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Veröffentlicht am 08.10.2021

Fressen, schlafen, Wildschweinjagd.

Phoebe & Layla
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Mal was ganz anderes für mich: Ein auktorialer Erzählstil…aus Hundesicht.

Schon die Einleitung finde ich liebevoll gestaltet, und die Vorstellung der Protagonisten (nennen wir sie einfach mal so) ist ...

Mal was ganz anderes für mich: Ein auktorialer Erzählstil…aus Hundesicht.

Schon die Einleitung finde ich liebevoll gestaltet, und die Vorstellung der Protagonisten (nennen wir sie einfach mal so) ist lustig, sehr persönlich und sogar mit Bildmaterial unterstrichen. Denn die beiden fröhlichen Hunde auf dem Cover gibt es wirklich und – Überraschung: Ihre beiden Herrchen auch. Was von dem Erzählten der Realität und was der Fantasie entsprungen ist, bleibt aber wohl ein Geheimnis.

Welcher Hundebesitzer kennt es nicht: Man sitzt am Tisch mit Freunden, beobachtet seinen Vierbeiner und fängt an, dessen Gedanken zu synchronisieren (vielleicht passiert das allerdings auch nur mir, wenn ich ein buntes Getränk zu viel hatte). Der Gedanke, daraus einfach mal ein Buch zu machen, ist irgendwie naheliegend und doch genial.

Man begleitet Phoebe und Layla durch ihren Alltag in ihrem hübschen Hotel, aber auch auf so manch kleinem Abenteuer. Langweilig wird es jedenfalls nie, erst recht nicht, wenn ihre Freunde einen Gastauftritt haben und erstmal erklären, wie man sich seinen Menschen erzieht. Amüsant und irgendwie auch beunruhigend😖.

Vielleicht nicht die rasanteste Storyline, die geboten wird, aber auf jeden Fall genug Stoff zum Grinsen und so manch versteckte Botschaft. Zum Beispiel die Themen Straßenhunde, illegale Aufzucht/ Verkauf von Hunden, aber auch Toleranz und Schubladendenken finden ihren Platz im Buch. Ein locker leichter Schreibstil oben drauf und schon fühlen sich diese Themen nicht mehr so erdrückend an.

Was ich aus dem Buch mitnehme ist: Fressen, Schlafen, Wildschweinjagd- Ist das ein Leben, vielleicht machen wir uns das Leben manchmal einfach zu schwer. Und vor allem: Ich bin froh, dass mein Hund nicht sprechen kann, mit dem, was er so alles miterlebt, könnte er mich gnadenlos erpressen. Ich liebe ihn trotzdem!

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Reise mit einer starken Protagonistin, die sich ihren Weg erkämpft.

Königreich der Zeit
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Wir befinden uns 150 Jahre in der Zukunft und wie Stefanie sich das vorstellt, finde ich etwas unheimlich. Denn wer weiß… vielleicht bewirken wir wirklich mit unserem ganzen Fortschritt doch einen Rückschritt. ...

Wir befinden uns 150 Jahre in der Zukunft und wie Stefanie sich das vorstellt, finde ich etwas unheimlich. Denn wer weiß… vielleicht bewirken wir wirklich mit unserem ganzen Fortschritt doch einen Rückschritt.

Mit Ayla haben wir eine besondere Protagonistin, die mit ihrer Gabe nicht unbedingt gesegnet ist, den sie bedeutet, kein sicheres zu Hause zu haben und ständig mit Angst leben zu müssen. Aber sie beweist Stärke und kämpft sich durch jede noch so harte Situation und damit hat sie mich in ihren Bann gezogen.

Die Handlung ist spannend mit einigen rasanten Entwicklungen, die für mich nicht alle vorhersehbar waren. Dazu kommen Verrat, Intrigen, eine Prise Fantasy und vielleicht auch eine kleine Lovestory.
Das alles mit einem Schreibstil, der leicht zu lesen ist.

Das Setting konnte ich mir bildlich vorstellen, aber bei so vielen Charakteren, die mitmischen, hätte ich mir etwas ausführlichere Beschreibungen gewünscht. Ingesamt hätte man aus dieser Geschichte mit Sicherheit eine Dilogie machen können, um auf wichtige Wendepunkte etwas genauer einzugehen. Die Autorin hat sich allerdings bewusst dagegen entschieden.

