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Veröffentlicht am 19.09.2021

Diebe der Nacht

Diebe der Nacht
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Der Autor Thilo Corzilius hat mit „Diebe der Nacht“ einen weiteren Fantasy- Roman geschrieben, bei dem mich allein schon das Cover total neugierig gemacht hat. Laut seinem Social Media Account soll dies ...

Der Autor Thilo Corzilius hat mit „Diebe der Nacht“ einen weiteren Fantasy- Roman geschrieben, bei dem mich allein schon das Cover total neugierig gemacht hat. Laut seinem Social Media Account soll dies wohl ein eigenständiges Werk bleiben, weitere Bücher mit den Herbstgängern als Hauptfiguren sind nicht geplant. Hierbei schließt Corzilius aber nicht aus, auf ein weiteres Abenteuer in diese fantastische Welt abzutauchen.

Klappentext:
Sie nennen sich »Die Herbstgänger« und sind eine Truppe fahrender Schauspieler – zumindest so lange sie nicht tricksen, betrügen und stehlen. Denn dem gilt ihre eigentliche Leidenschaft. Die sagenhaft schöne Lagunenstadt Mosmerano hält viele Versuchungen bereit, und nicht lange, so bereiten sie einen spektakulären Kunstraub vor. Doch dann geraten sie ins Visier eines Magiers, der mächtiger und sehr viel niederträchtiger ist als sie selber. Er zwingt sie, ihre Talente für seine Zwecke zu nutzen und für ihn zu arbeiten. Und so tanzen die Herbstgänger bald auf mehreren Hochzeiten: Sie wollen Rache, sie wollen ihren Coup durchziehen, sie wollen eine politische Verschwörung um uralte Magie aufdecken – und am Ende auch noch mit heiler Haut davonkommen. Die Diebe rund um den charismatischen Glin Melisma müssen an die Grenzen ihres Könnens gehen. Und noch darüber hinaus …

Ich habe vor „Diebe der Nacht“ bereits Fantasy-Bücher aus der Feder von Thilo Corzilius gelesen. Diese konnten mich bisher immer gut unterhalten. Daher war ich auf dieses Werk sehr gespannt, allein das Cover fand ich großartig und auch der Klappentext klingt vielversprechend.
Dieses Buch konnte mich alleine schon durch seine Gestaltung begeistern. Nicht nur das Cover ist liebevoll gestaltet, auch der Inhalt ist mit umfangreichen Bonusmaterial ausgestattet. Schon die Karten konnten mich überzeugen. Außerdem ist noch ein Glossar beigefügt wurden, in dem der Autor unter anderem auf die Religionen oder die Zeitrechnung innerhalb der fiktiven Welt eingeht.
Der Schreibstil von Corzilius ist, wie ich es bereits aus anderen Werken von ihm gewohnt bin, sehr flüssig und bildhaft. Gekonnt setzt er seine Charaktere in Szene, dabei lässt er ein malerisches Bild entstehen, sodass man als Leser das Gefühl hat, ebenfalls in dieser magischen Welt zu sein. Zu Beginn lernt man erst einmal die Welt an sich und auch die Hauptcharaktere kennen. Doch schnell steigt die Spannung. Ein tragischer Vorfall und eine schicksalshafte Vergangenheit spielen hier eine große Rolle, das bisherige Leben der Theatergruppe Herbstgänger wird ordentlich auf den Kopf gestellt. Die Gruppe muss sich gegen den Magier behaupten und muss einen komplizierten Plan umsetzten. Der gefährliche Strudel wird immer schneller und man kann sich gar nicht vorstellen, wie diese wieder wohlbehütet aus diesem bösen Spiel herauskommen sollen. Man wird in diese spannende Geschichte hineingesaugt und will einfach nur wissen, wie die Story weitergeht und welches Ende diese nimmt.
Punkten konnte bei mir auch die fiktive Welt – hier Ruhende Welt betitelt. Diese scheint recht vielseitig zu sein, einige Details werden in die Story eingebunden. Der Großteil der Handlung spielt in der Lagunenstadt Mosmerano, welche stark an Venedig erinnert. Auch werden in die Story gekonnt Steampunk- Elemente mit eingebunden, gepaart wird alles mit einer Brise Magie. In der Ruhenden Welt hat eine alte, aber leider bereits ausgestorbene Zivilisation namens Skyldar gelebt, welche große fortschrittliche Entwicklungen gemacht hat und sie wohl auch mit Magie verknüpfen konnte. Diesen fiebert man noch in der Gegenwart nach und eifert diesen nach, man versucht dessen Geheimnisse zu entdecken. Solche Gegenstände haben einen großen Wert und sind beliebte Sammlerstücke. Es gibt einige interessante Aspekte, auch Details wie z.B. gewisse Traditionen werden gekonnt in die Handlung eingeflochten. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, dass diese Welt noch viel mehr zu bieten hat. Diese hatte so viel Potential, leider wurde nur ein Bruchstück davon gezeigt. Ich hoffe einfach, dass wir noch mehr über die Ruhende Welt lesen werden, damit diese auf mich nicht mehr ganz so blass wirkt.
Überzeugen konnten mich auch die Charaktere in diesem Buch. Sowohl der Antagonist, als auch die Protagonisten sind liebevoll gestaltet. Im Mittelpunkt steht hier auf jeden Fall die Theatergruppe Die Herbstgänger, welche sich mit kleinen und auch großen Diebestouren ihre Kasse aufbessern. Der Kopf der Gruppe ist Talmo Melisma, ein begabter Mechaniker. An seiner Seite ist unter anderem Glin, sein Ziehsohn und ebenfalls ein talentierter Bastler. Aber Glin ist auch ein großer Denker und Stratege, welcher die Diebstähle plant. Doch ist dieser nicht fehlerlos und dies hat ihn mir umso sympathischer gemacht. Durch die Rückblenden aus der Sicht von Talmo lernt man auch die Vergangenheit dieser kleinen Gruppe besser kennen und kann verstehen, warum diese so zusammenhalten. Diese Rückblenden haben mir sehr gefallen, hat man einen tieferen Einblick auf ihre bisherigen Leben erhalten. Leider fand ich manche Mitglieder der Herbstgänger ein wenig blasser als andere, man merkt, dass Glin hier im Mittelpunkt steht. Aber dies ist okay, hätte ich mir manchmal auch ein bisschen mehr mit und über die anderen gewünscht.

