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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2017

geht direkt ins Herz

Sturmherz
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Alexa und ihre Mutter Cornelia haben ein sehr angespanntes Verhältnis zueinander und sind sich als Erwachsene so gut wie möglich aus dem Weg gegangen. Ein Schicksalsschlag ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Alexa und ihre Mutter Cornelia haben ein sehr angespanntes Verhältnis zueinander und sind sich als Erwachsene so gut wie möglich aus dem Weg gegangen. Ein Schicksalsschlag führt die beiden wieder zusammen, nachdem Alexa die Vormundschaft für ihre Mutter übernehmen soll, die im Koma liegt. Auch die dramatische Sturmflutkatastrophe Hamburgs aus dem Jahr 1962 wird Alexa und den Lesern nähergebracht.

Meine Meinung zum Buch:
Die Autorin schafft es überzeugend zu beschreiben, wie sich das distanzierte Verhältnis zwischen Alexa und ihrer Mutter im Laufe des Romans verändert. Je mehr Alexa über die Träume, das Schicksal und das Leben ihrer Mutter erfährt, umso mehr Verständnis kann sie auch für sie aufbringen. Interessant fand ich auch den historischen Rückblick in das Jahr 1962 zur Hamburger Sturmflutkatastrophe. Corinna Bomann berichtet darüber sehr detailliert und bildlich über die Zustände von damals, sodass ich mir gut ein Bild von der tragischen Situation machen konnte, obwohl ich bis dahin noch nicht viel darüber gehört oder gelesen hatte. Auch Alexa geht es ähnlich und sie erfährt mit der Zeit immer mehr Details aus dem Leben ihrer Mutter. Mir hat das Mutter-Tochter-Konstrukt sehr gut gefallen und auch die Erzählungen von Cornelias Jugendliebe Richard fand ich als Bereicherung. Die Kombination mit den Personen der Gegenwart und den historischen Rückblenden, die uns verstehen lassen, warum die Menschen so geworden sind, wie sie jetzt sind, ist der Autorin auch in diesem Roman wieder sehr gut gelungen.

Titel und Cover:
Der Titel gefällt mir, da er kurz und prägnant ist und die Geschichte genau auf den Punkt bringt. Das Cover sieht optisch trügerisch idyllisch, fast zu harmonisch aus, für die historische Tragödie.

Mein Fazit:
Corinna Bomann hat eine sehr gute Mischung aus Erzählungen der Gegenwart kombiniert mit Berichten aus den 1960er Jahren geschafft. Zudem gehen die Geschichte der Mutter-Tochter-Beziehung und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit direkt ins Herz.

Veröffentlicht am 05.04.2017

grausam, aktuell und kritisch

Schlaflied
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cosmina wettet bei einem Hahnenkampf in Poerto Galera und verliert, gleich darauf lernt sie einen sympathischen Mann kennen und ist wenige Stunden später tot.
Vier Monate ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cosmina wettet bei einem Hahnenkampf in Poerto Galera und verliert, gleich darauf lernt sie einen sympathischen Mann kennen und ist wenige Stunden später tot.
Vier Monate vorher wurde ein etwa 10jähriger Junge ermordet und im Wald vergraben aufgefunden. Die Spuren führen das Ermittlerteam rund um Olivia Rönning und Tom Stilton als Berater nach Rumänien, in die die dunklen Machenschaften des heiligen Dolches und die traurige Welt der ärmsten aller Menschen, die in der Kanalisation leben. Zeitgleich nimmt die Obdachlose Muriel ein obdachloses Mädchen, das aus Nigeria geflüchtet ist, in einer einsamen Waldhütte auf und kümmert sich um sie.

Meine Meinung zum Buch:
Für all jene, die bereits die vorigen Krimis mit dem Ermittlerteam rund um Olivia Rönning und Tom Stilton gelesen haben, ist dieser Teil ein absolutes Muss! Auch als Einsteiger ist der Krimi gut lesbar, da er in sich abgeschlossen ist und alle Informationen über die Personen, die aus der Vergangenheit von Bedeutung sind, wiederholt werden. Die Thematik über Menschen die auf der Flucht sind und auf welch unterschiedliche Arten mit ihnen umgegangen wird, finde ich spannend und top aktuell. Die Charaktere, die mir schon aus den vorigen Krimis bekannt waren, haben sich auch diesmal wieder langsam, aber kontinuierlich weiterentwickelt, was mir sehr gefällt. Neben der Aufklärung des Krimis ist trotzdem Raum und Platz für persönliche Geschichten der Personen und für Einblicke in das Leben der Ermittler bzw. Berater. Trotz der vielen spannenden und überraschenden Momente, bleibt kurz Zeit zum Nachdenken und Reflektieren. Das Autorenteam hat meiner Meinung nach genau die richtige Mischung gefunden!

Titel und Cover:
Der Titel passt sehr gut zum Inhalt des Buches und das Cover wirkt verstärkend auf die düstere Stimmung des Krimis und harmoniert optisch mit den vorigen Teilen der Krimireihe.

Mein Fazit:
Für alle Tom Stilton und Olivia Rönning Fans ist „Schlaflied“ eine absolute Leseempfehlung, aber auch für Neueinsteiger ist dies gut möglich, da der Kriminalfall in sich abgeschlossen ist.

Veröffentlicht am 20.03.2024

Schattenseite und Chance zugleich

Die Influencerin
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Der Thriller hat einen sehr angenehmen Erzählstil aus Sicht von Sarah und zwischendurch kurze Eindrücke in Form von Kommentaren, die die Influencerin erhält, sowie kurze Kapitel aus Sicht einer weiteren ...

