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Veröffentlicht am 17.05.2021

Ein großartiges Buch

Daheim
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"Ein Roman wie ein roter Burgunder, der auf den ersten Schluck ganz unkompliziert ist, aber dann einen unglaublich langen Nachhall am Gaumen hinterlässt."
So beschreibt Denis Scheck das neue Buch von ...

"Ein Roman wie ein roter Burgunder, der auf den ersten Schluck ganz unkompliziert ist, aber dann einen unglaublich langen Nachhall am Gaumen hinterlässt."
So beschreibt Denis Scheck das neue Buch von Judith Hermann. Sehr treffend, wie ich finde.

Eine junge Frau arbeitet in einer Zigarettenfabrik. Sie bekommt ein Angebot von einem Magier, mit ihm auf Kreuzfahrt Richtung Asien zu gehen und mit ihm zu arbeiten - als "zersägte Jungfrau".
Zeitsprung: 30 Jahre später ist diese Frau geschieden - hat eine erwachsene Tochter, die immer irgendwo in der Welt unterwegs ist - und zieht zu ihrem Bruder ans Meer. Sie arbeitet dort in dessen Kneipe und möchte ein neues Leben beginnen.

Das alles klingt nach wenig Inhalt, unspektakulär, noch dazu, wo das Buch keine 200 Seiten hat. Und doch ist es eine Lektüre voller Kraft und Tiefgang, gleichzeitig leise und melancholisch.

Die Protagonistin ist eine Frau Ende 40.
Sie erzählt uns von ihrer Beziehung zu ihrem Ex-Mann, zu ihrer Nachbarin Mimi, zu ihrem Bruder und dessen Freundin Nike. Und wir erfahren, wie sie den Schweinebauern Arild, Mimis Bruder, kennen lernt.
Sie ist auf der Suche nach dem Daheim.
Judith Hermann bekam bereits zahlreiche Auszeichnungen für ihr Werk. "Daheim" wurde nun für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Ich kann diesen ausdrucksstarken Roman, der lange nachhallt, uneingeschränkt empfehlen.
Toll gestaltet finde ich zudem das Cover. Die Abbildung "Schiff ll" stammt von Karoline Kroiß.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Erstklassiger Regionalkrimi

Die Toten von Lindau
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Der Fallanalytiker Niklas Grimm wird nach einem vermasselten Einsatz strafversetzt. Statt in der Großstadt München muss er nun zukünftig in Lindau im Team von Emma Bosse ermitteln.
Der erste Fall lässt ...

Der Fallanalytiker Niklas Grimm wird nach einem vermasselten Einsatz strafversetzt. Statt in der Großstadt München muss er nun zukünftig in Lindau im Team von Emma Bosse ermitteln.
Der erste Fall lässt nicht lange auf sich warten, denn am Bodensee wird die Leiche von Nele Gruber gefunden. Die Ermordete war Anführerin der Tierschützer-Gruppe "freedog" und nicht unbedingt überall gern gesehen. Verdächtige gibt es somit genug. Und nachdem es nicht bei einer Leiche bleibt, ist das Team um Grimm und Bosse mehr als gefordert.

Der Roman "Die Toten von Lindau" ist der erste Fall der Bodensee-Reihe von Thomas J. Fraunhoffer. Bekannt ist der Autor auch unter dem Pseudonym Franz Hafermeyer mit den "Schäfer und Dorn"-Schwabenkrimis.

Entstanden ist ein kurzweiliger Krimi, der einen ab der ersten Seite fesselt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Immer wieder kommt es zu Irrungen und Wendungen, sodass die Geschichte bis zur letzten Seite spannend bleibt.
Alles ist sehr detailliert und fachlich exzellent beschrieben, was wir vermutlich der Tatsache zu verdanken haben, dass der Autor selbst Polizeibeamter ist.
Nebenbei ist der Krimi auch noch gespickt mit jeder Menge Humor und Wortwitz.
Schon die erste Begegnung zwischen Niklas Grimm und seiner Chefin Emma Bosse ist einfach köstlich.
Bleibt zu hoffen, dass Fraunhoffer weiterhin von seiner Muse Lisbeth inspiriert wird und es bald einen zweiten Band geben wird, in dem wir dann erfahren dürfen, wie es mit Kommissar Grimm beruflich und privat  weitergeht.

Das Buch ist im Lübbe Verlag erschienen und hat 368 Seiten.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Herrlich skurril und makaber

Achtsam morden am Rande der Welt
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Björn Diemel hat gerade seinen 45. Geburtstag hinter sich gebracht und macht sich nun so seine Gedanken über das Leben und das, was noch kommen könnte.
Sein Therapeut Joschka Breitner rät ihm zu einer ...