Insgesamt konnte mich Thilo Corzilius mit „Diebe der Nacht“ erneut überzeugen. Diese besticht durch seine magische Welt und die spannende Umsetzung des geplanten Kunstraubs. Jedoch hätte dieses Buch meiner Meinung nach ein paar Seiten mehr gut vertragen können, damit man die Welt und auch die Charaktere noch ein bisschen vertiefen könnte. Auf Grund dieser kleinen Kritikpunkte möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 14.09.2021

Die Zwerge kehren zurück

Die Rückkehr der Zwerge 1
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Der bekannte Fantasy- Autor Markus Heitz hat es mit seinem neusten Werk „Die Rückkehr der Zwerge 1“ geschafft, einen gekonnten Spagat hinzulegen - indem er sowohl seine alteingesessenen Fans begeistern ...

Der bekannte Fantasy- Autor Markus Heitz hat es mit seinem neusten Werk „Die Rückkehr der Zwerge 1“ geschafft, einen gekonnten Spagat hinzulegen - indem er sowohl seine alteingesessenen Fans begeistern kann, und gleichzeitig neue Leser in seinen Bann zieht. Dies ist mittlerweile schon sechste Band aus seiner Zwergen- Reihe. Jedoch spielt dieses Werk einige Jahren nach dem Vorgänger, sodass man auch als Quereinsteiger auf seine Kosten kommt. „Die Rückkehr der Zwerge 1“ ist meiner Meinung nach auch verständlich, wenn man die vorherigen Bände aus dieser Reihe nicht gelesen hat.

