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Veröffentlicht am 13.12.2021

Gefühlvolle Slow Burn Romance in den verschneiten Rocky Mountains

Make My Wish Come True
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Ein Praktikum als Regieassistentin – allein dieses Story-Element hätte schon ausgereicht, um mich für den Roman zu begeistern. Ich war unheimlich gespannt darauf, hinter die Kulissen der Filmbranche zu ...

Ein Praktikum als Regieassistentin – allein dieses Story-Element hätte schon ausgereicht, um mich für den Roman zu begeistern. Ich war unheimlich gespannt darauf, hinter die Kulissen der Filmbranche zu blicken! Aber Jana Schäfer setzt noch einen drauf und verlegt diese spannende Geschichte nicht etwa in eine trendige, für Dreharbeiten prädestinierte U.S. Metropole wie New York oder Los Angeles, sondern mitten in ein idyllisches Örtchen in den Rocky Mountains, wo jeder jeden kennt: White Oak Valley – und das zur Weihnachtszeit. Natürlich MUSSTE ich dieses Buch lesen!

Abby ist entsetzt, als sie erfährt, dass ihr hart erkämpftes Praktikum ausgerechnet im verschneiten Nirgendwo stattfinden soll, denn Kälte und Schnee sind ihr verhasst. Und Weihnachten blendet sie ohnehin aus – ist doch alles nur Kommerz! Glückliche Familien, pah! – Die gibt es in Wirklichkeit nur im Fernsehen. Abgesehen von ihrer Mutter und ihrer besten Freundin Bonnie lässt die im Grunde recht aufgeschlossene, lebenslustige junge Frau niemanden nah an sich heran, um bloß nicht verletzt zu werden. Lieber konzentriert sie sich auf ihren Traum, eines Tages erfolgreich Filme zu drehen. Da Praktikumsplätze schwer zu ergattern sind, ist sie gerne bereit, ihr Zuhause in New York gegen ein Filmset in Colorado einzutauschen, als sie unerwartet die Möglichkeit erhält, bei der berühmten Regisseurin Jennifer Torres zu lernen. Allerdings hatte sie weder mit einer übereifrigen, feindseligen zweiten Praktikantin gerechnet, mit der sie sich ein Zimmer im luxuriösen White Seasons Hotel teilen muss, noch mit dem attraktiven Sohn der Hoteliersfamilie Edwards, der exakt die Art von Ablenkung verkörpert, die Abby sich auf keinen Fall erlauben möchte.

"Wenn ich in den letzten Jahren eines über Männer gelernt hatte, dann, dass sie einem viel zu schnell das Herz brechen konnten. Ich hatte es nicht nur bei meiner Mutter gesehen, sondern auch bei meiner besten Freundin […], und nach meinem Abschluss hatte ich schließlich selbst die Erfahrung machen müssen […]. Nein, darauf konnte ich verzichten. Daran änderten auch Logans Lächeln und die warmen Blicke nichts, die mich viel zu lange verfolgten."

Zu allem Überfluss erschüttert bald auch noch ein Skandal die Dreharbeiten. Ich muss gestehen, dass ich ein, zwei Vermutungen hatte, um welche Art von Skandal es sich handeln könnte – tatsächlich lag ich damit meilenweit daneben! Hier hat die Autorin mich ehrlich überrascht und sich für eine Entwicklung entschieden, die ich so nie hätte kommen sehen. Dadurch hat die Geschichte eine gänzlich andere Dimension sowie Dynamik erhalten und wurde sogleich um ein Vielfaches interessanter! Auch im Hinblick auf einige Nebenfiguren erlebte ich positive Überraschungen (jawohl, Plural), wodurch sich ein bestimmter Charakter (Stichwort: Kuppel-Aktion!) sogar zu meinem heimlichen Lieblingsprotagonisten entwickelt hat.