Björn Diemel hat gerade seinen 45. Geburtstag hinter sich gebracht und macht sich nun so seine Gedanken über das Leben und das, was noch kommen könnte.
Sein Therapeut Joschka Breitner rät ihm zu einer Pilgerreise. Nach einigem Hin und Her macht sich Björn also auf den Jakobsweg. Sein Fußmarsch nach Santiago de Compostela verläuft allerdings nicht ohne Zwischenfälle, denn schon auf der zweiten Etappe gibt es einen Toten. Und dieser ist nicht zufällig an Herzversagen gestorben, sondern wurde erschossen.

"Achtsam morden am Rande der Welt" ist der dritte Band um Björn Diemel und setzt die Bücher "Achtsam morden" und "Das Kind in mir will achtsam morden" fort. Man kann den Roman aber problemlos lesen, ohne die Vorgänger zu kennen.
Mir hat dieses Buch großes Vergnügen bereitet.
Mit schwarzem Humor erzählt Karsten Dusse wunderbar skurril und makaber vom Leben des Rechtsanwalts Björn Diemel, von dessen Beziehung zu seiner Ex-Frau Katharina und deren gemeinsamer Tochter, aber auch von Björns beruflichen Machenschaften.
Und im Besonderen geht es hier um die Reise auf dem Jakobsweg und die damit verbundenen Komplikationen.
Es ist ein Roman entstanden, der mich ab der ersten Seite gepackt hat. Die Geschichte liest sich leicht und schnell, ist spannend geschrieben und regt aber auch ein wenig zum Nachdenken an. Großartig gemacht!
Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung.

Die Lektüre ist im Heyne Verlag erschienen und hat 384 Seiten.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Kurzweiliger Oberbayern-Krimi

Tod am Ammersee
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"Bayrische Gemütlichkeit trifft auf norddeutschen Tatendrang - ein charmanter Krimi mit hintergründigem Witz."
So wird Inga Perssons Roman "Tod am Ammersee" beschrieben.

Die Protagonistin Carola Witt ...

"Bayrische Gemütlichkeit trifft auf norddeutschen Tatendrang - ein charmanter Krimi mit hintergründigem Witz."
So wird Inga Perssons Roman "Tod am Ammersee" beschrieben.

Die Protagonistin Carola Witt wird von Berlin nach Oberbayern beordert, um am Ammersee für ihren Chef den dortigen Listenplatz für die anstehenden Wahlen zu sichern. Allerdings platzt schon der erste Pressetermin, denn Carola entdeckt eine Leiche. Ein Restaurator wird tot in seiner Werkstatt aufgefunden. 

Für die Ermittlungen ist Kommissar Lenz Meisinger zuständig, der zuweilen etwas mürrische Sohn von Carolas Vermieterin der Ferienwohnung vor Ort. Aber nicht nur Meisinger und sein Kollege interessieren sich für den Fall...

"Tod am Ammersee" ist ein spannender Krimi mit Lokalkolorit, den ich uneingeschränkt empfehlen kann - der erste Fall, in den Carola Witt verwickelt wird. Insgesamt gibt es derzeit drei Bände dieser Ammersee-Reihe von Inga Persson. Bei Gelegenheit werde ich mir den zweiten Teil besorgen, um zu erfahren, wie die Geschichte um Nordlicht Carola beruflich und auch privat weitergeht.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Toller Coming-of-Age-Roman

Dieses ganze Leben
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"Dieses ganze Leben" von Raffaella Romagnolo habe ich innerhalb kürzester Zeit regelrecht verschlungen. Mich hat der Roman um die 16-jährige Paola, Tochter aus einer reichen Familie, sehr berührt und begeistert.

Paola ...

"Dieses ganze Leben" von Raffaella Romagnolo habe ich innerhalb kürzester Zeit regelrecht verschlungen. Mich hat der Roman um die 16-jährige Paola, Tochter aus einer reichen Familie, sehr berührt und begeistert.

Paola ist eine Einzelgängerin, findet sich zu dick und hässlich und verbringt ihre Nachmittage notgedrungen mit ihrem Bruder Richi, der im Rollstuhl sitzt, und den Paola spazieren schieben muss. Sie erkundet die Gegend fernab der elterlichen Villa, zieht durch das Wohngebiet mit den Sozialbauten und Industriehallen und lernt dabei sich selbst kennen.

Aber nicht nur Paolas eigene Probleme spielen in dieser Geschichte eine große Rolle. Auch der Rest der Familie hat sein Päckchen zu tragen. Von der großen Liebe, die die Großmutter in jungen Jahren nicht heiraten durfte, bis hin zum großen Umweltskandal, in den das Unternehmen der Familie verwickelt ist, kommt alles auf den Tisch.

Ein toller Coming-Of-Age-Roman, der auf jeden Fall zu meinen Lese-Highlights des Jahres gehört.

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