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Veröffentlicht am 04.04.2017

Dunkle Schatten über dem Liebesglück

Das Leben zwischen Jetzt und Hier
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"Das Leben zwischen Jetzt und Hier" ist das literarische Debüt von Cara Mattea und im Books2Read als E-Book erschienen. Erzählt wird die Geschichte der Medizin-Studentin Emilia (Mila), die nach Berlin ...

"Das Leben zwischen Jetzt und Hier" ist das literarische Debüt von Cara Mattea und im Books2Read als E-Book erschienen. Erzählt wird die Geschichte der Medizin-Studentin Emilia (Mila), die nach Berlin zieht und dort den Mode-Design Studenten Leo kennenlernt, der sie mit seinem Charme und seiner Kreativität beeindruckt. Bald verliebt sie sich in ihn, aber sie muss erfahren, dass auf seinem Leben ein Schatten liegt, der ihre gemeinsame Zukunft in weite Ferne rücken lässt.

Das Cover fällt sofort ins Auge. Es ist optisch gesehen ein Hingucker. Das Profil einer Frau ist wie bei einer Mode-Zeichnung auf ein Blatt Papier geworfen worfen, was auf den Inhalt des Buches rekurriert. Es verbindet sich über die Haare mit der Skyline einer Stadt, die ich als "Berlin" interpretiert habe. Die Farben sind in verschiedenen Blau-Tönen gehalten, was für mich Ruhe, aber auch Melancholie ausstrahlt. Der Titel des Romans ist in weißer Schreibschrift gehalten und hebt sich gut von dem farbigen Hintergrund ab.

Als Einstieg hat die Autorin Cara Mattea einen Prolog gewählt, der an Tabu-Themen unserer Gesellschaft rührt: Alkoholmissbrauch, häusliche Gewalt und Kindesmißhandlung. Er macht sehr betroffen und wütend auf die Täter zugleich, die allzu häufig mit ihren Taten ungestraft davon kommen. Gleichzeitig steigert er das Interesse an diesem Buch, das kein typischer Liebesroman zu sein scheint.

Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven dargestellt, so dass der Leser die Gefühle und Gedanken der handelnden Personen gut nachempfinden und nachvollziehen kann. Die Protagonisten des Romans sind gut dargestellt worden. Emilia (Mila) ist ein bodenständiges, extrovertiertes Mädchen, das sich ihrem Medizin-Studium verschrieben hat. Dagegen ist Leo ein introvertierter künstlerisch veranlagter junger Mann, der in ganz anderen gesellschaftlichen Kreisen verkehrt als sie selbst. Eigentlich haben sie gar nicht so viel gemeinsam - und trotzdem erleben sie den Zauber der ersten großen Liebe, die unter einem düsteren Schatten liegt.

Cara Mattea schreibt in einem sehr ausdrucksstarken, emotionalen Stil. Sie verfügt über medizinisches Fachwissen, gibt die Stimmungen ihrer Charaktere gut wieder und zeichnet klare Bilder, ohne die Phantasie des Lesers zu stark einzuschränken. Die Geschichte von Mila und Leo wird keinen Leser kalt lassen. Das Buch erinnert mich stark an die Romane von Jojo Moyes und John Green. Allerdings ist die Häufung der schweren Schicksalsschläge in der ersten Phase der Beziehung von Mila und Leo (und die schlimmen Erlebnisse in der Kindheit) für mich persönlich etwas too much. Auch das offene Ende des Romans ist nicht ganz nach meinem Geschmack, auch wenn ein Cliffhanger zwingend notwendig für eine Fortsetzung dieses Buches ist. Deshalb vergebe ich "nur" vier Sterne.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Von Menschen und Tieren

Leinen los - Ein Jahr voller Hundeglück
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Das Buch "Leinen los - ein Jahr voller Hundeglück" stammt von der englischen Autorin Cressida McLaughlin und führt uns nach Brighton, genauer gesagt: in die Primrose Terrace, wo die Protagonistin Cat in ...

Das Buch "Leinen los - ein Jahr voller Hundeglück" stammt von der englischen Autorin Cressida McLaughlin und führt uns nach Brighton, genauer gesagt: in die Primrose Terrace, wo die Protagonistin Cat in einer Wohngemeinschaft mit ihren Freunden Polly und Joe lebt.