Und an dieser Stelle möchte ich noch meinen größten Respekt an diese junge Frau aussprechen, denn „Königreich der Zeit“ ist das vierte Buch, das sie veröffentlicht und das im Alter von 19!!! Für mich eine unglaubliche Leistung, die mit Sicherheit auch viel Arbeit und Mut erfordert.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Verliere dich nicht im Irrgarten

Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer
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Mit und ohne Umschlag ist dieses Buch ein echter Hingucker. Die Autorin hat ihre unausgelebte Grafiker-Karriere verwirklicht und außerdem viel Herzblut in ihren Debüt-Roman gesteckt. Ich finde es hat sich ...

Mit und ohne Umschlag ist dieses Buch ein echter Hingucker. Die Autorin hat ihre unausgelebte Grafiker-Karriere verwirklicht und außerdem viel Herzblut in ihren Debüt-Roman gesteckt. Ich finde es hat sich gelohnt!

Die Protagonistin Onora wollte ich erst schütteln und ihr sagen: Wehr dich, du bist etwas Besonderes. Aber erschütternde Ereignisse können den Menschen lähmen. Wichtig ist: Nicht aufgeben und finden, wofür man wirklich brennt. Man erlebt hier eine sehr starke Charakterentwicklung und ob sie am Ende den Mut hat, für sich einzustehen, oder findet, wonach ihr Inneres schon immer sucht, müsst ihr selbst herausfinden.

Auch mit Bad Boy/ Goodboy kann die Autorin dienen. Oder ist böse dann doch gut, oder gut eigentlich böse? Verwirrung pur und das im positiven Sinne. Macht euch selber ein Bild.

Arianne hat eine komplexe Geschichte gesponnen, in der noch alte Geschichten erzählt werden. Clanführer, verschiedene Drunen und Feen dürfen mitmischen. Drunen schlafen viel und lesen den ganzen Tag… Ich glaube ich will eine Drune sein.
Auch die Namensgebung ist außergewöhnlich. Wenn man sich konzentriert auf das Buch einlässt, wird man in eine mystische, dunkle, vormittelalterliche Welt gezogen, die begeistert. Dazu kommt der verträumt, verspielt, realistische Schreibstil der Autorin – einfach außergewöhnlich.

Ein paar Szenen am Ende sind nichts für schwache Nerven, aber Arianne war so nett, mir ausführlich zu erklären, was sie sich dabei gedacht hat. Man darf nicht vergessen, in welcher Zeit die Geschichte spielt und dass wir patriarchalische Gesellschaften auch nicht verstehen müssen, aber es hat sie gegeben. Ich finde wichtig, zu welchem Fazit all diese Ereignisse führen. Es wird nichts verherrlicht, sondern der Geist der Zeit eingefangen und die Dynamik der bestehenden Beziehungen widergespiegelt. Da sie Geschichte studiert, denke ich sie weiß schon, was sie da schreibt.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

„Ich glaube an meinen Himmel und an mich“

Victor, Lily und der Weg nach Hause
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Die Idee der Geschichte hat mich begeistert und neugierig gemacht. Ein Waisenjunge, der über ein Dating-Portal eine Mutter finden will. Humor und Tiefgang vorprogrammiert.
Man liest aus der Sicht eines ...

Die Idee der Geschichte hat mich begeistert und neugierig gemacht. Ein Waisenjunge, der über ein Dating-Portal eine Mutter finden will. Humor und Tiefgang vorprogrammiert.
Man liest aus der Sicht eines auktorialen Erzählers, was es für mich zwischendurch schwierig gemacht hat, zu verstehen, um wessen Gedanken es sich gerade handelt.
Andererseits hat man so in alle Gefühlswelten einen Einblick denn nicht nur Victor und Lily sind wichtig für diese Buch. Allgemein ein interessanter Schreibstil mit teilweise sehr tiefgründigen Phrasen und Gedankengängen.

Der kleine Victor hat sich mit seiner lebensfrohen Art sofort in mein Herz geschlichen. Er ist clever, mutig, vielleicht ein bisschen dreist, aber liebt mit ganzem Herzen… Er betrachtet die Welt mit der Leichtigkeit eines Kindes und doch weiser als so manch Erwachsener. Ihn gibt es nur im Package, denn seine beiden besten Freunde stehen alles mit ihm durch. Dieses pfiffige Trio hat es in sich.

