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Veröffentlicht am 29.07.2021

Packender Thriller um zwei junge Streifenpolizistinnen, die ins Visier der Mafia geraten

Tränenrot
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In diesem Thriller schickt der Autor Ralf Gebhardt nach drei Bänden seiner Reihe um Kriminalhauptkommissar Richard Störmer aus Halle nun zwei neue Hauptfiguren ins Rennen. Fans von Richard Störmer müssen ...

In diesem Thriller schickt der Autor Ralf Gebhardt nach drei Bänden seiner Reihe um Kriminalhauptkommissar Richard Störmer aus Halle nun zwei neue Hauptfiguren ins Rennen. Fans von Richard Störmer müssen dabei aber keine Entzugserscheinungen befürchten, der eigenwillige Ermittler wirkt hier in einer durchaus tragenden Nebenrolle mit.

Gleich bei ihrer ersten Schicht werden die frischgebackenen Streifenpolizistinnen Sophie Schellenberg und Nicole Wolff mit einer Leiche im Kofferraum eines abgestellten Wagens konfrontiert und erhalten so erste Einblicke in die Methoden des Mafia-Ablegers, der in Halle sein Unwesen treibt und seinen Einfluss noch ausbauen will. Kurz darauf werden sie in eine perfide Romeo-Falle gelockt und erhalten ein mehr als unmoralisches Angebot, das auch direkt mit unmissverständlichen Drohungen untermauert wird. Sollen sie sich wirklich in den Dienst der Familie Pavone stellen und dadurch ihre Karriere fördern oder gibt es für die beiden Polizistinnen doch noch einen Ausweg aus dieser verzweifelten Situation ? Die Suche nach einer Lösung führt die beiden Frauen mitten durch die Hölle.

Der Autor legt hier von Beginn an ein hohes Tempo vor und konnte mich mit seinem packenden Schreibstil auch schnell in den Bann der insgesamt gut aufgebauten Geschichte ziehen. In Sachen Gewalt und Brutalität lässt der Autor dabei wenig bis nichts aus, insbesondere seinen beiden Hauptfiguren verlangt er hier schon einiges ab. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben den beiden Polizistinnen stehen hier vor allem Luca Pavone, der Sohn des örtlichen Mafiapaten, und sein Freund Rajko im Vordergrund und sie bekommen zwischendurch sogar den größeren Part in der Geschichte zugewiesen, bevor im krachenden Showdown auch Sophie und Nicole wieder ordentlich mitmischen. An einigen Stellen wirkt der Plot aber doch ein wenig überfrachtet. So werden in der ersten Hälfte einige Nebenstränge entwickelt, die dann im späteren Verlauf keine große Rolle mehr spielen. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, sich stärker auf den wesentlich überzeugender geratenen Hauptstrang zu konzentrieren.

In Sachen Spannung und Dramatik bleiben hier keine Wünsche offen, die leichten Schwächen im Plot konnten mein Lesevergnügen insgesamt auch nur wenig trüben, so das am Ende doch die positiven Eindrücke bei weitem überwiegen.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Düstere Novelle mit der Vorgeschichte der Fantasy-Reihe "Herz des Winters"

Magie der Nacht
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In dieser Novelle erzählt die Autorin Madeleine Puljic die Vorgeschichte ihrer High-Fantasy-Reihe "Herz des Winters".

Im Mittelpunkt steht dabei der Magier Bredanekh In’Jaat, dessen Totenschädel später ...

In dieser Novelle erzählt die Autorin Madeleine Puljic die Vorgeschichte ihrer High-Fantasy-Reihe "Herz des Winters".

Im Mittelpunkt steht dabei der Magier Bredanekh In’Jaat, dessen Totenschädel später unter dem Namen Berekh zum Begleiter der Kämpferin Daena wird. Hier erfahren wir nun, wie aus dem Magier ein gnadenloser Rächer wird, der sich den Beinamen Schlächter wahrlich verdient. Und auch wenn Kenner der eigentlichen Reihe die Geschichte bereits in Grundzügen kennen, bietet die Novelle noch einige zusätzliche Eindrücke und -blicke, die einem die Figur noch einmal ein ganzes Stück näher bringen.

