Platzhalter für Profilbild

wbetty77

Lesejury Profi
offline

wbetty77 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wbetty77 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2021

Es brennt an zu vielen Stellen

Der Brand
0

Meinung

Auf nüchterne Weise beschreibt Daniela Krien aus Rahels Sicht den Verlauf dieser drei Sommerwochen. Wir tauchen ein in Rahels Gedankenwelt und erfahren einiges über ihre Ehe und Kindheit, aber ...

Meinung

Auf nüchterne Weise beschreibt Daniela Krien aus Rahels Sicht den Verlauf dieser drei Sommerwochen. Wir tauchen ein in Rahels Gedankenwelt und erfahren einiges über ihre Ehe und Kindheit, aber auch über das Verhältnis zu ihren eigenen Kindern. In kleinen Schritten nähern wir uns den tief sitzenden Problemen, die nie ausgesprochen werden.

Sehr gelungen sind die Ortsbeschreibungen der ruhigen Landschaft der Uckermark. Die Tiere, die sich schnell an die Urlauber gewöhnen und in erster Linie zu Peter eine innige Bindung aufbauen. Diese Idylle steht ganz im Gegensatz zu den emotionalen Stürmen, welche die Charaktere durchlaufen.

Die Ehekrise als Thema des Buches wird allzu schnell von schwierigen Eltern-Kind-Beziehungen überholt, die Rahel und Peter sowohl zu ihren eigenen Eltern hatten als auch jetzt mit ihren Kindern durchleben. Hinzu kommen weitere zahlreiche Themen, die angerissen und wieder verworfen werden. Die Krise zwischen Peter und Rahel, ihre Annäherung werden dadurch aus meiner Sicht unverhältnismäßig zurückgedrängt. Viele dieser Themen, die von außen kommen, beeinflussen Rahel und Peter, doch hätte ich mir gewünscht, dass die Erzählung näher an den Figuren bleibt.

Rahel, Ende 40, Peter, Mitte 50, kommen mir aufgrund ihrer Denkweise und der immer wiederkehrenden Auflistung ihres körperlichen Verfalls um mindestens zehn Jahre älter vor. Ich hatte große Schwierigkeiten mir die Zwei in ihrem angegeben Alter vorzustellen. Natürlich habe ich berücksichtigt, dass sie sehr früh Eltern geworden sind und somit in einer Lebensphase sind, in die andere erst später eintreten. Dennoch passte es für mich nicht.

Der Roman verstrickt sich in allerlei gesellschaftskritischen Themen und verliert dabei die wesentliche Handlung aus dem Blick. Anders als „Liebe im Ernstfall“ wird mir dieses Buch mit all den extrem anstrengenden Charakteren, zu denen ich keinen Bezug gefunden habe, nicht lange im Gedächtnis bleiben. Dabei ist der schnörkellose Schreibstil überzeugend und kurzweilig, nur der Inhalt konnte mich nicht überzeugen.


Fazit

Vom Thema abgekommen, will der Roman zu viele gesellschaftliche Punkte ansprechen, ohne diese überhaupt vertiefen zu können. Aus dem Grund bleibt vieles angerissen, unverfolgt und oberflächlich, dabei tritt die eigentliche Problematik der Ehekrise in den Hintergrund. Mich hat das Buch ratlos und ein wenig unzufrieden zurückgelassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2021

zu oberflächlich

Lebe deine Intention
0

Inhalt

Die Autorin Susana Garcia Ferreira hat sich getraut ihre Leben in neue Bahnen zu führen und beschreibt in „Lebe deine Intention“, wie sie es geschafft hat mit der Kraft des Mondes ihre Wünsche ...

