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Veröffentlicht am 05.05.2022

Interessante Einblicke

Little Book of Prada
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Meinen Modestil kann man allenfalls als nicht vorhanden beschreiben. Ich habe keine Ahnung von Trends, hinke da oft Jahre hinterher. Das Meiste, was gerade in zu sein scheint, finde ich im Normalfall ziemlich ...

Meinen Modestil kann man allenfalls als nicht vorhanden beschreiben. Ich habe keine Ahnung von Trends, hinke da oft Jahre hinterher. Das Meiste, was gerade in zu sein scheint, finde ich im Normalfall ziemlich schrecklich. Trotzdem kenne ich natürlich die Großen Namen und wenn man mehr darüber erfahren möchte, gibt es die kleinen Bücher von Eden Books.

Hier ist Prada Thema und der Leser erfährt, dass die Marke weit mehr ist als nur die mir bekannten Handtaschen. Es gibt einen kleinen Blick zu den Anfängen und geht dann direkt über zum Wirken von Miuccia Prada, der Enkelin eines der Gründer. Das Buch beschreibt ihren Weg zur Mode, nennt Beispiele für Kollektionen und Trends. Das Buch wirkt dabei allerdings zu gewollt wie ein Loblied auf Marke und Schöpferin, das ist manchmal etwas zu viel.

Unterstützt werden die kurzen Texte durch Fotos. Hier merkt der Leser aber schnell, dass alles etwas antiquiert wirkt. Grund dafür, wie man erst bei näherer Betrachtung erfährt ist, dass das Buch bereits aus dem Jahr 2012 stammt. Dies erklärt auch, warum man nichts zu neueren, aktuelleren Arbeiten erfährt. Gerade auch zur Thematik Pelz, oder Nachhaltigkeit im Bezug auf Verpackung der Kosmetika fehlen hier Bezüge zur aktuellen Firmenpolitik, stößt es dem Leser doch bitter auf von Ponyfellen an Jacken, oder Dachsfell auf Hüten zu lesen und die einzeln in Blister verpackten Pflegeprodukte sind aich nicht unbedingt zeitgemäß. Hier hätte, meiner Meinung nach, ein aktualisierter Nachtrag dem Buch gut getan, oder eine Zeitangabe auf dem Cover.

Das Buch an sich ist hochwertig gearbeitet, Kompliment an den Verlag. Die Fotos sind leider oft wenig aussagekräftig und wirken wie schon gesagt, fast etwas retro. Vergeblich sucht man große Abendroben, oder Pradatypische Designeklassiker. Erklären lässt sich dies wohl mit der Tatsache, dass es sich um eine unautorisierte, inoffizielle Ausgabe handelt.

Das Buch ist sicher ein nettes Mirbringsel für eine modeinteressierte Freundin und macht sich hübsch im Regal, oder auf einem Sideboard. Um wirkliche Hintergrundinformationen über die Marke zu bekommen ist es eher ungeeignet, da gibt es sicher tiefergehende Sachbücher.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Verwirrend

Die dritte Hälfte eines Lebens
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Krimmwing, ein kleines Dorf in dem die Uhren noch ganz in althergebrachten Traditionen ticken. Ein Dorf in dem jeder jeden kennt, in dem einer Familie ein Fehltritt noch Generationen später angekreidet ...

Krimmwing, ein kleines Dorf in dem die Uhren noch ganz in althergebrachten Traditionen ticken. Ein Dorf in dem jeder jeden kennt, in dem einer Familie ein Fehltritt noch Generationen später angekreidet wird. Ein Dorf in dem es wichtig ist dazuzugehören und sich einzufügen, denn Anderssein, egal in welcher Form wird nicht toleriert. Ein Dorf, das lebt von Klatsch und Tratsch in dem jeder etwas zu erzählen weiß über den Nachbarn. Ob dieses Wissen der Wahrheit entspricht, oder der Phantasie des Erzählers entspringt spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Anne Herzig legt auf nur rund 130 Seiten ein sehr spezielles Debüt vor. Sie seziert mit chirurgischer Präzision die Einwohner ihres fiktiven Ortes und legt den Fokus dabei besonders auf das Anderssein von Menschen, auf das Nicht in die Norm passen. Dreh - und Angelpunkt ist dabei das Leben des kleinen Seppi, der durch seine dunkle Hautfarbe, Erbe seines südafrikanischen Vaters, schon optisch aus dem Rahmen fällt und so schon früh Opfer von Anfeindungen und Misshandlungen wird.