Auch diese Novelle zeichnet sich durch einen packenden Schreibstil und bildhafte Beschreibungen aus, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen. Diesmal fehlt allerdings der doch recht bissige Humor der Reihe, so das das Ganze deutlich düsterer ausfällt. Getragen wird die gut aufgebaute Geschichte von fein gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei taucht mit der Nekromantin Kraja eine weitere Figur auf, die später noch eine entscheidene Rolle spielt.

Auch wenn die Klasse des Auftaktbandes hier nicht ganz erreicht wird, bietet die Geschichte doch insgesamt gute und spannende Unterhaltung und fügt dem gelungenem Serienkosmos zudem noch eine weitere Facette hinzu.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle etwas an Tiefe fehlt

Deutschland ist asozial
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In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Stefan Daniel Krempl mit dem Thema der sozialen Ungleichheut in Deutschland, zeigt auf, mit welchen Mechanismen wir es dabei zu tun haben und welche Absichten, ...

In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Stefan Daniel Krempl mit dem Thema der sozialen Ungleichheut in Deutschland, zeigt auf, mit welchen Mechanismen wir es dabei zu tun haben und welche Absichten, aber auch Gefahren sich dahinter verbergen.

Obwohl der Autor für sein Buch einen ziemlich reißerischen und provokanten Titel gewählt hat, ist die eigentliche Auseinandersetzung mit dem Thema dann doch angenehm ruhig und setzt nicht vordergründig auf billige Effekte. In den 10 Kapiteln des Buches werden die unterschiedlichen Aspekte des Grundthemas zu einzelnen Teilkomplexen zusammengefasst und behandelt. Anstatt uns Leser dabei mit Zahlen zu erschlagen, arbeitet der Autor eher mit anschaulichen Beispielen, die die Problematik und seine Folgen nachvollziehbar beschreiben. Die dabei verwendeten Quellen sind gut gekennzeichnet und im Anhang dann ausführlich benannt. Da viele Dinge hier wegen der Fülle an Themen nur kurz angerissen werden können, bieten diese Quellen eine gute Gelegenheit, sich mit dem einen oder anderen Detail noch etwas vertiefter auseinanderzusetzen. Viele der behandelten Problemfelder waren mir zwar schon vor der Lektüre des Buches grundsätzlich bekannt. In der komprimierten Art und eingebettet in den Gesamtkomplex, entfalten sie aber noch einmal eine ganz andere Wirkung und sorgen so dafür, dass man das Ganze diesmal aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet.

Der Autor beschränkt sich hier auch nicht nur auf Kritik und Anklagen, am Ende liefert er darüber hinaus auch noch einen interessanten Ansatz, wie man die Problematik lösen oder zumindest entschärfen könnte.

Beim Lesen merkt man zwar jederzeit, mit welcher persönlichen Meinung der Autor dem Thema gegenübersteht, dennoch ist er um eine ausgewogene Betrachtung bemüht, die alle Aspekte berücksichtigt. Und auch wenn ich nicht jeder Aussage oder These im Buch vorbehaltlos zustimmen kann, liefert es unter dem Strich doch einen guten Ansatz, sich mit den Ursachen für die soziale Ungleichheit in Deutschland auseinanderzusetzen und bietet darüber hinaus einen guten Überblick über die vielfältigen Aspekte des ziemlich komplexen Themas. Vielleicht mangelt es dabei an der einen oder anderen Stelle so ein wenig an Tiefe, trotzdem bietet das Buch jede Menge Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.

Und wenn ich mir zu Beginn des Buches noch die Frage gestellt habe, ob Deutschland wirklich asozial ist, muss ich dies am Ende eindeutig mit ja beantworten.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Fünf abwechslungsreiche Kurzgeschichten zum Thema Angst

ANGST
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In „Polaroid“ wird ein Mann von einem immer wiederkehrenden Geräusch verfolgt und in den Wahnsinn getrieben. In „Sarah“ entwickelt sich die Autofahrt von Franziska und ihrer Tochter zu einem wahren Alptraum. ...

