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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

Abwechslungsreiche Strickmode für das erste Lebensjahr

Niedliche Maschen für die Kleinsten
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Dieses aus dem französisch übersetzte Strickbuch enthält sechzig zauberhafte Strickmodelle für die Kleinsten. Es überwiegen Kleidungsstücke – Jacken und Pullover, Schühchen und Hosen, doch gibt es auch ...

Dieses aus dem französisch übersetzte Strickbuch enthält sechzig zauberhafte Strickmodelle für die Kleinsten. Es überwiegen Kleidungsstücke – Jacken und Pullover, Schühchen und Hosen, doch gibt es auch einige Decken, einen Strampelsack und einige Mützen. Der Stil der Kleidungsstücke ist unterschiedlich, darum ist vermutlich für jeden Geschmack etwas dabei.

Die Anleitungen sind leicht verständlich, allerdings enthält dieses Buch keinen Strick-Grundkurs. Es ist etwas schade, dass alle empfohlene Garne Strickgarne der Firma „Phildar“ sind, denn diese Marke findet man in Deutschland nicht so leicht. Allerdings enthalten die Anleitungen jeweils Angaben zur Lauflänge der Garne und zur Maschenprobe, darum können leicht andere Wollsorten verwendet werden.

Die Modelle werden alle flach gestrickt und anschließend zusammengenäht. Das ist für Anfänger zwar einfacher, allerdings wäre es in einigen Fällen sinnvoller rundzustricken, vor allem bei den Socken, Schuhen und Mützen.

Es macht Spaß in diesem Buch zu blättern, denn die Bilder sind einfach schön. Putzige Babys, gute Detailbilder der Modelle und eine angenehme Farbgestaltung überzeugen. Die Modelle sind teilweise nach Farbschema sortiert, so finden sich beim Thema grau eher Modelle für kleine Jungs, während die Mädchenkleidung eher rosa und lila ist. Es gibt auch Modelle im asiatischen Stil, Baumwoll-Modelle und weiche Stricksachen.

Das Buch ist so aufgeteilt, dass die Modelle in der ersten Hälfte zu finden sind. In der zweiten Hälfte sind die Anleitungen, jeweils mit einem kleinen Bild. Davor gibt es einige allgemeine Hinweise und Angaben zur Größe.

Fazit: Ein schönes Hardcover-Buch mit einer Vielfalt von Strickanleitungen für Babys bis zu einem Jahr. Sehr schöne Modelle, gut erklärt, sodass dieses Buch trotz einige wenige Nachteile wirklich empfehlenswert ist!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2021

Wenn das übernommene Glaubenssystem zusammenbricht

Ankern.
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Die bekannte Musikerin Alisa Childers schreibt in diesem persönlichen Buch über eine schwere Zeit in ihrem Leben, in der viele Glaubensaussagen, die für sie von Kindheit an klar waren, in Frage gestellt ...

Die bekannte Musikerin Alisa Childers schreibt in diesem persönlichen Buch über eine schwere Zeit in ihrem Leben, in der viele Glaubensaussagen, die für sie von Kindheit an klar waren, in Frage gestellt werden. Ein Sturm bricht in ihr Leben herein und sie sucht verzweifelt nach einem Anker.

Schon in ihren Zwanzigern schreibt Alisa mit ihrer christlichen Band Lieder, nimmt Schallplatten auf und geht auf Tournee. Christlich aufgewachsen, ist sie von der Zuverlässigkeit der biblischen Aussagen vollkommen überzeugt. Als ihr Pastor einen Glaubenskurs beginnt, lädt er Alisa dazu ein. Bei den Treffen wird Alisas Kindheitsglauben hinterfragt. Bald weiß sie nicht mehr was wahr und falsch ist. Die anderen Teilnehmer folgen begeistert der Leitung des Pastors und nehmen ihren Glauben auseinander. Alisa hat nun Zweifel und Fragen, doch sie hat Gott erlebt, darum kann sie ihren Glauben nicht so einfach über Bord werfen. Nach einer trostlosen Zeit der Verzweiflung macht sie sich auf die Suche nach Antworten. Sie entdeckt apologetische Podcasts, Bücher und Kurse, die ihr die Antworten geben, nach denen sie sich sehnt.

In diesem Buch beschreibt sie die wichtigsten Fragen, die in diesem Kurs aufgeworfen wurden, und erklärt welche Antworten sie gefunden hat. Dabei geht es um die Grundlagen des christlichen Glaubens. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Zuverlässigkeit der Bibel. Die Bibel ist ja eine Sammlung von Schriften, die von verschiedenen Autoren verfasst wurden. Bedeutet das, dass sie nur ein historisches Dokument ist, oder ist sie Gottes Wort und ein Maßstab für unser Leben? Eine weitere wichtige Frage ist die nach dem Grund für Jesu tod War er ein guter Lehrer, der als Konsequenz seines aufrechten Lebens von seinen Gegnern getötet wurde, oder starb er für unsere Sünden? Wie kann ein liebender Gott einen Opfertod verlangen?

Die Fragen sind aktuell und brisant. In unserer Zeit zerbröckelt mehr und mehr das Vertrauen auf die Zuverlässigkeit wichtiger Glaubensaussagen. Darum ist dieses Buch gerade jetzt so wichtig. Es ist ein wertvolles Werkzeug, um den eigenen Glauben zu stärken und Suchenden Antworten zu geben.

Der Schreibstil ist einfach, denn es geht nicht nur um dogmatische Lehren, sondern auch um Alisas persönliche Auseinandersetzung mit bohrenden Fragen und quälenden Zweifeln. An manchen Stellen wünscht man sich beim Lesen eine differenzierte Argumentation, da es selbst im bibeltreuen evangelikalen Bereich unterschiedliche Ansichten gibt, aber das ist der einzige Kritikpunkt an diesem wichtigen Buch.

Fazit: In diesem Buch beschreibt Alisa Childers ihren persönlichen Weg zu einem fest gegründeten Glauben. Sie zeigt in einfacher und überzeugender Weise, dass die Aussagen der Bibel zuverlässig sind, und entscheidend für unser Leben. Anhand von Aussagen der ersten Christen und Kirchenväter zeigt sie wie vieles, das in einem modernen Gewand in unsere Gemeinden dringt, schon vor tausenden von Jahren als Irrlehre abgelehnt wurde. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 06.07.2021

Befreite Sklaven - und der Versuch die Scherben ihrer Existenz zusammenzusetzen

Die Glasperlenmädchen
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Die 18jährige Hannie Gossett ist frei, aber es mit ihrer Freiheit hat sich wenig verändert. Es ist 1875, zehn Jahre nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs. Immer noch schuftet sie für ihren ehemaligen ...

Die 18jährige Hannie Gossett ist frei, aber es mit ihrer Freiheit hat sich wenig verändert. Es ist 1875, zehn Jahre nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs. Immer noch schuftet sie für ihren ehemaligen Besitzer, in der Hoffnung, dass sie nach vielen Jahren harter Arbeit ein eigenes Stück Land besitzen darf. Dieses Vorhaben ist gefährdet, da ihr gutwilliger Herr verschwunden ist und seine Frau ihr das versprochene Land nicht geben will. Als sie erfährt, dass die zwei Töchter des Plantagenbesitzers ihn suchen wollen, findet sie einen Weg sie heimlich zu begleiten.

Diese beiden Töchter könnten kaum unterschiedlicher sein. Lavinia entstammt der rechtmäßigen Ehe des Herrn Gossett. Sie ist weiß und verwöhnt. Juneau Jane stammt von seiner Mätresse ab. Sie ist vielleicht das Einzige seiner Kinder, die den Vater wirklich von Herzen liebt.

Die Reise, die eigentlich nur ein kurzer Ausflug sein soll, wird zu einem gefährlichen Abenteuer. Die Suche nach Herrn Gossett führt die drei Mädchen bis nach Texas. Auf dem Weg begegnen ihnen viele ehemalige Sklaven, die verzweifelt nach Familienangehörigen suchen. Es wurden in den Zeiten der Sklaverei sehr oft Familien auseinandergerissen, da die Besitzer mit diesen Menschen verfahren konnten, wie sie wollten. Die drei Mädchen machen es sich zur Aufgabe Angaben über vermisste Personen zu sammeln, damit sie auf ihrer Reise helfen können Familien zusammenzuführen.

