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Veröffentlicht am 15.07.2021

La Goulue

Die Tänzerin vom Moulin Rouge
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Vorab:
Das Cover ist ein absoluter „Hingucker“, in der Buchhandlung möchte man den Roman sofort in die Hand nehmen und in ihm blättern! Die liebevolle Umschlaggestaltung ist eine schöne Einstimmung auf ...


Vorab:
Das Cover ist ein absoluter „Hingucker“, in der Buchhandlung möchte man den Roman sofort in die Hand nehmen und in ihm blättern! Die liebevolle Umschlaggestaltung ist eine schöne Einstimmung auf die Geschichte.
Worum geht’s ?
Romanbiographien sind derzeit populär. Mit „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ widmet sich die Autorin Tanja Steinlechner Louise Weber. Diese avancierte im neunzehnten Jahrhundert zur gefeierten Tänzerin in Paris. Unter dem Spitznamen „La Goulue“ wurde sie zur Personifikation des Cancan. Als Leser/in erfährt man, dass Louise aus einfachsten Verhältnissen stammt. Vor ihrer Karriere kämpfte sie um’s Überleben, als Wäscherin verdiente sie nicht genug, um sich und ihre Mutter zu ernähren. Diese Erfahrung sollte die Diva prägen…

Der Beginn des Romans gefiel mir unheimlich gut, die Exposition ist gelungen. Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, so wird eine gewisse Distanz erzeugt. Figuren werden eingeführt, dramatische Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Der Mittelteil des Romans ist leider etwas zäh, es gibt Längen in der Erzählung & die Spannung nimmt deutlich ab. Das Ende der Geschichte konnte mich jedoch versöhnlich stimmen. Louise Weber war mir vor der Lektüre unbekannt, daher fand ich es interessant, etwas über die berühmte Künstlerin zu erfahren und die Atmosphäre rund um die legendäre „Rote Mühle“ zu erleben. Historische Persönlichkeiten wie Henri de Toulouse – Lautrec treten auf. Stilistisch hatte ich vor der Lektüre jedoch mehr erwartet; als Autorin hätte ich die Erzählung stellenweise gestrafft, als Leserin wünsche ich mir einen Tick mehr Tiefgang. Die Sprache der Figuren klingt in meinen Ohren zu „modern“, die französischen Einsprengsel im Text mochte ich jedoch. Mit der Tatsache, dass Louise nicht immer eine Sympathieträgerin ist, hatte ich kein Problem. Sie wird als schwierige Persönlichkeit porträtiert, nicht immer ist sie die strahlende Heldin. Diese Art der Darstellung halte ich für realistisch.

Fazit:
„Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ ist eine Romanbiographie mit kleinen Schwächen. Es handelt sich um ein fiktionales Werk, daher darf man hier keine hundertprozentige historische Genauigkeit oder die Sorgfalt eines Geschichtswissenschaftlers erwarten, da biographische Fiktion primär unterhalten will. Der Roman ist gut geeignet, um Einblick in das Leben von Luise Weber zu geben, da er „zum Weiterlesen“ animiert.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Gespenster

Gespenster
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„Ich legte mich ins Bett und lud mir zum ersten Mal überhaupt eine Dating -App herunter.“

Die 32jährige Ich – Erzählerin Nina George Dean führt durch das Geschehen. Ihren Mittelnamen verdankt sie George ...

„Ich legte mich ins Bett und lud mir zum ersten Mal überhaupt eine Dating -App herunter.“

Die 32jährige Ich – Erzählerin Nina George Dean führt durch das Geschehen. Ihren Mittelnamen verdankt sie George Michael – „Wham!“lässt grüßen.
Beruflich ist die junge Frau sehr erfolgreich, daher kann sie sich als Food-Autorin sogar eine eigene Wohnung in der britischen Metropole leisten. Im Privatleben ist Nina jedoch nicht glücklich, ihre Freundinnen haben Kinder, die Lebenswege sind unterschiedlich verlaufen. Glücklicherweise hat Nina jedoch auch eine Freundin, die das Los der Single-Frau teilt. Der Alterungsprozess der Eltern macht Nina Sorgen, als ihr Vater an Demenz erkrankt, und die Londonerin erkennt, dass das Leben endlich ist. Auf Anraten einer Freundin probiert die Protagonistin das Online – Dating aus & landet gleich einen Volltreffer: Max ist ein absoluter Traummann und ein Gegenpol zu Ninas nervtötendem Nachbarn. Die junge Frau hört schon die Hochzeitsglocken läuten. Als Max sie ohne Vorwarnung aus seinem Leben „löscht“, fällt die ehemalige Lehrerin aus allen Wolken…

