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Veröffentlicht am 01.05.2017

Harter Tobak

Der Näher
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In „Der Näher“ ermittelt der Fallanalytiker Martin Abel in seinem dritten Fall. Diesmal wird er von seinem Chef nach Gummersbach geschickt um sich dort um Fälle vermisster Frauen zu kümmern. Abel selbst ...

In „Der Näher“ ermittelt der Fallanalytiker Martin Abel in seinem dritten Fall. Diesmal wird er von seinem Chef nach Gummersbach geschickt um sich dort um Fälle vermisster Frauen zu kümmern. Abel selbst hat zuvor einiges mitgemacht und dieser Einsatz soll ihn nun schonend zurück in den harten Job bringen. Doch es kommt anders als erwartet. Bei den Ermittlungen stößt Abel auf die einbetonierte Leiche einer Frau und ihres Babys. Schnell liegt die Befürchtung nahe, dass dieser Fund auch in Zusammenhang mit den verschwundenen Frauen stehen könnte. Aber was verbindet die Frauen? Und kann es wirklich einen Zusammenhang geben, denn die vermissten Frauen haben alle einen Abschiedsbrief hinterlassen, der auf ein freiwilliges Verschwinden hindeutet.

Abel ist ein sympathischer Kerl. Auch ohne die beiden vorangegangen Bücher „Blutsommer“ und „Blutdämmerung“ gelesen zu haben, lernt man Abel hier ganz gut kennen. So ist das Buch sowohl für Kenner der Reihe als auch für Neueinsteiger sehr gut lesbar. Der Ermittler hat gerade einige private Probleme, denn seine Freundin wünscht sich mehr Nähe und Enge in der Beziehung als Abel gerade bereit ist zu geben. Die zwangsweise vorübergehend neuen Kollegen in der Gummersbacher Dienststelle, allen voran der Dienststellenleiter Borchert, sind auch nicht gerade kooperativ, so dass Abel hier schon etwas unter Druck geraten könnte. Aber er lässt sich nicht beeinflussen und geht geradlinig und verbissen seinen Weg. Nichts ist ihm wichtiger als diesen Fall zu klären und den Täter, der natürlich als „Der Näher“ bei seinen Opfern immer auf eine ähnliche Weise vorgeht, zu überführen. Martin Abel versucht das Handeln des Täters zu verstehen und seine plötzlichen Eingebungen und Entdeckungen sind dabei sehr hilfreich.

In die kranke Seele des Täters darf der Leser im Verlauf des Buches immer wieder einmal Einblick nehmen. Dabei wird deutlich wie der Täter aufwuchs und was in ihm vorgeht. Hierbei darf sich der Leser auf nicht immer angenehme Ereignisse und Schilderungen gefasst machen. Hinsichtlich der Frage wer hinter dem Täter stecken könnte wird der Leser hin und wieder gekonnt auf eine falsche Fährte geführt und dürfte am Ende einigermaßen überrascht sein.

Wer dieses Buch zur Hand nimmt sollte in puncto Gewalt nicht unbedingt zart besaitet sein. Die Geschichte ist wirklich harter Tobak und sicher in erster Linie etwas für eingefleischte Krimi und Thriller Leser, die auch vor detailgenauen Beschreibungen von Tathandlungen nicht zurückschrecken.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 22.02.2017

Die Blutschule

Die Blutschule
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Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern fort aus der Großstadt Berlin in eine ländliche Gegend Brandenburgs. Dort hat der Familienvater Vitus Zambrowski die alte Hütte seines eigenen Vaters wieder halbwegs ...

Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern fort aus der Großstadt Berlin in eine ländliche Gegend Brandenburgs. Dort hat der Familienvater Vitus Zambrowski die alte Hütte seines eigenen Vaters wieder halbwegs auf Vordermann gebracht. Die Familie ist darauf angewiesen ein neues Leben zu beginnen, nachdem die Firma von Vitus in Berlin pleite gegangen ist. Doch das schöne neu geplante Leben soll einen schrecklichen Verlauf nehmen.

