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Veröffentlicht am 07.11.2021

Nicht mehr meins

Keine Ruhe in Montana
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Detective Robicheaux will gemeinsam mit seiner Frau und seinem Freund nach dem Hurrikan Katrina zur Ruhe kommen und beim Angeln entspannen. Morde und Machtspiele ziehen ihn dann doch wieder in Ermittlungen ...

Detective Robicheaux will gemeinsam mit seiner Frau und seinem Freund nach dem Hurrikan Katrina zur Ruhe kommen und beim Angeln entspannen. Morde und Machtspiele ziehen ihn dann doch wieder in Ermittlungen rein.

In den 90iger Jahren, als die Robicheaux-Krimis in Deutschland herauskamen, habe ich einige gelesen und fand sie damals gut, vor allem wegen des Schreibstils von James Lee Burke: seine Art, Landschaften in Szene zu setzen und die Protagonisten Dialoge führen zu lassen. Auch die derbere Sprache hatte mich früher nicht gestört.

Ich hatte jetzt mal wieder Lust auf einen seiner Romane, kam auch wieder in die Protagonisten rein. Wer noch keines seiner Bücher kennt, könnte damit ein Problem haben. Der Roman ist wirklich voller Kontraste. Die Sprache empfinde ich als sehr bildhaft, egal ob es um Gewalt geht oder um die grandiose Landschaft. Bei beidem wird das Kopfkino reich "bespielt". Die vielen Landschaftsmotive nehmen etwas von der Geschwindigkeit aus der eigentlichen Handlung raus, aber das ist auch typisch für den Autor und trägt dazu bei, dass man beim Lesen nicht nur in der Gewalt und Brutalität versinkt - Kontrast zur derben Sprache. Mich hat jetzt an der Geschichte gestört, dass es zu viel Machtgehabe, Sexismus, durchgedrehte Personen gab. Ich glaube, ich bin inzwischen sensibler hinsichtlich der hier reichlich bedienten Klischees geworden. Und gegen Ende kam mir die Geschichte zu konstruiert vor.

Meine „Lesezeit“ von Burke-Romanen ist definitiv vorbei.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Chaos zum Weihnachtsfest

Morgen, Klufti, wird's was geben
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Kluftis bessere Hälfte fällt aus, weil sie von der Leiter fällt und die gesamte Vorbereitung muss er nun selbst bewerkstelligen. Dazu kommt dann noch Besuch aus Japan.
24 Kapitel, 24 Katastrophen kurz ...

Kluftis bessere Hälfte fällt aus, weil sie von der Leiter fällt und die gesamte Vorbereitung muss er nun selbst bewerkstelligen. Dazu kommt dann noch Besuch aus Japan.
24 Kapitel, 24 Katastrophen kurz vor Weihnachten –Schade, dass die Geschichte sich nur über wenige Tage direkt vor Weihnachten erstreckt und nicht die gesamte Adventszeit abdeckt. Etwas Kriminalistik wäre auch wünschenswert gewesen. Oder fällt dem Autorenduo nichts mehr an Kriminalfällen zu Klufti ein? Auf mich wirkte es im Nachgang wie „schnell mal was geschrieben“, um das Weihnachtsgeschäft mitzunehmen.
Ein tolles Cover, da ist nichts weiter dazu zu sagen, auch wenn es mit dem Inhalt nicht viel gemeinsam hat. Und der Schreibstil ist gewohnt gut lesbar, wie man es von dem Autorenduo gewohnt ist. Dazu ein ungewohnt dünnes Kluftinger-Buch, mit nur 144 Seiten finde ich es (auch als Hardcover) in Relation zum Gebotenen zu teuer.
Zugegebenermaßen war die arg kurze Geschichte schon irgendwie amüsant. Aber dennoch bin ich nicht richtig zufrieden mit dem Buch. So ist es leider kein Highlight geworden.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Was Drachen ursprünglich waren …

Das Zeitalter der Drachen
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Jenny-Mai Nuyen lässt eine Welt voller Magie entstehen, in der Menschen, Elfen und Zwerge in Furcht vor den Drachen leben. Die Drachen vertilgen alle, die von Geisterschatten befallen sind, d.h. die über ...

Jenny-Mai Nuyen lässt eine Welt voller Magie entstehen, in der Menschen, Elfen und Zwerge in Furcht vor den Drachen leben. Die Drachen vertilgen alle, die von Geisterschatten befallen sind, d.h. die über magische Energie verfügen. So werden zuerst die Zauberer verschlungen. Jedes Volk entwickelt seine eigene Überlebensstrategie. Während das Volk der Zwerge auf Solidarität setzt und dabei Entbehrungen auf sich nimmt, opfern andere den Einzelnen, um die Gemeinschaft zu erhalten.
Der Roman beschreibt zunächst zwei Zeitebenen, eine, in der Aylen ihre Zauberkräfte entwickelt und diese weiter stärkt. Über 300 Jahre später treffen wir auf Nireka, deren Vater ein Mensch ist und deren Mutter eine Zwergin war. Als Nireka am Geisterschatten erkrankt, trifft sie eine Entscheidung …. Und damit beginnt im Grunde genommen die Geschichte.
Die Autorin schreibt einen gut lesbaren Stil und schildert umfänglich die magische Welt mit ihren Bewohnern, ihren unterschiedlichen Lebensstilen und verschiedenen Charakteren. Dennoch habe ich es nicht geschafft, eine echte Beziehung zu einer der beiden Hauptprotagonistinnen aufzubauen. Aylens Motivation war nicht immer klar und Nireka war zu unkritisch, ließ sich zu oft ausnutzen. Plastisch werden die Drachenleiber beschrieben, die zu einer furchterregenden Größe mutieren. Öfters waren es mir beim Lesen zu viele Abschnitte mit Beschreibungen, die etwas von der Spannung herausgenommen haben. Die Grundidee darüber, was Drachen einst waren, ist kreativ und mal ein neuer Ansatz. Das hat mir gut gefallen. Über die Entwicklung am Ende bin ich geteilter Meinung. Ohne zu viel zu verraten, kann ich nur sagen, dass mir der Teil über Nireka und Aylen gut gefiel und stimmig war. Die Rolle des jungen Varak und seiner Anhänger fand ich zu wenig durchdacht, nur abgehandelt. Das passt nicht zu den bisher gut ausgearbeiteten Passagen, lässt aber auch die Vermutung zu, dass ein Folgeband geplant ist, die Geschichte kann durchaus noch weitergehen.
Fazit: Für Liebhaber von Drachengeschichten zu empfehlen. Von mir gibt es gute 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Die Geschichte der Friederike Ronnefeldt

Die Teehändlerin
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Rechtzeitig vor dem 200jährigen Jubiläum 2023 wird eine Trilogie zur Familiengeschichte des Teehauses Ronnefeldt aufgelegt. Friederike, Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt, sieht sich gezwungen während ...

Rechtzeitig vor dem 200jährigen Jubiläum 2023 wird eine Trilogie zur Familiengeschichte des Teehauses Ronnefeldt aufgelegt. Friederike, Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt, sieht sich gezwungen während der China-Reise ihres Mannes die Geschäfte zu Hause in Frankfurt selbst zu leiten. Der neue Prokurist, der ihr von früher nicht unbekannt ist, erweist sich als nicht vertrauenswürdig. Gestützt von Freunden nimmt sie sich trotz vieler Widrigkeiten der Aufgabe mit Elan und Freude an - und dies mit Erfolg. Und erzieht weiter ihre vier Kinder und durchlebt eine neue Schwangerschaft.

Basierend auf der realen Familienchronik der Frankfurter Familie Ronnefeldt und ihres Teehandels wird hier die Lebensgeschichte von Friederike erzählt. Da nicht alle Fakten bekannt sind, wurde hier einiges in schriftstellerischer Freiheit dazu gedichtet (gut im Nachwort ausgeführt), dabei wurden historische Erkenntnisse aus dem bürgerlichen Leben der Biedermeierzeit eingebunden, dies zeigt sich auch in der Darstellung des damaligen Verständnisses der Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft. Das ist auch weitgehend gelungen. Auch die Rolle von Religion und die Beziehung der Konfessionen untereinander ist Bestandteil der Geschichte.

Hilfreich ist das Personenverzeichnis am Anfang des Buches, dort ist auch zu erkennen, welche der Personen wirklich gelebt haben. Gut gefallen hat mir auch, dass einige Frankfurter Persönlichkeiten wie Goethe, Schopenhauer, Hoffmann erwähnt werden, sowie der Einbezug der Familie Willemer. Die Karte des historischen Frankfurts ist schön, leider etwas zu klein zu lesen.

Das Buch ist in einem gut lesbaren Stil geschrieben, aber es konnte mich nicht begeistern. Ich fand den Roman an und für sich nicht uninteressant. Aber mir fehlt etwas Spannung, es wirkt so wie eine gut zu lesende, an die Realität angelehnte, Biographie, kein Buch zum Mitfiebern. Den Umstand, dass Friederike das Geschäft vor dem Untergang retten muss, hätte man sicher interessanter aufbauen können. Auch die Passagen, in denen sie sich dem kriminellen Prokuristen stellen muss, sind nicht wirklich fesselnd zu lesen. Von einem Buch, welches sich dem Thema des Teehandels widmet, hätte ich zudem noch auch mehr zur Welt des Tees erwartet, wer annimmt, in eine Welt voller Aromen einzutauchen, wird leider enttäuscht. Friederike war mir als Person zwar sympathisch, in Summe bleibt sie für mich doch farblos. Da haben einige der Nebenfiguren mehr "Pepp", so wie ihre Freundin Clotilde und Amalie, die Besitzerin der Buchdruckerwerkstatt.

Fazit: ein gut lesbares Buch für Zwischendurch, welches jedoch nicht unbedingt neugierig auf den zweiten Band macht, trotz angefügter Leseprobe.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Gut als leichte Urlaubslektüre

Kartoffelbrei mit Stäbchen
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Das Buch hätte mich, nur aufgrund des Covers nicht gereizt, es besitzen zu wollen. Die Leseprobe hatte mich dann neugierig gemacht (und mich zunächst an das Buch von Jan Weiler "Maria, ihm schmeckt's nicht" ...

Das Buch hätte mich, nur aufgrund des Covers nicht gereizt, es besitzen zu wollen. Die Leseprobe hatte mich dann neugierig gemacht (und mich zunächst an das Buch von Jan Weiler "Maria, ihm schmeckt's nicht" erinnert). Jetzt war ich gespannt auf die kulturellen Unterschiede zwischen einer chinesischen und einer deutschen Familie.
Thomas Derksen, der in Shanghai mit seiner Frau (und in Nähe zu ihrer Familie) lebt, erzählt hier von seiner für die deutsche Familie nunmehr dritten, in Deutschland inszenierten, Hochzeit mit seiner Frau und der sich daran anschließenden Hochzeitsreise durch fünf Länder, gemeinsam mit seinen Schwiegereltern. Er hatte das zwar ursprünglich nicht so geplant, aber es hatte sich unausweichlich so ergeben. Der Roman zeigt deutlich autobiographische Züge und liest sich unterhaltsam. Ein Buch, welches man an einem Tag durchlesen kann. Manchmal plätschert die Handlung jedoch auch einfach so hin, ohne dass große Höhepunkte erlebbar werden. Der Autor, der mit beiden Kulturen vertraut ist, arbeitet für mein Dafürhalten etwas zu viel mit Klischees. Sei es, dass seine Mutter alle mit rheinischer Hausmannskost übertrieben heftig bekocht, so dass die chinesischen Mägen an den Rand ihrer Verdau-Kapazität gelangen, oder dass die chinesische Familie (übertrieben?) wild auf Outlets und Shopping-Erlebnisse ist und alles fotografieren und teilen muss, nur damit Freunde und Bekannte daheim übertrumpft werden. Jedenfalls wirkte es so auf mich. Nach den Beschreibungen hätte ich seine chinesischen Schwiegereltern zunächst auch deutlich älter geschätzt.
Empfehlung: wer einfache Unterhaltungslektüre für den Urlaub sucht, kann das Buch ruhig zur Hand nehmen und danach gleich weiterverschenken, ein zweites Mal lesen werde ich es nicht.

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