Die Thematik des Buches hat mich direkt angesprochen und da ich selbst aus einem kleinen Kuhkaff stamme, war ich neugierig, wie gut die Autorin hier beobachtet hat, um die verstrickten Strukturen zu durchschauen. An Beobachtungsgabe fehlt es der Autorin nicht, natürlich stellt sie Vieles etwas überspitzt dar, aber das ist Bestandteil der Inszenierung und macht beim Lesen durchaus Spaß. Weniger Spaß machte mir allerdings der Schreibstil. Die Autorin ist recht sprunghaft in ihren Gedankengängen und schreibt diese auch so nieder. Oft ist gerade der Zeitlinie nur schwer zu folgen, die Ereignisse werden teils ohne erkennbaren Zusammenhang aneinander gereiht. Zum Ende ergibt sich dann zwar ein erkennbares Gesamtbild, der Weg dorthin ist aber für mich eher schwergängig und verwirrend gewesen. Die Botschaft des Buches geht dadurch etwas unter.

Der Autorin gelingt zweifellos ein bemerkenswertes Debüt zu einem intensiven Thema, sei du selbst, lebe dein Leben, gib nichts auf das Gerede der Anderen. Ich fürchte allerdings, dass letztlich nur eine begrenzte Anzahl von Lesern auch Zugang zu ihrem Buch finden.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Interessant, aber anstrengend geschrieben

Schliemann und das Gold von Troja
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Ich bin ein großer Fan des Altertums, ich liebe seit meiner Kindheit die Geschichten um Odysseus, Herkules, die schöne Helena und all die unzähligen Helden aus der griechischen Mythologie. An den originalen ...

Ich bin ein großer Fan des Altertums, ich liebe seit meiner Kindheit die Geschichten um Odysseus, Herkules, die schöne Helena und all die unzähligen Helden aus der griechischen Mythologie. An den originalen Schauplätzen der Erzählungen zu wandeln, muss großartig sein. Ebenso fasziniert von der Antike, speziell von Homers Berichten war Heinrich Schliemann. Kaufmann, Weltenbummler, Schriftsteller und Hobbyarchäologe. Der Autor zeichnet in seinem Buch das Leben Schliemanns nach und seine Fixierung auf Troja.

Die Lebensgeschichte Schliemanns ist sehr interessant, das sprichwörtliche vom Tellerwäscher zum Millionär wird Realität. Doch wie erfolgreich Schliemann auch beruflich sein mag, privat wird er nicht glücklich und auch seine so innig ersehnte Anerkennung im Bereich der Wissenschaft, der Archäologie bleibt ihm verwehrt. Der Autor spürt all diesen Lebensstationen nach, sehr akribisch, sehr detailliert, immer mit Blick auf den wichtigsten Augenblick im Leben des Suchenden, die Entdeckung des sagenhaften Schatz des Priamos.

Auch auf die aktuelle Situation rund um den, nach dem zweiten Weltkrieg in Russland verschollenen Schatz wird eingegangen. Das Buch enthält Bilder und natürlich auch Nachweise zu den verwendeten Zitaten und Hinweise auf weiterführende Literatur.

Leider hat der Autor sich, meiner Meinung nach, zu sehr in seinen Details verloren. Die recht kurzen Kapitel sind voller Zahlen und Fakten. In die langen, verschachtelten Sätze sind oft noch original Zitate von Schliemann, seinen Wegbegleitern, oder anderen Personen eingebaut. Mir viel es oft sehr schwer, den Sinn des Satzes direkt, ohne nochmal nachzulesen, zu erfassen. Das ist anstrengend, ermüdend und stört den Lesefluss.

Die Arbeit des Autors in Hinsicht auf Recherche möchte ich nicht in Frage stellen. Auch die Beleuchtung der negativen Aspekte rund um die Figur Schliemann und seine teils zweifelhaften Methoden sind sehr spannend eingearbeitet. Letztlich ist das Buch natürlich ein Sachbuch, aber ich hätte mir dann vielleicht eher eine etwas rundere Ausarbeitung gewünscht.

Für am Thema interessierte Leser eine interessante Lektüre, die tief hinter die historische Figur Heinrich Schliemann und seine Manie blicken lässt, die vielleicht aber auch etwas den Mythos um Troja entzaubert. Nichtsdestotrotz haben Homers Epen nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Am Ende bleibt nur Dunkelheit

Universum
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Mike und seine Familie begeben sich an Bord des Raumschiffs Challenger, um ein neues Leben auf einer weit entfernten Kolonie zu beginnen. In sein altes Leben kann Mike nicht mehr zurück, denn ihn verfolgt ...