Mark und Simon lernen eine Gruppe Jugendlicher kennen, die einen böswilligen Eindruck hinterlassen. Nichtsdestotrotz verliebt sich Simon in Sandy, ein Mädchen aus dieser Gruppe. Als Sandy in Lebensgefahr schwebt und der Vater von Simon und Mark sie rettet, verändert sich alles für die Familie Zambrowski. Der Vater ist nicht wiederzuerkennen. Der nette Mensch, der er einmal war, scheint verschwunden. Er nimmt seine Söhne mit auf einen Ausflug über den See zu einer nahegelegenen Insel. Dort will er sie in einem Klassenzimmer etwas lehren. Der Horror nimmt seinen Lauf…

“Die Blutschule” ist eine Art Vorgeschichte zu Sebastian Fitzeks neuem und aktuellem Thriller „Das Joshua Profil“. Wer also beide Bücher lesen möchte, sollte sich zuerst der Blutschule zuwenden. Die Geschichten hängen aber nicht vollständig miteinander zusammen, sondern es gibt nur einzelne Verbindungen zwischen ihnen. So ist z. B. der Autor Max Rhode auch der Protagonist in „Das Joshua-Profil“. Mehr möchte ich aber an dieser Stelle nicht verraten. Fitzek selbst schreibt hier unter dem Pseudonym Max Rhode und zeigt seinen Lesern, dass er auch etwas anderes kann als Thriller zu schreiben. Die Blutschule darf man sicher nämlich schon dem Horrorgenre zuordnen. Auf wenigen, groß geschriebenen Seiten lehrt Herr Fitzek seine Leser und die Schüler auf der Insel das Grauen. Und wenn das Buch zugeklappt werden darf und die Geschichte ihr Ende findet, ist das Grauen noch lange nicht vorbei.

Temporeich und voller Spannung darf der Leser Simon und Mark begleiten und mit ihnen hoffen, leiden und bangen. Dabei bleibt man immer ganz dicht am Geschehen, denn Simon erzählt hier aus der Ich-Perspektive, was den Gruselfaktor nochmals erhöht.

Man muss nicht alles glauben, was hier zu Papier gebracht wurde und kann das sicher auch nicht, darüber sollte man sich als Leser schon im Vorfeld klar werden. Denn dann kann man den kleinen schaurigen Ausflug auf die Insel sicherlich unter Hochspannung auf sich wirken lassen.

Copyright © 2015 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 22.02.2017

Signora Pia und das Lächeln des Meeres

Signora Pia und das Lächeln des Meeres
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Mit dem Auszug der jüngsten Tochter könnte Pia endlich Zeit für sich selbst haben und die Zweisamkeit mit ihrem Mann Pasquale genießen. Doch als der Schwiegervater plötzlich und unverhofft stirbt zieht ...

Mit dem Auszug der jüngsten Tochter könnte Pia endlich Zeit für sich selbst haben und die Zweisamkeit mit ihrem Mann Pasquale genießen. Doch als der Schwiegervater plötzlich und unverhofft stirbt zieht Mamma Sandrina, die Schwiegermutter, bei Pia und Pasquale ein. Pia ist entsetzt und am Ende, denn auch wenn ihr Familie wichtig ist, so geht das doch nun wirklich zu weit. Und so kommt es, dass sie die Gelegenheit nutzt einmal fort von zu Hause und aus dem beschaulichen Örtchen Camerota heraus zu kommen.

Pia landet eher zufällig in Rom, doch dort bieten sich ihr einmalige Möglichkeiten und sie erlebt diese Stadt mit einer neuen Bekanntschaft auf eine ganz besondere Weise. Man merkt deutlich wie Pia in dieser Zeit über viele Dinge nachdenkt, von Unsicherheiten geplagt wird und doch auch zu sich selbst zurückfindet.

Der Autorin Roberta Gregorio ist es gelungen eine schöne italienische Familiengeschichte zu schreiben. In ihrem Roman beschreibt sie sowohl das Leben auf dem Lande, den dortigen Bezug der Menschen zur Kirche, das Leben in der Stadt und die italienischen Familienbande und präsentiert damit einen perfekten unterhaltsamen Roman.

Manche Passagen mögen vielleicht etwas überzogen dargestellt sein, aber das tut dem gesamten Lesevergnügen keinen Abbruch. Signora Pia und das Lächeln des Meeres ist ein Buch für jeden Italienliebhaber und den, der es vielleicht noch werden möchte.

Copyright © 2016 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 22.02.2017

Das Joshua Profil

Das Joshua-Profil
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Max Rhode ist Autor. Mit seinem Debüt „Die Blutschule“ hat er seine Leserschaft begeistert, aber danach ist ihm kein Werk mehr so richtig gelungen.

Das Leben hält jedoch noch mehr negative Überraschungen ...

Max Rhode ist Autor. Mit seinem Debüt „Die Blutschule“ hat er seine Leserschaft begeistert, aber danach ist ihm kein Werk mehr so richtig gelungen.

Das Leben hält jedoch noch mehr negative Überraschungen für Max bereits. Nachdem er einen mysteriösen Anruf erhalten hat und daraufhin in eine Klinik fährt, verschwindet während seines dortigen Aufenthaltes bei einem Patienten seine Pflegetochter Jola aus dem Auto auf dem Besucherparkplatz der Klinik. Max weiß nicht wie ihm geschieht und kann auch nichts damit anfangen, dass der sterbende Anrufer und Patient ihm mitgeteilt hat, dass Joshua ihn auserwählt habe. Was hat das alles zu bedeuten?

