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Veröffentlicht am 25.11.2021

Testet Grenzen aus

Rettet Steve!
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Inhalt:


Gemeinsam hatten Cam und Kaia an einem Projekt zur Rettung der Santa Clara Wetlands teilgenommen. Die Planungen hierfür absorbierten den ganzen Sommer. In diesem anspruchsvollen Unterfangen freundeten ...

Inhalt:


Gemeinsam hatten Cam und Kaia an einem Projekt zur Rettung der Santa Clara Wetlands teilgenommen. Die Planungen hierfür absorbierten den ganzen Sommer. In diesem anspruchsvollen Unterfangen freundeten sich die beiden jungen Umweltschützer an. Cam empfindet allerdings mehr als Freundschaft für Kaia. Nun waren sie wieder daheim und Cam ging der Gedanke, wie er Kaia endlich seine Gefühle gestehen könnte, einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Als Kaia eines Tages auf Cam zukommt und fragt, ob dieser zu Steve's nächster legendärer Party kommen würde, will dieser erst ablehnen. Doch Kaias Begeisterung ist ansteckend und Cam ist so hochgradig verliebt, so dass nur ein Wort, ja ein einziger Blick reicht, um ihn weich werden zu lassen.

Vor Ort bewahrheiten sich allerdings Cams schlimmste Befürchtungen. Der Typ, der bekannt dafür ist, dass er an keinem Schließfach vorbeigehen kann, ohne einen Penis darauf zu malen, steht nun direkt auf einem Sprungbrett am hauseigenen Pool, mit einem Mikrofon in der Hand, und rappt zur Musik von Cardi B. Er ist der Mittelpunkt der Party und der inoffizielle Chef.

Das erste Zusammentreffen von Steve und Cam ist katastrophal. Steve zieht ein Paintballgewehr und schießt ohne Warnung auf den Neuankömmling. Die Gäste amüsieren sich, Cam ist verstört. Jedoch setzt er seine Suche nach Kaia auf der Party fort. Dumm nur, dass Steve ihn dabei vermeintlich unterstützen möchte.

Als Cam Kaia mit Hilfe von Steve, der keine Möglichkeit auslässt, um seinen neuen “Spielkameraden“ vorzuführen, endlich trifft, erwartet ihn jedoch die schlimmste Überraschung des Abends. Kaia, das Mädchen, für das Cam alles tun würde, fällt Steve in die Arme.

Nachdem Cam den Schock überwunden hat, steht für ihn aber fest, dass er Kaia so schnell nicht aufgeben wird. Er möchte ihr Herz erobern. Doch muss er hierfür an Steve vorbei. Einer Persönlichkeiten wie Niccolò Machiavelli, nur mit einer X-Box.



Meinung:


Zugegeben: Der Klappentext des neuesten Buches von Jenni Hendriks & Ted Caplan hat mich anfangs nicht angesprochen. Ein Junge, der Krebs hat, und sich als absoluter Fiesling herausstellt. Ein Protagonist, der bereit ist, diesem Jungen die Freundin auszuspannen. Bereits nach der Lektüre des Klappentextes befürchtete ich, dass dem Buch eine Figur mit Identifikationspotential fehlt.
Dennoch habe ich mich, nachdem ich bereits den Titel „Unpregnant“ aus der Feder des Autorenduos gelesen habe, an dieses Buch herangewagt.

Auf den ersten Seiten lernt man den Protagonisten Cam kennen, der in den höchsten Tönen von dem Mädchen schwärmt, das mit ihm bereits einige Projekte im Umwelt- und Tierschutz angegangen ist. Kaia ist tough. Sie ist immer an vorderster Front dabei, wenn es darum geht, etwas Gutes zu tun. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund.

