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Veröffentlicht am 02.06.2022

Gute-Laune-Buch

Die wunderbare Florentine Feiertag: Ein Wunsch kommt selten allein
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Inhalt:


Als eines Tages ein Möbelwagen in der Kastanienallee Nr. 12 hält, sind die Bewohner von Waldstadt neugierig: Wer mag diese neue Frau mit den kunterbunten Möbeln sein, die in der Nachbarschaft ...

Inhalt:


Als eines Tages ein Möbelwagen in der Kastanienallee Nr. 12 hält, sind die Bewohner von Waldstadt neugierig: Wer mag diese neue Frau mit den kunterbunten Möbeln sein, die in der Nachbarschaft einzieht?

Bald schon stellt sich heraus, dass die neue Nachbarin, Florentine Feiertag, nicht nur außergewöhnliche Möbel, wie zum Beispiel einen siebeneckigen Tisch und ein Bett, das aussieht, wie ein riesiges Vogelnest, besitzt. Sie hat auch einen ganz außergewöhnlichen Beruf. Denn Florentine ist Wunscherfüllerin. In ihrem Garten befindet sich ein großer Baum mit rot leuchtenden Äpfeln. Hier können die Kinder von Waldstadt Zettel mit ihren kleinen und größeren Herzenswünschen aufhängen. Diese werden mit Florentines Hilfe und der ihres besten Freundes, dem Rotkehlchen Pieps, mit ein wenig Glück im Laufe der Zeit in Erfüllung gehen.

Wenn Florentine sich nicht ihrem Beruf als Wunscherfüllerin widmet, dann bäckt sie Crêpes im Hinterhof auf ihrem großen Ofen, den sie zum Einzug mitgebracht hat.

Wer nun denkt, dass jemand wie die gutgelaunte Florentine eigentlich von jedem gemocht werden müsste, der irrt. Denn nicht jeder Einwohner mag die Veränderungen, die Florentines Ankunft mit sich bringt. Florentine hat allerhand damit zu tun, das Herz der Bewohner von Waldstadt für sich zu gewinnen und nebenbei auch noch die Wünsche der Kinder zu erfüllen.



Meinung:


Uli Leistenschneider schreibt mit „Die wunderbare Florentine Feiertag – Ein Wunsch kommt selten allein“ ein herzerwärmendes Gutelaunebuch, das nicht nur Kindern Freude bereiten wird.

Mit Florentines Einzug in ihr altes Elternhaus in Waldstadt gerät der schützende Alltagstrott der Dorfbewohner aus den Fugen. Die junge Frau ist voller Elan und Tatendrang. Direkt nach ihrer Ankunft plant sie ein Hinterhoffest, zu dem jeder eingeladen ist.

Zu der Neuen finden sich von glühender Begeisterung in den Augen der Kinder bis zur schroffen Ablehnung durch wenige Alteingesessene eigentlich nur zwei Schattierungen.
Das alteingesessene Ehepaar Heller beispielsweise wünscht sich keinerlei Veränderungen in ihrem gut strukturiertem Alltag. Und Robbys Mutter, die ihrem Sohn keinerlei Freiheiten gönnt, ist ebenfalls nicht begeistert davon, dass eine fremde Frau plötzlich besser zu wissen scheint, was ihrem Sohn guttut.

Der Leser bekommt mit der quirrligen Protagonistin und ihrem treuen Freund, dem Rotkehlchen Pieps, der gerne Botschaften überbringt und ihr in Krisenmomenten tröstend zur Seite steht, zwei Figuren präsentiert, die man sofort ins Herz schließen muss. Florentine ist eine Figur, der man eigentlich nicht lange böse sein kann. Die nach einem Schluck Tee aus ihrer Regenbogentasse ihre Ärmel hochkrempelt und die Dinge angeht. Sie lässt sich nicht unterkriegen. Ihr Ziel ist es, den Menschen von Waldstadt gute Laune zu bringen und das Leben für sie mit Glück zu füllen.

Die Konflikte werden anschaulich, kindgerecht und dennoch authentisch erläutert. Der Leser bekommt hier nicht die große Dramatik präsentiert. Stattdessen ist er gespannt auf die neuen Wünsche, die die Kinder an den Apfelbaum hängen werden und hofft gemeinsam mit ihnen auf deren Erfüllung. Und das ist nicht immer so einfach, wenn es beispielsweise darum geht, dass ein Kind gerne berühmt sein würde und ein anderes sich, entgegen der Vorstellung der Eltern, unbedingt einen Hund wünscht. Zudem hat Florentine eigentlich schon genug damit zu tun, die Sympathien der Stadt zu gewinnen.



Fazit:


In „Die wunderbare Florentine Feiertag – Ein Wunsch kommt selten alleine“ hat die Autorin Uli Leistenschneider etwas zu erzählen. Das macht sie so klug und warmherzig, dass man dass Buch bis zu seinem Ende nicht aus der Hand legen möchte.

Die Protagonistin Florentine ist nicht nur ein absoluter Gute-Laune-Mensch, sie ist hilfsbereit, geduldig, neugierig und liebt die Menschen.

Das Buch entpuppt sich als wahre Fundgrube der Menschlichkeit. Vieles ansonsten vielleicht banal Wirkende, gewinnt hier eine liebevolle Bedeutung.

Nach dem Lesen der letzten Seite fühlt man sich motiviert, sich eine eigene Regenbogentasse zu kaufen, einen kleinen Schluck daraus zu nehmen und die Welt danach ein wenig besser zu machen.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Humorvoller Roadtriproman

#travelgirl
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Inhalt:


Ein Jahr mit der Familie via Backpacking-Reise um die Welt. Was für viele wie ein kleiner Traum klingt, entpuppt sich für Maja anfangs eher als Qual. Extreme Hitze, stundenlange Auto- und Busfahrten, ...

Inhalt:


Ein Jahr mit der Familie via Backpacking-Reise um die Welt. Was für viele wie ein kleiner Traum klingt, entpuppt sich für Maja anfangs eher als Qual. Extreme Hitze, stundenlange Auto- und Busfahrten, lauwarme Getränke aus der Hotelbar und ewiges Warten am Zebrastreifen sind dabei die geringeren Übel. Eine Reise mit Eskalationspotential. Denn Majas Eltern haben beschlossen, dass diese Reise hervorragend für einen digitalen Detox geeignet ist. Das Smartphone wird einkassiert, die Stunden online werden stark rationiert. Kein Kontakt zur besten Freundin, keine Socialmediakanäle, kein schnelles Googeln in dringenden Situationen. Wie soll Maja das nur überleben?

Es dauert eine Weile, bis Maja die Vorteile der Reise realisiert. Am Strand abhängen, während ihre Mitschülerinnen die Schulbank drücken. Das klingt doch gar nicht so schlecht, oder? Doch die Eltern machen diesen Erwartungen einen Strich durch die Rechnung. Denn ein wenig Privatunterricht kann nicht schaden, finden diese.

Doch dann ziehen im Bungalow gegenüber neue Nachbarn ein. Schnell knüpfen der ältere der beiden Jungs und Maja einen ersten Kontakt. Tim ist zwar unglaublich süß, hat aber leider auch eine feste Freundin. Doch im Monsunregen, bei einem vom Kellner der Strandbar gesponserten Drink, kommen sich beide dennoch näher.
Entgegen ihrer Erwartungen findet Maja Gefallen an der Reise.

Reisen bedeutet aber auch, weiterzuziehen, wenn gerade etwas Schönes entsteht; sei es eine Freundschaft oder sogar eine Liebe. Etwas, was Maja noch lernen muss.



Meinung:


Mit „

travelgirl – Liebe geht auch ohne Likes“ schreibt Marieke Bruns einen Roadtriproman, der von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur Spaß macht.

Der Leser begleitet in diesem Buch die 14-jährige Maja, die gleich zu Beginn der Reise mit ersten Schwierigkeiten, beispielsweise dem Smartphoneentzug durch ihre Eltern klarkommen muss. Um die Probleme, aber auch die wundervollen kleinen Momente der Reise besser verarbeiten zu können, führt Maja ein Reisetagebuch.

Der Reisealltag bietet genügend Raum die Stärken und Schwächen der Figuren auf originelle, sehr humorvolle Weise näher zu beleuchten.

Auf ihrer Reise lernt Maja nicht nur viele interessante Orte in Thailand wie z.B. die Hauptstadt Bangkok, die Provinz Lop Buri oder die wunderschöne Insel Koh Samui kennen, sie reist auch nach Neuseeland und Australien.

Der Leser wird Zeuge von vielen witzigen und skurrilen Momenten. Durch ein sehr verrücktes Erlebnis auf der Affeninsel bewahrheitet sich beispielsweise Majas Vermutung, dass sich ihr Vater selbst nicht an das strikte Internetverbot hält. Über Nacht wird dieser nämlich zum Instagramstar. Illegales Duschen, ein Wiedersehen mit der coolsten Oma der Welt, das große Elefantenreiten-Dilemma, ein spaßiger Kochkurs und ein weiterer sehr attraktiver Junge prägen Majas Reise und bescheren dem Leser eine abenteuerliche und sehr lustige Lesezeit.



Fazit:


travelgirl – Liebe geht auch ohne Likes ist eine Geschichte, die in Form von Reisetagebucheinträgen verfasst ist. Mal ironisch, mal sarkastisch, schillernd und oft abgründig reflektiert Marieke Bruns über das Reisen und vor allem über Menschen.

Man liest ein Buch des Lebensmuts, mit Figuren, die sich nicht unterkriegen lassen.

Auf der Reise mit ihrer verrückten Familie lernt Maja gleich zwei cute Boys und viele interessante Orte mit neuen Gepflogenheiten kennen. Sie erfährt, was eine Composting Toilet ist und dass manche Menschen in der Küche hinter einem Vorhang duschen.

Dieses Buch wimmelt nur so von vielen zauberhaften, peinlichen und lustigen Momenten. #travelgirl verspricht Lacher, eine obercoole Protagonistin, ein wenig Herzschmerz, vor allem aber eine große Portion Fernweh.

Nach dem Lesen möchte man sofort die Sachen packen und es der Autorin, die im Nachwort davon berichtet, dass sie in diesem Buch eigene Reiseerfahrungen verarbeitet hat, gleichtun. Die Welt bereisen und viele zauberhafte Momente und Erinnerungen schaffen.



Buchzitate:


Schwer atmend, mit einer gusseisernen Pfanne, die ungefähr doppelt so groß wie eine kleine Alupfanne in Gustavs Hand war, drehte sie sich zu uns um. Im Hintergrund klebte die sehr tote und sehr platte Spinne an der Wand. „Wer hat Lust auf Frühstück?“

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Auf der Suche nach Liebe

Loveless (deutsche Ausgabe)
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Inhalt:

Als Georgia an der Universität in Durham angenommen wird, soll dies eine Zäsur in ihrem Leben sein. Mit ihren 18 Jahren hat sie noch nie einen Jungen geküsst. Sie hat bislang auch noch keinen ...

Inhalt:

Als Georgia an der Universität in Durham angenommen wird, soll dies eine Zäsur in ihrem Leben sein. Mit ihren 18 Jahren hat sie noch nie einen Jungen geküsst. Sie hat bislang auch noch keinen festen Freund gehabt.

Da trifft es sich gut, dass Georgias neue Mitbewohnerin Rooney so gut vernetzt ist. Ständig geht sie auf Dates. Ihr gelingt es mit Leichtigkeit, neue Freunde zu finden und Verbindungen zu knüpfen. Rooney ist sofort bereit, ihrer Freundin „erste Hilfe“ zu leisten.

Doch bald stellt sich heraus, dass Georgia nicht einfach nur schüchtern ist. Ihr gelingt es, ihrem Jugendschwarm Tommy näher zu kommen. Doch als dieser sie küssen möchte, verspürt sie Ekel. Rooney ist, als sie davon erfährt, der festen Überzeugung, dass Georgia einfach nur noch nicht den Richtigen gefunden hat.

Doch schon bald müssen sowohl Georgia als auch ihre Mitbewohnerin feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, einen geeigneten Partner für den ersten Kuss zu finden. Bei keinem Jungen scheint es so richtig zu funken. Vielleicht, so mutmaßen die beiden, liegt es ja am anderen Geschlecht. Georgia möchte dazugehören. Sie möchte, wie alle anderen auch, dieses Kribbeln im Bauch erleben.

Georgia versucht alles: Sie besucht College Partys, meldet sich bei Tinder an. Vielleicht sollte sie eine Beziehung zu einer vertrauten Person aufbauen? Sie trifft sich auf ein Date mit ihrem besten Freund.

