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Veröffentlicht am 18.12.2021

Spannungsgeladenes Katz-und-Maus-Spiel mit überzeugenden Charakteren

State of Terror
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In „State of Terror“ geht es um Ellen Adams, neu ernannte Außenministerin der USA, die mit scharfem Verstand, einem gesunden Maß an Selbstironie und einem starken Team versucht, sich in ihrem Amt zu etablieren. ...

In „State of Terror“ geht es um Ellen Adams, neu ernannte Außenministerin der USA, die mit scharfem Verstand, einem gesunden Maß an Selbstironie und einem starken Team versucht, sich in ihrem Amt zu etablieren. Leider sind die Voraussetzungen dazu nicht so einfach, da es ihr von Seiten der Regierung, der Medien und der Staatschefs anderer Länder zunächst nicht leicht gemacht wird.

Erschwerend kommt eine Reihe von Bombenanschlägen hinzu, die als terroristische Handlungen zu deuten sind und in die sogar Adams Sohn Gil verwickelt zu sein scheint. Ein spannungsgeladenes Katz-und-Maus-Spiel mit unerwartet großem Ausmaß beginnt, bei dem man sich nie sicher sein kann, wer Freund und wer Feind der amerikanischen Regierung ist.

Von Anfang an überzeugt haben mich die verschiedenen Szenen- und Perspektivwechsel, die viel Spannung aufbauen und durchgängig zum Mitermitteln einladen. Auch die Beschreibung der verschiedenen Staaten, die entweder als Verbündete der USA eine wichtige Rolle spielen oder die aufgrund der notwendigen Ermittlungen und diplomatischer Gespräche durch Adams und ihr Team bereist werden, sind durchgängig sehr facettenreich beschrieben, sodass ein tiefgreifendes Verständnis zu den vorherrschenden Machtverhältnissen und politischen Bündnissen möglich wird.

Obwohl sehr viele Charaktere von Bedeutung sind, empfand ich die Beschreibungen durchgängig so detailreich und nachvollziehbar, dass ich mich immer gut in den verschiedenen Handlungssträngen orientieren konnte. Besonders hervorheben möchte ich hier Betsy, die persönliche Beraterin und jahrelange Freundin von Ellen Adams, die mit ihrer unvergleichlichen Art das perfekte Pendant zur Außenministerin darstellt und ihr durchgängig den Rücken stärkt. Dass mir zum Ende hin sogar deren Insider, die ich anfangs doch etwas befremdlich fand, ans Herz gewachsen sind, spricht für mich beispielhaft für die gelungene Darstellung dieser Charaktere.

Darüber hinaus war ich natürlich auch sehr gespannt auf Hillary Clinton in ihrer neuen „Rolle“ als Co-Autorin. Inwiefern ihr Insider-Wissen in die Geschichte eingeflossen ist, kann ich leider nicht beurteilen, da ich vorab leider noch keine Thriller von Louise Penny gelesen habe und die Geschichte grundsätzlich ja – zum Glück! – fiktiv ist! Trotzdem waren an vielen Stellen reale Bezüge zu erkennen und mir hat hier insbesondere die vielperspektivische Sicht auf die Dinge gefallen.

Insgesamt hat mir der Thriller von Hillary Rodham Clinton und Louise Penny so gut gefallen, dass ich ihn bereits mehrmals verschenkt habe, weil er meiner Meinung nach sowohl für politisch interessierte Leser:innen als auch für Fans von Thrillern mit starken Protagonistinnen und temporeichen Erzählungen zu empfehlen ist.

Außerdem würde ich zukünftig gern mehr von Louise Penny und Hillary Clinton lesen – und hoffe, dass aufgrund des offenen Endes vielleicht sogar eine Fortsetzung geplant ist.

Ich danke lovelybooks und Harper Collins für das Rezensionsexemplar

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Erfrischende Familiengeschichte mit viel unerwarteten Wendungen – begeisternd von der ersten Zeile an!