Klappentext:
Hunderte Zyklen vergingen im Geborgenen Land. Der Zwerg Goïmron arbeitet als Gemmenschnitzer in der Stadt Malleniaswacht. Ihn faszinieren vor allem die alten Zeiten, die großen Zeiten der fünf Zwerge-Stämme, und so sucht er auf den Märkten immer wieder nach Aufzeichnungen und Artefakten, die ihm Hinweise auf die stolze Geschichte geben. Dabei gerät Goïmron überraschend an ein Buch, das handschriftlich und auf Zwergisch verfasst wurde. Aufgrund der Fülle von Details gibt es keinerlei Zweifel: Das Buch muss vom heldenhaften Tungdil Goldhand selbst stammen – doch der gilt seit Hunderten von Zyklen nach einem verheerenden Beben im Grauen Gebirge als verschollen. Aber der letzte Eintrag ist nicht lange her – wie kann das sein? Als Goïmron sich nichtsahnend auf die Suche nach dem legendären Zwerg macht, geraten er und seine Gefährtentruppe schon bald mitten hinein in uralte Intrigen und brutale Machtkämpfe von skrupellosen Menschen, geheimnisvollen Albae – und Drachen!

Die Zwergen- Bücher aus der Feder von Markus Heitz gehören zu meinen Lieblingsbüchern, sowohl von diesem Autor als auch allgemein im Fantasy- Genre. Daher war meine Vorfreude groß, als ich gesehen habe, dass der Autor die Reihe fortsetzt.
Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr fesselnd, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Gekonnt schafft es Heitz, eine packende und authentische Atmosphäre zu schaffen, sodass man das Gefühl hat, das man als Leser mitten im Geschehen steckt. Man könnte meinen, man steht an der Seite der Zwerge, mitten im Geborgenen Land und muss zusammen mit ihnen Abenteuer meistern. Dabei gelingt es dem Autor meisterhaft, spannende Szenen darzustellen. Diese sind fesselnd und voller Action, ohne jedoch allzu sehr ins Detail zu gehen. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass ein Zwergen- Buch nicht ohne eine schwingende Axt auskommt. Wobei ich sagen muss, dass ich mir von solchen Szenen teilweise doch mehr gewünscht hätte. Aber auch langsamere oder emotionalere Passagen weiß Heitz gekonnt umzusetzen. Dabei sind diese nicht allzu kitschig, sowas würde ich von Markus Heitz auch nicht erwarten. Schön fand ich es auch, dass man verschiedene Orte im Geborgenen Land besucht. Man bekommt einen vielschichtigen Blick in die Welt, welche Gefahren oder auch Rassen in diesen Leben und auch ein wenig Politik und Traditionen werden in die Story mit eingebunden. Als Leser erhält man einen detaillierten Einblick in die unterschiedlichen Regionen. Die Umsetzung hierzu hat mir echt gefallen und ich bin jetzt schon gespannt, in welche verborgenen Ecken und der Folgeband führen wird und welche Abenteuer dort auf die Protagonisten lauern.
Die Handlung wird aus mehreren Erzählperspektiven erzählt. Diese sind zum Teil aus ganz unterschiedlichen Lagern, sodass man einen vielseitigen Einblick in den Verlauf der Story erhält. Ich kann hierbei gar nicht sagen, welche Perspektive mir am besten gefallen hat. Jeder hatte so seine starken und spannenden Momente. Ich hatte auch keinen Strang, den ich gar nicht gerne verfolgt habe. Alle haben mich gleichermaßen gut unterhalten und ich habe es genossen, die Geschichte von einer anderen Sichtweise zu betrachten oder mitzuverfolgen.
Gut umgesetzt fand ich auch die Charaktere. Diese sind wieder recht vielseitig und wirkten auf mich allesamt ziemlich lebendig. Kommen diese nicht nur aus recht verschiedenen Rassen – nicht nur die Zwerge werden hier thematisiert, auch die Albae, die Drachen, Hexen bzw. Magier oder ein paar Orks spielen hier die ein oder andere Rolle – nein, sie haben auch ganz unterschiedliche Rollen oder Aufgaben. Auch habe ich mich gefreut, einen bekannten und liebgewonnenen Charakter weiter zu begleiten. Gekonnt wurde dieser in die Handlung mit eingebunden und hat eine tragende Rolle auf den Verlauf genommen. Aber auch die neuen Charaktere konnten mich überzeugen. Der Zwerg, der hier den Protagonisten einnimmt, ist Goimron. Dieser ist mir gleich sympathisch gewesen. Hat er doch ein gutes Herz und muss sich erst an seine neue Aufgabe gewöhnen, muss in diese hereinwachsen und zurechtfinden. Er tut sich nicht immer leicht und für viele Zwerge ist er wohl auch nicht das typische Bild eines Zwerges. Dennoch habe ich seine Szenen nur zu gerne gelesen und habe mit ihm mitgefiebert. Aber auch seine Begleiter konnten mich mit ihrer jeweiligen Art beeindrucken. Die Charaktervielfalt hat mir gefallen und konnte mich auf ein Neues vom Talent des Autors überzeugen.
Trotz all des Lobes habe ich auch einen Kritikpunkt. Die vorherigen Zwergen-Bände konnten mich auch durch ihren ganz speziellen Humor begeistern. Mir persönlich fehlt dieser hier ein wenig. Manchmal hätte ich mir einen sarkastischen Spruch gewünscht. Auch stehen in diesem Buch stark die Beziehungen zwischen den Zwergen und den Albae im Vordergrund. Mir hat dies gefallen. Doch werden hier auch andere Rassen wie z.B. die Orks erwähnt. Da hätte ich mir dann vielleicht doch ein paar Details mehr gewünscht. Wenn man diese schon in die Handlung einbindet, dann vielleicht nicht nur in ein paar Nebensätzen. Aber dies hätte wohl auch den Rahmen gesprengt.

Insgesamt konnte mich Markus Heitz mit seinem Fantasy- Buch „Die Rückkehr der Zwerge 1“ wieder mit seinem Schreibtalent für sich gewinnen. Nach diesem bösen Cliffhanger will man auch nur so schnell wie möglich wissen, wie es mit den Zwergen weitergeht. Da ich ein paar kleine Kritikpunkte habe, möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 30.08.2021

Stormdancer

Der Lotuskrieg 1
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Der Verlag Cross Cult hat vor geraumer Zeit nun endlich den Debütroman von Jay Kristoff auf den deutschen Büchermarkt gebracht. Mit „Stormdancer – Der Lotuskrieg“ ist nun der Reihenauftakt auch für seine ...

Der Verlag Cross Cult hat vor geraumer Zeit nun endlich den Debütroman von Jay Kristoff auf den deutschen Büchermarkt gebracht. Mit „Stormdancer – Der Lotuskrieg“ ist nun der Reihenauftakt auch für seine deutschsprachige Leserschaft verfügbar, welches ohne Vorkenntnisse aus anderen Büchern aus der Feder von Kristoff lesbar sind.

Klappentext:
Auf der Jagd des Kaisers nach den legendären Donnertigern findet sich Yukiko, die Tochter eines Jägers, Auge in Auge mit einem dieser beinahe ausgestorbenen Bestien wieder. Die Gedanken des wütenden und verkrüppelten Tiers drehen sich nur um ihren Tod – Yukiko weiß das, sie kann seine Gedanken hören. Und um zu leben müssen sich die beiden wohl oder übel zusammentun.

Seit Nevernight hat mich Kristoff in seinen Bann gezogen – ich habe jede Seite dieser Reihe inhaliert, ein Buch in dieser Art und Weise hatte ich bisher noch nicht gelesen. Auch seine anderen Bücher konnten mich überzeugen. Daher war ich sehr auf seinen Debütroman gespannt, meine Anforderungen an dieses Werk recht hoch. Auch wenn dies ein Debüt ist, war ich total neugierig, konnte mich Kristoff bisher immer begeistern.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken kannte, sehr bildgewaltigen und lebendig. Kristoff schafft es gekonnt, dass er mit seinen Worten Bilder entstehen lässt. Dabei wird eine dichte Atmosphäre aufgebaut und immer mehr verdichtet. Man hat das Gefühl, dass man sich in einem Sog befindet, welcher einen mehr und mehr in die Geschichte hineinzieht. Er schafft es einfach, dass man an das Buch gefesselt wird und jede stimmungshafte Szene genießt. In diesem Reihenauftakt gelingt Kristoff eine gelungene und meisterhafte Kombination aus verschiedenen Genres. Diese werden gekonnt miteinander verbunden, sodass es sich ganz gewohnt anfühlt, und dennoch etwas Neuartiges beinhaltet. Hier kommen viele Leser auf ihre Kosten. Die Story wird in einem japanischen Setting angesiedelt. Die japanische Mythologie spielt für die Geschichte eine wichtige Rolle und vieles wird aufgegriffen und in die Handlung eingebunden. Auch Traditionen oder militärische Gepflogenheiten werden eingebaut. Gut gefallen hat mir auch die Aufteilung in die einzelnen Clans, für mich hatte dies auch etwas, was eher im asiatischen Raum angesiedelt ist. Aber auch Fantasy- Leser kommen auf ihre Kosten, es gibt hier einige fantastische Elemente, welcher mir persönlich alle gefallen haben und zusammen etwas Rundes ergeben haben. Aber auch Steampunk fließt in die Handlung mit ein, einige technische Errungenschaften sind für das Leben in dieser Welt wichtig. Der Lotuskrieg ist entfacht, die Natur ist nicht mehr das, wie wir sie kennen. Sie ist giftig und gefährlich. Daher hat diese Story auch einen dystopischen Einschlag – zeigt sie uns doch auf, was wir unserer Natur eigentlich antun.
Gelungen fand ich in „Stormdancer“ auch das World Building. Man kann bereits in dem Reihenauftakt erkenne, welche Vielschichtigkeiten diese Welt beherbergt. Traditionen werden in die Handlung eingebunden, aber auch eine geschichtsträchtige Vergangenheit. Rivalitäten zwischen einzelnen Völkern spielen ebenso eine große Rolle wie auch der technische Fortschritt, welcher nicht immer im Einklang mit der Religion ist. Viele wichtige Aspekte werden behandelt, man lernt die Welt immer besser kennen und langsam fühlt man sich in dieser heimisch – ist mit ihr vertraut. Nur um ein paar Seiten später wieder mehr über einen Umstand zu erfahren, welcher die Sicht auf das Weltbild verändert. Mir hat es gefallen, dass man bereits im ersten Band die Komplexität erahnen kann und bin schon sehr gespannt, wie dieses in der Weiterführung der Reihe weiter ausgebaut wird.
Wer die Bücher von Kristoff kennt, der weiß, dass diese keine rosarote Welt darstellen. Auch in diesem Werk gibt es einige Kampfszenen oder kriegerische Auseinandersetzungen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass auch mal Blut fließt. Ich würde dieses Buch zartbesaiteten Lesern nur bedingt empfehlen. Es ist nicht sein blutreichstes Buch, jedoch rollen hier schon ein paar Köpfe – im wahrsten Sinne des Wortes.
Überzeugen konnten mich hier auch die Charaktere. Besonders die Protagonisten konnten mich überzeugen, sind sie sehr detailreich und vielschichtig gezeichnet. Man lernt sie mit jeder Seite besser kennen, sodass sie mir im Verlauf der Handlung ans Herz gewachsen sind. Ich habe mit Yukiko und Buruu mitgelitten und habe ihnen ein Happy End gewünscht, wohlwissend, dass dies eher untypisch für Kristoff ist. Yukiko ist eine starke junge Frau, welche schon früh für sich und auch ihren Vater sorgen musste. Sie ist im Clan der Füchse und hat ein besonders Talent, welches sie leider verbergen muss. Zusammen mit ihrem Vater und ein paar Freunden und Fremden begeben sie sich auf die Suche nach einem legendären Donnertiger, welche als ausgestorben gelten. Die Verbindung zu diesem Donnertiger namens Buruu und Yukiko hat mir persönlich gefallen, ich fand sie gut ausgearbeitet und überzeugend, wie die beiden voneinander gelernt haben und sich kennen gelernt haben.
Mein einziger Kritikpunkt: der doch etwas zähe Einstieg. Die ersten Seiten sind mühsam. Man muss sich erstmal an die Welt und die Charaktere darin gewöhnen. Ich hatte das Gefühl, dass ich von Namen und Begriffen erschlagen wurde, doch es lohnt sich meiner Meinung nach durchzuhalten. Diese anfänglichen Startschwierigkeiten legen sich mit der Zeit und man wird mit einer tollen Story belohnt.

Insgesamt hat mir „Stormdancer – Der Lotuskrieg 1“ – der Debütroman von Jay Kristoff – wirklich sehr gefallen. Eigentlich hat dieses Buch alles, was sich mein Leserherz wünscht. Aber leider empfand ich den Einstieg als etwas zähflüssig. Daher vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung. Auch bin ich schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.

Veröffentlicht am 29.07.2021

Addie LaRue

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Mit dem Fantasy- Werk „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ hat die Autorin V.E. Schwab ihr neustes Werk auf den Markt gebracht. Dies ist ein eigenständiges Buch und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen ...

Mit dem Fantasy- Werk „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ hat die Autorin V.E. Schwab ihr neustes Werk auf den Markt gebracht. Dies ist ein eigenständiges Buch und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Addie LaRue ist die Frau, an die sich niemand erinnert. Die unbekannte Muse auf den Bildern Alter Meister. Die namenlose Schönheit in den Sonetten der Dichter. Dreihundert Jahre lang reist sie durch die europäische Kulturgeschichte – und bleibt dabei doch stets allein.
Seit sie im Jahre 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ist sie dazu verdammt, ein ruheloses Leben ohne Freunde oder Familie zu führen und als anonyme Frau die Großstädte zu durchstreifen. Bis sie dreihundert Jahre später in einem alten, versteckten Antiquariat in New York einen jungen Mann trifft, der sie wiedererkennt. Und sich in sie verliebt.

Von Victoria Schwab habe ich schon mehrere Fantasy-Bücher gelesen, wobei jedes auf seine eigene Weise einen Eindruck hinterlassen hat. Auch dieses Fantasy-Werk konnte mich vom Klappentext ansprechen. Und mittlerweile ist der Name V.E. Schwab auch für mich schon so etwas wie ein Qualitätssiegel. Daher habe ich mich voller Vorfreude an ihr neustes Werk gewagt und habe doch etwas ganz Anderes bekommen, als ich zunächst erwartet hätte.
Der Schreibstil ist auch dieses Mal wieder sehr wortgewaltig. Man hat beim Lesen den Eindruck, dass wirklich jedes Wort sitzt und genau das richtige ist. Man merkt hier jedem Satz an, dass Schwab mit Worten umgehen kann. Auf mich wirkte dieser Stil hier besonders malerisch, fast schon poetisch. Ich persönlich fand, dass dies auch sehr gut zur Handlung des Buches passte – ist in dieser doch eine Hommage an die Kunst gesetzt wurden. Das Buch beinhaltet einige Zeitsprünge. Die eigentliche Handlung spielt in der Gegenwart. Dennoch werden häufig Rückblenden eingebunden. In diesen erfährt man mehr über das bisherige Leben von Addie LaRue, was sie bereits alles erlebt hat. Welche wichtigen Ereignisse sie begleitet hat und wo sie schon überall war.
Wie der Titel des Buches schon verrät, handelt dieses Buch von der Protagonistin Addie LaRue. Als junges Mädchen lebt sie im frühen 18. Jahrhundert in Frankreich in einem kleinen Dorf. Sie führt ein beschauliches Leben. Den meisten Mädchen ist ein Weg vorgegeben – früh heiraten und dann Mutter werden und sich um die Kinder und den Mann sorgen. Doch solch ein Leben will Addie nicht führen – sie möchte etwas erleben. Daher geht sie einen Pakt ein – mit einer Art Schattendämon oder einer bösen Gottheit – es gibt hier verschiedene Erklärungen. Addie nennt ihn Luc – und dieser soll sie noch öfters begleiten. Addie bekommt ein langes Leben, wenn nicht sogar Unsterblichkeit. Doch dabei ist sie unsichtbar – Addie kann keine direkten Spuren hinterlassen. Menschen, denen sie begegnet, vergessen sie sofort wieder, sobald sie Addie nicht mehr sehen. Das hat natürlich zur Folge, dass sie sich sehr alleine fühlt. Doch Addie findet einen Weg, damit umzugehen. Sie inspiriert Künstler auf ihre Art, wird zur Muse und hat damit Einfluss auf viele Kunstwerke der verschiedensten Art. An jedem Kapitelanfang wird ein solches Werk vorgestellt – auch die Geschichte dazu erfährt der Leser dann anschließend. Hier erfährt man, wem sie als Inspiration gegolten hat und auf welch unterschiedliche Weise. Ich fand diese Darstellung sehr gelungen und fand es jedes Mal aufs Neue faszinierend, welchem Künstler sie dieses Mal als Muse zur Verfügung stand.
In unserer Gegenwart begegnet Addie einem jungen Mann namens Henry. Dieser arbeitet im Antiquariat – aber das Besondere ist, dass er sich an Addie erinnern kann. Die beiden verbringen Zeit miteinander und schon bald entwickelt sich eine ganz besondere Story. Auch Henry hat ein Geheimnis, von dem man Stück für Stück mehr erahnen kann. Die Beweggründe, wie es dazu kam und auch welche Folgen diese Entscheidung hatte, kommen langsam ans Licht. Leider konnte ich diese nicht immer vollständig verstehen. Mir ist es schwergefallen, Henry in dieser Situation zu verstehen.
Mein persönlicher Liebling war jedoch Luc – der Teufel, welcher den Pakt mit Addie geschlossen hat. Im Verlauf des Buches lernt man ihn immer besser kennen, erkennt seine Vielschichtigkeit. Auch fand ich das Zusammenspiel und die Dialoge zwischen Luc und Addie einfach genial – sie waren mein persönliches Highlight in diesem Buch.
Dieses Buch ist kein actiongeladener oder temporeiches Fantasy- Werk, in dem sich ein Ereignis an das nächste reiht. Spannung wird hier nicht im klassischen Sinn erzeugt. Es ist eher gemächlich – man erfährt immer mehr über das Leben von Addie, wie sie der Pakt zur gleichen Zeit bereichert hat und zeitgleich auch was er ihr genommen hat. Wie sie damit umgeht, oder wie sie einfach nur versucht zu überleben, welche Gedanken sie plagen.

Insgesamt hat V.E. Schwab auch mit ihrem Fantasy- Buch „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ wieder ein gelungenes Werk geschaffen. Es besticht durch seinen Erzählstil und die Charaktere, die dieses Buch enorm bereichern. Dennoch hat mir das berühmte i- Tüpfelchen gefehlt. Es ist wirklich eine bewegende und besondere Geschichte – daher möchte ich 4 wohlverdiente Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 14.07.2021

Der Tag, an dem die Welt zerriss

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Mit dem Jugend- Future- Fantasy- Roman „Der Tag, an dem die Welt zerriss – Vortex 1“ hat die Autorin Anna Benning ihren Debütroma geschrieben. Dieser ist ein Reihenauftakt und kann daher auch sehr gut ...

Mit dem Jugend- Future- Fantasy- Roman „Der Tag, an dem die Welt zerriss – Vortex 1“ hat die Autorin Anna Benning ihren Debütroma geschrieben. Dieser ist ein Reihenauftakt und kann daher auch sehr gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Für Elaine ist es der wichtigste Tag ihres Lebens: In Neu London findet das spektakuläre Vortexrennen statt, und sie ist eine der Auserwählten. Hunderte Jugendliche jagen bei dem Wettkampf um den Globus – doch nicht zu Fuß. Sie springen in die Energiewirbel, die die Welt vor Jahrzehnten beinahe zerstört haben. Der Sprung in einen Vortex ist lebensgefährlich, doch gelingt er, bringt er einen wie ein geheimes Portal in Sekunden von einem Ort zum anderen. Elaine will das Rennen um jeden Preis gewinnen. Doch mitten im Vortex erwacht eine Macht in ihr, die die Welt erneut erschüttern könnte. Und der Einzige, der Elaine nun zur Seite stehen kann, ist ein Junge, der nichts mit ihr zu tun haben will …