Mike und seine Familie begeben sich an Bord des Raumschiffs Challenger, um ein neues Leben auf einer weit entfernten Kolonie zu beginnen. In sein altes Leben kann Mike nicht mehr zurück, denn ihn verfolgt eine schwere Schuld aus seiner Zeit als Soldat. Die Reise zum Planeten Omicron ist ein kurzer Routinetrip für die Crew um Komandantin Christine Dillinger, aber bald wird klar, Routine ist hier gar nichts mehr.

Nach Vakuum war das das zweite Buch von Phillip P. Peterson für mich. Wieder entführt der Autor seine Leser in die unendlichen Weiten des Weltraums, wieder in einer bedrohlichen und nur schwer zu fassenden Situation. Wieder geht es letztlich ums Überleben, wenn auch diesesmal nur für eine kleine Gruppe von Menschen. Diese kleine Gruppe lernt der Leser leider nur recht kurz kennen, Einige bekommen nur wenige Zeilen zugewiesen, während Andere es auf ein paar Seiten schaffen. Letztlich dreht sich die Story hauptsächlich nur um einen kleinen Teil derer, die an Bord der Challanger sind. Im Prinzip tragen vier Personen die Geschichte, bleiben dabei aber doch recht flach und sehr in Stereotypen gefangen.

Während des ganzen Buches befinden wir uns mit den Figuren eingesperrt im engen Raumschiff. Die Enge und Beklemmung ist sehr gut spürbar. Der Autor schafft es gut die bedrückende Stimmung einzufangen, ebenso die Ängste der Figuren, die aus den Ereignissen heraus folgen. Leider wird aber auch hier nur auf wenige Personen näher eingegangen.

Wichtiger Bestandteil des Buches und der Geschichte sind verschiedenste wissenchaftliche Erkenntnisse. Der Autor erklärt mit ihnen zum Beispiel den Antrieb des Raumschiffs, die Geschwindigkeit und die Entfernung, die es letztlich zurücklegt. Hier geb ich ehrlich zu, keine Ahnung zu haben. Was davon jetzt Realität ist und was der Phantasie des Autors entsprungen, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall klingt es unvorstellbar und ich habe es auch nicht wirklich verstanden. Hier muss ich aber sagen, ich lese Sience-Fiction und kein Sachbuch, der Autor darf hier gern aus dem vollen Schöpfen. Solange er es am Ende schafft mir das Ganze als Möglich zu verkaufen, super und das hat er hier geschafft.

Der Autor zeigt hier ein spannendes Kammerspiel, das sich in groben Zügen zu einer Charakterstudie ausweitet. Er schafft eine ausweglose Situation, in der Menschen auf engstem Raum auf sich selbst zurückgeworfen werden und mit dem eigenen Tod, sowie dem ihrer Angehörigen konfrontiert sind. In diesem Kontext ist für mich aber noch viel Luft nach oben, da hätte man intensiver auf die Figuren eingehen können und weniger auf die technischen Details. Insgesamt gute, solide Science-Fiction, mit einigen Längen.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Böses birgt noch mehr Böses

Der Tod und das dunkle Meer
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Arent Hayes begleitet und beschützt Samuel Pipps seit Jahren. Schutz brauch Pipps vor allem wegen seiner Tätigkeit als Ermittler. Man könnte ihn als Detektiv bezeichnen, auch wenn es diesen Begriff im ...

Arent Hayes begleitet und beschützt Samuel Pipps seit Jahren. Schutz brauch Pipps vor allem wegen seiner Tätigkeit als Ermittler. Man könnte ihn als Detektiv bezeichnen, auch wenn es diesen Begriff im Jahre 1634 noch nicht gegeben haben dürfte, als solcher hat er sich im Laufe der Zeit viele Feinde gemacht. Der Letzte Fall führte die beiden Freunde nach Indonesien, es galt ein wertvolles Objekt wieder zu beschaffen. Der Auftrag wurde erfolgreich zum Abschluss gebracht, trotzdem liegt Pipps nun in Ketten und soll an Bord der Sardam nach Amsterdam gebracht werden, um dort seinen Prozess zu bekommen. Schon vor Beginn der Fahrt geben mysteriöse Ereignisse Grund zur Sorge, die im Tod eines Aussätzigen münden. Seinen letzten Worten nach, wird die Fahrt keinen guten Verlauf nehmen. Arent sieht sich nun gezwungen auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen, um das Leben aller an Bord zu beschützen.