Durch eigenes Verschulden hat sie ihren Job in einem Kindergarten verloren und sucht nun nach einer neuen sinnvollen Aufgabe. Da sie Hunde liebt, aber keine eigenen hält, beschliesst sie, sich selbständig zu machen und künftig die Hunde von anderen berufstätigen Nachbarn gegen ein Entgelt auszuführen. Durch diese neue Geschäftsidee lernt sie nicht nur viele interessante Menschen kennen, für deren Schicksal sie sich sehr interessiert, sondern macht sich leider auch einige Feinde, weil Tiere nicht überall gern gesehen werden.

Die Protagonistin Cat weckt sofort große Sympathien bei dem Leser. Sie ist ein naives und impulsives Mädchen, das meistens aus seinem Bauchgefühl heraus handelt, bevor es gründlich über eine Angelegenheit nachdenkt. Beseelt von dem Gedanken, andere Menschen glücklich zu machen, mischt sie sich ungefragt in ihr Privatleben ein und geht manchmal einen Schritt zu weit. Trotzdem bleibt sie eine positive Identikationsfigur, weil sie ein großes Herz und ein offenes Ohr für alle Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen hat und sich tatkräftig für eine gute Nachbarschaft engagiert.

Auch die anderen Protagonisten werden sehr authentisch und genau gezeichnet und gewinnen im Laufe der Handlung mehr und mehr an Bedeutung. Mitunter zeigen sie mitunter typische englische Verschrobenheiten, die sie noch sympathischer wirken lassen. Auch die tierischen Darsteller werden genau beschrieben und sind zum Knuddeln.

Das Cover ist zuckersüß. Es zeigt zwei niedliche kleine Welpen, die sich im grünen Gras wälzen oder zu einem kleinen Schläfchen niedergelegt haben, und lockt dem Betrachter sofort ein Lächeln auf die Lippen. Auch der Titel ist gut gewählt. Er beschwört eine gelöste, heitere Stimmung hinauf und macht auf die Geschichte neugierig.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, und die Sprache klar und verständlich. Man kann die Tierliebe der Autorin Cressida McLaughlin in jeder Zeile spüren. Sie mischt lustige, rührende und traurige Begebenheiten und hält den Spannungsbogen konsequent bis zum (etwas vorhersehbaren) Happy-End durch. Für mich ist der Roman "Leinen los - ein Jahr voller Hundeglück" eine charmante Liebesgeschichte, die nicht nur für Tierfreunde, sondern auch für Romantiker gut geeignet ist.


Veröffentlicht am 04.04.2017

Kunst und Liebe

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Der Roman "Das letzte Bild der Sara de Vos" stammt von dem amerikanischen Autor Dominic Smith, der in Australien aufgewachsen ist. Im Mittelpunkt steht das Gemälde "Am Saum des Waldes" von Sara de Vos, ...

Der Roman "Das letzte Bild der Sara de Vos" stammt von dem amerikanischen Autor Dominic Smith, der in Australien aufgewachsen ist. Im Mittelpunkt steht das Gemälde "Am Saum des Waldes" von Sara de Vos, die 1631 als erste Malerin in die Meistergilde in Amsterdam aufgenommen wird. Dreihundert Jahre später ist nur ein einziges ihrer Gemälde erhalten geblieben. Das Bild hängt über dem Bett eines reichen, etwas ruhelosen New Yorker Anwalts. Ohne böse Absichten kopiert eine junge Australierin das Bild. Doch die Kopie wird in Umlauf gebracht, mit erschütternden Konsequenzen. Jahrzehnte später treffen die beiden Bilder, die Fälscherin und der Anwalt noch einmal aufeinander …

Der Roman beginnt ganz ungewöhnlich, nämlich mit einer Bildbeschreibung des Gemäldes "Am Saum des Waldes", das eine nahezu unbekannte und vergessene niederländische Malerin im 16. Jahrhundert geschaffen hat.

Auch das Cover nimmt diese Thematik auf. Es ist raffiniert gestaltet und, erinnert mich an einen losen Vorhang. Es verhüllt mehr als es enthüllt. zeigt das Bild nur ansatzweise und lässt viele Einzelheiten hinter einem Schleier verschwinden. Der aufmerksame Betrachter erkennt eine Szene, die einem typischen Genre-Bild entnommen sein könnte. Es herrscht eine winterliche Abendstimmung, und mehrere Menschen gleiten auf Schlittschuhen über das Eis.

Der Titel "Das letzte Bild der Sara de Vos" ist gut gewählt und macht auf die zugrunde liegende Geschichte neugierig. Der Titel wird in grünen Druckbuchstaben in Szene gesetzt, die auf eine gewisse Affinität zum Wald hindeuten könnten. Der Name des Autors erscheint ebenfalls in Druckbuchstaben, die in einem dunklen Gold-Ton schimmern und die Verbundenheit mit der Erde spiegeln.

Der Roman spielt auf mehreren Handlungs- und Zeitebenen, die kunstvoll miteinander verwoben werden. In dem ersten Erzählstrang steht Sara de Vos im Mittelpunkt. Der Autor schildert wichtige Momente aus ihrem Leben und zeigt ihre große Begabung, die sie immer den Interesse der Gilde unterordnen musste. Der zweite Handlungsstrang spielt in den 1950er Jahren und erzählt von dem Anwalt Marty de Groot, der das Originalbild besitzt und einem raffinierten Kunstraub zum Opfer fällt. Durch gründliche Recherchen kommt er auf die Spur der Fälscherin; sie verliebt sich in ihn, aber er verleugnet seine Gefühle und konzentriert sich nur auf seinen Plan. Der dritte Handlungsstrang spielt zur Jahrtausendwende und führt zu einer letzten Begegnung zwischen der Fälscherin und dem Anwalt, die durch den Kunstraub untrennbar miteinander verbunden sind.

Der Autor Dominic Smith hat einen gehobenen, bildhaften Sprachstil. Seine Fachkenntnisse blitzen immer auf, wenn es um die Darstellung des komplizierten Kunsthandels, aber auch die Beschreibung von komplexen Malvorgängen geht. Leider fehlt mir manchmal die emotionale Tiefe; die Malerin Sara de Vos lässst sich nicht richtig fassen und bleibt eine vage Gestalt.

Insgesamt kann ich diesen anspruchsvollen Roman allen Lesern empfehlen, die sich für Kunst und die Rolle der Frau in der Malerei interessieren und eine unkonventionelle Liebesgeschichte zu schätzen wissen.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Auf dem Weg zueinander

Ana und Zak
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Ana und Zak
Ana und Zak
Brian Katcher
Rezension vom 25.03.2017 (20)

Der Roman "Ana und Zak" von Brian Katcher erzählt von Ana und Zak, die zwar die gleiche Schule besuchen, aber ein Leben auf zwei verschiedenen ...


Ana und Zak
Ana und Zak
Brian Katcher
Rezension vom 25.03.2017 (20)

Der Roman "Ana und Zak" von Brian Katcher erzählt von Ana und Zak, die zwar die gleiche Schule besuchen, aber ein Leben auf zwei verschiedenen Planeten zu führen scheinen, bis Ana und ihr jüngerer Bruder Clayton an derselben Quiz-Meisterschaft in Seattle teilnehmen wie Zak. Alles könnte gut sein, doch Mastergenie Clayton entwickelt sich zum kleinen Aas und haut heimlich abends vom Turnier ab, um sich auf der nahe stattfindenden großen Science-Fiction-Comic-Convention zu amüsieren. Für Ana und Zak, die ihn finden müssen, bevor der Morgen graut (alles andere hätte furchtbare Konsequenzen) beginnt eine Nacht zwischen Orks, Bogen schießenden Amazonen und wild gewordenen Wikingern. Eine verrückte Nacht, in der beide über sich hinauswachsen, ihre Masken fallen lassen sich zum ersten mal so sehen, wie sie sind: verletzlich, wütend, voller Leben und randvoll mit Gefühlen füreinander.

Das Cover ist interessant, aber auch etwas schräg. Es erinnert an ein Computerspiel, aber die blaue Farbe könnte auch die Erde, die ja der "blaue Planet" genannt wird, symbolisieren. Eine männliche und eine weibliche Figur bewegen sich in einem Labyrinth aufeinander zu. Das Mädchen Ana ist mit einem Bogen bewaffnet, der Junge Zak trägt lässige Kleidung und macht einen sehr lockeren Eindruck. Werden sie es schaffen, zueinander zu finden und sich ineinander verlieben? Oder bleiben die Herzen auf der Strecke?

Dagegen ist der Titel "Ana und Zak" relativ schlicht, er beinhaltet nur die Namen der Protagonisten, die in diesem Roman die entscheidende Rolle spielen. Die gesamte Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive von Ana und Zak geschieldert, was sehr interessant zu lesen ist. Beide sind sehr starke Charaktere, die viele Stärken und Schwächen aufweisen. Ana ist sehr ehrgeizig und steht unter dem ständigen Druck, den Erwartungen ihrer Eltern entsprechen zu wollen. Durch ihre Freundschaft mit Zak gewinnt sie Kraft und Mut, eigene Wege zu gehen und sich selbst behaupten zu können. Umgekehrt profitiiert auch der Nerd Zak, der locker in den Tag hinein gelebt hat, von ihrer Bekanntschaft, in dem er sich Ziele in seinem Leben setzt und Verantwortung für andere übernimmt.

Das Buch ist einer sehr einfachen Sprache geschrieben, die viele Vokabeln aus der Jugendsprache aufgreift. Dadurch lässt es sich leicht und locker lesen. Der Spannungsbogen wird konsequent durchgehalten, und der Autor Brian Katcher hat einige überraschende Wendungen eingebaut, so dass der Roman an keiner Stelle langweilig wird.

Leider wird die Handlung auf eine sehr kurze Zeitspanne im Leben von Ana und Zak begrenzt. Dadurch wirkt der Roman für meinen Geschmack etwas zu komprimiert und überfrachtet. Am Wettkampfwochenende geraten Ana und Zak ständig in brenzlige Situationen, aus denen sie sich retten müssen, was für mich etwas zu viel des Guten ist.

Trotzdem kann ich dieses Buch sehr empfehlen,

Veröffentlicht am 04.04.2017

Vergangenheit und Gegenwart

Aimées geheimer Wunsch
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Der Roman "Aimées geheimer Wunsch" von Kelly Doust erzählt die Geschichte eines besonderen Schmuckstücks, das eng verwoben ist mit der Lebensgeschichte von verschiedenen Frauen. Durch einen Zufall stößt ...

Der Roman "Aimées geheimer Wunsch" von Kelly Doust erzählt die Geschichte eines besonderen Schmuckstücks, das eng verwoben ist mit der Lebensgeschichte von verschiedenen Frauen. Durch einen Zufall stößt die Auktionatorin Maggie auf einen aufwändig gearbeiteten Kragen und ist wie elektrisiert: Wer hat diese Kostbarkeit gefertigt, und wie kam sie nach London? Die Geschichte des Kragens beginnt in der Normandie 1891, wo Aimée ihn als Schmuck für ihr Hochzeitskleid anfertigt. Er gelangt dann in die Hände der Pariser Trapezartistin Lexi, von dort an die Tänzerin Zephyr in Shanghai, und über Rom und Istanbul schließlich nach London. Hinreißende Episoden, die das Lebensgefühl von Frauen zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Metropolen beschreiben, wechseln ab mit der Geschichte Maggies, die in der heutigen Zeit vor allem mit den Problemen einer berufstätigen Mutter kämpft.

Das Cover ist gut gemacht. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Der zarte Spitzenkragen, der das Kleid einer unbekannten Frau schmückt, hat eine sehr bewegte Vergangenheit. Wie die Inhaltsangabe verrät, spielt der Roman auf mehreren zeitlichen Ebenen und spiegelt das Schicksal von unterschiedlichen Frauen. Leider ist der Titel "Aimées geheimer Wunsch" eher nichtsagend, Aimée hat den Kragen für ihre arrangierte Ehe gefertigt und einen persönlichen Wunsch in ihr Werk einfliessen lassen; auch wenn sie durch Prolog und Epilog die eigentliche Handlung einrahmt, bleibt sie für meinen Geschmack eine eher blasse, nichtssagende Figur.

Der Roman setzt sich aus einzelnen Episoden zusammen, die lose durch das Schmuckstück verbunden werden. Aus diesem Grunde erfährt der Leser nicht allzu viel von den vielen auftretenden Frauengestalten; sie werden kurz ins Licht gezerrt, um danach wieder in der Versenkung zu verschwinden. Sie sind winzigkleine Mosaiksteinchen in einer interessanten Geschichte, und man wird nicht richtig warm mit ihnen.

Dennoch ist es der Autorin Kelly Doust gelungen, jeder Frauengestalt eine individuelle Note einzuhauchen. Ihre Heldinnen sind interessant, weisen aber viele Ecken und Kanten auf, die sie nicht unbedingt sympathisch erscheinen lassen. Man hat den Eindruck, als ob das Schmuckstück seinen Trägerinnen Unglück bringt. Sie haben kein Glück in der Liebe. Erst Maggie gelingt es, den traurigen Kreislauf zu durchbrechen.

Die Sprache des Romans ist schlicht. Der Roman lässt sich gut und schnell lesen. Trotzdem hat er mich nicht ganz überzeugen können. Die Idee ist originell, aber für meinen Geschmack wurden zu viele Erzählstränge angerissen.