Lily wirkte auf mich zunächst etwas zu verschlossen. Es hat also einige Seiten gedauert, um mit ihr warm zu werden, aber auch sie hat ihre Vergangenheit. Ihre Tätigkeit als Patissière wird sehr lebhaft beschrieben. Ich habe direkt Lust aufs Backen bekommen.

Im Mittelteil fand ich die Story sein wenig zäh. Man hat das Gefühl, dass sich alles im Kreis dreht. Dennoch habe ich mich durchgehen wohl gefühlt. Das Wort „niedlich“ kommt mir sofort in den Sinn, wenn ich an das Buch denke.

Man muss sich gewiss nicht immer mit seinen Eltern einig sein, aber nach diesem Buch bin ich einfach dankbar, sie zu haben. Die Schilderungen sind so authentisch, dass mich bereits der Verdacht beschlichen hat, der Autor sei eine Waise gewesen – Ist nicht der Fall, aber er hat so intensive Recherchearbeit betrieben, dass die Erzählungen einfach nur authentisch sind.

Kinder haben eine Menge zu sagen, wir sollten ihnen öfter zuhören.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Wenn Rentner ermitteln, ist Spaß vorprogrammiert...

Miss Sharp macht Urlaub
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Eine sechs-köpfige Rentner WG macht Urlaub und gerät (mal wieder) mitten in einen Kriminalfall. Mit Hörgerät und Gehstock stürzen sie sich in die Ermittlungen, obwohl in dem abgelegenen Spa doch Entspannung ...

Eine sechs-köpfige Rentner WG macht Urlaub und gerät (mal wieder) mitten in einen Kriminalfall. Mit Hörgerät und Gehstock stürzen sie sich in die Ermittlungen, obwohl in dem abgelegenen Spa doch Entspannung warten sollte. Klingt irre und unterhaltsam? Ist es auch! Außerdem ist ein Corgi auf dem Cover… Ich musste es haben.

Zu den Ermittlern gehören eine ehemalige Geheimagentin, die überall eine Mission wittert, eine vielfach Geschiedene mit Hang zur Dekadenz, eine Blinde mit geheimnisvoller Vergangenheit, ein Rollstuhlfahrer, den nichts aus der Ruhe bringt, der Marschall, der leicht zu verwirren ist und dann natürlich Agnes. Sie ist ehemalige Polizistin und behält immer alles im Blick, weshalb sie auch die Protagonistin der Geschichte ist (es gibt mehrere Perspektivwechsel). Mordfälle scheint sie magisch anzuziehen und da die jungen Polizisten von heute eh keine Ahnung haben (ihrer Meinung nach), muss sie eben für Recht und Ordnung sorgen.

Der stumpfe, sarkastische und manchmal auch schwarze Humor zieht sich schon von den ersten Seiten an durch das ganze Buch. Zu Lachen hatte ich auf jeden Fall genug.
Manche Situationen waren fast schon zu skurril, vor allem der Umstand, dass von der Chaos-WG alles als normal hingenommen wird.
Kleines Beispiel gefällig? Man findet ein lebensgefährliches Tier in einem Hotel, das sich wohl im Kontinent geirrt haben muss. Was macht man da? In Panik geraten? Flüchten? Schreien? Artenschutz informieren? Nö, ganz einfach: Man macht es zum neuen Haustier, versteckt es im Badezimmer und sagt einfach niemandem Bescheid.
Rechnet also mit einer guten Portion Irrsinn, wenn ihr es lesen wollt.

Der Vorteil des ganzen Irrsinns: Ich hatte während des Lesens lange gar keine Vermutungen mehr, wer hier zum Täter/ der Täterin geworden sein könnte. Im Grunde war alles möglich. Eigentlich clever von der Autorin.

Ein Kritikpunt ist für mich der Einstieg. Die Anfangsszene hat bis zum Ende absolut keine Relevanz für die Geschichte, wird nur hier und da mal erwähnt. Vielleicht sollte es ja schon eine Einleitung für den Folgeband werden, aber falls nicht, wirkt es auch mich nur wieder etwas wirr.

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