und immer wieder erstaunlich humorvoller Roman über eine Frau, der das Leben beinahe entgleitet.“


Schreibstil/Art:
Der schonungslos ehrliche und eindringliche Stil verleiht dieser Geschichte das gewisse Etwas. Die namenlose Protagonistin fühlt sich unverstanden, einsam, ungeliebt, anders, verloren, ... und all das Gefühlschaos schafft es die Autorin perfekt auf den 192 Seiten wiederzugeben. Manche Vorfälle sind traurig aber auch total aufschlussreich. Manche wiederum leise und am Ende des Abschnittes so laut, dass man selbst das Gefühl hat, man möchte der jungen Frau unter die Arme greifen und helfen.


Fazit:
Nach langem wieder mal ein starkes Buch! 

Der poetische Stil verleiht der Ernsthaftigkeit in dieser Geschichte mehr Leichtigkeit auch wenn das Thema alles andere als leicht ist. Viele Momente sind knallhart und schockierend. Durch die kleinen Passagen ist man schnell durch mit dem Buch aber der Inhalt hinterlässt Eindruck und macht nachdenklich. Der Weg in und aus der Krankheit ist erschreckend. 
Gut eingebunden hat meiner Meinung nach die Autorin auch die Kind- und Jugendzeit. Viele Ursachen liegen nun mal oftmals in der Erziehung und den Ereignissen, die man erlebt hat. Die Darstellung ist der Autorin definitiv gelungen.

An interessierte Leser/-innen, die selbst an Magersucht erkrankt (gewesen) sind, rate ich von diesem Buch ab. Die Bilder im Kopf würden möglicherweise Schaden anrichten.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Rundum gelungen

Lockvogel
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Inhalt:
„TONI IST PLEITE UND IHR LÄUFT DIE ZEIT DAVON
Toni hat praktisch keinen Euro mehr in der Tasche. Nicht, weil die SCHAUSPIELSCHÜLERIN ihren Allerwertesten nicht hochbekommt, sondern weil sich ihr ...

Inhalt:
„TONI IST PLEITE UND IHR LÄUFT DIE ZEIT DAVON
Toni hat praktisch keinen Euro mehr in der Tasche. Nicht, weil die SCHAUSPIELSCHÜLERIN ihren Allerwertesten nicht hochbekommt, sondern weil sich ihr FREUND FELIX mit ihren Ersparnissen auf und davon gemacht hat. GELD WEG, FREUND WEG (Oder Ex-Freund? BETRÜGER? Was zur Hölle ist er denn nun?), dafür werden die unbezahlten Rechnungen immer mehr. - Toni hat einen riesigen Berg besonders saurer Zitronen vorgesetzt bekommen. Nur: Was macht sie daraus? Zuerst einmal: Durchatmen, Limonade machen auf später verschieben und schleunigst Felix ZUR REDE STELLEN. Dafür wendet sie sich an PRIVATDETEKTIV Edgar Behm. Der könnte Felix aufspüren. DOCH WIE SOLL SIE IHN BEZAHLEN?

EIN FALL VON #METOO? – UNDERCOVER ALS LOCKVOGEL
Auch Sybille Steiner findet den Weg in Behms Detektei: Die Ehefrau eines STARREGISSEURS hat beunruhigende Post erhalten. Einem ANONYMEN TAGEBUCH zufolge soll ihr Ehemann vor Jahren gegenüber einer jungen Schauspielerin seine Machtposition ausgenutzt haben. Sind die ANSCHULDIGUNGEN wahr? Wer ist die Verfasserin? Hat damit gar der TOD EINES MANNES auf einer von Steiners HIGH-SOCIETY-Partys etwas zu tun? Möglichst schnell, bevor die Presse Wind davon bekommt, muss Behm genau das herausfinden. Wie praktisch, dass gerade eine Schauspielschülerin bei Behm aufgetaucht ist, die ihn nicht bezahlen kann: TONI WIRD ALS LOCKVOGEL ENGAGIERT. Welche Gefahren warten auf sie in der FILMBRANCHE, die für MACHTGEFÄLLE und INTRIGEN berüchtigt ist?“


Schreibstil/Art:
Bereits zu Anfang macht der Prolog neugierig und katapultiert den Leser an den Tatort. Die Beschreibungen zu dem Mord geben gerade so viel preis, dass man unbedingt erfahren möchte welches Motiv dahintersteckt.



Im Vordergrund stehen hier Toni, die Betrogene und Brehm, der Privatdetektiv. Das aus der Not entstandene Ermittlerduo ist einfach total angenehm und amüsant zusammen. Die beiden ergänzen sich sehr gut und stellen sich in der Regel geschickt an, mal aber auch weniger. Trotzdem begleitete ich deren Observationen und Ermittlungen sehr gerne mit. 
Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Ich hatte ein klares Bild vor meinen Augen und nicht nur einmal das Gefühl, es könnte auch was Wahres dran sein. Der abwechselnde Wechsel bringt mehr Schwung und die Geschichte wirkt dadurch nicht so eintönig.


Fazit:
Durch die Einblicke in das Privatleben der Protagonisten wirkt der Kriminalroman nicht so stumpf. Auch die Ermittlungen sind meiner Meinung nach realistisch und temporeich beschrieben. Ich habe mit Toni und Edgar gelacht, ermittelt, gebangt und an der ein oder anderen Stellen genauso doof geguckt wie die zwei. Die Atmosphäre, den Druck in der Schauspielbranche und der Blick hinter die Kulissen konnte man an unterschiedlichen Handlungsorten greifen und spüren.

Ein harmonisches Duo mit dem ich mich sehr schnell arrangiert habe und nichts dagegen hätte es weiter zu begleiten. Ein gut inszenierter Krimi!

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