Ich persönlich hatte schon viele positive Meinungen zu dieser Reihe gehört. Daher wollte ich mir nur zu gerne meine eigene Meinung bilden und habe mich voller Vorfreude auf den Auftaktsband gestürzt. Eigentlich hatte ich keine großen Erwartungen, ich bin ohne große Anforderungen an dieses Buch herangegangen. Dennoch hat mich „Der Tag, an dem die Welt zerriss – Vortex 1“ positiv überrascht.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Benning legt in ihrem Debütroman ein hohes Erzähltempo vor, sodass sich das Buch zügig lesen lässt. Viele actionreiche Szenen halten hier den Spannungsbogen weit oben, sodass dieser auch nicht abbricht. Diese spannungsgeladenen Passagen gehen gekonnt in ruhigere Sequenzen über, in denen der Leser die Figuren besser kennen lernen kann. Auch die Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren werden hier gekonnt dargestellt. Das Wechselspiel zwischen den einzelnen Personen hat mir gut gefallen, bekommt man als Leser einen guten Eindruck, welche Beweggründe oder auch welche Vergangenheit die einzelnen Charaktere haben, was sie antreibt oder was sie für die Zukunft planen.
Auch das World- Building fand ich ansprechend. Es ist eine Art mögliche Zukunft. Vielseitig wird diese Welt beschrieben, auf die einzelnen unterschiedlichen Facetten wird gekonnt eingegangen. Diese werden ganz natürlich in die eigentliche Story eingebunden. Über die Welt sind Energiewirbel verteilt, sogenannte Vortexe. Durch diese kann man im Raum springen, was natürlich mit diversen Schwierigkeiten verbunden ist, nicht jeder kann das. Und ganz wenige können diese Vortexe nutzen, um damit sogar in der Zeit zu springen. Diese Energiestrudel sind vor einigen Jahren entstanden, dabei wurden auch die Lebewesen auf der Welt mit den einzelnen Elementen vermischt, also mit Feuer, Erde, Luft und Wasser – dabei sind die Vermengten entstehen. Diese Mischkreaturen haben bestimmte Fähigkeiten und auch Talente, auch werden ihnen gerne bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Am Beispiel der Vermengten kann der Leser erkennen, wie stark Vorurteile sein können und dann man sich lieber selbst ein eigenes Urteil bilden sollte.
Der Einstieg in das Buch ist mir leichtgefallen. Gekonnt wird gleich am Ende der Ausbildung von der Protagonistin Elaine, auch Ellie genannt, eingesetzt. Diese gipfelt im spektakulären Vortexrennen. Dabei bekommt man gleich ein paar wichtige Informationen und die Spannung wird gleich zu Beginn hochgehalten. Auch bekommt man einen guten Einblick in Ellie, wie sie denkt und welche Prinzipien sie hat, aber auch über ihren Freundeskreis. Besonders ihr bester Freund Luka ist mir hierbei ans Herz gewachsen, seine Art mochte ich sofort. Aber auch Elaine ist sympathisch. Im Verlauf des Buches lernt man sie immer besser kennen, man versteht ihre Denkweise immer besser und erkennt, dass sie ihr Herz am richtigen Fleck hat, auch wenn viele Gedanken – besonders auf den ersten Seiten – noch stark von den falschen Einflüssen geprägt sind. Erst langsam muss sie erkennen, dass sie bisher in einer Art Seifenblase aufgewachsen ist. Ellie hat schon früh ihre Mutter verloren und dieses Ereignis treibt sie an, sie ist zielstrebig und mutig, zugleich aber auch vorsichtig. Auch ist sie nicht perfekt und macht im Verlauf der Handlung den ein oder anderen Fehler. An ihrer Seite ist Bale. Zunächst ist er eher arrogant und ruppig, ist Ellie gegenüber ziemlich gemein. Aber mit der Zeit lern man auch Bale besser kennen und kann seine Motive besser verstehen. Auch mochte ich seine sarkastische Ader, manchmal hat er einfach den richtigen Spruch auf den Lippen parat.
Auch der Showdown konnte mich überzeugen, spannend geht es auf den letzten Seiten zu. Nur zu gerne würde ich wissen, wie es mit Ellie und Bale weitergeht. Die Spannung auf den folgenden Band wird hoch angesetzt, zu gerne möchte ich lesen, wie die Geschichte weitergeht.

Insgesamt konnte mich Anna Benning mit ihrem Debüt „Der Tag, an dem die Welt zerriss – Vortex 1“überzeugen. Dieses Buch hat vieles, was ein gelungener Reihenauftakt braucht – überzeugende Charaktere, ein vielseitiges World- Building und einen flüssigen Schreibstil. Weil aber meiner Meinung nach noch ein bisschen Luft nach oben ist, möchte ich 4 Sterne vergeben. Auch freue ich mich schon auf die Fortsetzung.