Inhalt

Die Autorin Susana Garcia Ferreira hat sich getraut ihre Leben in neue Bahnen zu führen und beschreibt in „Lebe deine Intention“, wie sie es geschafft hat mit der Kraft des Mondes ihre Wünsche zu manifestieren. Von einem gut bezahlten Arbeitsplatz ist sie in die Selbständigkeit gewechselt, hat eine Scheidung hinter sich gebracht und ihr Leben somit von Grund auf verändert. Von ihren Erfahrungen und Rückschlägen berichtet sie in ihrem Buch. Nun lebt sie schon seit einigen Jahren ihre Intention und hilft anderen Menschen in Seminaren oder eben mit Büchern, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, um ein erfüllteres Leben zu leben.

Die Autorin hat für sich die Kraft der Natur und speziell die Kraft des Mondes entdeckt, um ihre Wünsche und Ziele zu manifestieren. Dabei stehe die Fragen „Was tut mir gut“ und „Was brauche ich“ ganz vorn. An diesen Fragen richtet sich ihre Methode aus. Sie nutzt den Zyklus des Mondes, um in sich zu gehen, sich diese Fragen zu stellen, um dann mit Energie ihre Ziele und Wünsche umzusetzen. So überprüft sie in regelmäßigen Abständen, ob sie ihre Ziele konsequent verfolgt oder sich mit Nichtigkeiten aufhält.


Meinung

Das Buch „Lebe deine Intention“ ist mit Fotos und Illustrationen ganz wunderbar gestaltet. Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert und durch ihre eigenen Erfahrungen, die sie immer wieder einfließen lässt, bekommt man einen Bezug zur Autorin. Sie gibt Tipps und hat Tricks parat, wie man sich mit seinem Unterbewusstsein am besten in Verbindung setzt.

Das Buch eignet sich für naturnahe Menschen, die ihr Leben ändern möchten und damit beginnen, sich mit den Themen Wünsche manifestieren und Intuition auseinanderzusetzen. Für Menschen, die sich schon länger mit diesen Themen beschäftigen, enthält das Buch kaum neue Ansätze. Von Meditation bis zum Führen eines Tagebuchs, findet man alles, was in solchen Ratgebern eben steht. Natürlich beruft die Autorin sich auf den Mond als Taktgeber. Es befindet sich auch eine gut gemachte, erklärende Zeichnung der Mondphasen und der Jahreszeiten in dem Buch, dennoch habe ich im Grunde kein AHA Erlebnis gehabt.

Ob man sich nun für die Mondphasen oder eine anderen Rhythmus entscheidet, wichtig ist, dass man an sich arbeitet und dran bleibt. Zu dem Aspekt fehlen in dem Buch konkrete Anleitungen. Die Methode ist zu oberflächlich beschrieben, um mich wirklich dazu zu bewegen, es auszuprobieren. Ebenso empfinde ich die Berichte über persönliche Erfahrungen als zu schwammig. Ich hätte mir auch hier mehr Konkretes gewünscht.


Fazit

Für Menschen, die sich bisher wenig oder gar nicht mit diesen Themen beschäftigt haben, ist das Buch ein guter Einstieg und kann gute Impulse geben. Alle anderen lesen nichts Neues. Meiner Meinung nach fehlt es der Methode an Substanz, denn das Wesentliche ist ja nicht der Rhythmus, sondern was kann ich konkret tun, um mein Leben zu ändern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2021

politisch zu einseitig, literarisch zu wenig

Der ehemalige Sohn
0

Inhalt

Franzisk ist ein lebensfroher, junger Mann. Auf dem Weg zu einem Konzert gerät er in eine Massenpanik, wird schwer verletzt und fällt ins Koma. Schon bald geben die Ärzte die Hoffnung auf seine ...

Inhalt

Franzisk ist ein lebensfroher, junger Mann. Auf dem Weg zu einem Konzert gerät er in eine Massenpanik, wird schwer verletzt und fällt ins Koma. Schon bald geben die Ärzte die Hoffnung auf seine Genesung auf. Auch seine Mutter und seine Freunde verlieren den Glauben daran, dass Franzisk jemals wieder aufwacht. Einzig seine Großmutter setzt alle Hebel in Bewegung, in der festen Überzeugung, dass ihr Enkel eines Tages wieder gesund wird.