In „Polaroid“ wird ein Mann von einem immer wiederkehrenden Geräusch verfolgt und in den Wahnsinn getrieben. In „Sarah“ entwickelt sich die Autofahrt von Franziska und ihrer Tochter zu einem wahren Alptraum. Auch „Todesangst“ beschreibt den Alptraum einer Mutter, als ihr Kind plötzlich spurlos vom Spielplatz verschwindet. In „Versteckt“ landet ein angetrunkener Mann in der Nacht im falschen Haus und hat dort eine unheimliche Begegnung. Und in der letzten Geschichte „Dämonen“ dürfen / müssen wir am stetigen Verfall des Autoren Dan teilhaben.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen bzw. bösen Schlusspointen treibt der Autor seine gut aufgebauten Geschichten voran und kommt dabei ziemlich schnell auf den Punkt. Seine Figuren sind aber dennoch gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, von einigen hätte ich gerne noch etwas mehr gelesen.

Auch wenn in einer solchen Sammlung erfahrungsgemäß nicht alle Geschichten den persönlichen Lesegeschmack in Gänze treffen können, ist hier die Trefferquote schon ziemlich hoch. Zugleich machen die Geschichten auch neugierig auf das weitere Schaffen des Autoren, den ich auf jeden Fall im Blick behalten werde.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Eindringliches Plädoyer für die Meinungsfreiheit und gegen die Cancel Culture

Cancel Culture
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In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Kolja Zydatiss mit dem Phänomen „Cancel Culture“ und zeigt auf, was es damit auf sich hat und welche Gefahren sich dahinter verbergen.

Als „Cancel Culture“ ...

In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Kolja Zydatiss mit dem Phänomen „Cancel Culture“ und zeigt auf, was es damit auf sich hat und welche Gefahren sich dahinter verbergen.

Als „Cancel Culture“ bezeichnet man den Versuch, unliebsame, aber eigentlich durch die Meinungsfreiheit gedeckte Äußerungen zu unterdrücken, in dem man versucht, denjenigen, der diese Meinung vertritt, stummzuschalten bzw. auszugrenzen. Dies kann zu körperlichen oder verbalen Angriffen bis hin zur Störung von Veranstaltungen bzw. öffentlichen Auftritten führen. Auch ein enormer öffentlicher Druck, um z. B. Menschen von Veranstaltungen auszuladen bzw. diese ganz abzusagen oder die Veröffentlichung von Büchern und Artikeln zu verhindern, gehört dazu und kann im Extremfall sogar zum Jobverlust führen. Betroffen sind davon nicht nur die Personen, die direkt im Mittelpunkt der Attacken stehen. Es wird damit auch ein deutliches Signal an alle Personen mit ähnlichen Meinungen gesendet und dabei aufgezeigt, was auch ihnen blühen könnte, wenn sie ihre Meinung weiterhin öffentlich vertreten.

Der Autor beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema. Seit 2016 arbeitet er mit wechselnden Aufgaben für verschiedene Online- und Printmedien, wie „Novo Argumente“ oder „Achse des Guten“. In Letzterem erscheint aktuell seine Kolumne „Der/die Ausgestoßene der Woche“, die sich mit aktuellen Fällen der „Cancel Culture“ beschäftigt. Diese intensive Auseinandersetzung mit dem Thema merkt man dem Buch auch jederzeit an.

Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert und in einem gut verständlichen Schreibstil gehalten, bei dem man nicht ständig im Fremdwörterlexikon nachschlagen muss. Die verwendeten Quellen sind gut gekennzeichnet und direkt auf den jeweiligen Seiten benannt. Im ersten Teil beschreibt der Autor die Problematik und belegt sie mit einigen markanten Beispielen, die einen beim Lesen zunächst mal sprachlos machen. Im zweiten Abschnitt beschäftigt er sich mit den Hintergründen und den Leuten bzw. Gruppieren, die dieses perfide Spiel betreiben. Im dritten Teil stehen die Gefahren für die Meinungsfreiheit und letztendlich auch für die Demokratie im Fokus, zugleich werden aber auch Ansätze aufgezeigt, diese unselige Entwicklung zu überwinden.

Auch wenn man jederzeit merkt, mit welcher persönlichen Meinung der Autor dem Thema gegenübersteht, ist er doch um eine ausgewogene Betrachtung bemüht, die alle Aspekte berücksichtigt. Und auch wenn ich nicht jeder Aussage oder These im Buch vorbehaltlos zustimmen kann, liefert es unter dem Strich doch einen guten Ansatz, sich mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen und sich am Ende eine eigene Meinung zu bilden oder sich zumindest über andere Quellen tiefer mit der Materie zu beschäftigen.

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