Cam lebt gemeinsam mit seiner Mutter zusammen. Einer Frau, die der Meinung ist, dass ihr Junge seine eigenen Erfahrungen sammeln muss. Sie unterstützt ihren Sohn dabei, wenn dieser sich mit Leib und Seele für gemeinnützige Zwecke engagiert. Jedoch erhält Cam von ihr auch nicht unbedingt Orientierung. Auch scheint seine Mutter nur wenig Zeit für ihn zu haben. Cam, der, gerade im Vergleich zu Steve eher introvertiert und zurückhaltend wirkt, der nur wenig Freunde hat, sucht in der Not Rat und Trost bei seinem Idol. Sein Schrein ist ein Foto von Michelle Obama auf seinem Nachttisch.

Cam möchte eigentlich nur eines: Sich für seine Projekte einsetzen und das am liebsten dauerhaft mit Kaia. Diese jedoch hat ihr Herz ausgerechnet an Steve verschenkt.

Als Kaia eines Tages weinend vor Cam steht, wittert dieser seine Chance: Haben sie und Steve vielleicht Schluss gemacht? Doch das, was Kaia Cam kurz darauf gesteht, übertrifft Cams schlimmste Erwartungen. Steve hat Krebs.

Kaia und Cam beschließen spontan eine Spendenaktion für Steve ins Leben zu rufen. Beide jedoch aus völlig unterschiedlicher Motivation heraus. Während Cam alles tun würde, um Kaia glücklich zu machen und eben nur ihr Herz erobern will, ist Kaias Ziel viel offensichtlicher: Sie möchte – wie stets – etwas Gutes bewirken. Als Steve von dem Plan der beiden erfährt, wittert er sofort, was Sache ist: Cam will ihm seine Freundin ausspannen.

Es bricht ein unerbittlicher Kampf um den Platz an Kaias Seite aus, wobei Cam, eindeutig stets auf der Verliererseite steht. Steve nutzt ihn als Spielball für allerlei Gemeinheiten. Ziel ist es, Cam systematisch und nachhaltig fertig zu machen.

Jenni Hendriks & Ted Caplan provozieren mit ihrer Geschichte. Sie rütteln jedoch auch zugleich wach. Selbstverliebte Menschen mit Geltungsdrang, wie Steve, knüpfen schneller Kontakte und werden umgehend populär. Als Resultat beklatschen oder befördern wir sie. Steve ist der Junge, der zu manipulieren weiß. Gegenüber Kaia und seinen Freunden zeigt er seine gute Seite. Nur Cam und der Leser scheinen sein “wahres Ich“ zu sehen.

Als Leser fühlte ich Ekel, Wut und Mitleid. Letzteres jedoch eher für Cam als für Steve.

Das Buch hat viel Drama, welches oftmals übertrieben daherkommt, jedoch genau dadurch seinen Unterhaltungswert bekommt.



Fazit:


Jenni Hendriks & Ted Caplan lieben es zu provozieren. Das merkt man als Leser schnell.Wie oft hat man schon gehört: Ich habe Sinn für Humor - aber: das geht zu weit! Nun, da wo es denen zu weit geht, da fängt der Humor für die beiden erst an.

Das Buch stellt im Großen und Ganzen aber keine seichte Unterhaltung dar. Es hat vielmehr den Anspruch mehr zu sein. Teilweise werden aber Stereotype und Klischees sehr überspitzt dargestellt.Wenn man aber darüber hinwegsehen kann, vielleicht ja sogar danach sucht, dann hält man mit dem Werk ein äußerst unterhaltsames Buch in der Hand. Die Erwartungshaltung ist also maßgeblich.

Neben der bekannten sprachlichen Finesse ist es insbesondere die Fähigkeit des Autorenduos aus Figurenbeschreibungen heraus die Geschichte zu entwickeln und die Protagonisten aufeinander treffen zu lassen, um zu sehen, wie deren Beziehung eskaliert.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Der Perspektivwechsel

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
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Inhalt:


Ash lebt ein ganz normales Leben. Anderen Menschen gegenüber ist er freundlich, tolerant und erwartungsvoll eingestellt. Er hat eine unkritisch-affirmative Haltung gegenüber dem Leben und der ...

