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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2017

The first contact – ein packender Genre-Mix mit toller Grundidee

Guides - Die erste Stunde
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Meine Meinung:

Mit „Guides – Die erste Stunde“ legt der US-amerikanische Autor Robison Wells (u.a. „Du kannst keinem trauen“ und „Ihr seid nicht allein“) einen außergewöhnlichen Genre-Mix aus Science ...

Meine Meinung:

Mit „Guides – Die erste Stunde“ legt der US-amerikanische Autor Robison Wells (u.a. „Du kannst keinem trauen“ und „Ihr seid nicht allein“) einen außergewöhnlichen Genre-Mix aus Science Fiction, Young Adult Novel und einem Schuss Mystery vor, der auf einer für meinen Geschmack extrem spannenden und gleichzeitig überzeugenden Grundidee beruht, zu der ich hier leider nichts verraten kann ohne zu spoilern.

Die Story hat mich sehr schnell angefixt, denn der Beginn ist tragisch wie faszinierend zu gleich: Ein gigantisches Raumschiff ist mitten in der Ödnis Minnesotas notgelandet und die Welt schaut wie gebannt zu, wer oder was aus diesem Raumschiff aussteigen wird – und vor allem wann! Gleichzeitig ist mir die Protagonistin, die siebzehnjährige Alice, vom Start weg durch und durch sympathisch gewesen. Denn während die meisten Menschen die Umgebung der Absturzstelle hektisch verlassen, muss sie mit ihrem Vater, einem Experten der NASA, dorthin ziehen und auf das Eliteinternat Minnetonka wechseln. Doch diese neuen Herausforderungen meistert „Aly“ stets souverän und findet glücklicherweise auch schnell Anschluss im neuen Internat. Diese Leseabschnitte haben einen eindeutigen „Young Adult Novel“ Charakter.

Dennoch liegen die Hauptgene der Story eindeutig im Science-Fiction-Segment, denn natürlich bleibt das Raumschiff nicht allzu lange verschlossen und bereits auf Seite 47 kommt es zum „First Contact“ und ab hier präsentiert der Autor eine rasante Story voller Überraschungen, unvorhersehbarer Wendungen und auch verschiedener Stile. Denn zu den YA- und SciFi-Elementen gesellen sich einige Abschnitte, in denen Mystery- und Horrorelemente überwiegen. So steuert die Geschichte unaufhaltsam auf ein fulminantes Finale zu, in dessen Mittelpunkt die faszinierende wie gleichfalls überzeugende Auflösung der Geschichte und jede Menge Action stehen. Allerdings bezieht sich mein einziger Kritikpunkt auch auf das Finale: Es ging viel zu schnell! Ich hatte den Eindruck, dass der Autor nun möglichst zügig zu einem Ende kommen wollte. Hier hätten es für meinen Geschmack ruhig 20 – 30 Seiten mehr sein dürfen.

Der Schreibstil des Autors lässt sich sehr flüssig lesen, ist von der Wortwahl manchmal erfrischend direkt, mal ein wenig flappsig, aber stets passend. Auch der Humor, den Wells durch seine Protagonistin Aly immer wieder aufblitzen lässt („Interstellare Kommunikation vom Feinsten.“ - S. 54), hat mir dabei sehr gut gefallen.


FAZIT:
Trotz einem etwas zu schnellen Finale ein sehr guter und fesselnder Genre-Mix mit zahlreichen Überraschungen und einer faszinierenden Grundidee!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Überraschend – anders – spannend! Der persönlichste Fall für Carlotta Fiore

Die unbekannte Schwester
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Meine Meinung:
„Die unbekannte Schwester“ ist nach „Wiener Totenlieder“ (ausgezeichnet mit dem „Leo-Perutz-Preis 2015“ der Stadt Wien) und „Mörderische Wahrheiten“ bereits der dritte „Carlotta Fiore“-Krimi ...

Meine Meinung:
„Die unbekannte Schwester“ ist nach „Wiener Totenlieder“ (ausgezeichnet mit dem „Leo-Perutz-Preis 2015“ der Stadt Wien) und „Mörderische Wahrheiten“ bereits der dritte „Carlotta Fiore“-Krimi der österreichischen Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Theresa Prammer. Obgleich dieser dritte Band einen in sich abgeschlossenen Fall behandelt, sind die Anknüpfungspunkte an die beiden Vorgänger – insbesondere in Bezug auf die Entwicklung der Charaktere und deren Zusammenspiel – doch sehr allgegenwärtig, so dass ich jedem empfehlen würde, zunächst die ersten beiden Bände zu lesen.

