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Veröffentlicht am 15.08.2021

Das Tippfräulein

Die Damen vom Pariser Platz
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„Die Damen vom Pariser Platz“ von Joan Weng, gelesen von Christina Puciata.
Berlin in den goldenen 20er Jahren. Die junge Gretchen hält es in ihrem Ort nicht mehr aus und beschließt ihrer Cousine nach ...

„Die Damen vom Pariser Platz“ von Joan Weng, gelesen von Christina Puciata.
Berlin in den goldenen 20er Jahren. Die junge Gretchen hält es in ihrem Ort nicht mehr aus und beschließt ihrer Cousine nach Berlin zu folgen. Doch hier geht sie im Großstadtgetümmel fast unter. Viel zu naiv und schüchtern beginnt sie eine Stelle als Tippfräulein bei der Showgröße Isis. Zwischen ganz viel Tamtam und mehr Schein als Sein geht Gretchen ihren Weg und zeigt, dass mehr in ihr steckt als den Frauen in den 20er Jahren zugetraut wurde.
Anfangs fand ich Gretchen schrecklich naiv und leicht beeinflussbar. Doch ihr Charakter entwickelt sich. Und es macht Spaß diese Entwicklung mit ihr zu erleben. Die Story passt in die unbeständige Zeit der 20er Jahre. Die Sprecherin Christina Puciata hat eine wirklich angenehme Stimme, der man gerne zuhört. Ich empfand Gretchen jedoch etwas „zu niedlich“ dargestellt.
Eine schöne Geschichte, die einen in die 20er Jahre entführt.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Düstere USA

Unbarmherziges Land
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Rein nüchtern betrachtet, handelt es sich um einen klassischen Krimi: Jemand wird ermordet und jemand anderer versucht herauszufinden wer es war. So weit so gut. Dieses Kriterium wurde hier erfüllt. Jedoch ...

Rein nüchtern betrachtet, handelt es sich um einen klassischen Krimi: Jemand wird ermordet und jemand anderer versucht herauszufinden wer es war. So weit so gut. Dieses Kriterium wurde hier erfüllt. Jedoch ist dies nicht das Hauptthema des Buches (so kam es mir zumindest vor). Es ging viel mehr um die Menschen in Kentucky. Also um ihre Art und Weise zu leben und ihre Einstellung zum Leben. Und da muss ich sagen, trifft der Titel ziemlich genau ins Schwarze: Unbarmherzig. Die Menschen in diesem Buch waren wortkarg, misstrauisch und unnahbar. Irgendwie kalt und verroht. Und einen besonders gebildeten Eindruck machen sie auch nicht, eher ziemlich einfach. Ich hatte die ganze Zeit die typischen Clint Eastwood Filme im Kopf.
Die Hauptfigur des Romans ist Mick. Ein Mann in den Dreißigern. Er ist verheiratet mit Peggy. Doch die sieht er so gut wie nie. Denn er ist beim Militär und in Deutschland stationiert. Seine Schwester Linda ist Sheriff im County und bittet ihn bei einem Mordfall um Hilfe. Nebenbei kann er dann auch gleich seine privaten Angelegenheiten klären. Mick hat mich durch seine Art und Zielstrebigkeit beeindruckt. Und dennoch konnte ich seine Lebensweise und viele seiner Entscheidungen nur schwer nachvollziehen. Das Buch ist gut geschrieben und es zeigt eine Seite der USA, fernab von Show und Glamour. Nur leider kann ich waffenaffinen, rachsüchtigen und verrohten Menschen nicht viel abgewinnen. So konnte mich das Buch nicht überzeugen. Es ist nicht schlecht, aber einfach nicht mein Geschmack.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Liebe und Ostseeflair

Gut Schwansee - Du bist mein ganzes Leben
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Ein locker, leichter Sommerroman für die schönste Zeit des Jahres. Sina ist Köchin und im Hofcafé von Gut Schwansee angestellt. Nach einer schlimmen Erfahrung versucht sie den Neuanfang. Doch dann tritt ...

Ein locker, leichter Sommerroman für die schönste Zeit des Jahres. Sina ist Köchin und im Hofcafé von Gut Schwansee angestellt. Nach einer schlimmen Erfahrung versucht sie den Neuanfang. Doch dann tritt Hendrik in ihr Leben. Auch er hat sein Päckchen zu tragen. Es beginnt eine Liebesgeschichte mit viel hin und her.
Das Setting (Eckernförde an der Ostsee) hat mir gut gefallen. Auch die Hauptcharaktere fand ich sympathisch. Andere Charaktere haben mich jedoch ziemlich aufgeregt. Leider fand ich manches auch etwas übertrieben und es gab für meinen Geschmack zu viele Zufälle. Dennoch habe ich das Buch nicht ungerne gelesen. Für Zwischendurch hat es sich gut weggelesen. Und es hat mir ein gutes Gefühl gegeben.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Coole Zeitreise

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
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Eigentlich hatte Anton Winter ganz andere Pläne, doch eine Malaria und Ruhrerkrankung beenden seinen Aufenthalt in Afrika vorzeitig. Schwer gezeichnet von der Erkranung kehrt er in seine Heimat zurück: ...