Inhalt:


Ash lebt ein ganz normales Leben. Anderen Menschen gegenüber ist er freundlich, tolerant und erwartungsvoll eingestellt. Er hat eine unkritisch-affirmative Haltung gegenüber dem Leben und der Gesellschaft. Es lässt sich, so denkt er beispielsweise, nicht viel daran ändern, dass eine Freundin scheinbar in einer toxischen Beziehung mit dem angesehenen Quarterback der Schule gefangen ist. Ash hinterfragt sein Leben nicht. Bis zu dem Punkt, als ihm beim Tackle im Footballspiel plötzlich eine eisige Kälte und Schwindelgefühl überkommen.

Als Ash kurz darauf beinahe in einen Unfall verwickelt wird, gelangt er ins Grübeln. Wie konnte das passieren? Warum fühlt er sich von einem Moment auf den anderen so unwohl? Ihm geht auf, dass an der Szene an der Verkehrsinsel etwas nicht gestimmt hat. Das Stoppschild hatte eine andere Farbe, als er es gewohnt war. Es war blau. Aber trug es nicht eigentlich schon immer diesen Farbton? Hätte es nicht rot sein sollen?

Die Veränderungen, die Ash wahrnimmt, finden schleichend statt. Doch scheint es ihm, als ob er wie von Zauberhand in eine scheinbare Parallelwelt transportiert worden sei.

So muss Ash feststellen, dass der Knopf an seinem Autoschlüssel plötzlich nicht mehr ein heruntergekommenes Auto, sondern einen ziemlich teuren BMW entriegelt. Sein Weg führt ihn nach Hause, doch dieses liegt, wie eine vage Erinnerung andeutet, nicht in einem Mittelstands-, sondern in einem Villenviertel. Sein Bruder ist plötzlich unglaublich nett und mitfühlend. Doch all das ist nicht das Gravierendste. Denn das kommt noch: In der Schule wurde plötzlich die Rassentrennung eingeführt …



Meinung:


Neal Shusterman schreibt mit Game Changer einen Roman, der seine Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Aufgrund des Klappentextes war ich davon ausgegangen, dass diese Geschichte sich rund um das Thema Rassismus dreht. Darin erschöpft sich das Werk aber nicht. Rassismus ist nur eine Facette der Thematik, wie Menschen einen gesellschaftlichen Stempel verpasst bekommen und sodann nicht mehr zur ‚Ingroup', sondern künftig zur ‚Outgroup' gehören.

Ferner geht es um Fragen, die das große Ganze betreffen. Ist eine perfekte Welt möglich? Was wäre, wenn man etwas an seinem Leben ändern könnte? Fordert eine Veränderung nicht zugleich auch immer einen Tribut?

Neal Shusterman möchte in seinem Buch Game Changer viele Botschaften unterbringen. Er möchte die Welt hinterfragen und den Leser zum Nachdenken bewegen. Doch zugleich zeigt er auf, dass das menschliche Gehirn gar nicht in der Lage ist Komplexität zu durchdenken.

Game Changer erzählt die Geschichte von Ash, einem Jungen, der bislang mit seinem Leben immer recht zufrieden war. Sicherlich, es ist nicht alles perfekt, aber es ist okay. Ash bester Freund begegnet ihm gelegentlich wütend, wenn er Ash für so etwas wie Critical Whiteness sensibilisieren will. Sein Bruder nutzt jede Gelegenheit, um Ash das Leben schwer zu machen. In der Schule gibt es dieses Mädchen, das mit dem angesehenen Quarterback der Highschoolmannschaft zusammen ist. Man vermutet, dass es sich um eine toxische Beziehung handelt. Aber kann man das beweisen? Sollte man sich einmischen? Es gibt den Jungen namens Norris, der keine Freunde hat, weil er immer das Falsche sagt und unüberlegt handelt. Er gehört zur Clique und doch wird er immer nur als der Junge gesehen, in dessen Haut man nicht stecken möchte.