In einem zweiten Erzählstrang lernt der Leser die Lehrerin Benedetta im Jahr 1987 kennen. Sie unterrichtet an einer Stelle, die keiner haben will. Ihre Schüler stammen aus der Unterschicht und kommen oft hungrig in die Schule. Ihre Leistungen sind sehr schwach, sie sind unmotiviert und schwer zu bändigen. Jeder Tag an der Schule wird zu einem Überlebenskampf. Dabei möchte Benedetta sie so gern für die Welt der Bücher begeistern. Außerdem ahnt sie, dass es in diesem kleinen Ort wichtige Geschichten gibt, die nicht vergessen werden sollten.

In jedem Kapitel wird abwechselnd von Hannie und Benedetta berichtet. Es wird immer deutlicher, wie beiden Welten zusammenhängen. Die zwei weiblichen Protagonisten wachsen über sich heraus, vor allem Hannie.

Die Handlung ist spannend, allerdings fällt der Einstieg schwer. Obwohl es viele liebenswerte Nebencharaktere gibt, sind die Beweggründe von Hannie und Benedetta nicht immer nachvollziehbar. Benedetta ringt um Heilung für ihre zerrüttete Kindheit und zweifelt an ihrer Beziehungsfähigkeit. Bei Hannies Kampf geht es vor allem um die Veränderung ihres Denkens, damit sie als freier Menschen leben kann.

Fazit: Ein bewegendes Buch über das große Unrecht der Sklaverei, dem Besitz von Menschenleben. Es wird deutlich, wie viel Schmerz und Verletzung noch viele Jahre später bleiben. Empfehlenswert, vor allem für Menschen, die historische Romane lieben.

Veröffentlicht am 14.06.2021

Selbstversorgung für Anfänger

Homefarming
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Judith Rakers, Journalistin und Fernsehmoderatorin, erzählt in diesem Buch von ihren Erfahrungen mit einem Selbstversorger-Garten und der Hühnerzucht. Praktische Tipps, ansprechende Fotos und ein unterhaltsamer ...

Judith Rakers, Journalistin und Fernsehmoderatorin, erzählt in diesem Buch von ihren Erfahrungen mit einem Selbstversorger-Garten und der Hühnerzucht. Praktische Tipps, ansprechende Fotos und ein unterhaltsamer Schreibstil zeichnen dieses Buch aus, das sich vor allem an Menschen richtet, die erste Kenntnisse über das Gärtnern und die Hühnerzucht erhalten wollen.

„Dieses Buch richtet sich an Menschen, wie ich es war: An Menschen ohne grünen Daumen, die keine Ahnung haben von Gemüseanbau, Hühnerhaltung und Kochen. Die aber gern essen und gutes Essen genießen können. An Menschen, die berufstätig und voll eingespannt sind, urban leben, aber trotzdem Sehnsucht nach Natur und Landleben spüren. Und die irgendwie das Gefühl haben, dass man doch zumindest versuchen könnte, etwas nachhaltiger und bewusster zu leben – ohne gleich ein Super-Öko zu sein.“

Es geht los mit wichtigen Vorüberlegungen. Was brauche ich, um selbst Gemüse anzubauen? In welcher Jahreszeit geht es los, und wie groß ist der Zeitaufwand? Ob in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten, die Autorin geht kurz auf jede Variante eines Gartens ein. Hochbeet oder Gewächshaus, Fruchtwechsel oder Mischkultur, zu jedem Thema erzählt die Autorin von ihren Erfahrungen als Lernende in Sachen Garten.

Im zweiten Teil des Buchs geht es um die Hühnerzucht, ein Thema, für das sich die Autorin besonders begeistert. Dabei geht es nicht nur um den richtigen Stall und das Futter, interessant sind auch die Informationen über das Wunderwerk Ei; zum Beispiel wie ein Ei entsteht, und was man über das Brüten wissen muss.

Eine nette Beigabe sind die Rezepte im letzten Teil des Buchs. Da gibt es beispielsweise Rezepte für Schafskäse, Bratäpfel oder Holunderblütensirup.

Der Stil dieses Buchs erinnert an einen Bericht oder an einen Blog. Es ist in einem sehr persönlichen Stil geschrieben. Das vermittelte Wissen ist grundlegend; wer schon Erfahrung mit dem Gärtnern oder der Hühnerzucht hat, findet vermutlich nicht viel Neues. Die Gestaltung ist sehr ansprechend. Mit den vielen Fotos macht es Spaß durch das Buch zu blättern.