Nach fast zehn Jahren geschieht dieses Wunder und Franzisk erwacht. Er muss feststellen, dass sich in all den Jahren, in denen er schlief, in seinem Land kaum etwas verändert hat. Es ist, als ob Belarus mit ihm geschlafen hätte.



Meinung

Der Roman „Der ehemalige Sohn“ von Sasha Filipenko erschien schon im Jahre 2014 in Russland und bekam dort einen renommierten Literaturpreis. Aufgrund dessen waren meine Erwartungen an den Roman zugegebenermaßen hoch. Jedoch war ich nicht darauf gefasst, dass sich schon nach ungefähr fünfzig Seiten die Enttäuschung anbahnt. Über weite Strecken des Buches empfand ich den Schreibstil als anstrengend. Zudem habe ich mich des Öfteren gefragt, welches Ziel der Autor mit seinem Roman verfolgt. Die Frage wurde für mich unzureichend, aber einfach beantwortet: Hauptsache Kritik an Belarus.

Am meisten vermisste ich eine tiefer gehende Erzählung, schlüssige Handlungen und vielschichtige Charaktere. Das alles hat der Roman leider nur ansatzweise zu bieten. Die Figuren sind an Eindimensionalität kaum zu überbieten und die gesamte Geschichte klebt vehement an der Oberfläche fest. Bis zur letzten Seite, habe ich keine Ahnung, welcher Mensch die Hauptfigur Franzisk eigentlich ist. Zu Beginn erschien er mir als ein verwöhnter, leichtlebiger junger Mann. Viel mehr habe ich auch im Verlauf des Romans nicht über ihn erfahren. Ähnlich ergeht es mir mit den weiteren Charakteren in diesem Buch.

Belarus ist eine Diktatur, das lässt sich nicht schön reden, aber diese Art und Weise der Darstellung entspricht lediglich der Sicht des Autors, der sich keinerlei Mühe gemacht hat, andere Perspektiven mit einfließen zu lassen. Dementsprechend fungieren die Charaktere entweder als Sprachrohr oder als Feindbild. Es gibt in dem Buch eine einzige richtige Meinung, die des Autors, und darauf ist alles ausgerichtet. Es ist eine politisch sehr einseitige, kritische Haltung zum Staat. Einen differenzierten Blick auf das Land sucht man in diesem Roman vergebens. Es gibt schwarz, es gibt weiß, aber absolut keine Grautöne, keinerlei Schattierungen. Mich hat es beim fortschreitenden Lesen immer mehr gestört, dass mir das Buch diese einseitige, undifferenzierte Sichtweise auf fast dogmatische Weise überstülpen möchte.

Da ich eine Freundin mit Verwandtschaft in Minsk, Belarus, habe, sprach ich mit ihr über das Land und habe dadurch einen wesentlich besseren Eindruck vom Leben dort bekommen. Dieses Gespräch hat auch meine Vermutung der eindimensionalen Betrachtungsweise bestätigt. Damit möchte ich keinesfalls eine Diktatur gutheißen, dennoch finde ich es wichtig mehr als eine Perspektive zuzulassen, um wenigstens den Versuch zu machen, ein ganzheitliches Bild abzubilden. Genau das habe ich im gesamten Roman vermisst.


Fazit

Vielversprechender Ansatz, allerdings zwingt der Autor Leser:innen seine Sichtweise auf, und erschafft weder eine lesenswerte Erzählung noch Charaktere mit Erinnerungswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2023

Triste Beziehungsunfähigkeit deluxe

An einem Tag wie diesem
0

Meinung

Eine Geschichte über jemanden, der sein Leben damit verbringt, sozialen Bindungen zu meiden. Die Geschichte beginnt vielversprechend. Nach dem ersten Drittel lässt es nach. Zu sehr verstrickt ...