„Gespenster“ von Dolly Alderton hat mich prima unterhalten. Jeder, der schon einmal geghostet wurde, wird Ninas Verwirrung verstehen können, da Alderton die Ohnmacht der Protagonistin präzise und treffend beschreibt. Die Schattenseiten der digitalen Spaßgesellschaft werden sichtbar gemacht, Das „anything goes“-Mantra entpuppt sich als Lüge. Obwohl es chicklit – Elemente im Roman gibt, fand ich den plot lebensnah und definitiv nicht unrealistisch. Es gibt traurige Textpassagen und lustige Lebensweisheiten, der Stil der Autorin ist flüssig und gut lesbar, es gibt jedoch auch Längen im plot. Ob der Roman ein „Bridget Jones“ – Upgrade ist, muss jede Leserin selbst entscheiden, die Heiterkeit einer Helen Fielding kann Alderton allerdings nicht kopieren.

Fazit:
„Gespenster“ ist ein Unterhaltungsroman, in welchem neben lustigen auch ernste Themen gestreift werden. Die Hauptfigur durchlebt eine Krise, wie gerne wäre sie wieder ein unbeschwerter Teenager, es bleibt ihr jedoch nichts anderes übrig, als ihr Schicksal anzunehmen. Also lässt sie sich nicht unterkriegen & geht im Großstadtdschungel ihren Weg.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Eine Liebe in London

Dein Herz in tausend Worten.
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„Warum bist Du eigentlich so menschenscheu?“
Auf 248 Seiten erzählt Judith Pinnow ihre Geschichte. Daher ist „Dein Herz in tausend Worten“ die perfekte Strandlektüre, da man den Roman flott lesen kann. ...

„Warum bist Du eigentlich so menschenscheu?“
Auf 248 Seiten erzählt Judith Pinnow ihre Geschichte. Daher ist „Dein Herz in tausend Worten“ die perfekte Strandlektüre, da man den Roman flott lesen kann.
Worum geht’s?
Ein Blick auf den Untertitel verrät den Handlungsort: „Eine Liebesgeschichte in Notting Hill.“
Die Verlagsassistentin Millie ist introvertiert und sehr schüchtern, an ihrem Arbeitsplatz ist sie daher das Mädchen für alles. Neben ihren offiziellen Aufgaben rettet sie heimlich abgelehnte Manuskripte. Ein Manuskript gefällt ihr so gut, dass sie beschließt, Auszüge des Romans in Zettelform in Cafés zu deponieren. Als der Autor J. Abberwock alias William Winter entdeckt, dass Exzerpte seines Werks die Runde machen, fühlt er sich veräppelt, er glaubt an einen grausamen Scherz. „Dein Herz in tausend Worten“ ist eine Liebesgeschichte, in der sein ganzes Herzblut steckt. Eine Begegnung mit Millie ändert jedoch alles, denn die sensible junge Frau lebt für die Literatur…
Der Beginn des Romans gefiel mir unheimlich gut. Die Figuren sind interessant. Felix, Millies Bruder, ist ein echter Sympathieträger. Er unterstützt und ermutigt „Milliepanilli“ und versucht, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken. Wenn Millie bemerkt, dass ihr „eine Freundin“ fehlt, kann man das als Leser/in nachvollziehen; Pinnow beschreibt die Schwierigkeiten, die zurückhaltende Menschen haben, mit scharfem Blick. Auch das setting - London – ist perfekt. Stilistisch und sprachlich hatte ich mir vor der Lektüre jedoch mehr erhofft. Die Perspektivwechsel fand ich nicht wirklich gelungen, es wird aus Sicht einer Ich-Erzählerin und aus dem Blickwinkel eines auktorialen Erzählers berichtet. Meines Erachtens gerät der Erzählfluss durch diese Technik ins Stocken, auch inhaltlich ging es im Mittelteil der Geschichte langsam voran, daher hätte ich als Autorin den plot (trotz der Kürze des Romans) gestrafft. Die Idee, Außenseiter als Protagonisten ins Rennen zu schicken, finde ich dennoch kreativ, da die melancholischen Aspekte zu Beginn verhindern, dass das Ganze zur zuckersüßen Farce gerät. „Dein Herz in tausend Worten – eine Liebesgeschichte in Notting Hill“ ist ein kurzer Liebesroman, der mit einer guten Grundidee punkten kann. Tolle Schauplätze laden zum Träumen ein, die Protagonisten sind Menschen mit Stärken und Schwächen, dies macht sie als Figuren glaubwürdig.
„Dein Herz in tausend Worten“ ist eine bittersüße Lovestory für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Stolz und Vorurteil?