Fazit: Eine gute Einführung für Menschen, die erste Kenntnisse zu dem Thema Selbstversorgung suchen. Es wird kein Wissen vorausgesetzt, die Autorin nimmt den Leser von der ersten Idee an mit. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 02.06.2021

Ein philosophischer Blick auf unsere heutige Digitalisierung

Verloren im Cyberspace. Auf dem Weg zur posthumanen Gesellschaft
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Cyberspace, das ist eine von Computern erzeugte virtuelle Scheinwelt. In diesem Buch geht es nicht nur um diese Scheinwelt, sondern noch viel mehr um den Cybermensch, das Wesen, das diese pseudoreale Welt ...

Cyberspace, das ist eine von Computern erzeugte virtuelle Scheinwelt. In diesem Buch geht es nicht nur um diese Scheinwelt, sondern noch viel mehr um den Cybermensch, das Wesen, das diese pseudoreale Welt bevölkert.

Der Philosoph und Journalist Joachim Köhler möchte mit diesem Buch wachrütteln. Er warnt vor den Gefahren des Internets und zeigt, wie sehr wir alle manipuliert werden. Er geht auf Gefahren und auf aktuelle Skandale ein, und zum Schluss gibt er einige Hinweise zu einem bewussten Umgang mit dem Netz.

„Die Cyberwelt bietet sich als universale Dienstleistung an, die so gut wie nichts kostet. Sie präsentiert sich als allgegenwärtige Alternative zur wirklichen Welt. … Man glaubt am Steuerhebel seines eigenen Lebens zu sitzen. Und ist doch unmerklich selbst gesteuert: Was einem als ureigenstes Interesse erscheint, wird einem von diesem Wunderland der Wünschbarkeiten selbst nahegelegt. Man glaubt, sich mittels Maus, Tastatur oder Touchscreen die Welt untertan zu machen, wird aber selbst mit einem einzigen Mausklick zum Untertanen der Betreiber.“

„Der Cybermensch ist auch deshalb Sklave, weil die Cyberwelt keine Pausen kennt. Sie fordert, ohne zu fördern. Das Internet steht immer zur Verfügung, verlangt aber auch ständige Aufmerksamkeit. Man muss immer bereitstehen und auf die Zeichen achten, die eine schnelle Reaktion erfordern.“

Von den Anfängen in Kalifornien bis zur heutigen Beeinflussung von Wahlen oder dem Kämpfen mit Drohnen, zeigt der Autor das Schreckensbild einer Technologie, die droht uns zu beherrschen. War das Internet am Anfang eine hilfreiche Vernetzung mit dem Motto, „Tue nichts Böses,“ geht es heute vor allem um Profit und Manipulation.

Der Autor geht in den einzelnen Kapiteln auf verschiedene Aspekte des Themas ein. Mal geht es um Computerspiele und um die psychologische Trinks, die eingesetzt werden, um Konsumenten zu binden, mal geht es um Fake News und die Folgen, oder um Trolls in Chatrooms. Mit feuriger und leidenschaftlicher Sprache warnt der Autor vor der Vereinnahmung, die uns droht. Leider fehlen für viele Aussagen Belege. Außerdem scheint es als würde der Autor im Eifer des Gefechts manche Aussagen übertreiben.

Eine solche Vereinnahmung, wie wir sie erleben, wäre ohne den Verbraucher nicht möglich. Mehrmals betont der Autor, wie sehr wir uns einnebeln lassen, beispielsweise von den Versprechen einer sofortigen Wunscherfüllung oder dem gigantischen Wissensschatz, der uns in Sekundenschnelle zur Verfügung steht. Dieser Reiz führt dazu, dass wir das wirkliche Leben nicht mehr leben, befinden wir uns doch ständig in einer Scheinwelt. Die schreckliche Vision einer Welt, in der jeder alleine in seinem winzigen Wohnraum vegetiert und sich alle Wünsche digital erfüllen lässt, zieht sich durch das Buch.

Mit kurzen Worten zeigt der Autor am Schluss als Antwort den Wert der Gelassenheit, der Stille, des Nichtstuns – der Freiheit von dem Zwang immer online zu sein.

Fazit: Ein wertvolles und bewegendes Buch, das über die Gefahren der Cyberwelt aufklärt. Der wortgewandte Autor zeigt auf, wie wir die Opfer der Mächtigen sind, denen es um Profit und Manipulation geht. Trotz einiger Wiederholungen ein sehr empfehlenswertes Buch!