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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2021

Wenn die Vergangenheit dich einholt

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Als auf einem Hausboot die Leiche eines brutal ermordeten jungen Mannes gefunden wird, geraten drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, unter Verdacht. Da ist Laura, die eine sexuelle Beziehung ...

Als auf einem Hausboot die Leiche eines brutal ermordeten jungen Mannes gefunden wird, geraten drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, unter Verdacht. Da ist Laura, die eine sexuelle Beziehung mit dem Opfer hatte und das zuletzt am Todestag. Da ist aber auch Miriam, die im Hausboot nebenan lebt; sie hat die Leiche gefunden und die Polizei informiert. Verdächtig benimmt sich zudem die Tante des Opfers, die behauptet, ihren Neffen seit Jahren nicht mehr gesehen zu haben. Auf den ersten Blick hat keine der drei Frauen ein Motiv, obwohl jede von ihnen ein Geheimnis zu haben scheint.

Anfangs bin ich etwas verwirrt ob der vielen Personen im Buch, das legt sich aber schnell und die Story zieht mich in ihren Bann. Schnell wird klar, dass fast jede Person im Buch, ob Mann oder Frau, ein Geheimnis hat und eigene Ziele verfolgt. Im Laufe der Geschichte traue ich jedem den Mord zu, verwerfe kurze Zeit später den Gedanken, nur um ein paar Seiten darauf einen neuen Verdächtigen zu finden. Es macht mir unglaublich viel Spaß, mich von der Autorin an der Nase rumführen zu lassen, die mir immer wieder kleine Brocken Wahrheit hinwirft, die aber lange kein Gesamtbild ergeben. Abgründe tun sich auf, Vergangenes wird enthüllt und ein Drama erschüttert mich gewaltig. Die Ermittlung selbst steht nicht im Vordergrund, auch nicht die Ermittler, was aber toll ist, denn das menschliche Verhalten interessiert mich mehr. Eine feine Spannung zieht sich durch das Buch, das ich, klischeehaft ausgedrückt, einfach nicht aus der Hand legen konnte und wollte. Das Ende hat mir gut gefallen, die Lösung war gleichwohl tragisch wie logisch. Ein lesenswerter Spannungsroman, der mich begeistert zurücklässt. Von mir gibt es 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Was lauert da hinter verschlossenen Türen?

Home, sweet home
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Aufgrund eines traumatischen Erlebnisses und der daraus folgenden Komplikationen sind Maggie, ihr Mann Craig sowie ihre beiden Kinder Leo und Erin nach Palm Beach Gardens in Florida gezogen. Ihr Haus ist ...

Aufgrund eines traumatischen Erlebnisses und der daraus folgenden Komplikationen sind Maggie, ihr Mann Craig sowie ihre beiden Kinder Leo und Erin nach Palm Beach Gardens in Florida gezogen. Ihr Haus ist eines von insgesamt fünf in einer Sackgasse. Viel Kontakt zu ihren Nachbarn hat die Familie nicht; erst als Craig Maggie verlässt, achtet diese mehr auf ihre Umgebung. Es fällt ihr auf, dass in der Nachbarschaft anscheinend nicht alles so rosig und friedlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Der Prolog und der Klappentext verraten bereits, dass ein Unglück geschah. Was wirklich passiert ist und in welchem Haus, wird nicht verraten, sodass ich im Laufe der Geschichte unterschiedliche Szenarien durchgespielt habe, von denen eines letztendlich zutreffend war. Dies hat den Lesespass aber nicht geschmälert, im Gegenteil: ich habe so noch viel mehr darauf geachtet, was zwischen den Zeilen steht und immer wieder versucht, das Ende zu erraten. Das Buch liest sich zügig, die Kapitel sind kurz, die Story ist durch die vielen unterschiedlichen Charaktere abwechslungsreich und interessant, eine leichte Spannung wird durchgehend gehalten. Die Figuren sind toll gezeichnet und natürlich gibt es liebenswerte und weniger liebenswerte Personen darunter. Wie fast immer bei Joy Fielding geht es auch um Frauen, die schlimmes erleben und daran fast zerbrechen. Hier kommt noch der Voyeurismus der Nachbarschaft hinzu. Der feine Humor, den die Autorin einbaut, rutscht nie ins lächerliche, sodass der Plot dem Thema gerecht wird.