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
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Vorab:

Die Umschlaggestaltung des Romans finde ich unheimlich gelungen! Das Cover ist ein echter „Hingucker“, der Lust auf die Lektüre macht.

Worum geht’s?
Großbritannien im neunzehnten Jahrhundert: ...

Vorab:

Die Umschlaggestaltung des Romans finde ich unheimlich gelungen! Das Cover ist ein echter „Hingucker“, der Lust auf die Lektüre macht.

Worum geht’s?
Großbritannien im neunzehnten Jahrhundert: Annabelle Archer ist zum Studium in Oxford zugelassen. Sie gehört zum englischen Landadel, ist seit dem Tod ihres Vaters jedoch abhängig von ihrem Cousin. In dessen Haus verrichtet sie körperliche Arbeit als Magd. Mittels einer List erhält sie seine Erlaubnis, sich an der Universität zu immatrikulieren. In Oxford macht sie Bekanntschaft mit den Aktivistinnen, die sich für Frauenrechte einsetzen. Annabelle schließt sich den Suffragetten an und erhält gleich ihren ersten Auftrag - sie soll Sebastian Devereux’ einflussreiche Stimme für die Einführung des Frauenwahlrechts gewinnen. Einst verspielte sein Vater den Familiensitz. Auf Geheiß der Königin soll der Parlamentarier jedoch die Tories rund um Benjamin Disraeli unterstützen – auf diese Weise soll der Herzog sein Erbe erhalten.
Als Sebastians Bruder Annabelle und Co. in das Haus das Herzogs einlädt und ein glücklicher bzw. unglücklicher Zufall Annabelle zum Bleiben zwingt, sehen die Suffragetten ihre Chance gekommen. Doch der kühle Herzog v.Montgomery scheint plötzlich gar nicht mehr so abweisend zu sein…
„Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen“ ist der erste Band der „Oxford Rebels“ – Reihe von Evie Dunmore. Es ist ein romantischer Liebesroman vor historischem Hintergrund, in dem sich die Figuren jedoch (vor allem im letzten Drittel des Buches) wie Menschen mit Wertvorstellungen aus dem 21.Jahrhundert verhalten. Die Geschichte hat mich im Großen und Ganzen gut unterhalten, und es gibt logischerweise Szenen für’s Herz. Ich hätte mir jedoch noch mehr banter gewünscht, einen etwas langsameren Aufbau der Geschichte. Der Held und die Heldin sind natürlich schöne Menschen, gleich zu Beginn ist von Annabelles „Schmollmund“ die Rede. Ich mag es hintergründiger. Sebastians düstere Attraktivität wird beschworen (paradoxerweise ist er ist „blond“), dabei sollte die Anziehungskraft eines brooding hero peu à peu enthüllt werden, sonst ist meines Erachtens die Überraschung futsch. Wie gesagt – witzige Wortgefechte sind in diesem Genre für mich ein Muss. Annabelle ist trotz ihrer Latein-und Altgriechischkenntnisse in meinen Augen nur bedingt ein glaubwürdiger Blaustrumpf, auch wenn ich es realistisch fand, dass sie auf ein Stipendium und Nachhilfestunden zur Finanzierung ihres Studiums angewiesen war.
Das Ganze hat mich trotzdem gut unterhalten, auch wenn die story in gewisser Weise vorhersehbar ist. Die „Flowers of Scotland“ -Reihe von Tabea Koenig gefällt mir jedoch besser, wenn es um die Fiktionalisierung der Frauenbewegung geht, „Hurenglück- die Lilien von London“ vereint Sozialkritik mit Romantik & Tiefgang.
Evie Dunmores Geschichte liest sich flott und flüssig, der Ausdruck „Suffragistinnen“ stört den Lesefluss jedoch. Davon abgesehen hat mir der Roman jedoch ein paar vergnügliche Lesestunden beschert, auch wenn ich finde, dass die Autorin das Potential der Geschichte nicht zu 100 Prozent genutzt und historische Ungenauigkeiten eingebaut hat.

