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Veröffentlicht am 03.07.2021

Coole Zeitreise

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
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Eigentlich hatte Anton Winter ganz andere Pläne, doch eine Malaria und Ruhrerkrankung beenden seinen Aufenthalt in Afrika vorzeitig. Schwer gezeichnet von der Erkranung kehrt er in seine Heimat zurück: ...

Eigentlich hatte Anton Winter ganz andere Pläne, doch eine Malaria und Ruhrerkrankung beenden seinen Aufenthalt in Afrika vorzeitig. Schwer gezeichnet von der Erkranung kehrt er in seine Heimat zurück: In das New York von 1979. Sein Vater, ein berühmter Showmaster (Buddy Winter), erholt sich gerade von einem Nervenzusammenbruch. Um sie herum, lauter Berühmtheiten von Film, Fernsehen und Politik jener Zeit. Und sie sind dann ganz selbstverständlich auf der Dinnerparty der Winters anzutreffen. Da ich alte Filme sehr liebe, sind mir die meisten Showgrößen bekannt. Ein paar musste ich auch googlen. Die völlig natürliche Beschreibung der Stars, so als ganz normale Menschen fand ich großartig. Und doch bleiben sie auch auf wundersame Weise fern.

Die Winters wohnen im Dakota (Wohngebäude). Als der Satz viel, dass es das Haus aus dem Film „Rosmaries Baby“ ist, hatte ich gleich ein Bild im Kopf. Überhaupt schafft es Tom Barbash alles so zu inszenieren, dass ein Film im Kopf abläuft. Ich konnte mir richtig die einzelnen Szenen vorstellen., fast als würde ich ein Drehbuch lesen.
Buddy ist eigentlich kein typischer Vater. Eher ein Freund oder Kumpel. Denn Buddy ist ein extrovertierter Typ, der eng mit dem Showbuisness verbandelt ist.
Neben dem alltäglichen Leben in New York 1979, erfahren wir viel über das Showbuisness und die politischen Umbrüche jener Zeit.

Dies war mein erstes Buch von Tom Barbash. Sein Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es war wirklich alles sehr amerikanisch, so dass man sich tatsächlich in das New Yorker Leben und die Zeit hereingefunden hat. Ein wenig anstrengend fand ich die vielen verschiedenen Charaktere, die haben mich manchmal ein bisschen verwirrt.
Ich liebe Dokumentationen aus meiner Heimatstadt zur Zeit meiner Kindheit und Jugend. Genauso kann ich mir vorstellen, dass New Yorkern und/oder Beatlesfans das Herz höher schlägt beim Lesen diese Buches.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Erschreckend aber mutmachend

Der unsichtbare Garten
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Vincent wird erblinden. Mit dieser Diagnose wird sowohl Vincent als auch der Leser gleich auf den ersten Seiten konfrontiert. Die Autorin nimmt einen mit, in eine brodelnde Gefühlswelt von Wut, Verzweiflung, ...

Vincent wird erblinden. Mit dieser Diagnose wird sowohl Vincent als auch der Leser gleich auf den ersten Seiten konfrontiert. Die Autorin nimmt einen mit, in eine brodelnde Gefühlswelt von Wut, Verzweiflung, Flucht, Angst und Resignation. Vincents ganzes Leben und seine Beziehungen zu seiner Familie und Freunden wird auf den Kopf gestellt. Er muss sich nicht nur mit körperlichen und rein praktischen Problemen herumschlagen, sondern auch noch mit den Gefühlen ihm nahe stehender Menschen. Er selbst ist auch eher ein sturer Charater, der nicht gerne Hilfe anehmen möchte. So fällt es ihm schwer sich in dieser eingeschränkten Welt zurechtzufinden.
Das Buch ist durch kurze Kapitel und größere Schrift schnell und leicht zu lesen. Die Geschichte ist mitreißend und gut schrieben. Das kleine Dorf seiner Kindheit in das er sich zurückzieht ist ein Platz an dem man sich wohlfühlen kann. Auch die Bewohner sind liebevoll beschrieben und dargestellt. Wie Vincent sich auf seine anderen Sinne fokussiert und die Welt auf andere Weise wahrnimmt ist sehr schön und auch sinnlich beschrieben. Und besonders sein Garten rückt hier in den Vordergrund.
Persönlich finde ich leider das Ende nicht so gut gelöst. Die Thematik ist einfach zu bedrückend um dass man dann am Ende vor einem Liebesroman zu sitzen.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Argentinien in Zürich

Enriettas Vermächtnis
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Enrietta da Silva, eine prominente Schriftstellerin, stirbt und hinterlässt ihr Vermögen. Bedacht in ihrem Testament hat sie ihre Ziehtochter Jana und einen langjährigen Freund, mit dessen Vater sie lange ...