Doch auch die weiteren Versuche zeigen Georgia, dass ihre amourösen Ambitionen sich nicht so schnell verwirklichen lassen werden. Als sie sich für Kurse an der Uni entscheidet, trifft sie auf Sunil, den Präsidenten der Pride Society, der ihr eine Broschüre in die Hand drückt und sie zu einem Treffen einlädt. Lebensentwürfe und deren Alternativen werden dort offenbart.

Georgia ist skeptisch. Doch nach und nach stellt sie fest, dass sie vielleicht anders empfindet, als ihre Freunde und dass Perspektiven auf Diversität und Heterogenität ein Thema für sie sind.



Meinung:

Loveless wurde meines Erachtens zu Recht mit dem Bookseller YA Book Prize 2021 ausgezeichnet. Es gibt unzählige romantische Geschichten. Mittlerweile auch viele, die über gleichgeschlechtliche Liebe berichten. Doch wie oft liest man in Büchern über Charaktere, denen es unmöglich ist, romantische Gefühle oder sexuelle Leidenschaft zu empfinden?

Als Georgia an die neue Universität in Durham kommt, ist sie einem großen Gefühlschaos ausgesetzt. Ihre beiden besten Freunde sind in einer Nachbaruniversität angenommen worden. Zwar kann man sich treffen, doch nicht mehr so häufig wie zuvor.

Hinzukommt, dass jeder versucht, die Adoleszenz auszukosten. Studentenpartys, Spaß, einander kennenlernen. Eine Liaison für kurze Zeit. All das möchte Georgia auch erleben.

Alice Oseman stellt neben einer Protagonistin, die mit einem Haufen Gefühlen zu kämpfen hat und sich mitten in der der Suche nach ihrer sexuellen Identität befindet, weitere Nebencharaktere vor, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. So gibt es hier z.B. Georgias beste Freunde Jason und Pip.

Jason ist eher der ruhige Typ. Kein Problem scheint er nicht mit Geduld lösen zu können. Er ist jemand, an dessen Schulter man sich gerne anlehnt. Der Junge mit dem großen Herzen, der nie urteilt, sondern sein Gegenüber annimmt, wie es ist. Was niemand weiß ist, dass Jason schon seit Jahren in eine Person verliebt ist. Doch bislang hat er sich noch nicht getraut, diesem Mädchen seine Gefühle zu gestehen.

Pip hingegen ist impulsiv. Sie trägt gerne Hosen und Krawatten, sie lebt intensiv und leidenschaftlich. Sie fühlt sich zu Mädchen hingezogen.

Als Pip Georgias neue Mitbewohnerin kennenlernt, sprühen sofort die Funken. Denn genau wie Pip ist Rooney jemand, der sich nicht gerne etwas sagen lässt. Beide geraten sofort aneinander. Sie streiten sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Keine der beiden möchte sich eingestehen, dass sie vielleicht Gefühle für die jeweils andere empfindet.

Rooney gelingt es mit Leichtigkeit, Beziehungen zu knüpfen. Sie ist ständig auf Partys unterwegs, lernt sofort neue Menschen kennen. Ihr Telefonbuch ist voller Kontakte. Doch die Sprache ist dem Menschen bekanntlich gegeben, um seine Gedanken, in Rooneys Fall ihre Einsamkeit, zu verbergen.

Und dann gibt es hier noch Sunil, den Präsidenten der Pride Society. Er versucht aufzuklären und anderen dabei zu helfen, mit ihren Gefühlen im Reinen zu sein. Doch immer wieder stößt er bei diesen Versuchen auf Widerstände. Eine Aufgabe, die eben auch einer Sisyphusarbeit gleichkommt.



Fazit:

Alice Oseman schickt ihre Protagonistin in "Loveless" auf eine Odyssee nach der Liebe.

Die Details und Schilderungen zu verschiedensten sexuellen Präferenzen werden dabei unglaublich pointiert zusammengetragen und ausgebreitet.

Loveless ist ein Buch, das über sexuelle Identität aufklärt. Hier fallen Begriffe wie pansexuell, bisexuell, aromantisch und non-binär. Alice Osemann erklärt anhand Georgias Geschichte, dass sexuelle Orientierung nicht nur eine Richtung kennt, sondern dass es ein Spektrum an sexuellen Identitäten gibt.

Es ist okay, wenn man sich mit achtzehn Jahren nicht verliebt hat. Es ist okay, wenn man keine Rücksicht auf gesellschaftliche Erwartungen nimmt. Es ist möglich, auch ohne einen festen Partner oder eine eigenen Familie glücklich zu werden.

Dieses Buch feiert alternative, auf andere vielleicht unheimlich wirkende, Lebensentwürfe und ist deswegen wertvoll.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Eine Geschichte über das Anderssein

Einfach Anders
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Inhalt:

Sabrina Ziegenhorn präsentiert in "Einfach anders - Vier Geschichten vom Mut in Dir" vier parabelartige Erzählungen über das Fremd- und Anderssein.

So gibt es hier Lino Löwenmut, den Löwen mit ...

Inhalt:

Sabrina Ziegenhorn präsentiert in "Einfach anders - Vier Geschichten vom Mut in Dir" vier parabelartige Erzählungen über das Fremd- und Anderssein.

So gibt es hier Lino Löwenmut, den Löwen mit der bunten Mähne, Paul Pinguin, den Pinguin mit den viel zu großen Flügeln, Karl Kranich, der kleiner als die anderen Kraniche ist und Franz Geradeschwanz, das Schwein, das mit einem geraden, anstelle eines Kringelschwanzes geboren wurde.

All diese Tiere haben etwas gemeinsam: Sie werden von den anderen Herdenmitgliedern aufgrund ihres abweichenden Aussehens kritisch beäugt und alle vier müssen sich erst beweisen oder – im Falle von Karl Kranich und Franz Geradeschwanz- Abstand gewinnen, damit die Voraussetzungen der Gruppenintegration entstehen.


Meinung:

"Einfach anders - Vier Geschichten vom Mut in Dir" ist ein Bilderbuch im großseitigem Format, mit vielen bunten und wunderschönen Illustrationen im Stil der Coverabbildung.

Vier Geschichten im Reimformat erzählt dieses Buch. So gibt es hier z.B. Lino Löwenmut, den Löwen, der eigentlich schon sehr selbstbewusst daherkommt. Doch aufgrund seiner ziemlich coolen und hübschen Mähne, wird er dennoch von der Löwin gehänselt. Er muss, genauso wie Paul Pinguin, der wegen seiner großen Flügel von den anderen Pinguinen ausgelacht wird, erst einmal die anderen Tiere mit einer Heldentat zum Umdenken bewegen. Geschichten, die so bitter wie wahr sind. Dass Teilhabe keine Selbstverständlichkeit ist, müssen wohl nicht nur Sabrina Ziegenhorns Figuren erfahren.

Karl Kranich hingegen hat einfach nur gedacht, dass die anderen Kraniche ihn nicht mögen, eben weil er gemerkt hat, dass er anders aussieht. Erst als er sich von der Herde entfernt hatte, stellten die anderen fest, dass er fehlt und ein klärendes Gespräch wurde gesucht.

Und dann gab es da noch Franz Geradeschwanz, der erst auf eine Gefährtin treffen musste, die ihn einfach so annahm, wie er ist. Bei dieser Geschichte wurde ein Umdenken der anderen nicht bewirkt, aber Franz wurde letztlich glücklich, indem er einfach “sein altes Leben“ hinter sich ließ.

Hier werden also drei verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie man mit Ablehnung umgehen kann. Das Buch vermittelt eine sehr wichtige Botschaft, nämlich, dass individuelle Selbstverwirklichung, Autonomiegewinn und soziale Gleichheit nicht umsonst zu haben sind.

Ob es immer eine mutige Heldentat braucht, um zu zeigen, dass man es wert ist, in eine Gruppe aufgenommen zu werden, mag mal dahingestellt bleiben. Mut durchzuhalten, sich der Situation zu stellen, das braucht man auf jeden Fall.


Fazit:

Sabrina Ziegenhorn präsentiert mit “ Einfach anders – Vier Geschichten vom Mut in Dir“ ein großformatiges farbenfrohes Bilderbuch. Bunt entfaltet sich hier das Anderssein. Die Anforderung ist es, im Anderssein Anerkennung zu finden und auch nicht in eine Identität gezwungen zu werden.

Das Buch ist ein Plädoyer für Toleranz. Insbesondere die junge Leserschaft bekommt auf Augenhöhe zu verstehen, warum es wichtig ist, Menschen, die sich von anderen unterscheiden, stets mit Akzeptanz zu begegnen. Vor allem aus pädagogischer Sicht eignet sich das Buch, um Kindern ein Beispiel aufzuzeigen, damit sie einsehen, dass Diskriminierung niemals zum Ziel führt.

Darüber hinaus bietet dieses Buch eine schöne Grundlage zum Diskutieren und begeistert mit wunderschönen Illustrationen.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Ein gelungener Reihenabschluss

Stolen 3: Verwoben in Vergessen
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Inhalt:

Abby hat es geschafft, sie hat den Herzring in ihren Besitz gebracht. Ihr Plan war es, diesen an ihren Vater zu übergeben, damit dieser den Ring einschmelzen und zurück in die Fassung bringen ...

Inhalt:

Abby hat es geschafft, sie hat den Herzring in ihren Besitz gebracht. Ihr Plan war es, diesen an ihren Vater zu übergeben, damit dieser den Ring einschmelzen und zurück in die Fassung bringen kann. Der Wendepunkt ihrer Reise, der schließlich auch zum Wendepunkt ihrer Geschichte werden sollte. Mittlerweile ist sich Abby aber nicht mehr so sicher, welcher Weg der richtige ist. Um alles in Ruhe weiter zu durchdenken, versteckt sie den Ring vor ihrem Vater und vor Bastian, dem Jungen, den sie bestohlen hat und dem ihre Liebe gehört.

Doch plötzlich ist der Ring verschwunden. Mit diesem Verlust bricht das Chaos aus. Ein Chaos, das Abby so nicht gewollt hat.


Meinung:

Nach dem Lesen des zweiten Bandes dieser Reihe hatte ich mir gewünscht, dass der Folgeband das Gefühlschaos zwischen den Tremblay-Brüdern und Abby in eine Ordnung lenken würde. Als Leser kam man sich vor wie in einer menage à trois, so nah ließ uns Emily Bold an ihre Figuren herankommen.

Meine Hoffnung wurde nach wenigen Seiten erfüllt. Abby hat sich mittlerweile entschieden. Sie weiß, dass sie Tristan mag, ihr Herz jedoch für Bastian schlägt. Auch die beiden Brüder haben begriffen, dass ihre Gefühle hinter einer höheren Sache, nämlich der Existenz der Ringhüter und der Rettung der Ringe, zurücktreten müssen.

Abbys Vater, aber auch einige andere wie z.B. die Schuldirektorin Magrid-Maud und ihr Verbündeter Konstantin, wollen die Ringe unbedingt in ihren Besitz bringen. Mit Hilfe aller drei Ringe und einer entsprechenden Fassung würde sich ein Amulett herstellen lassen, mit dessen Hilfe man das Tor des Lichts (das Totenreich) öffnen könnte. Geliebte Menschen könnte man so wieder zurück ins Leben holen. Für die Ringhüter bedeutet dies jedoch den Verlust ihrer Macht.

Emily Bold legt in ihrem dritten Band ihren Fokus auf die Geschichte rund um die Ringe, den Machtverlust der Ringhüter und die Pläne derjenigen, die die Schmuckstücke in ihren Besitz bringen wollen. Das führt dazu, dass der finale Band der Trilogie schnell stark an Fahrt aufnimmt.

Natürlich spielt auch die Liebesgeschichte zwischen Abby und den Tremblaybrüdern eine Rolle in diesem Buch. Jedoch überlagert sie die Haupthandlung nicht. Abby muss sich in diesem Teil nicht mehr nur damit auseinandersetzen, für wen ihr Herz schlägt, sondern ob der, den sie wirklich will, ihre Gefühle erwidern kann. Auch gerät sie ernsthaft in Gefahr und das nicht nur einmal. Sie muss schwerwiegende Entscheidungen treffen und deren Konsequenzen mit Würde ertragen.


Fazit:

Emily Bold macht mit ihrem Abschlussband der Stolen-Reihe alles richtig und rückt konsequent die Geschichte der Ringe in den Fokus. Das Gefühlschaos ihrer Figuren, die Geschichte von deren ungewöhnlichen Liebes- und Lebensbeziehung, tritt relativ dazu, in den Hintergrund.

Der dynamische Wechsel von Neben- und Hintergrundgeschichten erzeugt Spannung und Tempo beim Lesen. Für mich ein Abschlussband, der zu überzeugen wusste.

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