Profilbild von westeraccum

westeraccum

Lesejury Profi
offline

westeraccum ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit westeraccum über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2022

Erst zäh, dann richtig spannend

DIE LÜGEN
0

Bisher hatte ich noch kein Buch von Lesley Kara gelesen und war sehr gespannt auf die Leserunde.

Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Lizzie, eine junge Frau, die an Epilepsie leidet. Nun ist sie endlich ...

Bisher hatte ich noch kein Buch von Lesley Kara gelesen und war sehr gespannt auf die Leserunde.

Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Lizzie, eine junge Frau, die an Epilepsie leidet. Nun ist sie endlich glücklich, denn sie ist auf die richtigen Medikamente eingestellt und liebt ihren Verlobten Ross über alles. Dreizehn Jahre zuvor starb ihre beste Freundin Alice bei einem Zugunfall und Lizzie kann sich nicht daran erinnern, was damals geschah. Sie gibt sich immer noch die Schuld am Tod ihrer Freundin. Dann taucht plötzlich Alices Schwester Catherine auf, sie hat Lizzie damals gemobbt, doch nun scheint sie sich geändert zu haben. Doch es geschehen seltsame Dinge...

Das Buch ist in drei Teile eingeteilt, wobei der erste sehr ruhig und manchmal auch langatmig ist. Erst gegen Ende des ersten und besonders in den beiden anderen Teilen wird das Buch richtig spannend. Als Leser kann man das Geschehen nicht richtig einordnen und fragt sich immer wieder, ob Catherine wirklich ein so schlechter Mensch sein kann, wie man irgendwann vermutet. Ich habe fast atemlos bis zum Ende gelesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Dazu kommt, dass Karas Schreibstil sehr flüssig und gut lesbar ist.

Ein wirklich guter Krimi, den ich gern weiterempfehle!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2021

Manchmal langatmig

Die falsche Zeugin
0

Der Name Karen Slaughter bürgt für Qualität im Krimisektor, jedoch fiel dieses Buch gegenüber ihre anderen Krimis etwas ab.
Das Buch gehört zu keiner Reihe, wir viele andere Werke der Autorin, sondern ...

Der Name Karen Slaughter bürgt für Qualität im Krimisektor, jedoch fiel dieses Buch gegenüber ihre anderen Krimis etwas ab.
Das Buch gehört zu keiner Reihe, wir viele andere Werke der Autorin, sondern ist eine abgeschlossene Geschichte. Die Schwestern Leigh und Callie sind unter schwierigsten Verhältnissen aufgewachsen und mussten schlimme Erfahrungen machen. Leigh hat sich aus dem Schlamassel herausgekämpft und ist eine erfolgreiche Anwältin geworden, während Callie drogensüchtig ist und ein Leben am Rande der Gesellschaft führt.
Eines Tages soll Leigh einen Mann verteidigen, der der Vergewaltigung angeklagt ist, ein sehr aufsehenerregender Fall. Doch sie kennt den Mann aus ihrer Kindheit, damals waren die Schwestern sein Babysitter. Viele schlimme Erinnerungen werden bei beiden geweckt und jede versucht auf ihre Art damit klarzukommen. Doch sie sind in großer Gefahr.
Das Buch ist wie nicht anders zu erwarten routiniert und gut lesbar geschrieben und auch besonders am Ende sehr spannend. Jedoch hat es auch einige Längen, die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven geschildert und dadurch wiederholt sich vieles. Es erreicht nicht ganz das Niveau der anderen Slaughter-Krimis, ist aber trotzdem gut zu lesen und durchaus empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2021

Aufarbeitung

Die Enkelin
0

Auch in diesem Buch beschäftigt sich Bernhard Schlink wieder mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, wie auch schon in vielen früheren Werken.
Allerdings geht es hier um die zusammengebrochene DDR und ...