Der Thriller hat einen sehr angenehmen Erzählstil aus Sicht von Sarah und zwischendurch kurze Eindrücke in Form von Kommentaren, die die Influencerin erhält, sowie kurze Kapitel aus Sicht einer weiteren Person, von der lange Zeit unklar ist, um wen es sich handelt.
Sehr gut gefallen haben mir die familiären Eindrücke, wie sich die Arbeit von Sarah auf die gesamte Familie auswirkt, aber auch, wie es sich auswirkt, wenn Sarah ihren Account stilllegt und gestalkt wird. Jede*r aus der Familie geht anders mit der Situation um, die Tochter im Teenageralter ist hin- und hergerissen und gerät zwischen die Fronten, Sarah möchte nach dem Selbstmord einer Followerin nicht mehr so oberflächlich weiterarbeiten und ihr Mann und gleichzeitig Manager sieht sie als Einnahmequelle und drängt auf Profit. Zusätzlich kommen noch Unstimmigkeiten mit ihrer Assistentin und Adoptivschwester hinzu sowie Probleme mit einer demenzkranken Mutter und deren Pflegerin. Mehr Personen sind nicht involviert, der Radius ist relativ eingeschränkt, es spielt sich alles in einem kleinen Kreis der Verdächtigen ab. Sarah ist sich sicher, dass von ihr privat verwendete Fotos, die für einen Fake-Account verwendet werden, aus ihrem unmittelbaren Umfeld stammen müssen, denn nur gewisse Personen haben uneingeschränkten Zugang. Wem traut Sarah es am ehesten zu, sie so verletzen und zerstören zu wollen? Dieser Frage muss sie sich stellen und die Antwort darauf wird unschön werden.
Gelungen finde ich, dass Sarah durch die Aktion aufgerüttelt wird, aus ihrem Alltagstrott herausfindet und für sich selbst weiß, dass sie so nicht mehr weiter arbeiten möchte, sondern in Zukunft eine sinnvollere Arbeit bevorzugt. Somit hat diese beängstigende und negative Aktion auch einen kleinen Vorteil. Aber für wen entwickelt sie sich zum Nachteil? Gut finde ich auch, dass Sarah als Influencerin nicht im typischen Teenageralter ist, sondern schon eine reifere Frau und Mutter.
An gewissen Stellen hätte ich mir für einen Thriller noch mehr „thrill“ gewünscht, aber ansonsten habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und die verpackte Botschaft, mehr auf seine Mitmenschen zu achten und weniger oberflächlich zu sein, ist angekommen.

Veröffentlicht am 23.02.2024

faszinierend und ausdrucksstark

Reichlich spät
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Zuerst fasziniert das Buch mit einem auffälligen und ausdrucksstarken Cover, das aber auch inhaltlich aufgegriffen wird.
Spannend ist nicht nur das, was gesagt oder beschrieben wird, sondern eher das, ...

Zuerst fasziniert das Buch mit einem auffälligen und ausdrucksstarken Cover, das aber auch inhaltlich aufgegriffen wird.
Spannend ist nicht nur das, was gesagt oder beschrieben wird, sondern eher das, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Das Buch kann man in einem Rutsch lesen, das ist aufgrund der Länge sehr gut möglich, aber gedanklich wirkt es noch lange nach. Die eigentliche Beschäftigung und Aufarbeitung beginnen erst danach, indem man feststellt, welch bedeutende Themen behandelt oder angedeutet werden. Es kann auch notwendig sein, das Buch ein zweites Mal zu lesen, da so viele kleine Bedeutungen eingeflochten wurden, Nuancen, die plötzlich die Stimmung verändern oder einen bedeutenden Meilenstein aufzeigen.

Veröffentlicht am 06.10.2023

aus einer Lüge wird eine Eskalation

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Der Roman liest sich wie ein Thriller, sehr spannend aufgebaut und durch die kurzen Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven spürt man als Leser*in das sich nahende Unheil. Die Geschichte selbst klingt ...

Der Roman liest sich wie ein Thriller, sehr spannend aufgebaut und durch die kurzen Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven spürt man als Leser*in das sich nahende Unheil. Die Geschichte selbst klingt noch nicht überraschend, zwei Familien, die sich schon ewig kennen, eine bevorstehende Hochzeit, aber dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Eine Lüge aus der Vergangenheit ist nicht vergessen und vertuscht, sondern die Folgen reichen bis in die Gegenwart und durch die angespannte Situation der Hochzeitsfeierlichkeiten kochen die Emotionen hoch, die Stimmung kippt und die gesamte Situation gerät außer Kontrolle. Ich finde als Leserin die Grundstimmung des Buches spannend, das Unheil ist durchgehend greifbar, man kann das Buch nicht aus der Hand legen, sondern möchte unbedingt wissen, wie sich das Drama weiterhin entwickelt und wann es zur Eskalation kommt. Nach und nach erfährt man immer mehr Details des damaligen Unfalls und auch wer von den Personen involviert war. Es wird auch angedacht, was wäre gewesen, wenn – auch wenn dies jetzt im Nachhinein nicht mehr hilfreich ist. Hätte die Situation entschärft werden können, hätte man damals anders handeln können. Diese Sichtweise finde ich ebenfalls als Bereicherung und sie erleichtert das Hineinversetzen in die aktuelle Situation und erklärt, warum manche Charaktere, die sich vorerst gut verstanden haben, nicht mehr miteinander sprechen oder Ehen geschieden wurden.