Meinung

Eine Geschichte über jemanden, der sein Leben damit verbringt, sozialen Bindungen zu meiden. Die Geschichte beginnt vielversprechend. Nach dem ersten Drittel lässt es nach. Zu sehr verstrickt sich die Hauptfigur in absurde Handlungen.
Seine seltsame Trauer um eine Jugendliebe, die nie erwidert wurde, ist für mich sehr bizarr. Natürlich gibt es Menschen, die uns immer wieder in den Sinn kommen, verpasst Chancen etc., dass man jedoch über eine unerfüllte Liebe nie hinweg kommt und sie als Sinnbild der perfekten Beziehung idealisiert, halte ich als Grund für Bindungsunfähigkeit für sehr weit hergeholt.
Zudem ist mir der Charakter des Andreas fremd geblieben. Im Prinzip ein egoistischer, selbstbezogener Mensch, dessen Welt sich ausschließlich um ihn dreht. Besonders an den Haaren herbeigezogen wirkt die Sache beim Arzt. Anstatt einfach den Befund abzuwarten, eigene Schlüsse zu ziehen, nur weil er etwas, das der Arzt zu seiner Assistentin sagt, falsch interpretiert und natürlich gleich auf sich bezieht, hat etwas von einer miesen Fernsehkomödie.

Der Roman zieht sich in die Länge und lässt es an Tiefgang fehlen. Ich habe immer mal wieder Seiten überblättert und nichts Wesentliches verpasst. Es ist eine zähe Geschichte über einen langweiligen Typ, der existiert, aber nicht wirklich lebt. Es fehlt für mich auch die wahrhafte, nachvollziehbare Auseinandersetzung mit den Gründen dafür.


Fazit

Aus meiner Sicht ist es ein sehr schwacher Roman, der auch stilistisch nicht punkten kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2022

Nichtssagend

Hundert Jahre Lieben
0

Meinung

Der Roman beginnt vielversprechend und endet recht bald in einer fragmentartigen Aneinanderreihung von Lebenssituationen, immer im steten Wechsel zwischen Hilde und Klara (Mutter und Tochter). ...

Meinung

Der Roman beginnt vielversprechend und endet recht bald in einer fragmentartigen Aneinanderreihung von Lebenssituationen, immer im steten Wechsel zwischen Hilde und Klara (Mutter und Tochter). In erster Linie handelt die Erzählung, wenn man das überhaupt so nennen kann, von sexuellen Handlungen.
Männer sind durchweg triebgesteuert, Frauen geben sich nur allzu gerne hin. Wer eine tiefgehende Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht. Hilde ist wenigstens zu Beginn noch ein vielschichtiger Charakter. Wir lernen sie und ihre Familie kennen und sie wirkt sehr sympathisch. Doch was genau sie nach Roberts Unfall antreibt, Entscheidungen so zu treffen, wie sie sie trifft, ist für mich nicht nachvollziehbar. 
Klara ging mir von Anfang bis Ende auf die Nerven. Bei ihr drehte sich irgendwie alles um Sex. Dabei gab es durchaus Ansätze, bei denen ich erwartet habe, dass sie endlich selbstbestimmter wird und ihr Leben in die Hand nimmt.
Teilweise tauchen Figuren auf und verschwinden wieder in der Versenkung, ohne das man erfährt, was mit ihnen geschieht. Es entwickelt sich einfach keine ineinandergreifende Geschichte. Am schlimmsten finde ich, dass sich beide Frauen komplett über Männer und Sex definieren. Es ist ermüdend und langweilig, weil sich keinerlei Entwicklung der beiden Figuren abzeichnet. Auch diese detailreichen Sexszenen wurden mir irgendwann einfach zu viel. Ich habe mich gefragt, was das soll?!
Wahre Begebenheit hin oder her, ein bisschen mehr fantasievolle Fiktion hätte dem Roman gut getan.



Fazit

Nichtssagende Geschichte über zwei Frauen, Mutter und Tochter, die null Entwicklung durch machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere