Hat lang gebraucht, um mich zu packen
ELFENKRONEJudes Eltern wurden ermordet, als sie noch klein war. Aufgewachsen sind sie und ihre Schwestern danach im Elfenreich. Sie versucht mit allen Mitteln, dazu zu gehören, doch fast alle Elfen haben nichts ...
Judes Eltern wurden ermordet, als sie noch klein war. Aufgewachsen sind sie und ihre Schwestern danach im Elfenreich. Sie versucht mit allen Mitteln, dazu zu gehören, doch fast alle Elfen haben nichts als Verachtung für Menschen übrig. Ihr größter Feind ist dabei der jüngste Elfenprinz, Cardan. Doch Jude gibt nicht auf und weiß, wie sie sich ihren Platz erkämpfen will.
Elfenkrone hat ein tolles Setting und einen spannenden Ausgangspunkt. Eine sterbliche im Reich der Elfen, ein Königshaus. Möglicherweise eine Liebe?
Ich fand die Situation von Jude sehr interessant. Sie hat noch eine Zwillingsschwester, außerdem haben sie eine ältere Schwester – eine Elfe! Sie alle leben im Palast des Vaters ihrer älteren Schwester. Obwohl sie da gut aufgehoben zu sein scheinen, kämpft Jude mit widersprüchlichen Gefühlen. Auch in ihrer Schulzeit hat sie es nicht leicht. Dazu kommt das Elfenreich – ich freu mich ja immer riesig über eigene Welten (sogar mit Karte) und fand die Hierarchien mit verschiedenen Höfen, Rängen etc. ziemlich cool und interessant.
Allerdings hatte ich vielleicht etwas zu hohe Erwartungen, da ich auch schon viel Gutes über die Reihe gehört hab. Mich hat Elfenkrone leider nicht ganz abgeholt. Zum einen bin ich mit keinem der Protas warm geworden. Sie alle wirkten auf mich ein bisschen steif und nicht so emotional greifbar. Jude konnte ich nicht viel abgewinnen – sie hat es sehr schwer, und doch konnte ich nicht mit ihr mitfühlen. Ich fand sie manchmal etwas seltsam.
Bei Prinz Cardan vermutet man aufgrund des Klappentextes, dass er der Love Interest werden könnte. Aber ich hab die ganze Zeit gebetet, dass das nicht passiert! Denn er ist ein wirklich furchtbarer Typ. Für mich gibt es einen Unterschied zwischen „dunkel vor sich hinbrütender, nicht allzu freundlicher, manchmal etwas arroganter heißer Typ, der aber unter seiner Fassade in Wahrheit leidenschaftlich und sympathisch ist“ und „grausamer, boshafter Typ, der der Protagonistin willentlich und mit Freude das Leben aktiv zur Hölle macht (und kleiner SPOILER: zusieht, wenn seine Freunde sie umbringen wollen und von sich selbst angewidert ist, dass er überhaupt nur an die Prota denken muss. SPOILER ENDE). Letzteres ist Cardan. Und auch wenn da ebenfalls noch mehr unter seiner Fassade steckt, wie man schon teilweise erleben durfte, rechtfertigt das für mich in keiner Weise das, was er hier tut. Das vermittelt für mich kein gutes Bild.
Außerdem hat die Handlung für mich lang gebraucht, bis sie mich gepackt hat. Ich war schon zur Hälfte durch und eigentlich ging es die ganze Zeit nur um das Mobbing von Jude, ohne dass ich ein größeres Ganzes erkennen konnte. Teenies bei brutalen Streichen beobachten war lange Zeit das einzige, was passiert ist. Die Intrigen des Königshofs etc. bekamen erst später Relevanz. Ab da fand ich es wirklich spannend, hatte aber trotzdem hin und wieder das Gefühl, dass das alles irgendwie nicht ganz schlüssig zusammenpasst und einiges aus dem Nichts kam. Trotzdem, als es dann richtig Fahrt aufgenommen hat, hatte ich Spaß mit dem Buch, hab interessiert verfolgt, was da abging und war neugierig, wie es weitergeht.
Weil das Setting und der zugrundeliegende Plot mir gefallen und das Buch für mich zum Ende noch deutlich besser wurde, gebe ich 3 Sterne. Ich werde die Reihe weiterverfolgen und hoffe, dass es so gut weitergeht, wie Band 1 aufgehört hat. Dann könnten mir die Fortsetzungen gefallen.