Enrietta da Silva, eine prominente Schriftstellerin, stirbt und hinterlässt ihr Vermögen. Bedacht in ihrem Testament hat sie ihre Ziehtochter Jana und einen langjährigen Freund, mit dessen Vater sie lange zusammengelebt hat. Doch was sie verschweigt ist viel wichtiger, nämlich ihren leiblichen Sohn. Seine Geschichte ist tragisch und beginnt in Argentinien.
Mir hat besonders der Erzählstil der Autorin gefallen. Er war so weich und melodisch. Man fühlte sich beim Lesen getragen wie in einem Fluss. Auch die Charaktere waren sehr interessant gestaltet. Es war nicht alles so wie es auf den ersten Blick scheint. Man lernte die einzelnen Protagonisten, durch die Augen der anderen Protagonisten kennen. Vieles blieb jedoch auch rätselhaft. Manches war nur schwer zu erfassen. Schon während des Lesens habe ich viel über die Geschichte nachgedacht und auch nun zum Ende bin ich mir noch immer nicht so ganz im Klaren was ich davon halten soll. Ich habe das Gefühl, es wurde nicht alles gesagt, nicht alles erzählt. Vielleicht besteht dieses Gefühl meinerseits auch nur, weil ich gerne noch mehr über die Charaktere gewusst hätte, neugierig auf ihr vorangegangenes Leben bin. Und als etwas unbefriedigend empfinde ich es auch, das Enrietta so davon kommt. Trotz meines eigenen Gefühlschaos muss ich sagen, dass dieses Buch in jedem Fall lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Die Würze des Lebens

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume
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"Zeit für Träume", ist der erste Teil der Senfblütensaga von Clara Langenbach.
Die Geschichte spielt in Metz (Lothringen) 1908. Die junge Emma ist eine kluge und lebenslustige Frau. Sie hat sich vorgenommen ...

"Zeit für Träume", ist der erste Teil der Senfblütensaga von Clara Langenbach.
Die Geschichte spielt in Metz (Lothringen) 1908. Die junge Emma ist eine kluge und lebenslustige Frau. Sie hat sich vorgenommen zu studieren und unabhängig zu sein. Dies ist jedoch zur damaligen Zeit ein schweres Unterfangen. Ihre Eltern wollen sie dagegen reich verheiraten um selber besser dazustehen. Doch dann begegnet ihr Carl Seidel. Eigentlich ein Traum eines Schwiegersohns. Doch auch Carl hat seine Träume und möchte eine Senffabrik eröffnen, anstatt das Unternehmen seines Vaters weiterzuführen. Worüber seine eigene Familie nicht glücklich ist. Die beiden müssen viele Hindernisse überwinden um zu ihrem Ziel zu kommen. Ob sie glücklich werden und welche dramatischen Ereignisse geschehen, wird nicht verraten. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Es war stellenweise romantisch aber auch spannend und hat mich echt gefesselt. Nur ab und an hatte das Buch einige Längen die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Des Öfteren wurde kurz vor der Lösung einer Situation die Handlung noch einmal ins Gegenteil verkehrt. Das fand ich dann ab und an zu übertrieben. Andererseits hatte die Geschichte dadurch auch viel Schwung und Spannung. Ich werde mit Sicherheit auch den zweiten Teil lesen, der November 2021 erscheinen soll.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Was braucht man wirklich?

Sieben Quadratmeter Glück
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Neue Job, neue Stadt, neue Wohnung. Nicht für Marion. Sie lässt die Wohnungsanzeigen links liegen und sucht sich einen Wohnwagen und einen Stellplatz auf dem Campingplatz. Ein Experiment: Mit wie wenig ...

Neue Job, neue Stadt, neue Wohnung. Nicht für Marion. Sie lässt die Wohnungsanzeigen links liegen und sucht sich einen Wohnwagen und einen Stellplatz auf dem Campingplatz. Ein Experiment: Mit wie wenig kann ich leben, was brauche ich wirklich, was ist mir wichtig. Die zentralen Fragen des Minimalismus werden von der Autorin aufgegriffen. Und sie gewinnt das, was alle Minimalisten erzählen: Ruhe durch Einfachheit. Ein Jahr möchte Marion in ihrem Camper verbringen. Einmal rund durch alle Jahreszeiten. Und es wird kalt, heiß, wuselig, einsam und immer wieder wunderschön und idyllisch.
Der zweite teil des Buches ist eine Art Ratgeber für Camper im Anfängermodus. Die Autorin gibt hier wertvolle Tipps zu alles rund ums Campen. Und das nicht nur im Wohnwagen sondern auch für Zeltfreunde.
Im dritten Teil des Buches lernen wir Menschen kennen, die dem konventionellen Leben den Rücken gekehrt haben. Sie leben im Wohnwagen, Tiny House oder Mobilheim und sind sehr glücklich und zufrieden mit ihrem minimalistischen Leben.
Besonders schön waren die vielen Fotos (schwarz-weiß und in Farbe) im Buch. Sie haben die Stimmung von Ruhe, Entschleunigung und Reduktion auf das Wesentliche wunderbar untermalt.

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