Mir hat dieser Spannungsroman unglaublich gut gefallen. Wer die Serie Desperate Housewives mochte, wird Home, sweet Home lieben. Für mich persönlich ist dies das beste Buch von Joy Fielding seit Jahren! 5 Sterne und eine Leseempfehlung gibt es dafür. Triggerwarnung: häusliche Gewalt.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Abenteuerlicher Flug Air France 006

Die Anomalie
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Als im März 2021 eine Boing 787 auf dem Weg von Paris nach New York durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm fliegt, sind die 243 Menschen an Bord heilfroh, als die Landung letztendlich doch noch gelingt. ...

Als im März 2021 eine Boing 787 auf dem Weg von Paris nach New York durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm fliegt, sind die 243 Menschen an Bord heilfroh, als die Landung letztendlich doch noch gelingt. Als dieselbe Boing 787 mit denselben Menschen im Juni 2021 nach heftigen Turbulenzen landen will, ist schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die nationale Sicherheit steht an erster Stelle und so werden sofort alle verfügbaren Kräfte involviert, aber ganz so einfach ist das Ganze natürlich nicht. Die Welt steht Kopf und wir dürfen dabei zusehen.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt; in dem ersten Teil habe ich die Hauptakteure der Story kennengelernt, wer sie sind, was sie machen und was in den Monaten seit der Landung im März bis Juni alles passiert ist. Dies ist nicht chronologisch, die Daten stehen aber vor jedem Kapitel und ich fand mich gut zurecht. In dem folgenden Teil geht es um die Landung der Maschine im Juni, woran der dritte Teil anschließt, der das Leben danach beleuchtet. Und mehr möchte ich hier nicht verraten. Lest nach Möglichkeit auch nicht den Innentext, weil der einfach zu viel verrät!

Ich kam relativ gut in das Buch, es war für mich sehr interessant, die Figuren kennenzulernen. Es sind übrigens sieben Personen, die der Autor sich herausgesucht hat, und sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Story ist abgedreht, der Humor schwarz und das Einflechten von realen Personen echt gut gelungen. Wirklich spannend wurde es für mich aber erst im zweiten Teil, als das Flugzeug zum wiederholten Male gelandet ist. Eine geniale Idee jagt die andere und ich staune ob der großartigen Einfälle des Autors. Wer sind wir, warum und wieviele? Ein Science-Fiction Thriller, ein Drama, aber auch eine Komödie sind hier vereint und die Liebe kommt ebenfalls nicht zu kurz. Das Zusammenspiel macht dieses Buch zu etwas Besonderem.

Bemängeln möchte ich, dass es mir persönlich zu viele Fremdwörter waren, sodass ich teilweise mehr mit der Übersetzung, als der Story selbst beschäftigt war. Desweiteren waren da die unzähligen Kommata, die stellenweise unsinnige Sätze ergaben, was mich sehr gestört hat. Letzteres zumindest rechne ich der Übersetzung zu, sodass ich hier keine Abwertung vorgenommen habe. Es handelt sich hier um keine leichte Lektüre, die man nebenher liest, aber eindeutig ein Buch, das mich mit der außergewöhnlich schrägen Story begeistert hat. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Geschwisterkrieg statt Liebe

SCHWEIG!
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Esther und Sue sind Schwestern, ihre Leben könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Sue nach ihrer Scheidung einsam und allein in einem Haus im Wald lebt, ist Esther glücklich verheiratet und lebt ...

Esther und Sue sind Schwestern, ihre Leben könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Sue nach ihrer Scheidung einsam und allein in einem Haus im Wald lebt, ist Esther glücklich verheiratet und lebt mit Martin sowie ihren zwei Kindern in der Stadt. Am Tag vor Heiligabend fährt Esther zu Sue, um ihr ein Geschenk zu bringen. Martin ist dagegen und möchte, dass seine Frau schnellstmöglich wieder zurückkommt, da die Beziehung zwischen den Schwestern eher schwierig ist. Sue möchte Esther ebenfalls nicht sehen, deswegen hat diese sich auch nicht angekündigt. Als ein Schneesturm naht, sind die Schwestern gezwungen, miteinander zu sprechen, was Dinge zu Tage bringt, die besser im verborgenen geblieben wären.

