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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2021

Ein echter Pageturner

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Der Kopenhagener Polizeichef Sleizner ist über Leichen gegangen, um seine aktuelle Position zu erreichen. Dabei hat er sich zahlreiche Feinde geschaffen. Seine ehemalige Mitarbeiterin Dunja ist ...

Der Kopenhagener Polizeichef Sleizner ist über Leichen gegangen, um seine aktuelle Position zu erreichen. Dabei hat er sich zahlreiche Feinde geschaffen. Seine ehemalige Mitarbeiterin Dunja ist untergetaucht und überwacht ihn lückenlos, um ihm das Handwerk zu legen. Auch Fabian Risk sammelt Beweise gegen seinen Erzfeind, denn er vermutet, dass Sleizner etwas mit dem Tod seines Sohnes Theo zu tun hat. Als in einem im Hafenbecken versunkenen Auto zwei Leichen entdeckt werden, hat auch Kommissar Jan Hesk, von Sleizner frisch befördert, den Verdacht, dass Sleizner in den Fall verwickelt ist. Unabhängig voneinander, in verschiedenen Handlungssträngen, die in ein rasantes Finale münden, ermitteln alle drei gegen Sleizner und begeben sich dabei nicht nur einmal in Lebensgefahr.

In mitreißendem Schreibstil erzählt der Autor vom Kampf gegen eine Geheimorganisation, die misshandelt, vergewaltigt, Menschen verschleppt und sich daran bereichert. Mächtige Männer, die glauben, sich alles erlauben zu können, sollen zu Fall gebracht werden. Dabei beschreibt er die handelnden Personen sehr detailliert, sie wirken jederzeit authentisch.
Besonders bei Dunja ist der Abscheu gegen Sleizner und seine Handlungen sehr gut spürbar.

Die Handlungsstränge sind sehr gut aufeinander abgestimmt, der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch und steigert sich zu einem fulminanten Finale, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
So ist ein hochspannender Thriller entstanden, der auch fesseln kann, wenn man die vorhergehenden Bände nicht gelesen hat. Von mir gibt es hier eine 100%-ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Berührende Geschichte vor realem Hintergrund

Das Buch der verschollenen Namen
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Es ist das Jahr 1942, die Jüdin Eva lebt mit ihren Eltern im besetzten Paris. Obwohl sie gewarnt werden, kann sie die Deportation ihres Vaters nicht verhindern. Es ist reiner Zufall, dass sie ...

Es ist das Jahr 1942, die Jüdin Eva lebt mit ihren Eltern im besetzten Paris. Obwohl sie gewarnt werden, kann sie die Deportation ihres Vaters nicht verhindern. Es ist reiner Zufall, dass sie und ihre Mutter nicht in der Wohnung sind und so der Gestapo entgehen. Ihnen gelingt die Flucht, sie landen in einem Dorf in den Bergen, wo es eine Gruppe von Fluchthelfern gibt. Eva erkennt, dass sie dort gebraucht wird, so bleiben sie gegen den Willen der Mutter dort. Sie schließt sich der Gruppe an und erstellt falsche Papiere. Im Buch der verschollenen Namen verschlüsselt sie die Klarnamen derer, für die die Papiere bestimmt sind. Dieses Buch führt sie nach vielen Jahren in Amerika zurück nach Europa.

Sehr einfühlsam und emotional schildert Kristin Harmel am Beispiel von Eva und ihrer Familie die Not von Juden und Regimegegnern im "tausendjährigen Reich". Eva gefällt mir als Hauptprotagonistin sehr gut, sie ist mutig, warmherzig, sympathisch und steht zu ihrer Überzeugung. Auch die nach außen hin so bärbeißige Pensionswirtin Madame Barbier ist mir lieb geworden, denn sie hat ein gutes, mitfühlendes Herz.

Auch wenn die Geschichte im Mittelteil einige Längen und Wiederholungen hat, ist sie doch sehr spannend und flüssig zu lesen. Besonders gefallen hat mir, dass ich erfahren durfte, was nach dem Krieg aus Eva geworden ist. Auch dass die Geschichte des Buches zu einem Abschluss kommt, ist sehr schön.

Wir lesen hier eine spannende Geschichte vor realem Hintergrund. Viele solcher Geschichten haben sich in Europa in dieser dunklen Zeit zugetragen und es ist sehr wichtig, jede einzelne zu erzählen. Deshalb muss dieses Buch eine absolute Leseempfehlung bekommen.




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Veröffentlicht am 12.10.2021

Entführt in die Welt der Düfte

Das Haus der Düfte
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Schon als Kind hat Anouk ein klares Ziel vor Augen - sie will unbedingt Parfumeurin werden. Als ihr die Chance geboten wird, in einem der größten Parfumhäuser in Grasse, der Stadt der Düfte, ...

Schon als Kind hat Anouk ein klares Ziel vor Augen - sie will unbedingt Parfumeurin werden. Als ihr die Chance geboten wird, in einem der größten Parfumhäuser in Grasse, der Stadt der Düfte, ihre Ausbildung zu machen, greift sie zu. Dort wird sie nicht nur mit den Familienstreitigkeiten der Familie Girard, sondern auch mit der Vergangenheit ihrer eigenen Familie konfrontiert.

Das Cover ist ein echter Hingucker, nach diesem Buch greift man in der Buchhandlung sofort. Pauline Lambert erzählt die Geschichte in so eindringlichem Schreibstil, dass ich sehr schnell in der Geschichte angekommen bin und geglaubt habe, die Düfte der Provence zu riechen.
Die Figuren sind authentisch dargestellt, wenn auch nicht alle sympathisch, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und schlüssig. Die eingearbeiteten Fakten über Parfumherstellung und Luxusindustrie sind hochinteressant und ebenfalls schlüssig, da wurde scheinbar akribisch recherchiert.

Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht, Anouk bei der Erfüllung ihres Lebenstraumes zu begleiten, obwohl mich die Welt der Luxusindustrie sonst nicht so interessiert. Die Geschichte wird so fesselnd erzählt, dass ich mich glänzend unterhalten fühle. Deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Ein brandaktuelles Thema - hochspannend verpackt

Probe 12
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Nina freut sich auf einen Besuch bei ihrem Doktorvater in Tiflis, der an der Entwicklung eines neuartigen Heilmittels zur Bekämpfung der 12 gefährlichsten multiresistente Keime arbeitet und dem offenbar ...

Nina freut sich auf einen Besuch bei ihrem Doktorvater in Tiflis, der an der Entwicklung eines neuartigen Heilmittels zur Bekämpfung der 12 gefährlichsten multiresistente Keime arbeitet und dem offenbar ein Durchbruch gelungen ist. Nach einem Anschlag auf ihn und sein Institut trifft sie ihn nicht mehr lebend an. Sie selbst und Georgis Assistentin Maren kommen nur knapp mit dem Leben davon. Nina setzt nun alles daran, die Arbeit von Georgi, die dieser der Allgemeinheit zur Verfügung stellen wollte, zu retten und in seinem Sinn zu verwenden. Doch es gibt noch andere Interessenten für die Forschungsergebnisse. So entsteht ein erbitterter Kampf, der etliche Opfer fordert.

