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Veröffentlicht am 14.07.2021

Schockierend und fesselnd (4-4,5)

Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland
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Wir kennen fast alle die Geschichte von Peter Pan, dem Jungen, der nie erwachsen werden wollte. Und von Captain Hook, seinem Widersacher. Aber was, wenn nicht alles ist, wie es scheint? Was, wenn gar nicht ...

Wir kennen fast alle die Geschichte von Peter Pan, dem Jungen, der nie erwachsen werden wollte. Und von Captain Hook, seinem Widersacher. Aber was, wenn nicht alles ist, wie es scheint? Was, wenn gar nicht Captain Hook, sondern Peter Pan der Bösewicht ist? Einst war Captain Hook – Jamie – sein bester Freund. Zusammen wollten sie Spaß und Abenteuer erleben. Aber was Peter darunter versteht, wird schnell tödlich ...


Was schon für die Alice Bücher galt, gilt auch hier: Christina Henrys Schreibstil ist speziell, aber ich finde ihn klasse, und vor allem passt er einfach richtig gut zu dieser Art Geschichte. Er ist eine spannende Mischung aus simpler Sprache und verwobenen Sätzen, die ich nur schwer beschreiben kann. Wenn ihr was von ihr gelesen habt, wisst ihr, was ich meine. Ich brauchte dadurch einen Moment, bis ich ins Buch reingekommen bin, aber dann war ich wieder mal sehr angetan.

Ich hatte mit Peter Pan nie so viel am Hut, offenbar ist das in meiner Kindheit irgendwie an mir vorbeigegangen. Ich wusste zwar grob, worum es geht, habs aber nie gelesen oder geguckt etc. Und das war vermutlich auch mein Problem hier, denn die Geschichte hatte nicht den gleichen Sog auf mich, wie die Alice Bücher (wo ich teilweise noch vergleichen konnte oder von den Änderungen geschockt war). Dadurch konnte ich das Buch auch mal gut zur Seite legen. Aber trotzdem war ich neugierig und allein dadurch, wie gut das Buch geschrieben war, hat es mich eingefangen.
Zunächst wird vor allem eingeführt – in das Leben auf der Insel, die Dynamiken der Gruppe, einzelne Charaktere, Peters Eigenheiten, Jamies Gedanken zu allem (wir lesen aus der Ich-Perspektive). Das war alles schon spannend, aber richtig gefesselt wurde ich dann vor allem in der zweiten Hälfte, wo langsam alles zu kippen drohte, wo immer mehr eskaliert ist, Peter grausamer wurde, mehr Gefahren lauerten. Da hatte mich das Buch gepackt, ich hab spekuliert und wollte unbedingt wissen, wie alles weitergeht und wie es endet.
Apropros Ende: Man kann sich fast schon denken, wie es ausgeht. Trotzdem hatte ich immer noch so einen Funken Hoffnung, dass was anderes kommt, und war am Ende schockiert. Was ja die Essenz des Buches ausmacht: Schockiert sein. Das hat bei diesem Buch auf ganzer Linie funktioniert.


Ich bin wieder ziemlich glücklich mit der neuen düsteren Geschichte von Christina Henry und freue mich ebenso auf die nächsten! Noch dazu ist das Buch wieder wunderschön gestaltet. Ich gebe gute 4 Sterne, aber auf jeden Fall mit Tendenz nach oben!

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Spannender High Fantasy Auftakt

Kill the Queen
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Lady Everleigh gehört zwar zur Königsfamilie von Bellona, aber da sie über keinerlei Magie zu verfügen scheint, war sie nie wirklich Teil des adeligen Hoflebens. Ein Leben voller Intrigen, Machtspielchen, ...

Lady Everleigh gehört zwar zur Königsfamilie von Bellona, aber da sie über keinerlei Magie zu verfügen scheint, war sie nie wirklich Teil des adeligen Hoflebens. Ein Leben voller Intrigen, Machtspielchen, Geld und Magie, das schließlich darin gipfelt, dass Evies Cousine und Kronprinzessin Vasilia die Königin von Bellona ermordet. Evie kann dem Massaker nur knapp entkommen, aber wie soll es jetzt für sie weitergehen? Auf der Flucht stößt sie auf eine legendäre Gladiatorengruppe. Und auf Lucas Sullivan, einen attraktiven und mächtigen Magier.