Eigentlich hatte Anton Winter ganz andere Pläne, doch eine Malaria und Ruhrerkrankung beenden seinen Aufenthalt in Afrika vorzeitig. Schwer gezeichnet von der Erkranung kehrt er in seine Heimat zurück: In das New York von 1979. Sein Vater, ein berühmter Showmaster (Buddy Winter), erholt sich gerade von einem Nervenzusammenbruch. Um sie herum, lauter Berühmtheiten von Film, Fernsehen und Politik jener Zeit. Und sie sind dann ganz selbstverständlich auf der Dinnerparty der Winters anzutreffen. Da ich alte Filme sehr liebe, sind mir die meisten Showgrößen bekannt. Ein paar musste ich auch googlen. Die völlig natürliche Beschreibung der Stars, so als ganz normale Menschen fand ich großartig. Und doch bleiben sie auch auf wundersame Weise fern.

Die Winters wohnen im Dakota (Wohngebäude). Als der Satz viel, dass es das Haus aus dem Film „Rosmaries Baby“ ist, hatte ich gleich ein Bild im Kopf. Überhaupt schafft es Tom Barbash alles so zu inszenieren, dass ein Film im Kopf abläuft. Ich konnte mir richtig die einzelnen Szenen vorstellen., fast als würde ich ein Drehbuch lesen.
Buddy ist eigentlich kein typischer Vater. Eher ein Freund oder Kumpel. Denn Buddy ist ein extrovertierter Typ, der eng mit dem Showbuisness verbandelt ist.
Neben dem alltäglichen Leben in New York 1979, erfahren wir viel über das Showbuisness und die politischen Umbrüche jener Zeit.

Dies war mein erstes Buch von Tom Barbash. Sein Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es war wirklich alles sehr amerikanisch, so dass man sich tatsächlich in das New Yorker Leben und die Zeit hereingefunden hat. Ein wenig anstrengend fand ich die vielen verschiedenen Charaktere, die haben mich manchmal ein bisschen verwirrt.
Ich liebe Dokumentationen aus meiner Heimatstadt zur Zeit meiner Kindheit und Jugend. Genauso kann ich mir vorstellen, dass New Yorkern und/oder Beatlesfans das Herz höher schlägt beim Lesen diese Buches.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Erschreckend aber mutmachend

Der unsichtbare Garten
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Vincent wird erblinden. Mit dieser Diagnose wird sowohl Vincent als auch der Leser gleich auf den ersten Seiten konfrontiert. Die Autorin nimmt einen mit, in eine brodelnde Gefühlswelt von Wut, Verzweiflung, ...

Vincent wird erblinden. Mit dieser Diagnose wird sowohl Vincent als auch der Leser gleich auf den ersten Seiten konfrontiert. Die Autorin nimmt einen mit, in eine brodelnde Gefühlswelt von Wut, Verzweiflung, Flucht, Angst und Resignation. Vincents ganzes Leben und seine Beziehungen zu seiner Familie und Freunden wird auf den Kopf gestellt. Er muss sich nicht nur mit körperlichen und rein praktischen Problemen herumschlagen, sondern auch noch mit den Gefühlen ihm nahe stehender Menschen. Er selbst ist auch eher ein sturer Charater, der nicht gerne Hilfe anehmen möchte. So fällt es ihm schwer sich in dieser eingeschränkten Welt zurechtzufinden.
Das Buch ist durch kurze Kapitel und größere Schrift schnell und leicht zu lesen. Die Geschichte ist mitreißend und gut schrieben. Das kleine Dorf seiner Kindheit in das er sich zurückzieht ist ein Platz an dem man sich wohlfühlen kann. Auch die Bewohner sind liebevoll beschrieben und dargestellt. Wie Vincent sich auf seine anderen Sinne fokussiert und die Welt auf andere Weise wahrnimmt ist sehr schön und auch sinnlich beschrieben. Und besonders sein Garten rückt hier in den Vordergrund.
Persönlich finde ich leider das Ende nicht so gut gelöst. Die Thematik ist einfach zu bedrückend um dass man dann am Ende vor einem Liebesroman zu sitzen.

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