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Veröffentlicht am 13.11.2021

Unterhaltsame historische Geschichte

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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Es beginnt in München 1897 als der Feinkostladen Dallmayr eröffnet wird. Exquisiten Kaffee und nur die erlesensten Köstlichkeiten kann man dort erwerben. Die normal verdienenden Bürger können es sich nicht ...

Es beginnt in München 1897 als der Feinkostladen Dallmayr eröffnet wird. Exquisiten Kaffee und nur die erlesensten Köstlichkeiten kann man dort erwerben. Die normal verdienenden Bürger können es sich nicht leisten, die höhere Gesellschaft bringt viel Geld in den Laden. Die Eheleute Randlkofer, die den Laden zusammen führen, wollen den Laden noch erweitern, es läuft wirtschaftlich alles gut. Dann gibt es plötzlich den ersten Todesfall und Therese steht alleine da. Deren Schwager Max sieht seine Chance gekommen, die Führung des Unternehmens zu erlangen, dafür ist ihm jedes Mittel recht. Er hat nicht mit Thereses Gegenwehr gerechnet. Kann sie die großen Aufgaben die Anton ihr hinterließ auch bewältigen? Da ist noch ein Geheimnis, das es zu klären gibt. Ein Familienkrach voller Intrigen wird angezettelt.

Die Geschichte ist höchst interessant es gibt so vieles was ich nicht über dieses Delikatessenhaus wusste, wenn ich auch deren Kaffee sehr gerne trinke. Es lässt sich gut lesen, der Schreibstil ist kurzweilig und an manchen Passagen sehr spannend. Der Zigarillo rauchende Max war mir unsympathisch. Die historischen Ereignisse haben mich in den Bann gezogen, ich hab mit Therese mitgefiebert, die acht Jahre das Delikatessengeschäft alleine führte. Hoflieferant seiner königlichen Hoheit zu werden, das ist ein bahnbrechender Erfolg. Aber was ist mit der Teilschuld ihrer Tochter? Und wie war das mit dem Testament von Anton? Eine starke Frau in der damaligen Zeit alles andere als einfach. Ihre Ideen, wie sie die guten Delikatessen an die Kunden brachte, da lief mir bei den süßen Windbeutel schon fast das Wassers im Mund zusammen und beim lesen spürte ich die Champagnerperlen auf der Zunge. Ich stelle mir halt vieles bildlich vor.

Die Autorin hat mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert, ich spreche eine Kauf und Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Ein bereicherndes Buch

Was bleibt, wenn wir sterben
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In dem Buch erzählt die Autorin von ihren eigenen Verlusten und wie sie mit der Trauer klar kommt. Viele Jahre brauchte sie um über den Tod der eigenen Eltern hinwegzukommen, durch deren Tod sie auch diesen ...

In dem Buch erzählt die Autorin von ihren eigenen Verlusten und wie sie mit der Trauer klar kommt. Viele Jahre brauchte sie um über den Tod der eigenen Eltern hinwegzukommen, durch deren Tod sie auch diesen Beruf ergriff. Wie sie ihre Trauerreden hält und Menschen Trost spendet. Es ist schon beeindruckend wie die Autorin ihre Erlebnisse schildert und das man als Trauernde seine Emotionen offenbart. Mitgefühl zu zeigen heißt auch am Leid des Anderen teilzuhaben. Und wer trauert ist oft doppelt einsam, was kann man diesen Menschen sagen? Leid gehört auch zu einem Teil unseres Lebens.

Für mich ist das Buch eine Bereicherung, ich hab mir Gedanken gemacht, wie es ist, wenn ich mal so weit bin. Dank dieses Buches hab ich mir einiges notiert um den Blick auf mein eigenes Leben zu lenken.

Vom Untertitel der Coverbeschreibung hätte man auch die Erfahrung einer trauernden Tochter schreiben können. Das irritiert ein wenig mich als Leserin. Das Buch ist nicht leicht zu lesen, ich musste mich voll konzentrieren. Jegliche Art von leiser Musik im Hintergrund hätte mich gestört.

Am Ende gab es noch ein interessantes Interview mit der Autorin. So ein Buch zu schreiben ist sicher nicht einfach. Ich kann mir vorstellen, dass viele Tränen dabei geflossen sind. Tränen die auch ich beim Lesen nicht unterdrücken konnte, ich selbst habe Familienmitglieder beim Sterben begleitet, das ist alles andere als einfach.

Ich spreche eine Empfehlung aus, da auch das Thema Tod nicht so einfach ignoriert werden darf.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Eine starke Frau

Die Zukunft ist meine Freundin
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Die Nachfolgerin von Kurt Beck ist eine starke Persönlichkeit und ein Bob Dylan Fan und bewunderte Nelson Mandela. Sie ist eine bekennende Katholikin. Kämpft für Gerechtigkeit.

Eine soziale Optimistin ...

Die Nachfolgerin von Kurt Beck ist eine starke Persönlichkeit und ein Bob Dylan Fan und bewunderte Nelson Mandela. Sie ist eine bekennende Katholikin. Kämpft für Gerechtigkeit.

Eine soziale Optimistin die an den gesellschaftlichen Fortschritt glaubt. Schon wie der Titel aussagt; die Zukunft ist meine Freundin. Ihre sozialdemokratische Einstellung ist sehr glaubhaft.

Ihr politisches Arbeiten zielt auf Gerechtigkeit ab. Menschliche und ehrliche Politik stehen bei ihr an erster Stelle. Wie unter anderem auch: Das Einwanderungsgesetz der Republik darf sich nicht nur an Hochqualifizierte mit besonderem Schulabschluss richten.

2006 outete sie sich als Multiple Sklerose Kranke, es dauerte sehr lange bis sie den Mut hatte dies zu tun. Sie wollte nicht von den Medien als -die kranke Frau - hingestellt werden. Aber manchmal geht es nicht ohne Rollstuhl besonders bei längeren Strecken, sagt sie von sich. Im Schammat Dorf wo sie in Trier wohnt leben Arme und Reiche, mit und ohne Behinderung zusammen. In dem Dorf zählt das Miteinander. Dort ist sie auch nur die Malu und nicht die Regierungschefin des Landes.

Ein gutes Buch, das Einblicke in das Leben einer politisch starken und ehrlichen Frau gibt.

Die Lebenserinnerungen haben Tiefgang.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung ....

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Die Kraft der Bücher

Eine Bibliothek in Paris
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Die Geschichte gliedert sich in zwei Zeitebenen. Eine davon historisch während des Zweiten Weltkrieges als die ältere Protagonistin in einer amerikanischen Bibliothek in Paris angestellt war. Bücher sind ...

Die Geschichte gliedert sich in zwei Zeitebenen. Eine davon historisch während des Zweiten Weltkrieges als die ältere Protagonistin in einer amerikanischen Bibliothek in Paris angestellt war. Bücher sind Odile oft lieber als Menschen, denn Bücher lügen und stehlen nicht. Die spätere Episode spielt sich in USA ab im Jahr 1978.

Es beginnt 1939 in Paris und wir begegnen der Zwanzigjährigen Odile Souchet der Tochter des Polizeichefs. Als Hitlers Truppen kurz danach in der französischen Hauptstadt einmarschierten fing das Unheil an. Menschen werden verfolgt und auch Mitarbeiter der Bibliothek werden nach Identifizierung als feindliche Ausländer vertrieben. Die Auffanglager füllen sich schnell. Und sehr viele Bücher wurden von der Gestapo beschlagnahmt. Odile und ein paar Freiwillige wollen die Bücher retten. Aber Proteste und feindliche Aktionen gegen deutsche Truppen werden mit dem Tod bestraft! Was also tun?

Später lernen wir Odile als Witwe 1978 in den USA kennen. Sie lebt isoliert von Anwohnern und nur der sonntägliche Weg zur Kirche bringt sie den Leuten in der Nachbarschaft näher. Lily ist erst 12, als sie ihre Mutter sterben sieht, der Vater zeigt kein großes Interesse, hat er sich doch schon früh für eine Nachfolgerin als Ehefrau entschieden. Die alte Dame und das Kind freunden sich an und Lily erlernt die französische Sprache. Je länger die Freundschaft andauert, entdeckt Lily welches schlimme Geheimnis Odile hegt und weshalb sie so isoliert lebt. Wie schafft es ein Kind sie aus der Isolation zu holen?

Ich fand es sehr interessant was ich in dem Buch über die Bibliothek in Paris erfahren durfte. Wie Menschen mit Büchern sich wehrten gegen die Verfolgung und das Elend. Es gibt sie, die Kraft der Bücher.

Als ich das von dem nackten Baby las und der Mutter die nackt durch die Straßen geschleift wurde, traten mir die Tränen in die Augen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil und die Schilderungen gut recherchiert. Ich war kürzlich selbst für ein paar Tage in Paris, ich war erstaunt, dass ich an fast jeder Ecke einen Buchladen sah.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Grace auf der Flucht vor Hunger und Tod

Grace – Vom Preisträger des Booker Prize 2023 ("Prophet Song")
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Die Geschichte beginnt 1845 und Irland leidet unter einer Hungersnot. Wie groß muss die Not sein, wenn man nicht mehr alle seine Kinder ernähren kann? Sarah reißt eines Morgens ihre 14 jährige Tochter ...

Die Geschichte beginnt 1845 und Irland leidet unter einer Hungersnot. Wie groß muss die Not sein, wenn man nicht mehr alle seine Kinder ernähren kann? Sarah reißt eines Morgens ihre 14 jährige Tochter Grace aus dem Schlaf und schickt diese in Männerkleidung aus dem Haus. Sie muss selbst für sich sorgen und als Junge ist es einfacher Arbeit zu finden. In Irland sucht aber jeder danach um Arbeit und Nahrung zu finden. Grace muss jetzt stark sein, sie versteht nicht, dass man ihr Leben einfach wie einen Stein wegwirft. Sie verlässt Donegal. Ihr kleiner Bruder hat sich ihr heimlich angeschlossen.

Das Leben auf der Straße lässt Grace wachsen, sie befindet sich dennoch auf der Flucht. Das Pfeife rauchen ist ihr einziges Mittel sich zu beruhigen. Sie erlebt schreckliches, die versuchte Vergewaltigung im finsteren Wald wird noch von ihrem kleinen Bruder blutig beendet. Er ist es, der die Geschichte mit seiner unbestechlichen Art mitbestimmt und seiner Schwester den Weg weist. Oder ist es am Ende nur seine Stimme die Grace hilft ihren Weg zu gehen.

Es wird erschreckend viel furchtbares dokumentiert, dass man erst einmal selbst verarbeiten muss. Eine richtig unheimliche Beschreibung der toten Familie in der Ladentür. Ich konnte mich gut in Grace hineinversetzen. Hunger und Elend und immer dem Tod sehr nahe. Ich lese gerne historische Romane, der Autor hat eine Intensität in seinem Schreibstil, er portraitiert die junge Protagonistin auf eine nahezu poetische Weise. Die Charaktere denen sie auf ihrem Weg begleitet sind gut beschrieben.

Die Erläuterung der irischen Wörter am Ende des Buches fand ich sehr interessant. Von mir gibt es eine Empfehlung, ein Buch, welches sich lohnt zu lesen. Ein wenig Nervenstärke sollte man allerdings haben.

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