Das Setting ist ein absoluter Traum! Sowohl die umliegende Natur als auch das White Seasons werden so stimmungsvoll beschrieben, dass ich alles direkt vor Augen hatte und am liebsten gleich selbst in dieses schnuckelige Hotel eingecheckt hätte! Man spürt richtig, wie Abby dort (trotz der arbeitsintensiven Drehtage) langsam zur Ruhe kommt, zu sich findet und eine neue Perspektive hinsichtlich ihrer eigenen Familie gewinnt. Logan durchlebt ebenfalls eine Entwicklung, die ich sehr begrüßt habe. Jedoch finde ich seine Beschreibung im Klappentext unglücklich gewählt – der sensible, aufmerksame, warmherzige Good Guy, der alles für seine Familie tut, ist nämlich keineswegs 'vorlaut'.

Wahnsinnig gerne hätte ich noch mehr über die Dreharbeiten gelesen, wobei die Autorin uns bereits einen recht ausführlichen Einblick in die Abläufe am Filmset gewährt – ich verstehe jedoch vollkommen, dass dies den Rahmen des Buches gesprengt hätte. Der Schreibstil ist einladend, ruhig und gefühlvoll; Beschreibungen und Dialoge stehen in einem ausgeglichenen Verhältnis, die Kapitellänge habe ich als genau richtig empfunden. Erzählt wird aus Abbys und Logans Sicht; im letzten Drittel kommt sogar eine weitere Perspektive dazu, die ich aus Gründen der Spoiler-Vermeidung nicht verrate.

Ich habe das Buch wirklich kaum aus der Hand legen können, doch trotz aller Begeisterung gab es ein paar Kleinigkeiten, die dazu beigetragen haben, dass ich nur 4 von 5 Sternen für die ansonsten herrlich winterliche Slow Burn Romance vergeben konnte. Zunächst dauerte es eine Weile, bis sich bei mir eine gewisse Nähe zu den Figuren einstellte. Zwar waren mir Abby und Logan direkt sympathisch, insbesondere Logans ausgeglichene, aufrichtige Art mochte ich sehr, doch irgendwie konnte ich anfangs keine direkte Bindung zu ihnen aufbauen. Ich war daran interessiert, wie sich die Dinge wohl insgesamt für sie entwickeln würden, mehr aber auch nicht. Dies änderte sich allerdings nach einigen Kapiteln und vor allem die intensive Auseinandersetzung mit Abbys familiärem Hintergrund verlieh ihrer Figur deutlich mehr Tiefe. Überhaupt wurden sie und Logan nicht auf ihre potenzielle Love Story reduziert, sondern als Einzelpersonen mit individuellen Problemen, Wünschen und Träumen vorgestellt, was mir super gefallen hat. Etwas skeptisch stehe ich dem Eindruck gegenüber, dass Abbys Mutter scheinbar nur mit Mann an ihrer Seite glücklich und gefestigt sein kann.

Während der Großteil des Werkes mit authentischer Wortwahl in den Dialogen, nachvollziehbarem Verhalten der Protagonisten und glaubwürdigen, realistischen Szenen punktet, trifft Abby gegen Ende eine Entscheidung, die mir zu konstruiert erschien. Sie passt nicht zu ihrem bisherigen, professionellen Verhalten und es wird deutlich, dass dies einzig und allein deshalb erfolgt, um künstlich Drama zu erzeugen. Das fand ich enorm schade. Schlimmer allerdings ist die Tatsache, dass Abbys Hauruckaktion nicht nur unverhältnismäßig glimpflich für sie ausgeht, sondern auch ohne realistische Konsequenzen bleibt. Dies hätte man durchaus anders lösen und dabei trotzdem ein ähnliches Happy End, von dem wir bei einer Feel-Good-Story schließlich alle ausgehen, herbeiführen können.

Noch ein paar Worte zur Aufmachung: (Keine Kritik, lediglich ein Hinweis für zukünftige Auflagen.) Das wunderschön festlich gestaltete Buchcover hätte einen hochwertigeren Einband aus festerem Papier verdient gehabt; obwohl ich stets übervorsichtig mit meinen Büchern umgehe, war hier der Buchdeckel sehr schnell verbogen bzw. aufgewellt. Zudem war beim hübsch geschwungenen Schriftzug des Buchtitels die leuchtende Goldglanzprägung teilweise schon abgeplatzt bzw. nicht aufgedruckt.

Fazit: Dieser gemütlich-heimelige New Adult-Wohlfühlroman aus dem Hause Ravensburger (Okt. 2021) ist wie geschaffen für die kuschelige Adventszeit! Angenehmer Schreibstil, süße Protagonisten mit Ecken und Kanten, eine kreative Grundidee, jede Menge unerwartete Wendungen, die mich positiv überrascht haben, ein traumhaft schönes Setting im verschneiten Colorado und aufgrund der inkludierten Familienthematik deutlich tiefgründiger als erwartet – klare Empfehlung für Fans des NA- Genres!

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Herrlich dramafreier, süßer NA-Roman

Step into my Heart
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Ihr größter Traum ist zum Greifen nah, sein Traum ist unwiderruflich zerstört…

Ich hatte schon viel Positives über die Move District-Reihe aus der Feder von Maren Vivien Haase gehört und fand ihre Idee, ...

Ihr größter Traum ist zum Greifen nah, sein Traum ist unwiderruflich zerstört…

Ich hatte schon viel Positives über die Move District-Reihe aus der Feder von Maren Vivien Haase gehört und fand ihre Idee, eine trendige New Yorker Tanzschule als das Hauptsetting einer Buchreihe auszuwählen, einfach genial. So sehr ich das New-Adult-Genre liebe, muss ich doch zugeben, dass die Romaninhalte sich oft wiederholen, und mit der sympathischen Clique um Olivia, Jade, Austin & Co. hat die Autorin nun etwas erfrischend anderes erschaffen. Zwar ist das Themengebiet Tanzen nicht vollkommen neu (so gibt es z.B. etliche Bücher über Ballett), wohl aber der Schwerpunkt Hip-Hop.

Ich kannte den Vorgängerband nicht, er ist erst nachträglich bei mir eingezogen, allerdings konnte ich der Story, die den 2. Band der beim Blanvalet Verlag erschienenen Reihe bildet, problemlos folgen.

Erzählt wird aus der Perspektive von Olivia, einer begnadeten, sehr ehrgeizigen Tänzerin, die drauf und dran ist, sich für die Konzert-Tour der berühmten Sängerin Lyla Sage zu qualifizieren. Das ist ihre große Chance, der Durchbruch, auf den sie immer gehofft hat, für den sie viele Jahren hart gearbeitet hat. In ihrer Familie gilt Olivia als das schwarze Schaf – im Gegensatz zu ihren Geschwistern ist ihr Lebenstraum nämlich nicht das Jurastudium an einer Elite-Uni und ein prall gefülltes Bankkonto, sondern einzig und allein das Tanzen. Einziger Wermutstropfen an ihrem neuen Engagement: der Choreograf! Ausgerechnet Dax soll sie für ihren Auftritt vorbereiten. Dax, der einst Teil ihrer Clique gewesen war. Mit dem sie noch vor ein paar Jahren Seite an Seite getanzt hatte, ehe ein schwerer Unfall sein Leben für immer verändert hatte. Dax, in den sie heimlich verknallt gewesen war und der immer noch so unverschämt gut aussieht. Leider ist aus dem warmherzigen Jungen von damals ein unnahbarer, verbitterter Mann geworden, der seine Tanzcrew bis zum Umfallen drillt, übertrieben perfektionistisch ist und Olivia von Anfang an auf dem Kieker zu haben scheint. Als sie unverhofft einen Blick hinter seine knallharte Fassade erhascht, ist es bald nicht mehr nur der Beat der Musik, der ihr Herz schneller schlagen lässt…

Ich mochte die Tatsache, dass Olivia sehr selbstbewusst ist und sich durch nichts von ihrem Traum abbringen lässt. 'Richtig so!', wollte ich ihr begeistert zurufen, als sie ihre Leidenschaft fürs Tanzen gegenüber ihren spießigen, einzig auf ihren guten Ruf bedachten Eltern verteidigte. Endlich mal eine Protagonistin, die toxische Beziehungen nicht hilflos und ergeben akzeptiert, nur weil man blutsverwandt ist. Ein Kind sollte niemals um Elternliebe betteln müssen, diese Message finde ich so wichtig.

Die jugendlich-lockere Wortwahl in den Dialogen ist dem Alter der Protagonisten angemessen, überhaupt ist der Schreibstil angenehm umgangssprachlich, nicht zu verschnörkelt, aber auch nicht zu nüchtern. Speziell die Szenen in der Tanzschule sind wunderbar authentisch ausgearbeitet worden; man bekommt richtig Lust, die Musik aufzudrehen und selbst eine Runde zu tanzen!

Abgesehen von ein, zwei kleinen Schwächen hat mir der Erzählstil sehr gefallen. Zum einen musste ich irgendwann schmunzeln über die Vielzahl von Farbadjektiven – gefühlt wurde jedes Kleidungsstück, jeder Einrichtungsgegenstand und vor allem die jeweilige Haarfarbe der Figuren permanent erwähnt. Zu Beginn mag das Sinn machen - während uns die Charaktere vorgestellt werden -, aber als Olivia zum x-ten Mal über ihre blauen Haare sinnierte à la 'ich strich mir meine HELLBLAUEN Haare zurück', wurde es mir langsam zu viel. Ja, Message angekommen, sie hat blaue Haare. Immerhin passte dies perfekt zum wunderschönen blauen, mit kleinen Glitzerpartikeln verzierten Cover.

Olivias Eltern fand ich in ihren Eigenschaften leicht überzeichnet. Mir ist schon bewusst, dass sie den 'bösen Gegenpart' darstellen sollten, allerdings erschien mir ihr Verhalten durch diese Übertreibung zu unglaubwürdig. Weiterhin genoss ich, dass es kein unnötiges Drama gab, doch ein bisschen mehr Spannung, meinetwegen durch andere, positive Entwicklungen, hätte der Roman schon beinhalten sollen. So verlief mir die ganze Handlung, von der mir insbesondere die anfängliche Kabbelei zwischen Olivia und Dax besonders intensiv in Erinnerung geblieben ist, einen Tick zu unspektakulär. So, das war jetzt Meckern auf hohem Niveau! Insgesamt hat mich das Werk herrlich unterhalten und ich fühlte mich total wohl mit den Figuren.

Fazit: Diese gefühlvolle Geschichte über Freundschaft, zweite Chancen, große Gefühle und die Liebe zum Tanzen ist ein Muss für alle Fans von süßen New-Adult-Romanen! Ich freue mich schon darauf, die anderen zwei Bände zu lesen!

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Weihnachtlicher Wohlfühlroman für Katzen-Fans

Schneeflocke und das große Weihnachtsglück
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Wenn zwei meiner liebsten Romanfeatures aufeinandertreffen – tierische Protagonisten und Weihnachten –, gibt es für mich kein Halten mehr. Folglich freute ich mich riesig, die bezaubernde Feel-Good-Story ...

Wenn zwei meiner liebsten Romanfeatures aufeinandertreffen – tierische Protagonisten und Weihnachten –, gibt es für mich kein Halten mehr. Folglich freute ich mich riesig, die bezaubernde Feel-Good-Story "Schneeflocke und das große Weihnachtsglück" (FISCHER Taschenbuch, Sept. 2021) aus der Feder von Kristen McKanagh lesen zu dürfen, die zudem in einem meiner Lieblingsorte spielt, Estes Park in Colorado.

Bereits das in winterlichem Blau gehaltene, mit Glitzerpartikeln verzierte Cover versetzte mich in die richtige Lesestimmung und begeistert registrierte ich direkt zu Beginn der Lektüre, dass jenes im Buchtitel erwähnte Kätzchen nicht lediglich zum niedlichen Plüschknäuel degradiert wurde, das hier und da am Rande in Erscheinung treten darf, sondern aktiv in die Geschichte eingebunden worden ist. Tatsächlich ist die kleine Fellnase mit den blauen Augen das zentrale Element der Geschichte und bereichert den Roman nicht nur mit ulkigen Episoden, sondern treibt auch die Story entscheidend voran in ihrer Entwicklung. Von diesen Erlebnissen lesen wir regelmäßig in der Ich-Perspektive Schneeflöckchens (im Präsens); die Sichtweisen der beiden menschlichen Hauptfiguren, Köchin Emily und Fotograf Lukas, sind in der 3. Person (im Präteritum) geschrieben. Natürlich ahnt man von Anfang an, wie die Geschichte um ein in die Jahre gekommenes B&B und die zunächst frostige Bekanntschaft zweier Personen enden wird, aber gerade bei Wohlfühlromanen mit Happy-End-Garantie ist schließlich der Weg das Ziel.

Mit Emily wurde ich leider überhaupt nicht warm. Sie wirkte auf mich in ihrer Art oft von oben herab und war mir schlichtweg unsympathisch. Ich kann verstehen, dass sie sich der B&B-Besitzerin Tilly sehr verbunden fühlt, da diese für sie so viel mehr als nur ihre Chefin ist, nämlich Vertraute, gute Freundin und eine Art Oma-Ersatz. Mit ihrer eigenen Familie steht Emily aktuell eher auf Kriegsfuß. Ihr Wunsch, sich mit einer eigenen Bäckerei selbstständig zu machen, ist in den Augen ihrer Eltern ein zu riskantes Unterfangen, zumal Emily in der Vergangenheit bereits damit auf die Nase gefallen war, weil sie den falschen Menschen vertraut hatte. Tilly hingegen ermutigt sie, ihren Traum nicht aufzugeben. Kurz vor Weihnachten taucht Tillys Neffe Lukas auf, ein erfolgreicher Fotograf, den Emily bisher nur vom Hörensagen kennt und der sich – ihrer Meinung nach – viel zu wenig um Tilly kümmert. "»Wie schwer kann es sein, sich ein paar Tage für die Frau freizunehmen, die einen großgezogen hat?«", fragt sie sich, und in diesem Punkt stimme ich ihr zu. Allerdings ist Emily generell etwas vorschnell mit ihrem Urteil. Ahnt Lukas überhaupt, wie ernst es um Tillys Gesundheit und das renovierungsbedürftige B&B steht? Während Lukas' Gedanken auf mich durchaus nachvollziehbar wirkten (und ich seine Engelsgeduld und Höflichkeit gegenüber Emily bewunderte), konnte ich über die weibliche Hauptfigur nur den Kopf schütteln. Kaum dass sie Lukas zum ersten Mal trifft, begegnet sie ihm übertrieben kühl, ist beleidigt, dass er lieber das Kätzchen fotografieren möchte als sie und bildet sich sehr viel auf ihre eigene Unterstützung von Miss Tilly ein. "Schließlich war sie diejenige, die mit Tilly alles durchrechnete, die die lecken Wasserhähne reparierte und im Frühjahr und Sommer das riesige Grundstück mähte. Emily war diejenige, die sich um alles kümmerte. […] Und wo war er? Reiste durch die Gegend und ließ es sich gut gehen." Ja, es ist nett, dass sie Tilly mit allem hilft, aber erstens zwingt sie niemand dazu und zweitens hat Emily kein Recht, sich in Familienangelegenheiten einzumischen (vor allem, da sie selbst ganz allergisch darauf reagiert). Der arme Lukas muss wie auf Eierschalen um sie herumlaufen. Erst macht sie ihm heftige Vorwürfe, anschließend ist sie genervt von seiner Hilfsbereitschaft. "Wie oft sollte er ihr […] noch versichern und sich dafür entschuldigen, dass seine Tante von ihm unbemerkt derart in finanzielle Schwierigkeiten geraten und das Haus so verfallen war?"