Wir sind schließlich wer
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Anna von Betteray hat es nicht leicht – soll sie doch den ehrenwerten, plötzlich erkrankten Pfarrer van Bebber probeweise, und um sich als Pastorin zu etablieren, vertreten und tritt dabei mit ihrer unkonventionellen ...

Anna von Betteray hat es nicht leicht – soll sie doch den ehrenwerten, plötzlich erkrankten Pfarrer van Bebber probeweise, und um sich als Pastorin zu etablieren, vertreten und tritt dabei mit ihrer unkonventionellen Art in so einige Fettnäpfchen…
Auch wenn die langjährige Haushälterin des Pfarrers, in dessen Dienstwohnung Anna vorerst gemeinsam mit ihrem Hund Freddy während der Vertretungszeit untergekommen ist, an diesen Missverständnissen und dem scheinbar unvermeidbaren Dorftratsch nicht ganz unschuldig zu sein scheint.
Und so hat „Wir sind schließlich wer“ von Anne Gesthuysen mich nicht nur aufgrund der interessanten Rahmenhandlung, sondern auch wegen des besonderen Schreibstils von der ersten Zeile an begeistert.
Die Dialoge sind so erfrischend ehrlich und authentisch, dass ich mich nur zu gut in Annas Situation hineinversetzen konnte.
Etwas skeptisch und gleichsam gespannt war ich, wie es der Autorin wohl gelingen würde, die anderen, kriminalistisch anmutenden Handlungsstränge rund um Annas Schwester Maria und deren verschwundenen Sohn Sascha in die Rahmenerzählung einzubetten. Doch auch dies wurde meiner Meinung nach äußerst gelungen gelöst, in dem die Ermittlungen so viele andere Geheimnisse zum Vorschein bringen, dass die Entführung „quasi nebenbei“ mit aufgedeckt wird.
Darüber hinaus bietet dieser Familienroman durch die sehr ambivalente Beziehung der zwei Schwestern und ihrer Mutter aber auch viele Impulse zum Nachdenken, z.B. wie das eigene Leben durch die Familie geprägt wird, wie schnell man andere Leute – aufgrund ihres Standes oder Habitus – über- oder unterschätzt und was der Preis für ein selbstbestimmtes Leben ist.
Dementsprechend ist dieses Buch meiner Meinung für Leser:innen, die Freude an besonderen Familiengeschichten, unerwarteten Wendungen, urigen Figuren und einer sehr humorvollen, warmherzigen Erzählweise haben, sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Tiefgründiger historischer Roman, der die Schrecken des Krieges am Beispiel des dritten Kreuzzuges mehrperspektivisch reflektiert

Krone des Himmels
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Anders als es Klappentext und Prolog erwarten lassen, beginnt der historische Roman „Krone des Himmels“ von Juliane Stadler im Sommer 1189 in Frankreich. Erzählt wird die Geschichte aus Perspektive von ...

Anders als es Klappentext und Prolog erwarten lassen, beginnt der historische Roman „Krone des Himmels“ von Juliane Stadler im Sommer 1189 in Frankreich. Erzählt wird die Geschichte aus Perspektive von Étienne, der es aufgrund einer Missbildung schwer im Leben hat, sein Schicksal zu sehr herausfordert und deshalb sein Zuhause verlassen muss, und aus Perspektive von Aveline, genannt Ava, der schweres Unrecht widerfahren ist und die sich deshalb versündigt hat. Beide schließen sich aufgrund glücklicher Zufälle unterschiedlichen Pilgergruppen an und so begleitet man wechselweise ihren Weg ins Heilige Land, der für beide viel Unerwartetes bereithält. So wird Ètienne als Wundarzt ausgebildet und Ava nimmt als junger Bogenschütze Avery eine neue Identität an.
Bemerkenswert ist, wie die unterschiedlichen Erzählstränge sehr stimmig aufeinander aufgebaut sind, sodass man sich sehr gut in die jeweilige Lebenssituation hineinversetzen kann und – entsprechend der Ankündigung auf dem Klappentext – erwartungsvoll auf ein Zusammentreffen der beiden hin fiebert. Ebenfalls von Bedeutung ist zudem noch ein weiterer Erzählstrang, der die Ereignisse aus Perspektive des sarazenischen Offiziers Karakush, der mit der Sicherung der Stadt Akkon betraut ist, wiedergibt.
Meiner Meinung nach ist dies eine besondere Stärke des Romans, denn es gelingt ein vielperspektivischer Blick auf das Leben im Mittelalter, den Glauben, den Umgang mit Krieg und Frieden sowie der Rolle der Frau. Gerade im Zusammenhang mit den kriegerischen Handlungen wird somit deutlich, dass der Krieg keine Sieger kennt, sondern für alle Beteiligten nur Leid mit sich bringt. Insofern wurde ich häufig bei den Dialogen auch an „Nathan der Weise“ erinnert, da sie zumeist sehr tiefgründig gestaltet sind und zum Nachdenken anregen.
Darüber hinaus sind die geografischen Gegebenheiten und historischen Ereignisse rund um den dritten Kreuzzug umfassend recherchiert und sehr facettenreich dargestellt, wodurch die mittelalterliche Welt wirklich lebendig wird.
Insgesamt also eine empfehlenswerte Lesereise in die Zeit der mittelalterlichen Kreuzzüge – gekonnt erzählt und meisterhaft recherchiert.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Fantastisches Leseabenteuer für die ganze Familie