Der dritte Fall für Carlotta Fiore hat es diesmal richtig in sich, denn er ist nicht nur sehr rätselhaft, sondern gleichzeitig auch der persönlichste Fall für die Protagonistin. Als sehr gelungen habe ich es dabei empfunden, dass Carlotta diesmal nun endlich offiziell als Kripo-Mitarbeiterin ermitteln könnte – und dennoch aufgrund verschiedener Einflüsse (die hier nicht verraten werden) doch wieder auf eigene Faust ermitteln muss. Selbstverständlich hat sie auch diesmal wieder ihren „Partner“ Konrad Fürst an ihrer Seite, der nach jahrzehntelanger Abstinenz zusammen mit Carlotta wieder neu im Polizeidienst beginnt. Entsprechend können sich Carlotta und Konrad nicht überall offiziell Eintritt verschaffen oder auf die umfangreichen Ermittlungs-Methoden der Polizei zurückgreifen. Raffinesse, Ideenreichtum, Improvisationstalent und ein gutes Stück Unverfrorenheit gehören also auch diesmal wieder mit dazu!

Der Fall selbst entspinnt sich aus dem vermeintlichen Selbstmord eines Journalisten, in dessen Wohnung Carlotta einen geheimnisvollen Zettel mit ihrem Namen darauf findet. Von hier aus entwickelt sich eine regelrechte Ermittlungs-Odyssee, die sowohl Carlotta als auch die Leser vor immer neue Rätsel und unvorhersehbare Ereignisse stellt. Entsprechend befinden sich die Spannung und das Tempo in diesem Buch auf einem durchweg hohen Level. Anders als in den Vorgängern , in denen Theresa Prammer einen bunten Strauß potenziell Verdächtiger parat gehalten hat, habe ich in dieser Story eigentlich die ganze Zeit im Dunkeln getappt und bis ganz zum Schluss noch nicht mal den Ansatz einer halbwegs belastbaren Theorie gehabt. Dennoch hat die Autorin im – sehr spannenden! - Finale alles nachvollziehbar, in sich rund und mit großem Aha-Effekt aufgelöst. Ein sehr gelungener Krimi-Plot!

Die „Carlotta Fiore“-Reihe weist aber noch eine weitere große Stärke auf: Die sehr gelungenen Charaktere. Carlotta Fiore ist eine sehr außergewöhnliche Protagonistin, die sich selbst und ihrem eigenen Glück oftmals doch sehr im Weg steht. Durch die ungewöhnliche aber nicht unglaubwürdige Vergangenheit Carlottas, die gerade in diesem Fall eine große Rolle spielt, werden ihre verschrobene Persönlichkeit und ihr oftmals unbeholfenes Verhalten anderen Menschen gegenüber nachvollziehbar und realistisch. Das beste Beispiel hierfür ist sicherlich ihre gegen Ende des ersten Bandes aufkeimende Beziehung zu Hannes Fischer, die auch in diesem Band immer wieder auf neue Belastungsproben gestellt wird. Meine persönlichen Lieblingscharaktere sind und bleiben aber die erfrischend quirlige 13jährige Fanny (die hier diesmal nur am Rand in Erscheinung tritt) und der durch-und-durch sympathische Konrad Fürst, der auch diesmal so einiges einstecken muss. Hier bleibt sich die Autorin also erfreulicher Weise treu!

FAZIT:
Spannend, rätselhaft und temporeich – ein durch und durch überzeugender Wien-Krimi mit tollen Charakteren. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Gesund, schmackhaft und sehr abwechslungsreich – eine Bereicherung für die Küche

Happy Healthy Food – Histaminfrei, glutenfrei, laktosefrei kochen
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Hintergrund / zur Autorin:
Bei der kosmopolitischen Autorin wurde 2014 mit 21 nach längeren gesundheitlichen Beschwerden eine Histamin- und Laktoseintoleranz diagnostiziert, was sie in einem persönlichen ...