Auch in diesem Buch beschäftigt sich Bernhard Schlink wieder mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, wie auch schon in vielen früheren Werken.
Allerdings geht es hier um die zusammengebrochene DDR und ihr nie thematisiertes faschistisches Erbe.
Kaspar hat seine Frau verloren und als er ihren Nachlass sichtet, stößt er auf ein gut gehütetes Geheimnis. Denn bevor Birgit in den Westen zu Kaspar floh, gebar sie ein Kind von einem anderen Mann und gab es direkt nach der Geburt weg. Sie hatte sich immer wieder vorgenommen nach dem Mädchen zu suchen, aber ihre Angst vor den Folgen schreckte sie immer wieder ab. Nun macht sich Kaspar auf die Suche und findet die junge Frau als Ehefrau eines Rechtsradikalen in einem "national befreiten" Dorf auf dem Land. An seine Stieftochter kommt Kaspar nicht heran, sie hat wohl auch Angst vor ihrem Mann, aber ihre Tochter möchte Kaspar mit einem anderen Leben bekannt machen und vielleicht "retten". Es gelingt ihm bei der 14jährigen Zweifel zu säen.
Das Buch ist - wie bei Schlink nicht anders zu erwarten - sehr gut und sensibel geschrieben und wie auch die anderen Bücher spielt es in einem eher großbürgerlichen Milieu. Umso größer ist der Gegensatz zum Leben der Rechten auf dem Land.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, allerdings hat mich gestört, wie nachsichtig Kaspar mit der Familie seiner Stieftochter umgeht. Er will nicht anecken, niemandem seine Meinung aufzwingen und bleibt dabei immer feige im Hintergrund. Das kann ich zwar verstehen, denn auch eine gewalttätige Reaktion kann nicht ausgeschlossen werden und Kaspar will das Mädchen nicht verlieren. Sie ist das einzige, was von seiner Frau geblieben ist. Trotzdem hätte ich mir manchmal eine deutlichere Reaktion gewünscht.
Aber trotz aller Vorbehalte ist es ein lesenswertes Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2021

Kurze Geschichten

Eifersucht
0

Bisher wusste ich noch nicht, dass Jo Nesbo auch Kurzgeschichten schreibt, ich habe nur seine Romane gelesen.
In diesem Band versammeln sich sieben kurze oder auch längere Geschichten rund um das Thema ...

Bisher wusste ich noch nicht, dass Jo Nesbo auch Kurzgeschichten schreibt, ich habe nur seine Romane gelesen.
In diesem Band versammeln sich sieben kurze oder auch längere Geschichten rund um das Thema Eifersucht. Da ist der Mann, der Selbstmordkandidaten auf deren Wunsch hin umbringt, der griechische Ermittler auf einer kleinen Insel in der Ägäis, die Frau, die für Ordnung in der Warteschlange sorgt, der Schriftsteller, der keine Lust auf Publicity hat, der Müllmann, der einen Nebenbuhler umbringt und der Taxifahrer, der einen Ohrring seiner Frau findet.
Alle Geschichten sind sehr unterschiedlich und zeigen die ganze Bandbreite von Nesbos Können. Sie sind spannend, skurril, auf den Punkt gebracht und gut zu lesen. Einige wirken eher wie Miniaturen, aus anderen könnte man einen ganzen Roman entwickeln.
Ein schönes Buch für zwischendurch, wenn man keine Lust auf einen dicken Roman hat und sich nur mal ablenken oder unterhalten lassen möchte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

Reise in die DDR-Vergangenheit

Raumfahrer
0

Nachdem ich vor einiger Zeit das erste Buch von Lukas Rietzschel gelesen hatte, interessierte ich mich auch für sein neues Werk. Ich bin in der BRD aufgewachsen und hatte keine Beziehungen in den Osten ...

Nachdem ich vor einiger Zeit das erste Buch von Lukas Rietzschel gelesen hatte, interessierte ich mich auch für sein neues Werk. Ich bin in der BRD aufgewachsen und hatte keine Beziehungen in den Osten Deutschlands, möchte aber gern mehr über die gut 40 Jahre der DDR und ihre Menschen erfahren.
Jan arbeitet in einem Krankenhaus und lernt dabei Thorsten kennen, der im Rollstuhl sitzt. Eines Tages übergibt er Jan einen Karton voller alter Dokumente und Fotos, die Jan in die Vergangenheit seiner Eltern führen. Thorsten ist der Neffe des berühmten Malers Georg Baselitz, der eigentlich Georg Kern heißt und in den Westen ging. Die Beziehung zu seiner Familie in der DDR brach vollkommen ab, weil die Stasi die Briefe von beiden Seiten beschlagnahmte. Nun erfahren Jan. und die Leser mehr über die Kindheit und Jugend des Malers und was das alles mit Jans Eltern zu tun hatte.
Der Titel des Buches hat mich zuerst irritiert und wurde erst im Laufe der Lektüre klarer. Durch die Wende wurden die Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung und ihren Beziehungen gerissen und schweben frei und orientierungslos wie Raumfahrer im All.
Das Buch ist zeitlich nicht chronologisch aufgebaut und man muss sehr aufpassen, dass man die verschiedenen Zeiten nicht durcheinanderbringt. Da wäre eine Überschrift für jedes Kapitel hilfreich gewesen.
Rietzschels Stil dagegen ist unaufgeregt und sachlich, das gefällt mir gut. Man entwickelt Empathie für Jan, er hatte es nicht leicht mit seinen Eltern. Erst gegen Ende des Buches erfährt man, warum es so viel Probleme gab und warum das Private politisch ist und die Politik ins Privatleben hineinregierte.
Für dieses Buch gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere