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Veröffentlicht am 28.06.2021

Das Buch lies mich wütend zurück.

Das Leben ist ein vorübergehender Zustand
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Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite haben ihren Mann aus allem herauskatapulitert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Der ...

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite haben ihren Mann aus allem herauskatapulitert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Der nicht deutlich sprechen, nicht gehen, nicht lesen, nicht schreiben kann – aber nach wie vor wasserhell denkt. Zutiefst eingekerkert in sich, ausgeschlossen von der Welt, die er bisher so großräumig bewohnt hat. Ein zerrütteter Mensch, ein Bär ohne Wildnis.
Und sie sitzt ratlos zusammen mit der Vergangenheit und der Zukunft auf der schmalen Bank namens Jetzt. Wie lebt man mit Krankheit? Zehn Jahre lang haben die beiden gekämpft, gelitten, gewütet und sich gegenseitig mit neuer Innigkeit kennengelernt.
Gabriele von Arnim beschreibt in diesem literatischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wie leicht Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung enden. Und Aufopferung erbarmungslos wird. Wie liebt und hütet man einen Mann, der an dem Tag zusammenbricht, an dem man ihm gesagt hat, man könne nicht mehr leben mit ihm? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben?

Meine Meinung – Achtung, es wird aus dem Inhalt berichtet:
Ich war sehr auf dieses Buch gespannt, da mich die Beschreibung und auch die Bewerbung auf der Buchrückseite gepackt hatten.

Der Schreibstil ist echt beeindruckend!
Ja, die Autorin kann wirklich erzählen!

„Krankheit und Kränkung. Erst in diesen Jahren habe ich den semantischen Zusammenhang vertanden. Den Angriff der Krankheit auf die Unabhängigkeit, auf die Selbstachtung, auf fast alles, was das Ego bisher ausgemacht hat. Wie sich behaupten im ruinierten Zustsand.“ (S. 43)

Ich vermute mal, die Intention der Autorin diese Autobiographie zu schreiben, liegt darin begründet, sich Lob (sei es für ihr Duchhaltevermögen oder ihre unerschütterliche Liebe zu ihrem Mann) aus der Leserschaft abzuholen.
Und da bin ich schon bei meinem ersten Kritikpunkt.
Denn die meiste Zeit beim Lesen hätte ich die Dame am Liebsten rechts und links abgewatscht; man merkt schon, dass das Lesen bei mir gewisse Aggressionen hervorgerufen hat.

Ja, sie hat auch selbstkritisch über sich geschrieben.
Aber dies kann dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geschriebene vor Selbstgerechtigkeit / Selbstbeweihräucherung nur so trieft.

„Ich überfordere ihn ständig. Tue ich das für ihn oder für mich? Für sein Wohlbefinden oder für mein gutes Gewissen?“ (S. 124)

Ja, ich weiß, dass man jemanden, der so selbstlos und aufopfernd ist, eigentlich gar nicht kritisieren darf.

Aber ich kann schon verstehen, dass sich Freunde und Bekannte im Laufe der Zeit abgewendet haben. Denn Freundschaft bedeudet ja auch, dass man gemeinsame Interessen hat und sich auf Augenhöhe begegnet. Wenn jedoch etwas davon abhanden gekommen ist, kann ich schon verstehen, dass sich andere abwenden; dies muss gar kein bewusster Prozeß sein oder etwas mit Berührungsängsten zu tun haben, sondern kann auch schleichend „einfach so“ passieren. Also muss Frau von Arnim dies gar nicht so bemängeln; mit diesem Unterton, dass diejenigen schlechtere Menschen wären als sie selbst.
Schließlich hat sie reichlich Geld: um sich privat Pflegepersonal und Ärzte leisten zu können. Sie organisiert Personen aus ihrem persölichen Umfeld, die die Zeit ihrem Mann durch Vorlesen vertreiben. Sie lässst ihren Mann aus ihrer Wohnung im fünften Stock nach unten tragen, um mit ihm zum Einkaufen auf den Markt zu fahren. Ja, man darf sich Hilfe holen. Aber wenn die Vorleser wahrscheiblich ganz ehrlich zu sich selbst sind, würden sie zugeben, dass sie das Vorlesen auch nur für ihr eignes Selbstbild machen würden. Und das Einkaufen auf dem Markt dient bestimmt auch dazu dem Patienten eine Abwechslung zu bieten, aber eben bestimmt auch, um selbst als selbstlose Kümmerin in den Augen anderer dazustehen. Ich weiß dies sind viele Unterstellungen meinerseites, aber man darf nicht vergessen, dass Frau von Arnim alles selbst so bestimmt hat, dass alles so war wie es war.
Aber ich möchte hier eine Rezension zu dem Buch schreiben und keinen Gegenentwurf an Argumenten.

Deshalb bleibt am Ende die Frage:
Hat mir dieses Buch gefallen? Nein.
Hat es mir etwas gebracht – unabhängig von meinen persönlichen Gefühlsausbrüchen? Nein.
Ist es lesenwert - in Anbetracht des wirklich hervorragenden Erzählstils? Ja.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Eigentlich sehr gut, aber irgendwie auch grenzwertig.

Die Blaue Ritterin
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Inhalt, von der Buchrückseite:
Schweigen fällt der zehnjährigen Mona nicht schwer, denn in der Schule hat sie keine Freunde. Ihren Vater kennt sie nicht, und ihre Mama ist Ärztin und oft nicht zu Hause. ...

Inhalt, von der Buchrückseite:
Schweigen fällt der zehnjährigen Mona nicht schwer, denn in der Schule hat sie keine Freunde. Ihren Vater kennt sie nicht, und ihre Mama ist Ärztin und oft nicht zu Hause. Doch zum Glück gibt es da noch eine andere Welt – die Rote Burg, zu der nur sie Zutritt hat.
Als Mona einen verletzten Vogel findet, ist es ihr Mitschüler Julius, der ihr hilft, ihn zu pflegen. Er macht ihr bewusst, wie wichtig es ist, Freunde zu haben – bis es zu einer Situation kommt, in der sie sich zwischen den beiden Welten entscheiden muss …

Sarah Knausenberger ist ein beeindruckendes Debüt über ein Mädchen gelungen, das es schafft, den Weg aus einer unfreiwilligen Isolation heraus zu finden. Ulrike Möltgens wunderbar-geheimnisvolle Illustrationen bereichern das Buch um eine faszinierende träumerisch-magische Note.

Empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahre.
[Die Protagonistin ist Fünftklässerin.]

„'Zu uns aber, Blaue Ritterin, kannst du nur über die Brücke des Schweigens gelangen.'“ (S. 48)

Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf dieses Kinder-/Jugendbuch, da mich allein das Cover sofort in den Bann gezogen hat.

Dieses Kinderbuch, inklusive der Illustrationen, finde ich beeindruckend.
Aber finde ich es auch gut? Schwer zu beantworten.
Finde ich es gut für Kinder? Weiß nicht, vielleicht ehr nicht.
Denn was soll ein Kind aus diese Geschichte mitnehmen?
Hat es eine irgendwie positive Ausstrahlung? Nicht wirklich.
Wer sollte es also lesen? Interessiert sich die Gruppe der schon etwas älteren Kinder oder Jugendlichen für diese Thematik? Wohl ehr nicht.
Sollten es Kinder / Jugendliche lesen, die ebenfalls sehr unter Einsamkeit oder Alleinegelasssensein leiden? Ich denke, diese könnten sich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzten. Aber hilft es ihnen auch in ihrer jeweiligen Situation?
Aber definitiv würde ich es Eltern empfehlen, die ihre Kinder (aus welchem Grund auch immer) viel Zeit alleine lassen.

Die Stimmung der Zeichnungen finde ich grenzwertig düster.

Sehr schöne, einfühlsame Textstellen:
„Manchmal bin ich so allein, dass es in mir drin weh tut.“ (S. 14)
„Ich beneide meine Klassenkameraden, wie sie miteinander sprechen, spielen und sogar streiten.“ (S. 17)

PS, Anmerkung für den Verlag:
Das Buch ist in zwei Schriftfarben gearbeitet (für die Realität und die Scheinwelt), aber ich hatte den Eindruck, dass die Farbzuordnung manchmal nicht korrekt war.

PS, Anmerkung in eigener Sache:
Ich habe mir mit der Sternevergabe sehr schwer getan: Ich hätte hier zwischen 5 und 2 Sternen alles vergeben können - und es hätte alles gestimmt, je nachdem wie ich die einzelnen Eindrücke gewichtet hätte.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

War leider nicht mein Fall.

Die Öffentlichkeit und ihre Feinde
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Ein Plädoyer für eine neue Debattenkultur und eine Öffentlichkeit, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist.
Die Öffentlichkeit unserer zerstrittenen Spätmoderne ist in einer ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Ein Plädoyer für eine neue Debattenkultur und eine Öffentlichkeit, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist.
Die Öffentlichkeit unserer zerstrittenen Spätmoderne ist in einer desolaten Lage. Klug und scharfsinnig untersucht der Autor ihren Zustand, benennt ihre Feinde und Bedrohungen und stellt die Schicksalsfrage: Wie können wir eine zukunftsfähige Öffentlichkeit schaffen? Ein hochaktuelles, aufrüttelndes Debattenbuch.

Meine Meinung:
Ich war eigentlich sehr gespannt auf dieses Sachbuch.
Was mich aber schon zu Beginn beim Lesen ärgerte war eine fast zwanzigseitige Einleitung! Was muss man erst so lange erklären, worüber man schreiben möchte?!

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach unnötig verkompliziert! Ich möchte dem Autor mal einfach unterstellen, dass er damit eine besondere Eloquenz beweisen möchte. Was das Lesen aber natürlich unnötig schwierig macht. Und der meiner Meinung nach noch schwerwiegerndere Minuspunkt ist ein Verbleiben im Ungenauen.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

„Relevant, temporeich und packend“ (Zitat von der Umschlaginnenseite).

Toxische Macht
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Eine enttäuschte Liebe.
Ein gespaltenes Land.
Eine Nacht, die alles verändern wird.

Fast ungewollt gelangt die 24-jährige Coco an die Spitze der neuen Partei FUTURE. Ein sensationeller ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Eine enttäuschte Liebe.
Ein gespaltenes Land.
Eine Nacht, die alles verändern wird.

Fast ungewollt gelangt die 24-jährige Coco an die Spitze der neuen Partei FUTURE. Ein sensationeller Aufstieg beginnt. Doch der Kult um ihre Person wird Coco bald zu viel – und die Zahl ihrer Gegner wächst. Dazu gehört auch ihr Ex-Freund Maikel ...

Meine Meinung:
Ja, der Roman ist thematisch am Puls der Zeit.

Vom Schreibstil und den Protagonisten her, kommt mir der Roman über die meiste Zeit wie ein Jugendroman vor. Vieles ist sehr einfach gestrickt.

Insgesamt ist das Buch nicht wirklich schlecht, aber so richtig überzeugt hat es mich nicht.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Das ewige Kreisen um das verschwundene Familienmitglied.

Die vierte Schwester
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Inhalt, gemäß Buchinnenseite:
Jackson Brodie nimmt den Auftrag an, auch wenn er keine Hoffnung hat, den Fall nach all den Jahren lösen zu können. Für die drei Schwestern ist Olivias Verschwinden das Drama ...

Inhalt, gemäß Buchinnenseite:
Jackson Brodie nimmt den Auftrag an, auch wenn er keine Hoffnung hat, den Fall nach all den Jahren lösen zu können. Für die drei Schwestern ist Olivias Verschwinden das Drama ihres Lebens. All ihre Träume und Sehnsüchte haben sich verflüchtigt, die kleine Schwester dagegen ist allgegenwärtig. Brodie rührt es zu sehen, wie die Frauen um ein normales Leben für sich kämpfen. Er kennt dies nur allzu gut, denn auch er hat seine Schwester auf schreckliche Weise verloren. Pflichtbewusst trägt er seine mageren Ermittlungsergebnisse zusammen – bis er auf einen Hinweis stößt, der das ganze Ausmaß der Tragödie sichtbar werden lässt.

Meine Meinung:
Ja, ein guter Roman über die verschiedenen Konstellationen innerhalb einer Familie.
Er liest sich gut und ist im Großen und Ganzen spannend geschrieben.
Die Thematik ist interessant in Szene gesetzt.

Aber dieses ewige Kreisen um das verschwundene Familienmitglied und / oder sich selbst, ist mir irgendwie doch fast zu viel.

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