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Veröffentlicht am 14.10.2021

Unterhaltsamer Nachkriegskrimi

Der weiße Panther (Lemke-von Stain-Serie 2)
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Berlin – 1958 Nach dem Fred Lemke seinen ersten Fall gelöst hat, wartet schon der nächste Mord auf ihn. Ein Toter befand sich vor Harry’s Ballroom, den angesagtesten erfolgreichsten Nachtclub von ganz ...

Berlin – 1958 Nach dem Fred Lemke seinen ersten Fall gelöst hat, wartet schon der nächste Mord auf ihn. Ein Toter befand sich vor Harry’s Ballroom, den angesagtesten erfolgreichsten Nachtclub von ganz Berlin. Offensichtlich handelt es sich bei dem Opfer um den Besitzer Harry Renner. Doch schnell stellt sich heraus, dass dies ein Irrtum ist. Der Ermordete ist der Barmixer Gottfried, der durch eine Armbrust erschossen wurde. Gottfried trug das Markenzeichen von Harry Renner, einen weißen Mantel. Wurde das Opfer verwechselt und irrtümlich erschossen? Der Kriminalassistent Fred Lemke und seine Kollegin die Sonderermittlerin Ellen von Stain nehmen die Ermittlungen auf. Die Nachforschungen gehen in viele Richtungen. Manche Verdächtige müssen sie verstärkt auf den Zahn fühlen und stoßen bei ihren Recherchen in ein Wespennest.

Fred Lemke ist immer noch unerfahren und hat keine Probleme auch mal anzuecken. Sein großes Plus ist seine Spürnase, die ihn auf die richtige Spur führt. Ellen von Stain versucht ihn bei seinen Sondertouren zu unterstützen. Im ersten Band dieser Reihe wirkte Ellen noch sehr geheimnisvoll und unnahbar, aber nun konnte man ein wenig hinter ihre privaten Kulissen sehen.

Auch in diesem Band hat mir wieder ausgezeichnet gefallen, dass die fünfziger Jahre sehr gut eingefangen wurden. Nicht nur das Alltagsleben der Menschen wurde skizziert, sondern auch der Einfluss der Alliierten war erkennbar.

Der Kriminalfall entwickelte sich eher langsam, hier hätte ich mir mehr Tempo gewünscht. Trotzdem hat mir dieser Nachkriegskrimi unterhaltsame Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Wahrheiten kommen ans Licht

Unter dem Schnee
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Die Handlung beginnt in den letzten Tagen des Jahres 1978. Luise Emilia Katharina Gräfin von Schwan hatte das Gut und die Baumschule von Schwan sicher durch die schwersten Jahre geführt. Nun war sie ruhig ...

Die Handlung beginnt in den letzten Tagen des Jahres 1978. Luise Emilia Katharina Gräfin von Schwan hatte das Gut und die Baumschule von Schwan sicher durch die schwersten Jahre geführt. Nun war sie ruhig eingeschlafen und die Trauerfeier fand in der Kirche statt, während draußen ein heftiges Schneetreiben begann. Luise hatte keine Nachkommen und daher ihre Neffen Johann und Carl als Erben eingesetzt. Die Familie versammelt sich anschließend auf dem Gut und der Pfarrer bringt noch einen verspäteten Gast vorbei bevor das Anwesen von der Außenwelt abgeschnitten wird. Es handelt sich um die junge Aimée, die behauptet, dass sie die Tochter von Luise ist. Alle Familienmitglieder reagieren sehr unterschiedlich auf diese Aussage.