Die beiden Autorinnen erzählen die Geschichte zunächst in 3 Handlungsstränge aufgeteilt, die später zu einem rasanten Showdown zusammengeführt werden. Da ist Nina, die die Forschungsergebnisse und den kompletten Satz der Phagen, die die Grundlage für eine Produktion im großen Stil bilden, retten und der Allgemeinheit zuführen möchte. Als Wissenschaftsjournalistin möchte sie natürlich den Durchbruch in der Phagenforschung auch publizieren. Sie bekommt Unterstützung von Tom, der zusammen mit seiner Tochter Sylvie den zweiten Handlungsstrang dominiert. Für die todkranke Sylvie ist eine Behandlung mit den neuartigen Phagen die einzige Chance auf Rettung. Deshalb kämpft Tom gemeinsam mit Nina erbittert gegen einen übermächtigen Gegner. Im dritten Handlungsstrang ermittelt Kommissarin Tina Voss gegen "Prometheus", der diverse Keime in Berliner Altenheimen freisetzt und sich mithilfe von Flugblättern dazu bekennt. So übt er nicht nur Druck auf die Politik aus, sondern versetzt auch Berlin in Angst und Schrecken. Seine Motive sind zunächst unklar.
Der Schreibstil ist flüssig und packend, ich bin förmlich durch die Seiten geflogen. Sehr detailliert bringen uns die beiden Autorinnen ihre Protagonisten nahe, so dass ich sie schon zu kennen glaubte. Auch die Gegenspieler in Gestalt dreier russischer Auftragskiller, die keine Skrupel kennen, konnte ich förmlich vor mir sehen.

Sehr geschickt gesetzt sind die Übergänge zwischen den Handlungssträngen, immer ist am Ende des Abschnitts die Spannung hoch, so dass der Spannungsbogen nie abreißt und man unbedingt weiterlesen muss - ein echter Pageturner also.

Die wissenschaftlichen Hintergründe sind akribisch recherchiert und werden ohne viel Fachchinesisch auch dem Laien in verständlicher Weise präsentiert, so dass ich bei der spannenden Lektüre auch noch vieles über multiresistente Keime und Antibiotika-Therapie dazugelernt habe.

Mein Fazit: Ein echter Thriller mit allem was dazugehört, der noch dazu an Aktualität und Brisanz kaum zu überbieten ist. Gut, dass dieses Thema damit ein bisschen mehr in den Fokus gerückt wird. Alles außer einer 100%-igen Leseempfehlung wäre hier Unfug.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Authentisch und sehr bewegend

Der schwarze Winter
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Wir lesen die Geschichte der Schwestern Silke und Rosemarie Bensdorf, aus gutem Haus in Danzig stammend, die sich auf der Flucht bis nach Hamburg durchgeschlagen haben. Im Hungerwinter 1946/47 ...

Wir lesen die Geschichte der Schwestern Silke und Rosemarie Bensdorf, aus gutem Haus in Danzig stammend, die sich auf der Flucht bis nach Hamburg durchgeschlagen haben. Im Hungerwinter 1946/47 kämpfen sie ums Überleben. Dabei haben sie Unterstützung durch gute Freunde, müssen aber auch gegen Feinde und Neider kämpfen. Wie sie es schaffen, nicht nur zu überleben, sondern sich auch noch eine Existenz aufzubauen und anderen Menschen zu helfen, schildert Clara Lindemann sehr packend und emotional. Sie charakterisiert die Personen so einfühlsam, dass sie mir sofort nahe waren. So hat sie mich schon mit den ersten Sätzen in die Geschichte hinein geholt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Ich habe dieses Buch in Rekordzeit verschlungen.
Besonders gefallen hat mir die Entwicklung von Silke, die sich sehr ausführlich mit ihren Fehlern in der Vergangenheit auseinandersetzt und daraus lernt. Ihre Schwester Rosemarie wird durch die sich fast überstürzenden Ereignisse erst richtig erwachsen.
Die Autorin vergisst auch nicht, das zerbombte Hamburg und die Not der Menschen eindringlich und sehr authentisch zu schildern. Da hat sie offenbar sehr gründlich recherchiert und diese Tatsachen sehr geschickt in den Roman eingebaut. Solche Geschichten lese ich immer wieder gern, denn obwohl fiktiv, sind sie gute "Augenöffner" was die Grausamkeit der Kriegsfolgen angeht.
Ich hatte bisher noch nichts von Clara Lindemann gelesen, mit diesem Werk hat sie sich jedoch in meinen Fokus gerückt. Definitiv werde ich mir kommende Werke auch gönnen.

Mein Fazit: Ein sehr spannender, bestens recherchierter Roman - uneingeschränkt lesenswert.

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