Die Schule für Tag- und Nachtmagie, Band 1: Zauberunterricht auf Probe (magische Abenteuer von Zwillingen für Kinder ab 8 Jahren)
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Als große Gina Mayer-Fans waren wir leider etwas voreingenommen und konnten es kaum erwarten, in die neue Reihe der „Schule für Tag- und Nachtmagie“ zu starten.

Und wie gewohnt gelingt es der Autorin ...

Als große Gina Mayer-Fans waren wir leider etwas voreingenommen und konnten es kaum erwarten, in die neue Reihe der „Schule für Tag- und Nachtmagie“ zu starten.

Und wie gewohnt gelingt es der Autorin mit ihrem einzigartigen Schreibstil, den sympathischen Charakteren und der magischen Rahmenhandlung für dieses neue Leseabenteuer zu begeistern.

Erzählt wird die Geschichte der Zwillingsschwestern Nora und Lucy, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Nora, die Nachteule, die es liebt, lange wachzubleiben, und Lucy, die Lerche, die sich in den frühen Morgenstunden am wohlsten fühlt. Doch die Schwestern teilen ein besonderes Schicksal, da ihre Eltern vor Jahren auf wundersame Weise verschwunden sind und sie seitdem bei Onkel, Tante und den drei Cousins in einem kleinen Reihenhaus wohnen. Das einzige Lebenszeichen, das sie von ihren Eltern noch erhalten, ist ein Brief zum Geburtstag. Doch - anders als sonst - erhalten sie in diesem Jahr nicht nur Post von ihren Eltern, sondern auch die Einladung für ein Vorstellungsgespräch bei der Schule für Tag- und Nachtmagie. Somit bildet die Nacht vor ihrem 10. Geburtstag den Ausgangspunkt, der die Zukunft der Schwestern grundlegend verändern wird…

Wir sind als Familie mit vier lesebegeisterten Kindern im Alter von 4-12 Jahren in dieses Leseabenteuer gestartet und hatten viel Freude mit diesem Buch. Nicht nur die einfühlsame Erzählung, auch die perfekt abgestimmten Bilder (ein Highlight waren insbesondere auch die dunklen Seiten!) und ansprechenden Illustrationen führten dazu, dass die Vorleserunde am Abend eigentlich immer mit einem „Bitte noch ein Kapitel“-Wunsch geendet hat. Wenn das nicht für dieses Buch spricht!

Toll ist, dass die Erzählung als Reihe angelegt ist, so kann man sich gleich schon auf den nächsten Band freuen!
Insofern können wir die „Schule für Tag- und Nachtmagie“ uneingeschränkt für Familie und Kinder im Alter von 4-12 Jahren als (Vor-)Lesebuch empfehlen.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Bewegender Familienroman – sehr gut recherchiert und einfühlsam erzählt!

Die Hafenschwester (3)
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„Wir lernen aus der Geschichte nicht, was wir tun sollen. Aber wir können aus ihr lernen, was wir bedenken müssen. Das ist unendlich wichtig.“ (R.v.Weizsäcker)

Mit „Die Hafenschwester – Als wir an die ...

„Wir lernen aus der Geschichte nicht, was wir tun sollen. Aber wir können aus ihr lernen, was wir bedenken müssen. Das ist unendlich wichtig.“ (R.v.Weizsäcker)

Mit „Die Hafenschwester – Als wir an die Zukunft glaubten“ gelingt es der Autorin Melanie Metzenthin deutsche Zeitgeschichte literarisch so gelungen aufzubereiten, dass ein Hineindenken, Mitfühlen und Reflektieren der verschiedenen Perspektiven zu einer Zeit grundlegender Umbrüche möglich wird.

Erzählt wird die Geschichte aus Perspektive der Familie Studt: Martha und Paul mit ihren Kindern Rudi, Ella und Fredi, die in den 1920er Jahre zunächst voller Hoffnung in die Zukunft starten und dann durch Hyperinflation, Naziregime und Zweitem Weltkrieg ihr Leben ganz anders als gedacht gestalten müssen.
Da der Klappentext bestimmte Ereignisse rund um Rudi, Ella und Fredi verrät, fand ich es sehr spannend, dass die Geschichte einige Jahre vorher beginnt, sodass man die jeweiligen Entwicklungen, die durch die zu dieser Zeit schwierigen gesellschaftspolitischen Ereignisse mitbestimmt werden, verfolgen kann. Meiner Meinung nach gelingt es der Autorin in diesem Zusammenhang besonders gut, historische Ereignisse mit der Handlung zu verknüpfen. Mir sind deshalb auch viele Zitate im Gedächtnis geblieben, die die derzeitigen gesellschaftspolitischen Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven sehr treffend widerspiegeln und zum Nach- und Weiterdenken anregen. Gerade weil wir nun schon so lange das Glück haben, in einer Friedenszeit in Deutschland zu leben, braucht es immer wieder Momente, in denen man sich bewusst macht, dass dies nicht selbstverständlich ist.
Insofern zeichnet sich dieser abschließende Band dadurch aus, dass wichtige Themen wie "Inflation", "Umgang mit den Grausamkeiten des Krieges", "Hitlers Putschversuch in München" sowie das "Leben in Hamburg zur Zeit des Zweiten Weltkrieges" durchgängig sehr facettenreich beleuchtet werden und mit den unterschiedlichen Charakteren verschiedene Identifikationsfiguren angeboten werden.

Obwohl ich die "Vorwarnung" zum Umfang des Buches in einigen Kommentaren bereits vor dem Erhalt des Buches gelesen hatte, war ich doch überrascht, als ich es in den Händen hielt und hatte das Gefühl, dass ich mir erst einmal eine besonders große Zeitnische freischaufeln müsse, um dem Buch gerecht zu werden... Was für ein Trugschluss! Denn sobald ich mit dem Lesen begonnen hatte, habe ich gemerkt, dass sich das Buch sehr leicht lesen lässt, was meiner Meinung nach einerseits an der sehr ansprechenden Erzählweise und andererseits am sehr leser:innenfreundlich gewählten Drucksatz liegt.

Insofern kann ich „Die Hafenschwester – Als wir an die Zukunft glaubten“ nur weiterempfehlen - auch wenn dieser finale Band mein Einstieg in diese Familiengeschichte war. Ich hatte durchgängig das Gefühl, von der Autorin abgeholt zu werden und hinreichendes Vorwissen zu den einzelnen Figuren "quasi nebenbei" vermittelt zu bekommen. Deshalb freue mich schon jetzt darauf, bald auch die Vorgeschichte dazu zu lesen, denn das ist der einzige Nachteil dieses Buches: Sobald man Martha und die Familie Studt kennengelernt hat, möchte man unbedingt noch mehr erfahren!

Ich danke lovelybooks und DIANA für dieses besondere Rezensionsexemplar.

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