Die Autorin Katrin Burseg bedient sich bei ihrer Geschichte um einen ungewöhnlichen Erzählstil. Die einzelnen Familienmitglieder schildern das Geschehen aus ihrer Perspektive und mit jedem Kapitel tritt ein Wechsel ein. So konnte man sich in die unterschiedlichen Protagonisten hervorragend hineinversetzen, lernte sie gut kennen und konnte ihre Handlungen besser nachvollziehen. Neben dem geschilderten Schneechaos wurde auch das Zeitgeschehen mit der Geschichte verwoben. Gleichzeitig waren auch die Flucht aus Ostpreußen und die Zwangsarbeiter, die während des Krieges in der Baumschule von Schwan arbeiten mussten, Themen. Über vieles wurde in der Familie nach dem Krieg geschwiegen und einiges wurde verdrängt, um weiter zu leben. Von der Außenwelt abgeschnitten, kommen nun einige Wahrheiten ans Licht. Wie wird die Familie damit umgehen?

Das Buch hat mir angenehme, aber auch nachdenkliche Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Die schönen Künste

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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Wieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band „Eine Familie in Berlin“ zu begeistern. Sie erzählt nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Paula Dehmel, geborene Oppenheimer. Paula ...

Wieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band „Eine Familie in Berlin“ zu begeistern. Sie erzählt nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Paula Dehmel, geborene Oppenheimer. Paula schrieb Gedichte und Märchen für Kinder.

Auf den ersten Seiten lernt man die Familie Oppenheimer kennen. Paula und ihre Geschwister wachsen sehr privilegiert auf. Sie haben die Möglichkeit ihr Wissen durch Bücher zu erweitern, auch wenn es finanziell immer eng ist. Durch die Kinder und die Hausgäste ist immer Leben in den Räumen. Anders sieht es bei der Schwester von Paulas Mutter aus. Auguste und ihr Mann Werner haben genügend Geld, aber die Wohnung wird nicht durch Kinderlachen erhellt. Mit sechzehn Jahren kommt Paula als Gesellschafterin zu Auguste. Sie wird nicht nur in die Gesellschaft eingeführt, sondern lernt viel über die schönen Künste wie Musik und Literatur. Franz, der Bruder von Paula, macht sie mit seinem besten Freund Richard Dehmel, einem jungen Dichter, bekannt. Paula und Richard verlieben sich. Sie wird seine Muse und schärfste Kritikerin. Lange Zeit geben ihre Eltern nicht die Zustimmung zu einer Heirat. Doch auch nach der Hochzeit muss Paula für ihre Liebe kämpfen. Kann sie diese Anstrengungen überstehen?

In ihrer sehr einfühlsamen und bildhaften Weise erzählt Ulrike Renk die Geschichte von Paula Dehmel in der Zeit von 1878 1899. Gut konnte ich die Entwicklung von Paula beobachten. Ihre Liebe zu dem Literaten Richard Dehmel entfaltete sich langsam, dann aber mit voller Macht. Gegen seinen Willen nahm Richard zu Anfang eine Arbeit an, aber am liebsten hätte er als Künstler gelebt. Er trifft in der damaligen Zeit sehr unkonventionelle Entscheidungen unter denen Paula zu leiden hat. Als Leserin fragt man sich, wie lange kann Paula dieses aushalten?

Bisher war mir Paula Dehmel, die selbst auch Gedichte und Märchen für Kinder schrieb, nicht bekannt, aber ich fand es eine Bereicherung mehr über sie, ihren Ehemann Richard Dehmel und ihre Zeit zu erfahren.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion. Gerne hätte ich mir einen Spannungsbogen gewünscht, aber da sich Ulrike Renk an den biografischen Daten von Paula Dehmel orientiert hat, ist mir klar, dass dieses nicht möglich war. Trotzdem hat mir das Buch gefallen und ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Hoffnung auf Neubeginn

Der Ort der verlorenen Herzen
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Anouk war schon lange allein. Gerade zur Weihnachtszeit wurde ihr schmerzlich vor Augen geführt, was sie nicht hatte. Die Folge war, dass sie sich einigelte. Es gab niemanden, für den es sich gelohnt hätte, ...