Das Buch ist ein gutes Beispiel dafür, warum man Autoren und Autorinnen eine zweite Chance geben sollte. Nachdem mich ATME! nicht gänzlich überzeugt hat, hatte ich bei SCHWEIG! gemischte Gefühle, wurde aber nicht enttäuscht. Was für eine Story! Dieser psychologische Spannungsroman hat mich bestens unterhalten und begeistert zurückgelassen. Abwechselnd aus der Sicht der Schwestern ließ die Autorin mich am Geschehen teilhaben. Anfangs wusste ich nicht, welche von den beiden Frauen die Wahrheit sagt und welche lügt. Die Kapitel sind mit dem Namen der jeweils erzählenden Schwester betitelt und als sich irgendwann auch noch Martin zu Wort meldet, ist meine (angenehme) Verwirrung komplett. Was war letztes Jahr los, was passiert da jetzt und warum? Dieses Katz- und Maus-Spiel der Schwestern ist grandios und natürlich trägt Martin anfangs wenig zur Aufklärung bei. Im Gegenteil! Und das ist so herrlich, dass ich nicht möchte, dass das Buch endet. Ein spannendes Buch, das von mir 5 Sterne bekommt und eine große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Eine Liebe in Marokko

Das Land der Anderen
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Mathilde ist eine junge Elsässerin, naiv, lebenshungrig und voller ungestilltem Verlangen nach Liebe und Vergnügen. Amine ist ein marokkanischer Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden verlieben ...

Mathilde ist eine junge Elsässerin, naiv, lebenshungrig und voller ungestilltem Verlangen nach Liebe und Vergnügen. Amine ist ein marokkanischer Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden verlieben sich Ende des Zweiten Weltkrieges ineinander und heiraten, als Mathilde gerade mal zwanzig Jahre alt ist. Amine ist acht Jahre älter, dunkelhäutig und einen ganzen Kopf kleiner als seine Frau. Zusammen wollen sie sich in der Nähe von Meknès niederlassen, auf einem Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Mathilde hat ein aufregendes und abenteuerliches Leben erwartet, jedoch zieht sie vorerst mit ihrem Mann zu dessen Mutter, da der Hof noch verpachtet ist und der Pächter auf eine Vertragserfüllung besteht. Von einem exotischen Abenteuer ist das weit entfernt.

Wie ernüchternd muss es für Mathilde sein, als sie feststellt, dass ihre Kulturen so unglaublich unterschiedlich sind, als der Alltag in Marokko einkehrt. In einem fremden Land mit dem alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft konfrontiert, lernt sie die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen kennen und stößt auf das Unverständnis ihres Mannes.

„Manchmal empfand er das heftige und quälende Verlangen, zu seiner Kultur zurückzukehren, seinen Gott, seine Sprache und sein Land von ganzem Herzen zu lieben, und Mathildes Unverständnis machte ihn verrückt. Er wollte eine Frau wie seine Mutter, die ihn ohne viel Worte verstand, mit der Geduld und der Selbstverleugnung seines Volkes, die wenig sprach und viel arbeitete.“ (Seite 115)

Die Geschichte war so unglaublich spannend zu lesen, dass ich das Buch in einem Rutsch verschlungen habe. Die Autorin vermischt gekonnt Fiktion mit historischen Fakten. Der Zweite Weltkrieg, die Kolonialzeit, die Auflehnung und der Aufstand der Einheimischen gegen die fremde Macht, all das findet Raum im Buch, wenn auch nicht vordergründig, denn hauptsächlich geht es um Mathilde und Amine, um die Beziehung zwischen diesen so unterschiedlichen Menschen. Hier treffen zwei Welten aufeinander. Da ist einerseits Mathilde, die jung, wild, kapriziös und ausgehungert nach dem Leben ist. Die fasziniert ist von diesem gut aussehenden, exotischen Mann aus dem fremden Land. Zum anderen ist da Amine, ein Araber, der anfangs bezaubert ist von dieser Frau, die vor Charme und Begeisterung nur so sprüht, später aber immer mehr genervt ist. Spannend fand ich, dass nicht nur Mathildes Sicht der Dinge aufgezeigt wurde, sondern auch der Grund für das Verhalten von Amine. So fiel es mir leichter, Verständnis für beide aufzubringen, wenn ich auch vieles aus seiner Sicht nicht nachvollziehen konnte. Zu unterschiedlich sind die Kulturen, in denen wir aufgewachsen sind. Ein toller Familienroman, der auf der Geschichte der Großeltern der Autorin basiert. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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