Kurzum Ash lebt in der Gegenwart. Er schert sich nicht groß um das, was hätte sein können oder das, was er in der Vergangenheit hätte anders machen sollen.

Doch von einem Tag auf den anderen verändert sich Ashs Leben radikal. Es ist dieser eine Moment, als er beim Football durch jeden Tackle plötzlich in eine andere Realität gelangt. Die Veränderungen, die Ash erwarten, als er erwacht, sind marginal und doch sind sie vorhanden.

Bei kleinen Veränderungen bleibt es jedoch nicht. Ash wechselt erneut die Realität. Er merkt, dass seine Wünsche einen Tribut fordern. Und dieser Tribut ist gravierend. Ash beginnt das, was er bislang nie hinterfragt hat, kritisch zu betrachten. Er beginnt sich nach Veränderungen zu sehnen und möchte die Welt ein Stück besser machen. Doch umso mehr Ash verändern will, umso schlimmer scheint alles zu werden.



Fazit:


Für mich gestaltete sich der Einstieg in Game Changer anfangs schwierig. Der Leser wird strategisch verwirrt.

Langsam verfestigt sich das Bewusstsein der Ohnmacht beim Leser mit Blick auf eine nicht zu beeinflussende Realität. Einfache Antworten auf komplexe Fragen geben, entspricht nicht der Strategie Shustermans.

Früher oder später, denkt man sich, wird das Buch auf eine einfache Moral abzielen, an der an und für sich nicht viel auszusetzen sein würde. Doch dann hat der „Butterfly Effect“ unvorhergesehene Auswirkungen und stürzt die gegenwärtige Realität ins Chaos. Daher gibt das Buch dem Leser viel Stoff zum Nachdenken - und das tut man auch. Oft erwischt man sich dabei, die Handlung noch einmal zu durchdenken, ob es irgendwo Hinweise auf irgendeine “Wahrheit“ gab.

Wer so etwas mag, für den ist das Buch eine Empfehlung.



Buchzitate:


Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was man sein sollte, und dem was ist.

Wir versuchen immer, diesen Horizont zu sehen, streben nach der Wahrheit, um das große Ganze zu begreifen … aber wir sind hoffnungslos begrenzt. Im besten Fall erhaschen wir einen klitzekleinen Blick auf das Getriebe des Universums, und selbst dann verstehen wir nicht, was wir sehen.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Voller Witz und Skurrilität

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Inhalt:


Es geschah im Jahre 511, als König Paul und seine obersten Richter dem berüchtigten Gesetzesbrecher und Schwarzmagier Merdyn den Prozess machten. Merdyn hatte sich nicht nur der dunklen Künste ...

Inhalt:


Es geschah im Jahre 511, als König Paul und seine obersten Richter dem berüchtigten Gesetzesbrecher und Schwarzmagier Merdyn den Prozess machten. Merdyn hatte sich nicht nur der dunklen Künste bedient, auch und vor allem, hatte er ein Auge auf die Prinzessin Evenhart geworfen.

Zur Strafe für seine Taten sollte der Magier sieben Jahre im Fluss der Verdammnis verbringen. Doch bei dem Zauber, der ihn in die Verbannung führen sollte, ging etwas schief. Merdyn wurde direkt ins 21. Jahrhundert katapultiert. Mitten in die Gegenwart, in der Rosie gerade dabei ist, ihrem nur leidlich erfüllten Leben eine Wendung zu geben.

Rosie hatte ihre Sachen gepackt, war auf dem Weg, ihr kleines Heimatdorf und ihre Familie hinter sich zu lassen, um in einer anderen Stadt als Sängerin eine Karriere zu beginnen. Sie wollte berühmt werden, eine Menge Geld verdienen und ihre Mutter, ihren Bruder sowie sich selbst stolz machen.

