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EstherStu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2018

lustig und tragisch zugleich

Guten Morgen, Genosse Elefant
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Das Buch handelt von Juri Zipit, der Sohn des Zootierarztes am Moskauer Hauptstadtzoo. Gleich am Anfang des Buches habe ich mich fast mütterlich in ihn verguckt, wie er sich selbst beschreibt als etwas ...

Das Buch handelt von Juri Zipit, der Sohn des Zootierarztes am Moskauer Hauptstadtzoo. Gleich am Anfang des Buches habe ich mich fast mütterlich in ihn verguckt, wie er sich selbst beschreibt als etwas zurückgebliebener Junge, da geht einem einfach das Herz auf.
Nach dem Schlaganfall seines Vaters kommt verbringt er die Zeit in der Datsche von Stalin und wird zu dessen Vorkoster. Zugleich wird er Vertrauter des Machthabers und taucht ein in die politischen Machenschaften dieser Zeit.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und sehr berührend formuliert, ist man doch immer ganz nah dran am Geschehen rund um Juri. Dadurch fühlt man richtig mit. Das Buch vereint zum Weinen lustige Momente mit ernsten Elementen der Stalinzeit und ist für jeden Leser ein Gewinn.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Abgründe im Paradies

Kampfsterne
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Würde man einen ersten Blick auf die vorstädtische Siedlung werfen, die Handlungsort von "Kampfsterne" ist, könnte man denken: Was für glückliche Vorzeigefamilien. Doch die Fassade im Familienparadies ...

Würde man einen ersten Blick auf die vorstädtische Siedlung werfen, die Handlungsort von "Kampfsterne" ist, könnte man denken: Was für glückliche Vorzeigefamilien. Doch die Fassade im Familienparadies bröckelt. Eheprobleme, häusliche Gewalt und Neid gegenüber den anderen Familien liegt an der Tagesordnung. Dennoch scheint niemand der Erwachsenen die Probleme wirklich angehen zu wollen, bis eine der Töchter von einem Nahcbarsjungen vergewaltigt wird, was bei einer Reihe Personen heftige Reaktionen auslöst.
Das Buch ist aus der Perspektive vieler Familienmitglieder beschrieben und wirkt daher sehr eindrücklich und einfühlsam. Eine richtige Handlung kommt dadurch aber nicht zustande, es handelt sich eher um bruchstückhafte Erinnerungsfragmente.
Ich finde die Familien und ihre Mitglieder gut gezeichnet, wenn auch stellenweise etwas überspitzt. Das Ende ist dann aber doch etwas überdreht. Alles in allem ein gutes Buch, was ich guten Gewissens empfehlen würde. Das richtige für alle, die gerne Familiengeschichten lesen oder sich am Scheitern anderer ergötzen

Veröffentlicht am 14.08.2018

Willkommen im Berlin der 68er

Die Tote im Wannsee
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Dieses Buch schnappt den Leser, transportiert ihn in das Berlin der 68er und lässt ihn dort all das miterleben, was die Stadt in diesen Zeiten geprägt hat.
Im Mittelpunkt steht Wolf Heller von der Berliner ...

Dieses Buch schnappt den Leser, transportiert ihn in das Berlin der 68er und lässt ihn dort all das miterleben, was die Stadt in diesen Zeiten geprägt hat.
Im Mittelpunkt steht Wolf Heller von der Berliner Mordkommission, der den Mord an einer jungen Frau aufklären muss. Dabei gerät er ziemlich schnell in Schwierigkeiten, handelt es sich bei dem Wespennest, in dem er stochert doch um hohe Funktionäre der Ostberliner Staatssicherheit, sowie hohen Mitgliedern der Berliner Polizei. Bei seinen Recherchen wird er nicht nur von seinen Kollegen im Stich gelassen und hinterfragt, auch die Bezihung zu seiner Vermieterin wird schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Das Buch bleibt trotz der knapp 400 Seiten bis auf ein paar kleinere Längen fast durchgängig spannend. Besonders ansprechend fand ich als Berlinerin aber auch die vielen Westberliner Schauplätze und Geschäfte, die es zT heute noch gibt. So kann man der Geschichte durch die ganze Stadt folgen. Auch die politischen Wirren der Studentenbewegungen bis zu den Vorläufern der Außerparlamentarischen Opposition und RAF werden in diesem Krimi spannend und interessant eingeflochten.
Im Großen und Ganzen also ein absolut lesenswertes Buch für Krimifans und Interessierte der jüngeren deutschen Geschichte. Wenn auch stellenweise etwas vorhersehbar und klischeehaft hat sich die Lektüre sehr gelohnt.

Veröffentlicht am 07.01.2024

nett, aber nicht so meins

Stolz und Vorurteil
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Mein erster Gedanke, als ich das Buch sah, war: Ach schön, ein Klassiker kinderfreundlich verpackt! Da greife ich schnell und gerne zu
Leider hat mich das Buch aber nicht vollends überzeugen können. Das ...

Mein erster Gedanke, als ich das Buch sah, war: Ach schön, ein Klassiker kinderfreundlich verpackt! Da greife ich schnell und gerne zu
Leider hat mich das Buch aber nicht vollends überzeugen können. Das Cover und die Illustrationen sind zwar nett und zweifelsfrei typisch angelehnt an die Micky Maus Zeichnungen, mir aber irgendwie zu altbacken und zu wenig liebevoll gestaltet.
Was den Text betrifft, bin ich etwas milder. Er ist schön formuliert und aus meiner Sicht kommt die Geschichte dem Original von Jane Austen nah, sodass die Kinder am Ende schon die Handlung des Romans nachvollziehen können. Leider wurden aber auch die Namen der Figuren zugunsten der Micky Maus Version geändert, was ich mir anders gewünscht hätte.
Insgesamt ist es ok, es gibt aber viel schmuckvollere und liebevollere Kinderadaptionen großer Klassiker. Ich bin dennoch gespannt, ob da ein Disney Film folgen wird.

Veröffentlicht am 25.07.2021

Coole Frauenfigur

Capitana
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Zunächst hat mich das Buch wegen der starken Frauenfigur angesprochen. Wir haben es hier mit Lola Vasquez zutun, einer Frau mit zwei Seiten. Zum einen lernen wir die nette Lola von nebenan kennen, die ...

Zunächst hat mich das Buch wegen der starken Frauenfigur angesprochen. Wir haben es hier mit Lola Vasquez zutun, einer Frau mit zwei Seiten. Zum einen lernen wir die nette Lola von nebenan kennen, die liebende Mutter, die aber in ihrem zweiten Leben knallhart ist und Drogen verkauft. Ohne große Klischees gelingt der Autorin dieser Spagat ganz gut.
Auch inhaltlich spricht das Buch mich an. Es ist spannend geschrieben und man kann es nur schwer weglegen. Die Figuren sind authentisch beschrieben und man kann der Srory gut folgen, auch wenn einige Charaktere manchmal unsympathisch erscheinen.
Insgesamt bleibt das Buch für mich aber leider etwas zu actiongeladen und oberflächlich, ich hätte mir noch mehr Ambivalenz gewünscht und (ausgenommen von Lola) spannendere Figuren.
Dennoch: Für einen unterhaltsamen Krimi mit starker Frauenfigur reicht es allemal!