Nach und nach erfährt Max, wer bzw. was Joshua genau ist und dass „es“ von ihm glaubt oder weiß, dass er bald eine Straftat begehen wird. Nur hat Max jetzt ganz andere Sorgen. Er möchte seine Tochter Jola wiederfinden, die er über alles liebt und wohl auch gerne seine Ehe retten, die einem Trümmerhaufen gleicht.

Von jetzt auf gleich findet sich Max in einem Leben wieder, dass er nicht mehr im Griff hat. Dann taucht auch noch sein Bruder Cosmo als Retter und Helfer in der Not auf, obwohl dieser eigentlich alles andere als das ist. Denn Cosmo ist ein Straftäter, der sich eigentlich in einer psychiatrischen Klinik in der Sicherheitsverwahrung befinden sollte.

Sebastian Fitzek entführt seine Leser in seinem Thriller „Das Joshua Profil“ in eine Welt, in der manche glauben Verbrechen bereits im Vorfeld erkennen und verhindern zu können. Ein Programm soll das möglich machen. Aber ist dieses Programm auch wirklich fehlerfrei? Kann es alle Schritte eines Menschen richtig deuten oder gibt es hierbei doch Interpretationshürden?

Diese Geschichte ist verrückt, aber von der ersten bis zur letzten Seite wirklich spannungsgeladen. Wer zuvor „Die Blutschule“ gelesen hat, wird erkennen, wie nah dieses Buch an Max Rhodes eigenes Leben und das seines Bruders Cosmo herankommt. Aber ist das alleine schon der Schlüssel zur Lösung des Falles?

Wird Max tatsächlich zum Täter? Wird er seine Pflegetochter wiederfinden und welche Rolle spielt sein Bruder Cosmo? Fragen über Fragen stellen sich dem Leser dieser Geschichte und lassen ihn so schnell nicht los. Auch kurz vor dem Ende der Geschichte ist lange nicht alles klar.

„Das Joshua Profil“ ist ein echter Fitzek. Lesenswert und nervenaufreibend!

Copyright © 2016 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 30.08.2023

Lebensträume und -wünsche

Das Versprechen der Oktoberfrauen
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Hanna ist krank. Sie leidet an Hyperakusis und hat sich aus dem normalen Leben völlig zurückgezogen. Sie hat beschlossen ihr Leben zu beenden und macht sich auf den Weg in den Friedwald. Doch ihr Vorhaben ...

Hanna ist krank. Sie leidet an Hyperakusis und hat sich aus dem normalen Leben völlig zurückgezogen. Sie hat beschlossen ihr Leben zu beenden und macht sich auf den Weg in den Friedwald. Doch ihr Vorhaben misslingt und sie landet in einem nahegelegenen kleinen Ort namens Plessin.

In Plessin lebt auch Frida. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Kellnerin, aber sie hat den großen Traum mit ihrer Musik einmal ganz groß herauszukommen. Und das hat sie auch ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter versprochen. Sie will aus ihrem musikalischen Talent etwas machen.

Im Dorf treffen die beiden Frauen aufeinander und während sie sich anfangs gar nicht wirklich verstehen, entwickelt sich mit der Zeit eine Freundschaft zwischen den Frauen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg.

In „Das Versprechen der Oktoberfrauen“ geht es um das Leben und um die damit verbundenen Wünsche und Träume aber auch um Zwänge, die das Leben so mit sich bringt. Auch das Leben in einer kleinen Dorfgemeinschaft im Gegensatz zum städtischen Leben wird beleuchtet.

Hanna und Frida sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Nicht jeder Leserin wird sie auf Anhieb mögen oder sich mit ihnen identifizieren können. Sie sind eben individuelle Persönlichkeiten mit ihren jeweils eigenen individuellen Problemen. Genau das kommt aber in der Geschichte ausdrucksstark zur Geltung. Mir persönlich hat das gut gefallen.

Leider ist der Titel des Buches nicht so ganz passend, denn es ist mir überhaupt nicht klar geworden was die Frauen als „Oktoberfrauen“ ausmacht. Die Geschichte beginnt zwar im Oktober, aber ansonsten sehe ich hier inhaltlich keinen weiteren Anhaltspunkt. Das finde ich sehr schade.

Ansonsten ist die Geschichte eine Wohlfühllektüre mit Höhen und Tiefen ohne besonders viel Tiefgang. Alltägliche persönliche Probleme und individuelle Schicksale werden beschrieben. Eine insgesamt nette Geschichte.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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