Gerade als Rosie mitten im Wald stand und die Lücken in ihrem Plan bemerkte, kommt es zur Zäsur. Nur vielleicht nicht die, die sie sich anfangs erhofft hatte.

Wer rechnet schon damit, mitten im Nirgendwo auf einen verlaust aussehenden, heruntergekommen Zauberer in einem altertümlichen Gewand zu treffen, der urplötzlich, wie ein Jeannie aus der Flasche auftaucht, und ihr eine traumhafte Stimme anbietet. Der Zauberer entpuppt sich allerdings als wenig selbstlos, verlangt er als Gegenleistung doch zurück ins Jahr 511 geschickt zu werden.



Meinung:


Rosie hat es nicht einfach. Sie würde so gerne gut singen können und noch lieber den Wettbewerb für „Mortford sucht den Superstar“ gewinnen. Doch stattdessen muss sie sich im Leben mit ihren garstigen Mitschülerinnen herumschlagen, die keinen Tag ungenutzt lassen, um Rosie das Leben zur Hölle zu machen. Zu Hause erwartet sie eine Mutter, die nach dem Tod des Vaters nur noch vor dem Fernseher sitzt, sich dort Daily Soaps ansieht und täglich tonnenweise Pralinen in sich hineinstopft. Ihr Bruder Kris ist unglaublich eingebildet und denkt nur an seine schicke Frisur. Und dann gibt es da noch Pupsie, Rosies Meerschweinchen und einzigen Verbündeten. Pupsies einziger Makel ist, dass sie im Intervall Ködel verliert. Ansonsten steht sie Rosie treu als Freundin zur Seite. Kein Wunder, dass Rosie also eines Tages beschließt fortzugehen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Rosie erscheint auf den ersten Seiten des Buches sympathisch. Sie hat ein großes Herz. Ihre kleine Familie scheint nur die eigenen Interessen im Sinn zu haben. Ihre Mitschülerinnen machen ihr das Leben zur Hölle. Statt Neid, Hass und Ressentiment zu empfinden, macht sich Rosie auf, um die Situation möglichst auch für ihr Umfeld positiv zu verändern.

Zugegeben, ihr Plan loszuziehen, eine große Sängerin zu werden und mit Reichtum in den Taschen wieder heimzukehren ist stark überambitioniert. Das muss auch Rosie schnell einsehen, als ihr auffällt, dass sie weder Medikamente für Pupsie noch die richtige Kleidung für solch eine lange Reise eingepackt hat.

Als Rosie dann Geräusche im Wald vernimmt, bleibt ihr nicht lange Zeit um Furcht zu verspüren, denn der fremde Mann, der im Geäst auftaucht und wie ein heruntergekommener Landstreicher aussieht und von der Verdammnis faselt, hat Hunger. Es beginnt ein humorvoller Dialog voller kultureller Missverständnisse.

Merdyn und Rosie tun sich zusammen. Sie schließen ein Abkommen und ab da an wird es abenteuerlich und noch turbulenter. Denn Merdyn ist ein Schwarzmagier. Er ist es gewohnt vom Volk gefürchtet zu werden. Er ist reich und unglaublich selbstbewusst. Doch im 21. Jahrhundert gibt es durchsichtige Schiebetüren in Kaufhäusern, die automatisch zuschnappen und an eine „magische Wand“ erinnern. Es gibt magische metallische Gefährte, die Menschen Autos nennen. „Alte Hexen“ wenden keine Magie an, sondern greifen zu Regenschirmen, um einen damit zu verprügeln. Dreckige Kieselsteine sind keine Bezahlung, die man gegen wertvolle Güter eintauschen kann und ohne das magische Zepter muss Merdyn sogar auf Kräutermagie zurückgreifen. Und dann taucht auch noch Merdyns Erzfeind auf und möchte ihm den Garaus machen.