Ich komme nicht gut klar mit Sarkasmus und Emily war mir mit ihrer feindseligen Gereiztheit einfach zu oft zu pampig, bissig und anstrengend. Die Art, mit der ihre Gesten beschrieben worden sind, sei es ein "hämisches Grinsen", ein "verschlagenes" Lächeln, ein schnaubendes Lachen, ein gehobenes Kinn oder ihre mal gespitzten, mal zusammengekniffenen Lippen, hat diesen Eindruck von ihr nur verstärkt.

Zum Glück haben mich die putzigen Passagen aus der Sicht von Schneeflocke immer wieder erheitert und die Story gut aufgelockert. Das Kätzchen hat sich fest vorgenommen, ihren Lieblingsmenschen zum Glück zu verhelfen. "Zwei Menschen, die ich mag, sollten sich auch gegenseitig mögen, finde ich. Vielleicht muss ich ihnen ein bisschen auf die Sprünge helfen, damit sie es selbst merken."

Schade fand ich, dass es von Estes Park kaum atmosphärische Beschreibungen gab, wo der idyllische kleine Ort und die wunderschöne umliegende Natur doch wie geschaffen dafür sind, als Backgroundkulisse eines solchen Romans zu diesen.

Fazit: Eine angenehme, eher ruhige weihnachtliche Romanze, deren Highlight ganz klar die Szenen des süßen Kätzchens sind. Ideal für Katzenliebhaber und Fans von gemütlich-leichter Lektüre.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Vielversprechender Auftakt

Die skandalöse Verwechslung
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Als großer Jane-Austen-Fan habe ich natürlich ein Faible für Romane, die in der Regency-Zeit angesiedelt sind und freute mich daher riesig, als der EDEL Elements Verlag mich auf die Regency-Heroes-Buchreihe ...

Als großer Jane-Austen-Fan habe ich natürlich ein Faible für Romane, die in der Regency-Zeit angesiedelt sind und freute mich daher riesig, als der EDEL Elements Verlag mich auf die Regency-Heroes-Buchreihe hinwies, deren erster Band im November 2021 erschienen ist. Für mich war es gleichzeitig auch das erste Buch aus der Feder von Autorin Sophia Farago und bereits das geschmackvoll gestaltete, in gedeckten Farben gehaltene Cover traf genau meinen Geschmack! Auch das Innencover (samt Karte) kann sich sehen lassen. Die Idee zum Buchtitel, nämlich dass die Bezeichnung H.E.R.O. auf den Namen Harold, Elliot, Reginald und Oscar basiert, ließ mich schmunzeln und erinnerte mich direkt an die L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews.

Gesucht und gefunden? Wohl kaum! Harold möchte seinem Freund Oscar aus der Bredouille helfen – dessen Schwester ist nämlich auf und davon, möchte unstandesgemäß mit einem Hauslehrer durchbrennen. Schockierend! Selbstverständlich gilt es, diese Schmach zu verhindern. Dumm nur, dass die hübsche junge Dame, die er rettet, gar nicht Oscars Schwester ist. Eine Verwechslung, deren sich auch Lady Amabel Cavendish zunächst nicht bewusst ist, sie wähnt sich auf dem Rückweg zu ihrem geliebten Bruder Sebastian. Es folgen humorvolle Irrtümer, Romantik und unerwartet viel Spannung.

Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn das Figurenregister gleich zu Beginn des Romans eingefügt worden wäre und nicht erst im Anhang, da gerade am Anfang einer Geschichte mit einer Vielzahl von Protagonisten leicht Verwirrung aufkommen kann, aber das ist reine Geschmackssache. Die Fachbegriffe im Anhang gefielen mir auf jeden Fall super, ich habe mich sozusagen herrlich verlustiert!