Anouk war schon lange allein. Gerade zur Weihnachtszeit wurde ihr schmerzlich vor Augen geführt, was sie nicht hatte. Die Folge war, dass sie sich einigelte. Es gab niemanden, für den es sich gelohnt hätte, etwas daran zu ändern. Doch dann erreichte sie die Einladung von Antoine, dem die ehemalige Hütte ihrer verstorbenen Eltern in den Vogesen gehörte. Er hatte die alte Hütte in ein wunderschönes Chalet umgebaut. Seine Vorstellung war, dass dieses Anwesen nur an einsame Menschen vermietet werden sollte. Da Anouk über Weihnachten nichts vor hatte, nahm sie entgegen ihrer bisherigen Einstellung das Angebot an. Mit ihr nahmen vier weitere Personen die Einladung an. Es gibt im Leben immer Momente, die einen Wendepunkt einläuten. Starker Schneefall und Verwehungen führten dazu, dass sie alle in der Hütte festsaßen und sich näher kamen.

In der Gegenwart begleite ich als Leserin die Ich-Erzählerin Anouk. Sie führt ein sehr zurückgezogenes Leben und nach ihrem Aufenthalt in dem Chalet beginnt sie langsam sich zu ändern. Erwacht aus der Erstarrung und fängt langsam an zu leben. Zwischendurch gibt es Rückblenden in das Jahr 1976 in Form von Briefen, die eine Mutter an ihr ungeborenes Kind schreibt. Die Geschichte wird flüssig erzählt. Die Sprünge in die Vergangenheit fügen sich meiner Meinung in die Handlung ein.

Das Cover finde ich sehr ansprechend, es vermittelt eine winterliche Atmosphäre.

Eine unterhaltsamer, einfühlsamer Roman, der Hoffnung auf einen Neubeginn entstehen lässt.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Der Duft von Tee

Die Teehändlerin
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Die Handlung beginnt im Jahr 1938. Johann Tobias Ronnefeldt hatte die Ostindische Tee- und Manufaktur in Frankfurt gegründet. Seine Frau Friederike ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht nur für ...

Die Handlung beginnt im Jahr 1938. Johann Tobias Ronnefeldt hatte die Ostindische Tee- und Manufaktur in Frankfurt gegründet. Seine Frau Friederike ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht nur für Haus und Kinder verantwortlich fühlt, sondern auch gern mit ihrem Mann über geschäftliche Angelegenheiten spricht. Obwohl Friederike schwanger ist, will Tobias eine Reise nach China antreten. Er ist nicht nur Teehändler, sondern auch abenteuerlustig und versucht die Gefahren der Reise herunterzuspielen. Tobias stellt extra einen Prokuristen ein, der während seiner Abwesenheit das Geschäft führen soll. Friederike traut dem neuen Prokuristen nicht und sieht das Geschäft in Gefahr. Es bleibt ihr nichts anderes über, als die Zügel in die Hand zu nehmen.

Susanne Popp hat sich mit ihrem Roman an die historischen Fakten und biographischen Daten der Familie Ronnefeldt orientiert. Sie zeigt die damaligen Lebensverhältnisse auf und veranschaulicht den Lesern ein Stück Teehandelsgeschichte. Friederike war ihrer Zeit voraus, denn in den bürgerlichen Familien war es nicht üblich, dass Frauen arbeiteten. Das Buch lässt sich wunderbar leicht und flüssig lesen, so dass die Seiten nur so dahin fliegen, unterstützt wird dieses noch durch die angenehme Länge der Kapitel. Schnell konnte ich in die Geschichte eintauchen und hatte den Duft von Tee in der Nase.

Die historischen Begebenheiten und Zusammenhänge empfinde ich als gut recherchiert, was ich an historischen Romanen immer schätze. Die Autorin verknüpft in dem Geschehen geschickt reale und fiktive Personen. Diese sind zur Abrundung der Geschichte in einem Personenverzeichnis am Anfang des Buches gekennzeichnet.

Ein unterhaltsamer Roman, der mir angenehme Lesestunden bereitet hat.

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