Derweil hat Rosie ganz andere Probleme. Die beginnen damit, dass sie ihren neuen „Freund“ erst einmal der Familie vorstellen und den angerichteten Schaden gering halten muss. Als plötzlich ihr Meerschweinchen zu sprechen beginnt, ihr Bruder sich als Manager von Merdyn vorstellt und der Nachbar den neuen Mitbewohner mit seinem geliebten, sündhaft teurem Auto davonfahren sieht, ist guter Rat teuer ...



Fazit:


Simon Farnaby legt mit „Merdyns magische Missgeschicke“ ein gleichsam innovativen wie abgedrehten Einstieg in das von ihm geschaffene Universum, das so voller Witz und Skurrilität ist, vor. Kunstfertige Schwarzweißzeichnungen von Claire Powell untermalen die Geschichte,

Das Buch wird ein breites, nach kurzweiliger Unterhaltung strebendes junges Publikum finden.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Eine ruhige Geschichte

Annähernd Alex
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Inhalt:


Alex und Bailey sind Chatfreunde. Oder vielleicht doch etwas mehr? Sie teilen den gleichen Humor und lieben es, über ihre Lieblingsfilme zu sprechen. Irgendwann einmal, wenn Bailey ihren Vater ...

Inhalt:


Alex und Bailey sind Chatfreunde. Oder vielleicht doch etwas mehr? Sie teilen den gleichen Humor und lieben es, über ihre Lieblingsfilme zu sprechen. Irgendwann einmal, wenn Bailey ihren Vater in Kalifornien besuchen wird, dann wollen sie sich dort treffen.

In diesem Jahr läuft zum Auftakt des Sommerfilmfestivals in Alex Heimatort „Der unsichtbare Dritte“. Alex lässt nicht locker. Wäre das nicht ein tragendes Motiv (oder modern ausgedrückt: der maßgebliche Trigger) für Baileys Besuch.

Bailey hat tatsächlich vor nach Kalifornien zu reisen. Doch Alex erzählt sie davon erst mal nichts. Stattdessen möchte sie anhand der Fakten, die sie gesammelt hat, ein heimliches Treffen organisieren. Sie möchte herausbekommen, was für ein Mensch Alex im realen Leben ist.

In Kalifornien angekommen, sucht sich Bailey erst einmal einen Ferienjob. Sie findet eine Stelle im Höhlenpalast. Dabei handelt es sich um ein Museum, zugleich eine beliebte Touristenattraktion. Hier lernt sie Grace kennen, mit der sie schnell auf einer Wellenlänge ist. Und Porter, einen Surferboy, der sie gleich am ersten Tag triezt und neckt.

Sie sind kein Paar, aber die Spannung zwischen ihnen wird bei jeder Begegnung von neuem spürbar. Porter wächst Bailey immer mehr ans Herz. Aber da gibt es noch Alex, der Junge, dem sie bislang immer alles anvertraut hat und dem sie nunmehr einiges verschweigt.



Meinung:


Jenn Bennett schreibt mit „Annähernd Alex“ einen ruhigen Roman, der die Geschichte von Bailey und Alex sowie Porter erzählt. Nach ihrer Ankunft in Kalifornien muss sich Bailey nicht mehr nur mit ihrem Beziehungsstatus zu ihrem vertrauten Chatfreund auseinandersetzen, sondern auch mit ihren Gefühlen, dem attraktiven Surferboy Porter gegenüber. Aber auch die Alltagsbewältigung macht Bailey zu schaffen. Der Job im Museum ist kein leichter, wenn man am Ticketschalter – der Hotbox – querulantorische Touristen bedienen und jeden Tag bei Höchsttemperaturen schwitzen muss. Der Vater hat sich eine neue Freundin – eine Polizistin – gesucht und die Mutter hält es nicht mal für nötig, ihr eine Nachricht zu schicken, und sie zu fragen, wie es ihr gerade so ergeht.

Bailey macht sich anhand ihrer Indizien auf die Suche nach Alex. Sie weiß, dass er in einem kleinen Geschäft an der Küste arbeitet und dass er bei der Arbeit den Geruch von Churros in der Nase hat. Eine Katze schleicht um seine Arbeitsstätte, die auf einen merkwürdigen Namen hört. Das ist nicht viel. Bei der Anzahl der einschlägigen Läden wird dies keine leichte Suche werden. Bailey macht sich jedoch ans Werk.

Doch die Suche zieht sich in die Länge und über die Zeit hinweg kommt Bailey immer mehr das Leben dazwischen. Porter ist allgegenwärtig und auch, wenn er sie ständig ärgert und nicht wirklich nett zu ihr ist, sprühen bald die Funken zwischen den beiden. Sie treffen sich in der Freizeit und Alex rückt immer mehr in den Hintergrund. Ganz nebenbei verschwinden die Chats zwischen ihm und Bailey immer weiter aus der Geschichte.

Die geschaffene Ausgangslage verspricht einiges an Spannung und Konflikten. So gibt es in der Geschichte Porters drogenabhängigen Jugendfreund Davey, der immer wieder unüberlegt handelt und irgendwann die Grenze überschreitet. Hinzukommt, dass Bailey und Porter beide „gebrannte Kinder“ sind, die ihre traumatische und komplizierte Vergangenheit konfrontieren müssen. Jenn Bennetts Roman verliert dennoch nur selten an Leichtigkeit und besticht durch humorvolle Momente.



Fazit:


Jenn Bennett Roman “Annähernd Alex“ wirkt so als sei er direkt dem Leben abgelauscht. Das Buch besticht durch eine erquickliche Leichtigkeit. Das Buch ist, wenn keine Kunst, so doch gutes Handwerk.

Ich empfehle dieses Buch an Leser/innen, die eine ruhige Geschichte suchen. Die eine realistische Figurenzeichnung wollen und allerhand neue Einsichten zu schätzen wissen.



Buchzitate:


Komm in meinen Arm, ich tu dir nichts. Nur für eine Weile. Bis es aufhört zu regnen.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine Ansammlung glücklicher Zufälle

Light it up
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Inhalt:

Xanders Musikerkarriere ist nachhaltig gescheitert. Seine Agentin rät ihm, seine Karriere zu diversifizieren. Er soll ins Filmbusiness einsteigen. Vielleicht ist es also ein Wink des Schicksals, ...

Inhalt:

Xanders Musikerkarriere ist nachhaltig gescheitert. Seine Agentin rät ihm, seine Karriere zu diversifizieren. Er soll ins Filmbusiness einsteigen. Vielleicht ist es also ein Wink des Schicksals, als Xanders 300.000 Dollar Wagen von der Straße abkommt und ausgerechnet im Pool des Regisseurs der neuen Netflixserie „Light it up“ ,Takumi Nakamura, landet. Dieser nutzt die Gelegenheit und lädt Xander prompt zum Casting für die männliche Hauptrolle ein.

Rosie hat bislang nur bei einer Serie mitgespielt. In dieser, „Quiko & Friends“, hatte sie allerdings die Hauptrolle ergattert. In ein übergroßes Kostüm gequetscht, musste sie hier mit ihren Freunden singend und tanzend den Kindern ein Vorbild sein. Ihre Hoffnungen, den Platz der Nebenrolle von „Light it up“ zu ergattern, sind daher nicht groß.

Als Ex-Affaire von Xander ist der angehende Hollywoodstar Thalia wenig begeistert, diesen plötzlich beim Casting zu „Light it up“ zu sehen. Mit ihm, in der Rolle des begehrten Footballstars Dorian, soll sie ein Liebespaar darstellen. Xander und Thalia können sich aber auf den Tod nicht ausstehen. Und dann kommt noch Rosie dazu. Ganz klar, dass Thalia da eingreifen muss, als sie bemerkt, dass zwischen ihrem Erzfeind und Rosie erste Funken sprühen.



