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Veröffentlicht am 03.06.2021

Mann gesucht

Stadt, Land, Mann
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„Alkohol muss man mit Alkohol bekämpfen, und Männer kann man sowieso nicht anders ertragen als betrunken.“

„Stadt, Land, Mann“ ist eine romantische Komödie von Nina Bach. Sie erschien im Mai 2021 im Montlake ...

„Alkohol muss man mit Alkohol bekämpfen, und Männer kann man sowieso nicht anders ertragen als betrunken.“

„Stadt, Land, Mann“ ist eine romantische Komödie von Nina Bach. Sie erschien im Mai 2021 im Montlake Verlag von Amazon Publishing und ist der erste Band der „Liebe im Schwarzwald-Reihe“. Der Roman ist in sich abgeschlossen.
Als Inas Freund Tom sie verlässt, fällt diese aus allen Wolken. Sie selbst würde nun in Selbstmitleid zergehen, wäre da nicht ihre Freundin Nathalie, die sofort einen Plan schmiedet, um einen neuen Partner für Ina zu finden. Der attraktive Barkeeper Nick kommt dabei gerade Recht, doch als Ina beginnt sich mit Nick zu treffen, findet auch Nathalie diesen plötzlich nicht mehr uninteressant und als Ina dann noch einen Gasthof im Schwarzwald erbt, wird die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe gestellt…

Puh, dieser Roman war für mich leider tatsächlich eher weniger amüsant, als anstrengend. Von Anfang an hatte ich Probleme, mich in die Handlung einzufinden. Die ständigen „10-Punkte-Listen“ von Nathalie, die sie für eine Zeitschrift schreibt, fand ich sehr nervig und störend. Insgesamt war der Schreibstil und damit der Lesefluss zu Beginn sehr abgehakt und ruckelig. Durch den an einigen Stellen einfließenden badischen Dialekt habe ich mich zusätzlich schwergetan.
Leider tat ich mich nicht nur mit dem Lesen schwer, sondern auch mit der Handlung selbst. Diese empfand ich als sehr oberflächlich und nur wenig ins Detail gehend. Die Kapitel waren sehr kurz und wirkten häufig wie abrupt abgebrochen. Immer dann, wenn ich dachte: Oh, jetzt geht es los – war die jeweilige Episode auch schon wieder vorbei.
Ebenso flach und wenig charakterisiert fand ich leider die Figuren. Zwar sind sie irgendwie humorvoll, gerade Nathalie als wirkliche Schickimicki-Frau und Ina als etwas naive und teilweise hilflos wirkende Frau, die irgendwie immer etwas planlos ist und zu viel will, aber wirkliche Emotionen und Gefühle sowie tatsächliche Charakterzüge kamen bei mir leider nicht an. Die Handlungen der beiden konnte ich häufig nicht nachvollziehen und fand sie absolut überzogen. Natürlich soll in einer RomCom nicht alles ganz authentisch sein, die Geschehnisse hier fand ich dann aber doch irgendwie übertrieben und teilweise albern.
Gestört hat mich außerdem, dass permanent auf Inas Gewicht herumgeritten wird. Offenbar hat sie ein paar Kilos zu viel, aber dass dies immer wieder negativ thematisiert werden musste, fand ich absolut unangemessen.
Schade finde ich außerdem mal wieder, dass im Buch selbst kein Hinweis auf die Reihenzugehörigkeit zu finden ist. Es ist zwar in sich abgeschlossen, aber es wäre doch schön zu wissen, dass man es mit einer Buchreihe zu tun hat…
Ab etwa der Hälfte des Romans fiel mir das Lesen dann allerdings tatsächlich leichter. Die Handlung wurde endlich flüssiger und ein roter Faden begann sich durch den Roman zu ziehen. Die Geschichte wurde nun auch tatsächlich zusammenhängender und damit deutlich humorvoller und niedlicher als zuvor.
Sowohl Nathalie als auch Ina entwickeln sich in ihrer Rolle und erkennen, was eigentlich in ihnen stecken kann. Sie packen die Dinge an, die ihnen wichtig sind und versuchen ihre Freundschaft trotz aller Geschehnisse zu erhalten. Die Schwarzwaldkulisse gefällt mir dabei sehr gut, wobei ich den Dialekt wirklich nicht gerne lese – ich höre ihn im Übrigen auch nicht gerne, da ich es absolut nicht verstehe…

Mein Fazit: Ich kann leider nur 3,5 von 5 Sternen für „Stadt, Land, Mann“ vergeben. Über weite Strecken fand ich den Roman eher anstrengend als unterhaltsam, wobei ich die zweite Romanhälfte deutlich lieber gelesen habe als die erste und die Geschichte hier sogar niedlich und unterhaltsam fand. Das konnte aber den zähen Anfang leider trotzdem nicht vollständig aufwiegen.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Universum

Danke für die wunderbare Lösung
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„Es ist MEINE Lebenszeit. Ich tue, was mein Herz mir sagt.“

„Danke für die wunderbare Lösung“ ist ein Ratgeber zum Lösen alltäglichere Probleme von Anjana Gill. Er erschien im Februar 2021 im Omega-Verlag ...

„Es ist MEINE Lebenszeit. Ich tue, was mein Herz mir sagt.“

„Danke für die wunderbare Lösung“ ist ein Ratgeber zum Lösen alltäglichere Probleme von Anjana Gill. Er erschien im Februar 2021 im Omega-Verlag (Imprint von Silberschnur).

„Ja liebes Universum, ich habe dir eine Chance gegeben. Aber nein, es hat leider nicht funktioniert mit uns…“ - dies ist leider irgendwie mein Hauptgedanke, wenn ich an den Ratgeber von Anjana Gill denke.
Die Grundidee des Buches sagt mir zwar tatsächlich zu, viele der genannten Tipps und auch einige Herangehensweisen kann ich mir in meinem Alltag wirklich gut vorstellen. Eine der Kernaussagen ist zum Beispiel, dass man sich auf die positiven Dinge konzentrieren und nicht an negativen Aspekten festbeißen soll, denn dies zieht die eigene Energie nur unnötig herunter. Dies ist etwas, das ich wirklich verstehen und auch sinnvoll finden kann. Auch das im Buch beschriebene Visualisieren, das so fest an etwas Glauben / die persönliche Einstellung zu etwas ändern und so Lösungswege leichter zu erkennen oder die Situation erträglicher zu machen, ist für mich absolut nachvollziehbar und logisch.
Auf den Umgang und den Austausch mit „dem Universum“ kann ich mich allerdings einfach nicht einlassen und dies ist im Grunde der Kerngedanke des Ratgebers. Es wird davon ausgegangen, dass jemand anderes (das Universum) die Probleme schon lösen wird und sie sich quasi von alleine regeln. Man soll in den konkreten Austausch mit dem Universum gehen und daran glauben.
Sicherlich ist dies nicht immer ganz wörtlich gemeint und soll nur möglicherweise nur den Fokus der Gedanken verschieben, dennoch ist mir diese Denkweise häufig zu passiv, zu naiv und manchmal schon fast lächerlich. Für mich gehört zum Lösen von Problemen mehr, als der reine Glaube daran. Mehr, als das Erstellen von Collagen und die „Bitte an das Universum“. Ich brauche praktische Tipps, zum Beispiel Listen (Für und Wider) oder praktische Ideen wie ich mein Gedankenkarussell stoppen kann.
Aus diesem Grund konnte mich der Ratgeber leider nicht überzeugen. Vielleicht bin ich einfach zu pragmatisch und zu wissenschaftlich dafür. Ich kann mir gut vorstellen, dass man mit einer anderen Grundvorstellung mehr aus dem Ratgeber ziehen kann und wahrscheinlich einfach mit einer anderen Einstellung auf die Tipps der Autorin eingeht.
Aufbau und Struktur haben mir nämlich durchaus gut gefallen. Es gibt eine kurze Einleitung und ein Abschlusswort, den Hauptteil bilden aber Probleme und entsprechende Beispiele für Lösungswege, in denen das System der Autorin mit dem Gedanken an das Universum deutlich herausgearbeitet wird. Viele der Probleme werden den meisten von uns bekannt vorkommen, sodass man sich sicherlich an irgendeiner Stelle im Ratgeber wiederfinden kann. Auch der Schreibstil ist nicht sachlich oder langweilig, sondern humorvoll und ansprechend.

Mein Fazit: Ich konnte mich auf „Danke für die wunderbare Lösung“ leider nicht richtig einlassen und hatte große Probleme mit der Vorstellung vom „Universum“, das für mich sorgt. Ich glaube daran, dass Dinge aus bestimmten Gründen passieren, die wir nicht immer erkennen. Dass aber alles ohne konkretes Zutun meinerseits irgendwann gut wird, glaube ich so nicht. Daher vergebe ich nur 3,5 von 5 Sternen, denke aber, dass man mit einer anderen Einstellung als ich durchaus hilfreiche Tipps aus dem Ratgeber ziehen kann!

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Metamorphose

Solange es Schmetterlinge gibt
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„Entweder zelebrierst du dein Leid, oder du lässt es gehen und entscheidest dich zu leben.“

„Solange es Schmetterlinge gibt“ ist ein Roman von Hanni Münzner. Er ist ein Teil der „Schmetterlinge-Reihe“ ...

„Entweder zelebrierst du dein Leid, oder du lässt es gehen und entscheidest dich zu leben.“

„Solange es Schmetterlinge gibt“ ist ein Roman von Hanni Münzner. Er ist ein Teil der „Schmetterlinge-Reihe“ der Autorin, kann aber einzeln gelesen werden. Er erschien am 20.04.2021 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing, wurde aber bereits 2017 unter demselben Titel im Eisele Verlag herausgebracht.
Penelope lebt seit einem schweren Schicksalsschlag alleine und zurückgezogen. Die Gesellschaft anderer Leute meidet sie. Ihrer Nachbarin Trudi sowie ihrem neuen Nachbarn Jason kann sie jedoch nicht entkommen und langsam beginnt sie zu verstehen, dass es sich vielleicht doch lohnt, das Leben richtig zu leben.

Der Roman von Hanni Münzner beginnt amüsant und leicht. Das Kennenlernen von Penelope und Jason war mir dann aber in großen Teilen etwas zu absurd, zu schnell und wenig authentisch. Mehrfach hatte ich das Gefühl, die Ereignisse seien nicht real, sondern nur Fiktion und fühlte mich an Romane von Cecilia Ahern erinnert, bei denen eine Figur auftaucht, die dem Protagonisten „erscheint“ um ihn auf den richtigen Pfad zu bringen. Dieser Eindruck verlor sich nach einiger Zeit, tauchte aber mit dem Romanende abrupt wieder auf. Dieses passt nämlich für meinen Geschmack einfach absolut nicht zur Handlung und hat mich wirklich enttäuscht!
Insgesamt hinterlässt der Roman mich daher wirklich sehr zwiegespalten. Er enthält einige wirkliche unterhaltsame und humorvolle Szenen sowie tiefgründige und nachdenklich stimmende Momente und Ereignisse. Die Figuren sind sehr speziell charakterisiert und der Humor bleibt definitiv nicht auf der Strecke. Die lustigen Szenen halten sich aber mit den ernsten Momenten die Waage, was mir sehr gut gefallen hat.
Auch Penelopes Charakter und ihre Entwicklung sind gut beschrieben. Nach einem schrecklichen Erlebnis hat sie sich nämlich in ein Schneckenhaus zurückgezogen und sich von Freunden und Familie abgewandt. Sie will nicht auffallen und möglichst allein sein, sie hat „Angst vor dem Leben“. Nach und nach und vor allem durch die Hilfe von Trudi und Jason kommt die wahre Penelope aber wieder zum Vorschein und ihre Lebensfreude kehrt zurück. Dabei tritt sie in so manches Fettnäpfchen, muss sich aber ebenso der Realität und der Wahrheit des Lebens stellen. Diese Wahrheiten bringen auch den Leser an einigen Stellen zum Grübeln und enthalten einige Ansätze, über die es sich lohnt nachzudenken.
Der Buchtitel wird meines Erachtens sehr gut aufgegriffen und auch in die Handlung eingebracht. So kann man zum Beispiel die Entwicklung Penelopes wirklich sehr gut mit der Metamorphose eines Schmetterlings vergleichen. Aus der grauen und unscheinbaren Frau, wird wieder jemand, der das Leben liebt und aufblüht.
Der ebenfalls einfließende Kriminalfall sowie das überraschende Wiedersehen mit Marlene und Trudi aus Hanni Münzners Roman „Marlene“ hat mir gut gefallen.
Die Autorin schaffte es zudem, wie ich es bereits von ihr kenne, mich an manchen Stellen zu überraschen und der Handlung unerwartete Wendungen zu verpassen. Der Roman ist kein typischer Liebesroman, wie ich dachte und hat durchaus einen gewissen Charme.
Dennoch konnte ich mich einfach nicht wirklich mit dem Roman anfreunden und kann gerade die Absurdität an manchen Stellen und den zeitweisen Umschwung auf einen Krimi nicht wirklich gutheißen. Gerade als es dann wieder besser wurde und ich die Entwicklung von Penelope genießen konnte, ist der Roman dann vorbei und das Ende macht mich einfach fassungslos. Nein, so geht es für mich nicht. Absolut unpassend und unauthentisch!
Außerdem wurde ich beim Lesen des Nachwortes dann wieder einmal negativ überrascht, denn der Roman gehört – wieder mal – zu einer Buchreihe, was vorher absolut nicht ersichtlich war! Sicherlich ist er alleine lesbar, aber ich mag es einfach nicht, Buchreihen nicht in der richtigen Reihenfolge zu lesen und kann einfach nicht verstehen, warum man diese Info nicht auf dem Cover oder auf den ersten Buchseiten hinterlassen kann…!

Insgesamt kann ich daher leider nur 3,5 von 5 Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Weiberheldinnen

Liebestöter
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„Du kannst, was immer du willst!“

„Liebestöter – Ein Rosenheim-Krimi“ ist der zweite Band der Buchreihe um Vitus Pangratz und seine Tochter Jo Coleman von der Autorin Alma Bayer. Er erschien im September ...

„Du kannst, was immer du willst!“

„Liebestöter – Ein Rosenheim-Krimi“ ist der zweite Band der Buchreihe um Vitus Pangratz und seine Tochter Jo Coleman von der Autorin Alma Bayer. Er erschien im September 2020 im btb-Verlag.
Jo’s beste Freundin Marina wird in ihrem eigenen Laden erwürgt aufgefunden. Als sogenannte „Weiberheldin“ und Life-Coach für Frauen, hat sie sich im beschaulichen Rosenheim nicht gerade Freunde gemacht. Wer also könnte der Täter sein? Ein weiterer Fall für Vitus und seine Tochter stellt die beiden vor so manches Hindernis…

Der neue Roman von Alma Bayer ist für mich gleichzeitig der erste Roman der Autorin. Mit seinem typisch bayerischen Buchlayout ist sofort klar, auf was man sich als Leser einstellen kann. Ich fühlte mich sogleich an Rita Falks „Eberhofer-Krimis“ erinnert und meine Erwartungen in dieser Hinsicht wurden auch definitiv erfüllt.
Mit dem Rosenheim-Krimi taucht man hinein in die bayerische Welt, genauso, wie man sie sich immer vorstellt: Brezeln, Bier, Lederhosen, Oktoberfest. Der bayerische Lebensstil wird brillant beschrieben und auch immer wieder mal aufs Korn genommen. Ich habe an einigen Stellen definitiv schmunzeln müssen, fand aber die vielen Passagen mit bayerischem Dialekt schwierig. Zwar wurde auch alles ins Hochdeutsche übersetzt, für mich unterbrach das Bayerische den Lesefluss allerdings immer wieder, sodass ich einige Zeit nur stockend vorankam. Ebenso ging es mir mit den Namen, die sich sehr häufig vollständig wiederholten. „Johanna ‚Jo‘ Coleman“ zum Beispiel konnte ich nach einiger Zeit nicht mehr hören. Sicherlich ist dies eine Hilfestellung, da es tatsächlich sehr viele Figuren im Roman gibt und die Erzählperspektive durch die kurzen Kapitel häufig wechselt, trotzdem hätte ich mir nach einigen Seiten Einführung die Abkürzung der Namen gewünscht.
Durch diesen für mich eher stockenden Schreibstil kam ich zu Beginn des Romans nicht richtig in die Handlung hinein. Erst nach etwa einem Drittel begann der Roman mich absolut zu fesseln. Hier hatte ich schließlich die grundsätzlichen Zusammenhänge der Figuren verstanden und die auch die eigentliche Ermittlungstätigkeit von Jo und ihrem Vater Vitus begann endlich konkreter zu werden. Die Suche nach Marinas Mörder gestaltet sich tatsächlich sehr spannend und bis zum Schluss war ich mir nicht ganz sicher, wer es nun sein würde – schließlich hat irgendwie fast jeder ein Motiv... Das Ende war dann für mich persönlich leider ein absolutes No-Go, dies kann ich aber, ohne zu spoilern, nicht direkt erklären. Für mich passt es aber nicht in mein Weltbild und war mir für den ansonsten eher lockeren und leichten Roman zu blutig und brutal. Dies mag aber für viele Leser nicht so sein, denn ich bin in dieser Beziehung sehr zart besaitet und definitiv empfindlich!
Alle Figuren sind indes authentisch, sympathisch und liebevoll gestaltet, gerade Vitus habe ich sehr ins Herz geschlossen. Jede Person ist auf ihre Weise einzigartig und mit passenden Charakterzügen und Eigenheiten versehen. Typisch Kriminalroman liegt der Fokus weniger auf den Ermittlungen, sondern mehr auf den Protagonisten und ihrer persönlichen Geschichte. So erfährt man nebenbei sehr viel über Jo’s und Vitus Leben und ihre Gefühle, aber auch über die Affären und Klüngeleien der Rosenheimer. Gefühlt kennt jeder jeden und irgendwie hatte wohl auch schon fast jeder etwas mit jedem, irgendwie typisch Kleinstadt, dabei ist Rosenheim wohl doch eher nicht ganz so klein… 😉 Trotzdem sind gerade diese Klüngeleien sehr sympathisch und haben mir persönlich sehr gut gefallen.
Auch die angeschnittenen Themen und gerade die Beschäftigung mit der Emanzipation und der Frage danach, ob wirklich jede Frau Hausfrau und Mutter sein möchte, hat mir gut gefallen. Natürlich ist die Darstellung überspitzt, aber sie veranschaulicht auf humorvolle Art angestaubte Ansichten und „typische“ Geschlechterrollen.
Da ich Band 1 der Reihe nicht kenne, bleiben bei mir noch einige Fragen zu Jo und Vitus offen, ich überlege daher nun, direkt mit Band 1 der Rosenheim-Krimis weiterzumachen, denke aber nicht, dass man die Bücher unbedingt zusammenhängend lesen muss, um die Handlung verstehen zu können.

Mein Fazit: „Liebestöter“ ist ein spritziger und unterhaltsamer Kriminalroman, der die typisch bayerische Lebensart zur Geltung bringt und an Rita Falks Eberhofer-Krimis erinnert. Ich empfehle ihn Krimifans, die eine humorvolle Ermittlung mögen, bei der nicht unbedingt der Mord im Mittelpunkt stehen muss. Für mich hatte der Krimi ein paar Schwachstellen, aber auch einige gute und spannende Lesemomente, weshalb ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Gepäck

Touch My Heart
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“Nein, absolut nicht, wir beide haben viel zu viel Gepäck. Damit muss man erstmal klarkommen. Alles nur rein geschäftlich.“

„Touch my Heart“ ist ein New Adult-Roman von Michelle Schrenk und Emily Ferguson. ...

“Nein, absolut nicht, wir beide haben viel zu viel Gepäck. Damit muss man erstmal klarkommen. Alles nur rein geschäftlich.“

„Touch my Heart“ ist ein New Adult-Roman von Michelle Schrenk und Emily Ferguson. Er erschien im Juli 2020 im Montlake Verlag von Amazon Publishing und ist der zweite Band der New York Dreams-Reihe.
Lillian ist bereit einen Neuanfang in New York zu wagen, was mit einigen Startschwierigkeiten auch tatsächlich gelingt. Ihre Vergangenheit lässt sie allerdings nicht vollständig los und der Tag, an dem sie sich mit ihr auseinandersetzen muss rückt immer näher und könnte alles zerstören, dass sie sich seit dem Neustart aufgebaut hat…

Auf den zweiten Band der New York Dreams-Reihe hatte ich mich sehr gefreut, denn die Geschichte von Tad und Mary fand ich sehr berührend und emotional. Dieser zweite Band konnte mich dann jedoch leider nicht vollkommen erreichen, denn es gab zu viel Klischee und ein für mich völlig unnötiges und zu klassisches Missverständnis zum Ende der Handlung. Die Plotidee sowie die angerissenen Themen haben mir dabei zwar im Grunde sehr gut gefallen, die Umsetzung wirkte auf mich allerdings etwas zu konstruiert und letztendlich nur wenig einzigartig.
Logan und Lillian gefallen mir als Figuren allerdings sehr gut. Lillian kann man im Grunde nur gernhaben und die Art, mit der sie mit der kleinen Haley umgeht, ist wirklich einzigartig und toll. Lillian schafft es innerhalb kurzer Zeit wieder Freude in das Leben der Familie Westwick zu bringen und lockert die Stimmung im Haus deutlich auf. Der langsame Beginn einer Beziehung zu ihrem Chef Logan ist dabei sehr schön beschrieben und definitiv romantisch. Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen, wie die beiden einander näherkommen und füreinander einstehen. Hierbei gibt es genug Probleme und Konflikte, jeder von ihnen hat „Gepäck“ dabei, denn die Vergangenheit lässt sich nun mal nicht begraben. Der Umgang der beiden mit diesen Altlasten und das gemeinsame bewältigen der Krise ist aber einzigartig und wunderschön.
Die Ich-Perspektive von Lillian veranschaulicht ihre Gedanken und Gefühle dabei sehr gut und verstärkt die Spannung um das Ereignis ihrer Vergangenheit, welches sie um jeden Preis verbergen will, das sie aber noch immer stark belastet und schließlich einholt…
Die ersten dreiviertel des Buches haben mir daher sehr gut gefallen und wirkten auf mich sehr authentisch und nachvollziehbar. Erst im letzten Viertel des Buches wurde die Geschichte für mich dann ein bisschen klischeehaft, denn obwohl der eigentliche Hauptkonflikt bereits gelöst war, musste ein weiterer, völlig unbegründeter und durch ein typisches Missverständnis entstandener Streit zwischen dem jungen Paar entstehen, der die zarte Verbindung direkt vollständig in Frage stellt. Dieser, für mich gewollte und übertriebene Konflikt hat für mich leider die gesamte Handlung zerstört und den sonst gut überlegten und romantischen Roman in einem anderen Licht dargestellt – wirklich schade! ☹
Als zweiter Band der „New York Dreams“-Reihe fehlte mir zudem eine klare Verbindung zum ersten Teil der Reihe. Mary und Tad spielen nur zu Beginn eine winzig kleine Rolle, eine weitere Verbindung stellt die Agentin von Tad dar, die auch als Jobvermittlerin für Logan kurz erwähnt wird. Obwohl Mary zu Beginn als Freundin von Lilian vorgestellt wird, taucht sie im Rest des Romans nicht mehr auf und Sam, von der vorher nicht erkennbar war, dass sie eine Freundin von Lillian ist, ist die einzige Verbindung zu Teil 1 der Reihe. Hier fand ich also die Zusammenhänge nicht ganz logisch und finde es sehr schade, dass man von Mary und Tad nichts mehr erfährt. Was ich ebenfalls schade finde ist, dass Logans Vergangenheit lediglich angerissen, aber im Gegensatz zu Lilians Vergangenheit nicht vollständig aufgelöst wird.
Der Schreibstil ist während des gesamten Romans locker und leicht, die Handlung im Grunde ebenfalls eher unkompliziert und leicht lesbar. Humorvolle und niedliche Szenen wechseln sich mit durchaus ernsten Themen ab, die ich als gut gewählt und auch nachvollziehbar und einfühlsam dargestellt empfunden habe.

Mein Fazit: „Touch my Heart“ ist ein unterhaltsamer Roman zum „weglesen“. Mit einer unkomplizierten und leichten Geschichte enthält er berührende, aber auch spannende Momente mit durchaus tiefgründigen Themen. Dabei kann er unabhängig von Band 1 der Reihe gelesen werden, da es keine größeren Verknüpfungen gibt. Mich konnte er leider nicht überzeugen weshalb es von mir nur 3,5 von 5 Sternen gibt.

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