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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2021

Mal eine etwas andere Liebesgeschichte in einer ganz speziellen Zeit.

Das Vierzehn-Tage-Date
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Corinna war mein persönlicher Albtraum. Sie hat mir mit ihrer doch sehr überzogenen Art fast den letzten Lesenerv geraubt. Aber eben nur fast, so dass ich das Buch doch noch bis zum Schluß gelesen habe. ...

Corinna war mein persönlicher Albtraum. Sie hat mir mit ihrer doch sehr überzogenen Art fast den letzten Lesenerv geraubt. Aber eben nur fast, so dass ich das Buch doch noch bis zum Schluß gelesen habe. Natürlich musste man auch Verständnis aufgrund ihrer Situation zeigen. Sie hockte unfreiwillig mit einem Typen in SEINER Wohnung fest, weil sie ihren Pizzaboten einen Wangenkuss gegeben hatte. Nicht schlimm, aber in Zeiten von Corona kann es eben auch schief gehen. Nun sitzt sie ihre Quarantänezeit mit David ab. Wie Tag und Nacht, wie Katz und Maus oder wie auch immer man Gegensätze bezeichnen möchte, sind die beiden Charaktere. Sie knallen aufeinander, reiben und nerven sich und lernen sich so jedoch besser kennen, als jedes einzelne Date es möglich gemacht hätte.

Es ist eine kurzweilige Geschichte, die das Dating-Single-Leben in Coronazeiten anreißt. Man wird an die Anfangszeiten von Corona erinnert, der erste Lockdown, das Klatschen für die Coronahelden und die Jagd nach dem Klopapier.

Veröffentlicht am 13.06.2021

Da ist mehr möglich

Die Schnüfflerin
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Eine schwangere Frau, die die Polizei schnüffelnd auf die richtige Spur bringt. Klang gut und ungewöhnlich. Das Duo, welches eigentlich kein richtiges Ermittlungsduo war, war recht unterhaltsam, da es ...



Eine schwangere Frau, die die Polizei schnüffelnd auf die richtige Spur bringt. Klang gut und ungewöhnlich. Das Duo, welches eigentlich kein richtiges Ermittlungsduo war, war recht unterhaltsam, da es mit reichlich Ironie und auch Sarkasmus ausgestattet wurde.

Es ist eher ungewöhnlich, wenn der Ermittler seine Hauptverdächtige und dann wieder Nichthauptverdächtige (das wankt immer wieder mal) für seine Zwecke einspannt, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Eigentlich steht die Schnüfflerin Nina im Mittelpunkt, aber wie so oft, laufen die Nebenrollen den Hauptrollen den Rang ab. Auch hier fand ich den Kommissar Koller um einiges besser als Nina. Seine Art mit den Kolleg:innen umzugehen, sorgte bei mir für ein Schmunzeln. Als ehemaliger Hundeführer kann er am besten pfeifend kommunizieren. Gefällt nicht jedem (was ich nachvollziehen kann) und schafft kaum Freunde im Präsidium, aber der Unterhaltungswert für den Lesern ist dabei recht hoch. Seine Ecken und Kanten sind so, wie man sich einen Polizisten mit zu vielen Dienstjahren auf dem Buckel vorstellt. Selten sensibel, eher zynisch und abgeklärt und trotzdem im richtigen Moment da.

Nina erscheint mir zu blaß. Ihre Gedankenspiele sind manchmal etwas ermüdend und driften mir zu sehr ab. Sie lenken auch vom eigentlichen Fall ab. Ich freute mich jedes Mal, wenn Koller wieder mit dabei war, dann nahm das Tempo und die Spannung wieder zu und der Fall kam etwas voran. Das Ende war dann doch leider recht vorhersehbar, aber die Autorin versuchte trotzdem einen Showdown zu erzeugen.

Mich hat der Krimi nicht so richtig gefesselt. Für mich war die Schnüfflerin zu lahm und zu kopflastig unterwegs. Kommissar Koller rettete immer wieder die Geschichte und ich glaube, dass er allein fast erfolgreicher wäre.

Veröffentlicht am 07.06.2021

Verlorene Leichtigkeit

Der Wald ruft
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Diesmal muss es sein. Der Sprecher ganz nach oben. Zuerst genannt, da Christoph Maria Herbst mit seiner Stimme großes Kino abgeliefert hat. Und das nun schon zum sechsten Mal. Die ganze Erdmännchenbande, ...

Diesmal muss es sein. Der Sprecher ganz nach oben. Zuerst genannt, da Christoph Maria Herbst mit seiner Stimme großes Kino abgeliefert hat. Und das nun schon zum sechsten Mal. Die ganze Erdmännchenbande, die ganzen Nebendarsteller:innen und dann noch die Zwischentöne sind stimmlich so gut gemacht, dass man ruckzuck ein Bild im Kopfkino hat und schon läuft der Film.