Hintergrund / zur Autorin:
Bei der kosmopolitischen Autorin wurde 2014 mit 21 nach längeren gesundheitlichen Beschwerden eine Histamin- und Laktoseintoleranz diagnostiziert, was sie in einem persönlichen Vorwort schildert, ebenso wie ihre ersten Annährungsversuche an das Thema Intoleranzen. Da die Beschwerdebilder bei Lebensmittelintoleranzen sehr unspezifisch sind (Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Blähungen, Bauchschmerzen und / oder Müdigkeit sind nur einige davon) wird von Spezialisten vermutet, dass viele Menschen davon betroffen sind – ohne es zu wissen. Eine sehr gute Anregung der Autorin ist es, einfach mal den Selbsttest zu machen und sich eine Woche lang entsprechend zu ernähren (ohne Ausnahmen!). Wenn es einem danach besser geht: voila!

Zum Inhalt:

Dem Rezeptteil ist ein Einleitungs- & Theorieteil vorangestellt, der rund 30 Seiten umfasst. Für Leser, die sich bislang noch nicht mit dem Thema Lebensmittelintoleranzen - und allergien auseinandergesetzt haben, gibt dieser Teil einen kurzen, aber recht runden Überblick über das Thema. Besonders gut gefallen haben mir hierbei die FAQ´s auf den Seiten 20 – 27 (u.a.: „Wie verhältst du dich als Gast“), während die „Do´s and Dont´ts“ doch eher ein wenig platt und zumeist ganz selbstverständlich wirken (Don´ts: u.a. „Frischen Fisch im Auto liegen lassen“, „Nächtelang durchfeiern“). Obgleich wir in der Familie einige Fälle von Lebensmittelintoleranzen - und allergien haben, waren manche Informationen für mich dabei durchaus neu (z.B. dass Zitrusfrüchte „Liberatoren“ sind, die Histamin im Körper freisetzen - S. 36).

Der Rezeptteil startet dann ab Seite 40 und bietet insgesamt 104 sehr abwechslungsreiche Rezepte für alle Anlasse und Mahlzeiten des Tages. Die meisten Rezepte sind optisch ansehnlich präsentiert und mit Angaben über die Zubereitungszeiten sowie die Nährstoffe (Kalorien, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate) versehen. Die Zubereitungsanweisungen sind stets übersichtlich und leicht verständlich. Die veganen Rezepte sind nochmals extra gekennzeichnet. Aufpassen muss man allerdings mit dem Thema „glutenfrei“, da nicht alle Rezepte per se glutenfrei sind, sondern ggf. durch den Austausch von Zutaten abgewandelt werden müssen (ist dann unter den Zubereitungsanweisungen angegeben).

Die Rezepte sind in die folgenden sechs Rubriken aufgeteilt:

• Breakfast: 23 extrem abwechslungsreiche Rezepte für einen gesunden Start in den Tag, u.a. mit Smoothies, Müslis, Muffins und dreierlei Brotsorten, u.a. das „saftige Süsskartoffel-Kokos-Brot (S. 46) oder auch ein „Körnerbrot“ (S. 56). Sehr lecker und wirklich schnell zubereitet (muss aber über Nacht in den Kühlschrank) ist der „Chiapudding mit Mangopüree“ (S. 60)
• Snacks: 17 Rezepte „to go“ für den kleinen Hunger zwischendurch, wie etwa die einfach zu machenden „schnellen Popcornriegel“ (S. 73), leichte „Reis-Crispies“ (S. 93) oder auch die fruchtig-frischen „saftigen Blaubeer-Riegel“
• Fresh Salads: 14 Rezepte inkl. 4 Dressings & Saucen, wie beispielsweise die exotische „Mango Tahini Sauce“ (S. 131); Bei dem „Pfirsich-Quinoa-Salat mit Hähnchen und Pesto” (S. 116) „versteckt“ sich ein tolles veganes Pesto-Rezept, das auch sehr gut zu Pasta passt!
• Healthy Sweets: 11 Rezepte für das „gesunde Naschen“, wie etwa die leckere „Kokos-Créme-Brúlée” (S. 134) oder auch das “Mango-Kokos-Eiscremewunder” (S. 153), dass abgesehen von der Tiefkühlzeit wirklich sehr schnell und einfach zuzubereiten ist!
• Quick and easy Mains: 19 Rezepte für pfiffige Hauptgerichte, wie etwa die “Zucchinispaghetti mit Basilikumpesto” (S. 160 – Achtung ein Spiralschneider wird benötigt!) oder auch das „Hirse-Gemüse mit Süsskartoffeln” (S. 199)
• Cooking for friends and family: 20 sehr abwechslungsreiche Rezepte mit überschaubarem Zubereitungsaufwand, wie etwa bei dem „Panierten Kokoshuhn mit Mango-Couscous“ (S. 216) oder auch dem „grünen Thai-Curry mit Hähnchen“ (S. 224)

