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Veröffentlicht am 24.11.2021

Mehr eine Biografie des Wunderheilers Bruno Gröning

Deutsche Dämonen
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Deutsche Dämonen entpuppte sich für mich als kleine Enttäuschung. Ich hatte andere Erwartungen an das Buch. Vielleicht hatte auch mehr reißerischen Journalismus erwartet, aber es geht auch anders. Für ...

Deutsche Dämonen entpuppte sich für mich als kleine Enttäuschung. Ich hatte andere Erwartungen an das Buch. Vielleicht hatte auch mehr reißerischen Journalismus erwartet, aber es geht auch anders. Für jemanden, der die entsprechende Zeit nicht miterlebt hat ist es auch schwierig, den Zeitgeist zu erfassen, aber ich denke, zumindest das hat Monica Black gut in Szene gebracht, wobei mir vielleicht auch lieber gewesen wäre, wenn ein deutscher Autor sich der Sache angenommen hätte und nicht unbedingt eine Amerikanerin. Sie macht ihre Sache zwar größtenteils gut, aber es besteht ein gewisser Beigeschmack, der durchaus auch von (meinen) Vorurteilen geprägt ist.
Deutsche Dämonen befasst sich größtenteils mit einem einzigen Nachkriegswunderheiler: Bruno Gröning hielt in den 1950er Jahren in der damaligen BRD zahlreiche Geistheilungsvorträge und wurde von seinen Anhängern als Wunderheiler angesehen. Er behauptete, einen von Gott gesandten „Heilstrom“ an Kranke weiterzuleiten. Mehrmals geriet Gröning mit dem Heilpraktikergesetz in Konflikt und wurde in diesem Zusammenhang wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
Die Konzentration auf einen "Wunderheiler" ist Stärke und Schwäche zugleich, denn die im Untertitel suggerierten Hexen, Wunderheiler und die Geister der Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland kommen dadurch etwas zu kurz. Dafür wird der Fall Gröning sehr detailliert beschrieben. Eine zwanghafte Beschäftigung mit dem Bösen verbindet diese Ereignisse mit den Erlebnissen der Deutschen im zweiten Weltkrieg. Allerdings ergießt sich die Autorin, so genau sie in manchen anderen Dingen recherchiert haben mag, hier auch in Mutmaßungen, die sie nicht eindeutig belegen kann. Von daher muss man oft zwischen Tatsachen und Vermutungen unterscheiden, was dank diverser Quellenangaben gut gelingt. Ein ergänzendes Literaturverzeichnis wäre allerdings auch hilfreich gewesen
Wer sich für die Person des Bruno Grönings und seines Wirkens interessiert, wird in diesem Buch viel Wissenswertes erfahren, auch wenn es sich nicht explizit um eine Biografie des Wunderheilers handelt. Wer allerdings Hexenverfolgungen in der Nachkriegszeit erwartet hat (so wie ich) wird eine Enttäuschung erleben.

Veröffentlicht am 22.10.2021

Nett

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein! hat durchaus seine witzigen Momente, aber so ganz überzeugt hat es mich nicht. Die Handlung an sich ist ganz nett, aber eben nur nett und irgendwie ...

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein! hat durchaus seine witzigen Momente, aber so ganz überzeugt hat es mich nicht. Die Handlung an sich ist ganz nett, aber eben nur nett und irgendwie vorhersehbar. Einige gute Ideen sind hier und da eingestreut und man kann durchaus sagen, dass einer der Pluspunkte der Geschichte die Personen sind, die alle auf irgendeine Art und Weise sympathisch (oder bemitleidenswert) sind, aber mir war das zu wenig, Nicht schlecht, aber nich gut genug. Ein bisschen zu bunt, ein bisschen zu viel fürchterliches Gereime ... da hilft auch der spannende Showdown nicht.
Ich habe mehr Witz erwartet, oder bin mit anderen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Andererseits bietet die Ausgangssituation doch genug Potential für einige lustige Szenen, die dann aber doch sehr zahm und ein bisschen abgebremst beschrieben wurden. Kein Brüller, aber ganz nett... ein magisches Abenteuer der Kategorie "kann man lesen, muss man aber nicht",
Merdyn ist ein fähiger Zauberer auch wenn man das anhand des Titels und des Covers nicht erwarten würde ... er ist nur in der falschen Zeit gestrandet.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Verspricht viel ... hält wenig

Der Straßenmagier - Die Götter von New Orleans
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New Orleans ... ich war zwar noch nie dort, aber die Stadt fasziniert mich. Und die Anwesenheit des Voodoo an sich verleitet schon dazu einen Urban fantasy Roman zu schreiben. Der Straßenmagier hat auch ...

New Orleans ... ich war zwar noch nie dort, aber die Stadt fasziniert mich. Und die Anwesenheit des Voodoo an sich verleitet schon dazu einen Urban fantasy Roman zu schreiben. Der Straßenmagier hat auch sofort mein Interesse geweckt. Der Klappentext machte neugierig und natürlich hatte ich auch eine gewisse Vorstellung.
Trotzdem bin ich enttäuscht worden. Vielleicht war es das Zuviel an Kreativität ... zuviele Götter, zuviele Namen und manchmal fällt es schwer einzelne Personen auseinander zu halten, ganz zu schweigen von dem Wechsel der Geschlechter, den ich zwar auf der einen Seite sehr unterhaltsam fand, allerdings hätte ich ihn anders umgesetzt. Ich gebe zu, dass ich manchmal leicht verwirrt war. Jude, die Hauptperson ist zwar ein interessanter Charakter, aber erst am Ende habe ich Zugang zu ihm gefunden. Davor war er ganz nett und im Zwischenteil wusste ich gar nichts mit ihm anzufangen (und das lag nicht unbedingt am Geschlechtswechsel).
Die Geschichte ist rasant, actionreich, manchmal auch witzig, aber manchmal ging es mir zu schnell und oft ließ mich die Geschichte auch ratlos zurück.
Gegen Ende zieht sich die Handlung etwas, so als ob es noch viel zu erklären gegeben hätte, aber den Eindruck hatte ich nicht. Man muss nicht alles bis ins kleinste Detail beschreiben und dadurch das Ende in die Länge ziehen, was sich dann auch nicht unbedingt als positiv herausstellt. Ich habe deutlich gespürt, dass dem Autor der Hurrikan Katrina und seine Auswirkungen auf New Orleans sehr beschäftigt haben.
Es gab viele gute Ansätze, aber das vorhandene Potential wurde nicht ganz genutzt.

Der Straßenmagier ist ein Buch, das viel verspricht, aber nicht überzeugen kann. Schade.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Naja....

Frau Merian und die Wunder der Welt
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Frau Merian und die Wunder der Welt folgt der Künstlerin durch einige Jahre ihres Lebens, vom Aufenthalt in Schloss Walta-State bei den Labadisten, einer frühpietistischen Sekte, wo sie auch ihren (fiktiven) ...

Frau Merian und die Wunder der Welt folgt der Künstlerin durch einige Jahre ihres Lebens, vom Aufenthalt in Schloss Walta-State bei den Labadisten, einer frühpietistischen Sekte, wo sie auch ihren (fiktiven) Liebhaber Jan de Jong erstmals trifft, über Amsterdam, nach Surinam und wieder zurück nach Amsterdam. Frau Merian und die Wunder der Welt stellt keine Biografie dar. Man erfährt einiges über das Leben der damaligen Zeit, vor allem in den Niederlanden und in Surinam und auch die Arbeit Merians wird dem Leser, bzw. Hörer nahegebracht.
Erzählerin Ursula Berlinghof führt souverän durch die Geschichte, es ist eine Freude ihr zuzuhören. Sie passt ihre Stimme den einzelnen Personen und der entsprechenden Stimmungen an. Allerdings täuscht das nicht über die Langatmigkeit der Geschichte hinweg. So interessant die damalige Zeit und die moderne Ansichten von Frau Merian sind, so hätte man das Buch auch etwas kürzer gestalten können. Vor allem die Liebesgeschichte mit Jan de Jong nimmt zu viel Platz ein und ist für mich der größte Schwachpunkt des Romans, da der Liebhaber zwar nicht ständig als Person vorhanden ist, aber zu oft die Gedanken von Frau Merian in Anspruch nimmt, ohne dass sich dadurch die Romanze weiter entwickelt oder der Geschichte als solche Mehrwert erhält. Da hätte man statt dessen gerne den einen oder anderen Schmetterling präparieren können, denn die Jagd auf die Insekten kommt meiner Meinung nach etwas zu kurz. Oft wird das nur in einem Nebensatz erwähnt, aber es hätte eine interessantere Blick auf die Arbeit der Künstlerin gegeben als dahinschmachtende Gedanken.
Aber vielleicht sehe ich den Roman eher aus wissenschaftlicher Sicht und nicht als Roman einer starken Frau für Frauen.
Andererseits ist die Liebesgeschichte, obwohl sie doch viel Platz einnimmt zu wenig, um Frau Merian und die Wunder der Welt als Liebesroman zu titulieren. Durch die fiktive Geschichte (und vermutlich auch noch andere künstlerische Freiheiten) kann man das Buch auch nicht als Biografie sehen.
Wer sich für die Zustände des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden und den Kolonien aus Frauensicht interessiert, wird dem Buch vielleicht etwas interessantes abgewinnen können, aber mich hat das Buch nicht ganz überzeugen können und daran hat auch Ursula Berlinghof nichts ändern können.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Naja....

Ein Zwergmammut verschenkt man nicht
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Ich hätte ja fast Gefallen an der NUR MAL SCHNELL… Serie werden können, die letzten beiden Bände haben mir gut gefallen, nur der Anfang war etwas holprig. Im vierten teil geht es wieder ausschließlich ...

Ich hätte ja fast Gefallen an der NUR MAL SCHNELL… Serie werden können, die letzten beiden Bände haben mir gut gefallen, nur der Anfang war etwas holprig. Im vierten teil geht es wieder ausschließlich um Zwergmammut Norbert, Erzähler ist Finn und Schauplatz ist Kreta. Könnte ja interessant werden, denn wie interessant Reisen mit außergewöhnlichen Tieren sein können hat ja bereits Zoe in Nur mal schnell das Lama klauen gezeigt. Nun ja, hätte und könnte … vieles wäre möglich gewesen, aber tatsächlich hat mich Ein Zwergmammut verschenkt man nicht enttäuscht. Es hätte (da ist das Wort wieder) eine spannende Geschichte werden können, und eine emotionale noch dazu. Aber irgendwie erreicht mich die Geschichte von Finn und Norbert nicht. Sie liest sich ganz nett, aber ich kann nicht sagen, dass ich in irgendeiner Weise berührt wurde. Dabei wäre sehr viel Potential vorhanden gewesen: Trennen sich Norbert und Finn? Sieht Finn Norbert jemals wieder? Welche bösen Absichten hat der griechische König? All diese Fragen tauchen erst gar nicht auf. Eine ansatzweise interessante Geschichte wird durch den Weichspüler gejagt und übrig bleibt eine Kindergeschichte, die nett ist, der man aber sonst nicht viel abgewinnen kann.
Schade, nachdem die letzten beiden Bände durchaus überzeugen konnten. Man hätte es bei drei Bänden belassen sollen.

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