Meinung:

Die Geschichte von „Light it up“ beginnt rasant und mit einem dramatischen Auftritt von Xander, der erst einmal mit seinem 300.000 Dollar Wagen direkt im Pool des Regisseurs landet, der ihn kurz darauf zu einem Casting zu seiner neuen Netflixserie einlädt. Was für ein Zufall, da Xanders Existenz als DJ gerade auf dem Spiel steht, und seine Agentin ihm dringend geraten hat, seinen Ruf mit einem Eintritt in die Filmbranche ein wenig aufzubessern.

Xander ist wenig begeistert und auch wenig talentiert. Dennoch gelingt es ihm, spielend leicht die Rolle in der Serie zu ergattern. Als bekannter DJ bringt er Öffentlichkeitswirksamkeit, mit, die man in Hollywood braucht, um Fuß zu fassen. Rosie hatte es da schon schwerer gehabt. Sicherlich hatte sie, durch ihre Hauptrolle in einer unbekannten Kinderserie, schon Erfahrungen am Set gesammelt. Ausschlaggebender Grund für ihre Einstellung war aber vermutlich eher, dass sie mit der Hauptdarstellerin verwandt ist.
Wie vielleicht aus diesen Zeilen schon ersichtlich ist, führt der Zufall in dem Buch oft Regie.

So ist Rosies Mitbewohner und bester Freund Peter ebenfalls ein Freund von Xander. Thalia hingegen ist die Ex-Affaire von Xander und zugleich die Ex-Verlobte von Gabriel, der in der Musikbranche als DJ weit oben steht und eine feste Beziehung mit Xanders geliebter Zwillingsschwester Summer eingegangen ist. Rosie ist die Cousine von Thalia und entwickelt sich in diesem Buch, das gibt bereits der Klappentext her, und ist kein großer Spoiler, als Loveinterest von Xander. Das ist weniger verwirrend, wenn man vorab „Beat it up“ gelesen hat.

Bei „Light it up“ handelt es sich zwar um den zweiten Band dieser Reihe. Dieses Buch ist aber als Einzelband lesbar. Empfehlenswert ist es jedoch, um die Konflikte zwischen den Protagonisten und Zusammenhänge zu begreifen, beide Bücher hintereinander zu lesen.

Wie gewohnt versprüht die Autorin auch in „Light it up“ wieder eine Menge Humor. Garniert sind die Seiten dabei von zahlreichen Wohlfühlmomenten. So schwärmt Rosie z.B. heimlich für den Freund der Schwester ihres Love-Interests, den legendären und ziemlich coolen DJ Blazon. Nach ihm hat sie ihr Haustier, einen Goldfisch mit Blähungen, benannt. Auch ist es nicht wirklich einfach nebenher noch einen Job als Quiko auszuüben. In einem riesigen Entenkükenkostüm kommt man physisch und psychisch gelegentlich an seine Grenzen.

Alle Figuren haben in ihrer Varianz durchaus handlungsfunktionalen Wert. Xander erscheint oftmals weinerlich und absolut nicht wie ein klassischer Held. Da muss Rosie, die ihr großes Herz auf der Zunge trägt, schon mal eingreifen und mentales Aufbautraining leisten. Ziemlich schnell wird sie vom Regisseur dazu verdonnert, Xander Schauspieltraining zu geben.



Fazit:

Stella Tack schreibt mit „Light it up“ den zweiten Band ihrer „Stars and Lovers“-Reihe, der mit viel Drama niemanden zum Durchatmen kommen lässt..

Manchmal fühlt man sich an eine Seifenoper erinnert, damit muss man leben, wenn man das Buch genießen möchte. Und Letzteres, das ist nicht allzu schwer, denn der Schreibstil ist lebendig, die Figuren sind gut gezeichnet und haben fast durchgehend das gewisse Etwas zu bieten, was es einem so gut wie unmöglich macht, nicht mitzufiebern.

All das gespickt mit einem Augenzwinkern und humorvollen Dialogen lässt Light it up zu einer locker-leichten Lektüre für abendliche Lesestunden werden.

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