Der Rest war diesmal sehr durchwachsen. Leider. Ich habe alle bisherigen Bände gehört und sie gefeiert, weil sie einfach nur schräg und überdreht und so herrlich abstrus waren. Doch diesmal hat der Autor politische Themen wie z.B. Flüchtlinge, Rassismus und den Rechtsruck eingebaut und das ganze lustig-schräge Konstrukt fiel zusammen. Die Leichtigkeit ging verloren. Es wirkte alles etwas bedrückt, teilweise auch zu gewollt und weniger unterhaltsam. Es gab Highlights, dass haben sich die Erdmännchen nicht nehmen lassen wie. z.B. die Parties unter Stechapfeleinfluss, die wilden Diskussionen zwischen den Generationen und die rasante Flucht der Erdmännchenbande.

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn gesellschaftliche Themen literarisch aufgearbeitet werden. Jedoch fand ich es bei der Rufus & Ray Geschichte nicht so richtig passend bzw. wäre hier weniger mehr gewesen. Es gab auch in den Bänden davor immer wieder Hinweise auf gesellschaftliche Probleme, jedoch nicht so dominant wie dieses Mal.

Würde ich Band 7 anhören? Ja, auf jeden Fall, denn der Sprecher ist spitze, die Grundidee auch und die Hoffnung besteht, dass die nächste Geschichte ausgewogener sein wird.

Veröffentlicht am 12.05.2021

Mehr nichts! aus der Sicht der Medizin

Mehr Nichts!
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Mehr Nichts! hat mich leider nicht so richtig begeistern können. Die Ausführungen des Autors waren zwar phasenweise recht interessant und so manche Herleitung war mir auch bisher nicht bekannt, so dass ...

Mehr Nichts! hat mich leider nicht so richtig begeistern können. Die Ausführungen des Autors waren zwar phasenweise recht interessant und so manche Herleitung war mir auch bisher nicht bekannt, so dass auch ein kleiner Lerneffekt entstand, aber die Vermittlung des Wissens und der Abhandlungen waren recht trocken.

Vielleicht lag es auch daran, dass sich alle Kapitel im Kern immer mit der Medizin und der Gesundheit beschäftigten. Für mich war es leider anstrengend bzw. etwas ermüdend. Zwischendurch hatte ich auch das Gefühl, dass ich manches schon einmal irgendwo gelesen habe. Nein, nicht wortwörtlich, sondern im Kontext und gerade bei dem Thema Corona und Medizin ist derzeit die Chance der Wiederholung recht hoch. Seit gut 1,5 Jahren kann man diesem Thema kaum ausweichen. Man weiß, dass es unter dem Motto "höher, schneller, weiter" nicht mehr lange gut gehen kann und wird. In keinem Bereich, weder in der Medizin noch in der Gesellschaft oder in der Wirtschaft, wird auf Dauer das Wachstum in dem Tempo durchzuhalten sein, ohne das der Mensch (sich) dabei verliert.

Wer dies alles einmal aus der Sicht der Medizin geballt und in einem Buch konzentriert nachlesen möchte, kann dies hier tun.

Veröffentlicht am 30.04.2021

Eine Nacht mit Heleen

Die Beichte einer Nacht
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Das Original dieser Geschichte stammt aus dem Jahr 1930 und doch hat man das Gefühl sie spielt im hier und jetzt. Die Problematik von Liebe, Verzeweiflung, Eifersucht und Angst gibt es heute ebenso wie ...

Das Original dieser Geschichte stammt aus dem Jahr 1930 und doch hat man das Gefühl sie spielt im hier und jetzt. Die Problematik von Liebe, Verzeweiflung, Eifersucht und Angst gibt es heute ebenso wie damals. Noch immer geraten manche Frauen und Männer in einen Strudel aus Liebe und Eifersucht, der sie nicht mehr klar denken lässt.

Marianne Philips lässt Heleen erzählen, die ganze Nacht. Ihre einzige Zuhörerin ist die Nachtschwester, die nicht weg kann. Bei ihr redet sie sich die Seele frei und der Lesende sitzt dabei und lauscht einer Geschichte, die von Armut, zähen Willen, Liebe und Eifersucht erählt. Heleen hat sich hochgekämpft, raus aus der Armut, weg vom tyrannischen Vater und der kranken Mutter und der Gottesfurcht.

Heleen ist schön (und das weiß sie) und sie hat ein Gespür für Schönes, Edles und Teures. Damit kann sie ihren Unterhalt verdienen und darüber lernt sie auch ihren ersten Ehemann kennen. Doch dann verliebt sie sich und damit beginnt sich die Spirale zu drehen. Heleen erzählt alles aus ihrer Sicht und recht lang wußte ich nicht, wohin es gehen soll. Ich empfand es dadurch auch etwas langatmig und weniger spannend. Es war durchaus interessant zu erfahren, wie sie sich durchkämpft, aber gerade das letzte Drittel war für mich immer schwerer nachvollziehbar. Das Ende hat mich aber tatsächlich dann noch einmal überrascht.

Eine gute Übersetzung einer doch schon 91 Jahre alten Geschichte, die so kein bisschen altbacken und staubig wirkte. Jedoch konnte mich die teilweie emotionslos wirkende Heleen nicht so ganz mitreißen.