Für mich war Kill the Queen überzeugende High Fantasy und ich hatte viel Spaß mit dem Buch. Das Königreich Bellona ist nur eines von mehreren auf dem Kontinent (es gibt übrigens eine Karte im Buch) und wie man das so kennt, gibt es nicht nur Streitereien innerhalb des eigenen Reichs, sondern auch mit den anderen. Dazu kommen verschiedene Magiesysteme (es gibt Magier, Meister, Morphe und Murkse, jede Gruppe auf was anderes spezialisiert), eine gesellschaftliche Hierarchie mit Königshäusern und in der Summe bekommt man einen tollen Plot, der das Rad nicht neu erfindet, aber viel Potenzial für eine gelungene Geschichte hat. Und das hat für mich hier definitiv funktioniert. Meine Neugier war von Anfang an geweckt, die Entwicklungen sind gut gemacht und der Schreibstil mitreißend (obwohl teils recht lange Beschreibungen kommen, aber damit komm ich klar).

Es gibt viel Action, Kämpfe, aber auch viel Intrigen durch Worte, viel Abwägen und ab und an ruhigere Momente. Eine Mischung, die dafür gesorgt hat, dass ich durchweg gefesselt war. Evie landet bei den Gladiatoren, aber es ist klar, dass sie nicht ewig flüchten kann und etwas gegen Vasilia unternehmen muss. Ihren Weg dahin hab ich gerne verfolgt.

Die (vielen unterschiedlichen) Charaktere waren interessant und mit der Protagonistin Evie bin ich ziemlich schnell warm geworden (und sie ist zur Abwechslung mal nicht erst 17 :D). Was mich allerdings leider nicht überzeugt hat, ist die „Beziehung“ zwischen Sullivan und Evie. Man vermutet scnell, dass sich da zwischen den beiden was entwickeln könnte, aber ehrlich gesagt habe ich gar keine Chemie zwischen den beiden gefühlt und fand, dass die Gefühle, die die beiden plötzlich fürenander haben sollten, irgendwie aus dem Nichts kamen. Also es gab vorher keine richtige Entwicklung, die deren Anziehung (die über das Köperliche hinausging) wirklich gerechtfertigt hätte.



Insgesamt ein sehr guter, nur kein total überwältigender Auftakt, und er hat mich nicht hundertprozentig emotional berührt. Aber ich fand die Geschichte mehr als spannend und gebe gute 4 Sterne mit Tendenz nach oben.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Überzeugender Endzeit-Auftakt

Die fünfte Welle
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Vier Wellen, die beinahe die gesamte Menschheit ausgerottet haben. Elektronik weg, Flutwellen, Seuche, und die sogenannten Silencer. Cassie hat ihre Eltern verloren und ihr kleiner Bruder wurde verschleppt. ...

Vier Wellen, die beinahe die gesamte Menschheit ausgerottet haben. Elektronik weg, Flutwellen, Seuche, und die sogenannten Silencer. Cassie hat ihre Eltern verloren und ihr kleiner Bruder wurde verschleppt. Sie hat gelernt, niemandem mehr zu vertrauen. Bis sie von Evan Walker gerettet wird. Sie weiß, sie sollte sich von ihm fernhalten, aber er ist der erste Mensch, dem sie seit Langem begegnet. Und während Cassie sich darauf vorbereitet, zu ihrem Bruder zu gelangen, muss sie schon bald herausfinden, was die fünfte Welle sein wird.


Sci-Fi-Apokalypse-Alien-Endzeitroman. So in etwa lässt sich Die 5. Welle beschreiben. Und diese Stimmung bringt Rick Yancey perfekt rüber. Die Einsamkeit, die Gefahren, die kaputte Welt, die Toten, und wie das alles die Menschen verändert – das ist alles atmosphärisch überzeugend umgesetzt und hat mich gepackt.

Die Idee mit den Wellen finde ich außerdem total spannend und einfallsreich. Die, und das Mutterschiff über der Erde, bringen etwas besonders Mysteriöses mit rein, machen die „Anderen“ irgendwie gerade deshalb so gefährlich und unheimlich, weil ein System dahinter zu stecken scheint. Sonst hätte man ja auch einfach einen Meteoriten auf die Erde knallen lassen können. Man fragt sich die ganze Zeit, was es damit auf sich hat. Natürlich geht es auch brutal in dem Buch zu, mit Tod, vielen Waffen, Militär. Aber da ist eben auch dieser düstere Faktor, der eher von der Stimmung her wirkt als von Action.

Cassie ist mir sympathisch und auch die anderen Charaktere, von denen einige auch mal eine „Ich-Perspektive“ bekommen, sind interessant und bieten Potenzial und ich war neugierig, was mit ihnen passiert. Aber sie blieben eher blass für mich, richtig greifen konnte ich sie irgendwie nicht. Auch die „Beziehung“ zwischen Cassie und Evan fand ich nicht so recht überzeugend. Das Buch wird definitiv über die Handlung und die Atmosphäre getragen, nicht über die Charaktere.

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, der Autor wiederholt auf der einen Seite relativ viel (drei aufeinanderfolgende Sätze, die fast das gleiche sagen – ein absichtliches Stilmittel, aber manchmal etwas seltsam), auf der anderen Seite ist es manchmal hektisch und etwas kompliziert. Aber es ist auf keinen Fall nicht einfach nur flaches Action-Szenario, der Schreibstil hat schon auf was Philosophischeres an sich.


Auch wenn die Charaktere mich nicht ganz überzeugen konnten, die Ausgangssituation und die Handlung haben mich gepackt, deshalb gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Toller Zusatzband für Fans

Der Schattenjäger-Codex
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In diesem Codex lernen wir (vielleicht nicht alles, aber) das Wichtigste, was es über das Schattenjäger-Dasein und deren Welt zu wissen gibt. Was für Dämonen gibt es, woher kommen sie, was hat es mit den ...

In diesem Codex lernen wir (vielleicht nicht alles, aber) das Wichtigste, was es über das Schattenjäger-Dasein und deren Welt zu wissen gibt. Was für Dämonen gibt es, woher kommen sie, was hat es mit den Schattenweltlern auf sich, wie kämpfen Schattenjäger und was für Waffen und Ausrüstung haben sie, wie sieht ihr Leben aus, was gibt es über Idris und andere wichtige Orte zu sagen etc.

Vieles davon lernt man natürlich in den Büchern selbst schon kennen (klar, sonst würde man da ja auch nicht durchblicken), aber es ist eine tolle Idee, das nochmal so zusammenzufassen, so als Überblick/Sammlung. Falls man was vergessen hat, oder noch ein bisschen mehr erfahren will, als in der Geschichte erzählt wird o.a. ist dieser Codex genau das richtige.

Zudem ist es nicht nur einfach eine Zusammenfassung für uns Lesende, sondern verpackt als Leitfaden, den neue Schattenjäger bekommen - diese Ausgabe ist entsprechend die von Clary. Dadurch finden sich oft Kommentare von ihr am Rand - aber auch von Jace und Simon. Das lockert das ganze schön auf, gibt dem ganzen ein bisschen Humor, wenn sie Texte kommentieren, und man hatte ein bisschen das Gefühl, wieder bei ihnen zu sein.

Ich fand die Infos sehr interessant und das ganze Buch wirklich toll und liebevoll gestaltet. Manchmal kann es aber auch etwas trocken werden, wenn etwas viel ausgeführt wird. Manche Sätze hab ich hier und da dann eher überflogen. Deswegen würde ich das Buch "nur" echten Fans des Schattenjäger-Universums empfehlen. Ich habs aber gern gelesen und bin froh, es in meiner Sammlung zu wissen. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Guter, überzeugender Auftakt, mit ein paar Schwächen

Sister of the Stars
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Vianne kommt nach Jahren endlich wieder nach Hause, nach Frankreich, endlich geheilt von ihrem Dämonenfieber. Doch leider hat sie durch dieses all ihre Hexenkräfte verloren. Nun sollen sie und ihre Schwestern ...