Meine Meinung / FAZIT:
Die Rezepte dieses Kochbuchs sind extrem abwechslungsreich und bieten für alle Anlässe und Geschmacksvorlieben die richtigen Gerichte. Selbstverständlich ist histamin-, laktose- und glutenfreies Kochen und Backen grundsätzlich eher aufwendiger als die herkömmliche Küche mit Weizen & Co. Entsprechend finden sich auf den Zutatenlisten häufig Zutaten, deren Beschaffung etwas aufwendiger und natürlich auch teurer ist, wie etwa Wachteleier. Auch benötigt man für manche Rezepte spezielles Küchenwerkzeug, wie etwa einen Spiralschneider oder eine Getreidemühle (z.B. für das Macadamianussmehl). Alles in allem ein sehr gelungenes Kochbuch mit tollen Rezepten. Übrigens bietet die Autorin auf ihrer Homepage (nathaliescuisine.com) viele sehr schöne Rezepte an – auch auf Deutsch!

Veröffentlicht am 11.04.2017

Ein modernes Märchen und ein absolut fesselnder Page-Turner voller Fantasie, Irrungen und Wirrungen

Caraval
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Meine Meinung:

„Willkommen, willkommen in Caraval! Dies ist die großartigste Vorstellung an Land und auf dem Meer. Ihr werdet Wunder erleben, wie sie vielen Menschen ihr Leben lang nicht begegnen. Ihr ...

Meine Meinung:

„Willkommen, willkommen in Caraval! Dies ist die großartigste Vorstellung an Land und auf dem Meer. Ihr werdet Wunder erleben, wie sie vielen Menschen ihr Leben lang nicht begegnen. Ihr könnt Magie aus einer Tasse trinken und Träume in Flaschen kaufen.“ (S. 80)


„Caraval“ ist der Debutroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Stephanie Garber und für mich eines der besten Debuts der letzten Jahre!


Der Start in die Geschichte fällt unglaublich leicht, denn mit der Protagonistin Scarlett, ihrer kleinen Schwester (Dona)Tella, dem attraktiven und geheimnisvollen Seemann Julian sowie dem jähzornigen und grausamen Patriarchen, dem Governor Dragna, ist der Kreis der Charaktere zunächst sehr eng umrissen. Aber auch sonst hält sich Stephanie Garber nicht mit großem Vorgeplänkel auf, denn bereits ab Seite 50 geht es auf die geheimnisvolle Privatinsel des Caraval-Masters Legend, wo die sagenumwobenen Spiele von Caraval stattfinden. Ab hier taucht der Leser gemeinsam mit Scarlett in eine märchen- und rätselhafte, stellenweise schon unwirklich erscheinende Welt ein, die mich im Folgenden immer wieder an den Klassiker „Alice im Wunderland“ erinnert hat. Es gibt stets und überall etwas Faszinierendes, Überraschendes und manchmal auch Verwirrendes zu entdecken. Sehr schnell wird Scarlett dabei in einen Wirbel der Ereignisse hineingezogen und immer wieder vor neue Proben und Herausforderungen gestellt. Spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem sich Scarlett entscheidet, aktiv am Spiel von Caraval teilzunehmen gibt es für sie kein Zurück mehr und nur noch ein einziges Ziel: den Sieg. Denn nur der Gewinner des Spiels erhält als Preis einen Wunsch erfüllt. Doch um dieses Ziel zu erreichen, muss Scarlett mehrere Hinweise finden, die sie sich teilweise verdienen muss, die sie etwas Wertvolles kosten werden und die einen Sprung ins Ungewisse voraussetzen. Bei all diesen Ungewissheiten ahnt Scarlett zu Beginn aber noch nicht, wie zutiefst persönlich dieses Spiel für sie werden wird.

Als das Spiel beginnt, wird die Geschichte immer mehr zu einem faszinierenden und zugleich trügerischen und latent bedrohlichen Fiebertraum, aus dem es für Scarlett weder ein vorzeitiges Erwachen geben wird noch einen bedingungslos verlässlichen Partner an ihrer Seite. Denn so schillernd und fantasievoll die Orte und Dinge in Caraval sind, so mysteriös und ambivalent sie die Bewohner Caravals. Bei nichts und niemandem kann sich Scarlett über die wahren Absichten und Motive sicher sein. Hier gelingt es der Autorin hervorragend, eine undurchdringliche und unterschwellig stets vorhandene paranoide Grundstimmung hervorzurufen. Was ist hier Wirklichkeit, was ist Fiktion? Wer ist Freund, wer ist Feind? Selbst die Zeit wird in Caraval zu einem dehn- und stauchbarem Gut, das mitunter sogar als Zahlungsmittel fungiert.

Eine weitere Stärke dieses Romans sind die schillernden und geheimnisvollen Charaktere, sei es der immer wieder auf- und abtauchende Julian, der verwahrlost und verzweifelt wirkende Dante oder auch ein Graf, dessen Rolle Johnny Depp auf den Leib geschrieben zu sein scheint. Selbst die Nebencharaktere sind in diesem Buch absolut einzigartig und überzeugend, wie beispielsweise der über und über tätowierte Hellseher Nigel oder auch die beobachtende und vielleicht auch beratende Aiko.

Neben dieser unglaublich atmosphärischen, verwirrenden und spannenden Geschichte mit einem furiosen Finale hat mich die Autorin mit ihrem wunderbaren Schreibstil voll und ganz von sich überzeugt. Ihre Sprache ist so voller Farben, Bildnisse und Poesie, dass es unglaublich Spaß macht, voll und ganz in diese Geschichte abzutauchen und sich mitreißen zu lassen.

„Die Wärme schmeckte nach Licht, sie prickelte auf ihrer Zunge, rann ihr süß die Kehle hinab, brachte alles von ihren Zehen bis zu den Fingerspitzen zum Kribbeln.“ (S. 93)

Ich bin mir sicher, dass Tim Burton alles dafür tun würde, dieses Buch verfilmen zu dürfen. Ich habe es an nur einem Tag regelrecht verschlungen.


FAZIT:

Eines der beeindruckendsten Debuts der letzten Jahre: Ein modernes Märchen voller Magie, Illusion, Zweifel und Hoffnung!

Veröffentlicht am 11.04.2017

Ein fantastischer und humorvoller Gruselspaß – eine absolute Leseempfehlung!

Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger
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Zum Inhalt:

Der 12jährige Johnny Sinclair wohnt in den Schottischen Highlands auf Greyman Castle. Während sich seine Eltern in fernen Ländern auf Forschungsreisen befinden, bekommt es Johnny im Stammsitz ...

Zum Inhalt:

Der 12jährige Johnny Sinclair wohnt in den Schottischen Highlands auf Greyman Castle. Während sich seine Eltern in fernen Ländern auf Forschungsreisen befinden, bekommt es Johnny im Stammsitz der Familie auf einmal mit gleich mehreren Spukgestalten zu tun. Tja wer kann ihm bei diesem Problem wohl weiterhelfen? Der berühmte Inspector John Sinclair höchstselbst? Oder sein Kindermädchen, die Voodoo-Mambo Cécile? Oder vielleicht sein treuer, aber etwas hasenfüßiger Freund Russell?


Meine Meinung:

„Ein Floh kann einem Löwen mehr zu schaffen machen als ein Löwe einem Floh.“ (S. 15)

Mit dem ersten Band ihrer neuen Kinderbuchreihe „Johnny Sinclair“ begibt sich die deutsche Erfolgsautorin Sabine Städing („Petronalla Apfelmus“, „Magnolia Steel“, „13 Weihnachtstrolle machen Ärger“) auf die Spuren des Grusel-Heftroman-Klassikers von Helmut Rellergerd alias Jason Dark, die es bislang auf mehr als 2.000 Hefte gebracht hat. Aber keine Sorge, Sabine Städing verliert dabei das Alter ihrer jüngeren Leser niemals aus den Augen!

Ich muss zugeben, dass dieses Buch schon durch den Titel und das tolle Cover einige Vorschusslorbeeren bei mir einheimsen konnte. Um soviel bereits vorweg zu nehmen: Ich wurde nicht enttäuscht – im Gegenteil!

Bereits der Start in die Geschichte ist echt cool. Das Setting der alten Burg Greyman Castle in den Schottischen Highlands ist total klasse gewählt, und dass Johnnys großes Vorbild der berühmte John Sinclair ist, finde ich sehr passend. Auch auf die ersten Gespenster muss der Leser nicht lange warten, erscheinen sie doch bereits auf der zweiten Seite der Geschichte, die mich schon nach dem ersten Kapitel voll und ganz in ihren Bann gezogen hat!

Schnell ist also klar, worum es geht: Greyman Castle hat ein Spuk-Problem und Johnny stellt sich die Frage, wie er dieses Problem lösen kann. Scotland Yard dementiert auf Johnnys Nachfrage hin leider die Existenz des berühmten Geisterjägers (na klar, alles streng geheim!) und wie mächtig die Voodoo-Künste seines aus Haiti stammenden Kindermädchens Cécile wirklich sind, da ist Johnny sich auch nicht so sicher. Immerhin muss er bei ihren Seancen oft für die nötigen „Special Effects“ sorgen. Sein bester Kumpel Russell ist dank seiner Helikopter-Eltern auch eher Waschlappen als Geisterjäger. Doch als Johnny eines Tages auf dem Weg nach Hause von einem Shuk (Geisterhund) durch den dichten Nebel in das Churchmoor gejagt wird, findet Johnny endlich die Hilfe, die er so dringend benötigt: Erasmus von Rothenburg! Naja, genauer gesagt seinen über und über tätowierten Schädel, der anscheinend nie um kluge Sprüche und gutgemeinte Ratschläge verlegen ist und den man sogar als „Schädeljoker“ bei Klassenarbeiten gebrauchen kann. Kein Wunder, behauptet der Jahrhunderte alte Multifunktionsschädel von sich selbst doch, das fünfte Musketier gewesen oder bei der Abfahrt von Christoph Kolumbus Flotte zugegen gewesen zu sein. Ein echter Tausendsassa in Schädelform!

Somit kann es also losgehen, mit der Beseitigung der Geisterplage! Mit Erasmus entdeckt Johnny nicht nur ganz neue Orte innerhalb der uralten Mauern von Greyman Castle, sondern auch ungeahnte Qualitäten und Fähigkeiten an sich selbst. So ergibt sich eine spannende, oftmals wohlig-schaurige Geschichte, die man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen mag und die viele humorvolle Überraschungen bereit hält. Sehr gut gefallen hat es mir, dass die Geisterjagd bei Johnny Sinclair nicht darin besteht, die Geister zu vernichten, sondern vielmehr ihren Ursachen auf die Spur zu kommen und ihnen zu helfen, ihre Ruhe zu finden. Ebenso sehr gut gefallen hat es mir auch, dass Sabine Städing ihre Geschichte nicht „nur“ auf die Geisterjagd reduziert hat, sondern die Geschichte auch noch mit sehr passenden und unterhaltsamen Rahmenhandlungen drum herum angereichert hat, wie beispielsweise mit den spaßigen Highland-Games oder auch mit typischen Problemen in der Schule (ich sage nur: tiefbegabte Vollchaoten!).

Der Schreibstil der Autorin passt dabei stets perfekt zur Geschichte: locker-flockig, manchmal ein bisschen flapsig und oftmals einfach nur wunderbar humorvoll („Der Schädel hatte eindeutig etwas an den Ohren. An welchen Ohren?“ - S. 101).

Ein unglaublich fantasievoller Lesespaß für Klein und Groß: Johnny braucht sich in keinster Weise hinter John Sinclair zu verstecken!



FAZIT:

Wer braucht schon John wenn er Johnny haben kann? Einfach fantastisch - Ich hätte gerne 6 Sterne vergeben!