Das Buch ist als Kriminalroman gekennzeichnet, im Verlauf der Lektüre springen wir aber durch die verschiedensten Genre und eine eindeutige Zuordnung ist schwierig. Es gibt natürlich überwiegend Krimielemente, aber stark vermischt mit Grusel, Horror, Fantasy, selbst leichte Anklänge von Steam Punk kann man entdecken, denkt man nur an die geheimnisvolle Phantasterei, die an Bord des Schiffes mitgeführt wird. Filmisch gesehen bildet die Geschichte für mich eine Mischung aus Pirates of the Caribbean, Game of Thrones, Van Helsing und zum Ende hin sogar Lost. Wer die Filme und Serien kennt, wird mich nach der Lektüre sicher verstehen.

Normalerweise lese ich historischen Krimis eher selten. In diesem Fall war ich zu allererst von dem wundervollen Cover beeindruckt und dann hat mich der Klapentext gepackt, der eben diese Mischung auch anklingen ließ. Bis zur Mitte des Buches war ich auch voll in der Story, leider beginnt es im Mittelteil sehr sich zu ziehen. Die Ermittlungen verlaufen zäh, der Leser zieht teils schon Schlüsse, die den Figuren im Buch vollkommen verborgen bleiben und die Geschichte dümpelt ähnlich einer Flaute auf See mit Nebenschauplätzen vor sich hin. Ich vermute, der Autor will mit diesen Nebenhandlungen besonders die Integrität und das Wesen seiner Hauptfigur Arent festigen und erklären, für mich war das aber irgendwann zu bemüht. Der Leser wird mit aller Macht darauf gestoßen, das Arent hier den Part des Guten übernimmt, der quasi als Einziger das Böse auf dem Schiff besiegen kann.

Dieser Kampf Gut gegen Böse bildet quasi die Grundaussage des Buches, nicht neu, aber durchaus gut umgesetzt. Der Autor spielt geschickt mit der Macht des Aberglaubens und der Suggestion, der eben nur mit rationalem Denken beizukommen ist. Seine Figuren hat er teilweise sehr plakativ dargestellt, so dass man sie der jeweiligen Seite zuordnen kann, teilweise schafft er es aber auch bei einigen den Leser bis zuletzt aufs Glatteis zu führen. Die Frauenfiguren sehe ich etwas zwiegespalten. Einerseits sind sie sehr klug, kämpfen gegen das Korsett einer aufgezwungenen Ehe und wollen selbstbestimmt leben, andererseits lässt der Autor sie sich sofort in den sprichwörtlichen Ritter in schillernder Rüstung verlieben. Sicher ist hier der historische Kontext zu nennen, aber da hat sich der Autor in anderen Punkten ja auch nicht dran gehalten. Hier gibt es, nach meinem Empfinden, eine sehr männliche Sicht auf die Dinge. Vielleicht bin ich da aber auch grad nur etwas sensibilisiert, weil ich mich momentan mit dem Thema der Rolle der Frau in der Literatur befasse und unterstelle dem Autor hier etwas, dass gar nicht in seiner Absicht lag.

Die Auflösung seiner Geschichte ist überraschend, in Teilen durchaus logisch, leider dann aber auch sehr konstruiert. Interessant fand ich, wie zum Ende hin, dem Leser quasi alle Geschehnisse nocheinmal mit den entsprechenden Lösungen vor Auge geführt werden. Hier fühlte ich mich an die Methodik von Sherlock Holmes, oder Hercules Poirot erinnert, wo der Fall ja dann auch immer nochmal im richtigen Licht betrachtet wird. Mit dem Ende dürften sicher einige Leser, wie ich auch, hadern.

Sprachlich ist das Buch sehr gelungen, der Autor versteht es mit Worten umzugehen, Bilder und Spannung beim Leser zu erzeugen. Leider schafft er es nicht, das hohe Level während des ganzen Buches aufrecht zu halten, hier hätten ein paar Seiten weniger dem Gesamtwerk nicht geschadet. Was sehr verwirrend ist, ist die Unmenge an Figuren, die uns durch die Geschichte begleiten. Bedingt durch die teils ungewöhnlichen Namen ist es eh schon schwer den Überblick zu behalten und dann werden manche Figuren nur so am Rande erwähnt, dass man dann bei einem erneuten Auftritt erstmal grübeln muss, wer das jetzt war und welche Rolle er inne hat.

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