Fazit:
Auf den Spuren von Jane Austen und Charlotte Brontë (das Ergebnis erinnert eher an die „Bridgerton“-Verfilmung) – Evie Dunmore präsentiert mit „Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen“ einen unterhaltsamen Reihenauftakt mit kleinen Schwächen.
Band 2 („Die Rebellinnen von Oxford – Unerschrocken“) soll im August 2021 erscheinen.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Warum in die Ferne schweifen...

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
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„Du bist so beschäftigt damit, eine Version von dir selbst zu finden, die es nicht mehr gibt, dass Du verpasst, was vor deiner Nase liegt“.
Chelsea – „Chels“- ist empört: Ihr Vater will nach dem Tod der ...

„Du bist so beschäftigt damit, eine Version von dir selbst zu finden, die es nicht mehr gibt, dass Du verpasst, was vor deiner Nase liegt“.
Chelsea – „Chels“- ist empört: Ihr Vater will nach dem Tod der Mutter wieder heiraten, während ihr Leben seit der Tragödie zum Stillstand gekommen ist. Ihre Schwester hat mit dem Vorhaben des Vaters kein Problem. Chelsea kommt in's Grübeln- zuletzt war sie während der Europa – Rundreise, die sie nach dem College unternahm, so richtig glücklich – und verliebt! Ihr Leben besteht mittlerweile nur noch aus Arbeit, und im Job gibt es Mitarbeiter, die Chels richtig auf die Nerven gehen!
Was ist aus der lebensfrohen jungen Frau geworden? Die Protagonistin möchte ihre Unbeschwertheit aus früheren Tagen zurück, ihr altes Ich.
Eine Reise in die Vergangenheit soll ihr dabei helfen, doch sie ahnt nicht, dass es auch eine Reise zur Selbstakzeptanz werden soll…
Das Motto der Geschichte könnte „Chelsea sucht das Glück“ lauten.
„Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ von Jenn McKinlay ist eine RomCom in Buchform. Ein ChickLit-Roman zum Träumen und Entspannen, ich habe in dem Genre allerdings schon Besseres gelesen. Der Handlungsverlauf ist arg vorhersehbar. Ich liebe unerwartete Wendungen, die einer Geschichte Pep verleihen, daher war ich etwas enttäuscht, als ein unvorhersehbarer plot twist ausblieb. Es hat jedoch Spaß gemacht, Chelsea auf ihrer Reise zu begleiten. Der Trip nimmt allerdings nicht den Großteil der Geschichte ein, daher sollte man als Leser/in keine klassische Road-Novel erwarten. Ein Single, der nach Liebe sucht, ist in dem Genre zwar nichts Neues, aber immer wieder ein unterhaltsamer „Aufhänger“ für eine Erzählung. Die Autorin greift auf bekannte und beliebte Tropen des Liebesroman-Genres zurück, was im Prinzip ein guter Ansatz ist. Die Erzählperspektive – Chelsea selbst führt durch das Geschehen – mochte ich sehr gerne.
Ich finde aber, dass Jenn McKinlay mehr aus dem plot hätte machen können, auch wenn ich zugeben muss, dass es durchaus Potential für Tiefgang in der Geschichte gibt, ob dieses genutzt wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt. So bleibt es bei einem Roman der zwar schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen ist.


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