Vianne kommt nach Jahren endlich wieder nach Hause, nach Frankreich, endlich geheilt von ihrem Dämonenfieber. Doch leider hat sie durch dieses all ihre Hexenkräfte verloren. Nun sollen sie und ihre Schwestern zurück, denn ein neuer Pakt muss mit den Dämonen geschlossen werden, um zu verhindern, dass sie die Erde überrennen. Dazu muss Vianne mit Großmeister Ezra Tocqueville über die Verhandlungen sprechen; Ezra, ihrer großen Liebe, der sie so kaltherzig verschmäht hat.


Abgesehen davon, dass die Gestaltung des Buches innen wie außen einfach wunderschön ist, klingt auch der Inhalt sehr vielversprechend! Und ich hab Sister of the Stars wirklich gern gemocht, auch wenn es mich leider nicht ganz so begeistern konnte, wie erhofft.

Ich hab mich gefreut, endlich mal wieder was mit Hexen zu lesen, und das ganze Konzept mit Hexen, Hexern, Magiern und Dämonen ist gut durchdacht und überzeugend. Auch wenn ich teilweise etwas verwirrt war, wie sich alles unterscheidet, welche Rolle die Loge und welche die Kongregation einnehmen usw. Im Laufe des Buches ist mir das aber klarer geworden. In jedem Fall aber eine tolle Struktur/ein tolles System, das sich Marah Woolf da ausgedacht hat.

Was ich auch sehr gelungen finde, ist die Frage nach dem Gut oder Böse. Und nach dem Richtig oder Falsch. Sind wirklich alle Dämonen böse und alle Hexen/Magier gut? Wem kann man eigentlich trauen? Wer hat bei seinen Plänen das Wohl aller im Blick – und wer nur seinen eigenen Vorteil? Das hat mich sehr gefesselt und ich mochte es, dass ich oft selbst nicht ganz wusste, woran ich bin.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend, die Autorin formuliert schön und es liest sich gut. Leider war es mir stellenweise etwas zu nüchtern. Hin und wieder haben mir bei dramatischen Szenen (z.B. im Keller) die Emotionen gefehlt, da lag dann mehr Fokus auf den Beschreibungen.

Bei den Charakteren waren viele dabei, die ich sehr ins Herz geschlossen hab. Aimee kommt authentisch und sympathisch rüber, hat sie doch auch eine schwere Rolle einnehmen müssen. Maelle find ich super mit ihrer frecheren Art. Generell mag ich die Hexenschwestern sehr gern, auch als „Gesamtpaket“. Caleb hat mir unerwarteterweise total gut gefallen. Insgesamt find ich es sehr schön, dass hier die Nebencharaktere wirklich genug Beachtung bekommen und nicht nur loses Beiwerk sind.

Wer mir aber ausgerechnet nicht so ganz zugesagt hat, waren die beiden Protas – Vianne und Ezra. Vianne war mir stellenweise zu passiv, weil sie sich nur hat treiben lassen, statt zu versuchen, an ihrer Situation was zu ändern, und manchmal auch sehr naiv. Ansonsten war aber auch sie sympathisch und eine interessante Figur. Ezra fand ich die meiste Zeit ziemlich unsympathisch. Ich verstehe, dass er in seiner Position eine große Verantwortung hat, und dementsprechend handeln muss. Trotzdem hat er Vianne in einem Maß schlecht behandelt, was sich für mich schwer verzeihen ließ. Er ist null auf sie eingegangen und hat nie auch nur einmal ihre Wünsche oder Bitten respektiert. Immer mit der Ausrede „Ich möchte das aber“, so als wäre nur wichtig, was er will. Um sein Verhalten ganz zu verzeihen, hat er mir zu wenig andere sympathische Charakterzüge. Aber er ist nicht durchweg furchtbar, er hat auch gute Seiten und wie gesagt, bei einigen Sachen verstehe ich ihn.
Trotzdem fand ich deren Beziehung, deren Verhalten zueinander interessant und sicher kommt da noch einiges, auf das ich wirklich gespannt bin.


Das Ende war einfach meeega fies, sodass man Band 2 unbedingt sofort weiterlesen muss! Und das wollte ich auch auf jeden Fall – denn trotz etwas Kritik hab ich das Buch sehr gern gelesen und es hat mir gefallen. Von mir gibt’s 4 Sterne, ich sehe die Tendenz für die kommenden Teile aber noch steigen.

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