Ich finde es immer großartig und gerade bei in der Vergangenheit spielenden Werken so wichtig, dass die Formulierungen, sowohl in den Beschreibungen als auch in den Dialogen zwischen den Protagonisten, authentisch wirken und tatsächlich zur betreffenden Zeit umgangssprachlich waren. Das Gleiche gilt für die allgemeinen gesellschaftlichen Normen. In beiden Fällen hat die Autorin hier alles richtig gemacht – wunderbare Wortwahl und absolut glaubwürdige Ansichten (- insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Frau, z.B. die Empörung darüber, wenn eine junge, unverheiratete Frau ohne Anstandsdame unterwegs war oder worauf man achten muss, ehe sie in die Gesellschaft eingeführt werden darf).

Meine Lieblingsfiguren waren Reginald, dessen Pragmatismus und furztrockenen Humor ich geliebt habe, und die Mutter von Major Harold Westfield, Baronin Tetbury. Letztere war unerträglich anstrengend mit ihrer direkten, unnachgiebigen Art, aber eben auch ein echtes Unikat; und wenn man nicht in Amabels Position steckt, hätte man sich über die Sprüche ihrer Ladyschaft des Öfteren amüsieren können. Außerdem erinnerte sie mich mit ihren Kuppelambitionen teilweise an Mrs. Bennet aus "Stolz und Vorurteil".

"»Hast du eine Vorstellung davon, wie ermüdend und enttäuschend es ist, keine Tochter zu haben, deren Debüt man ausrichten und für die man einen passenden Gatten finden kann? Glaub mir, ich werde mich mit Feuereifer in die Aufgabe stürzen!« […] »Sie wollen mich schnellstmöglich unter die Haube bringen?«, wiederholte Amabel erschrocken […] »Selbstverständlich!« Ihre Ladyschaft nickte so stark, dass ihre Armbänder klimperten. »Wozu ist eine Anstandsdame denn sonst gut? Ich will all meinen Freudinnen beweisen, dass ich darin erfolgreicher und schneller bin als sie.«"

Mein einziger Kritikpunkt ist die Einleitung, die in meinen Augen nicht ganz rund war. Ich brauchte eine Weile, bis ich in die Story reinkam und mit den Figuren warm wurde.

Fazit: Wer sich für Regency-Romane interessiert und/oder ein Fan der Netflix-Serie Bridgerton ist, wird von dieser Reihe gewiss angetan sein. Aber Achtung: Am Ende wartet ein böser Cliffhanger!

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Ich sag Sie das, wie es ist – der Günter ist ein Unikat!

Wo kommen wir denn da hin (Der Offline-Opa 1)
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Als großer Fan von Renate Bergmann kam ich an diesem Werk selbstverständlich nicht vorbei. Sowohl Covergestaltung als auch Buchtitel sind an die legendäre Bergmann-Buchreihe von Torsten Rohde angelehnt.

Günter ...

Als großer Fan von Renate Bergmann kam ich an diesem Werk selbstverständlich nicht vorbei. Sowohl Covergestaltung als auch Buchtitel sind an die legendäre Bergmann-Buchreihe von Torsten Rohde angelehnt.

Günter Habicht macht seinem Namen alle Ehre – zunächst einmal schreibt er sich ohne h, denn bereits seine Mutter war "pragmatisch veranlagt und entschieden gegen jedes überflüssige Getüddel"; eine Eigenschaft, die der pflichtbewusste und überkorrekte Zwangsruheständler gewiss von klein auf übernommen hat. Weiterhin hat er tatsächlich so scharfe Augen wie, nun ja, ein Habicht eben; nichts entgeht seinem wachsamen Kontrollblick. Er hat das Herz am rechten Fleck, aber fragen Sie mal seine Nachbarn, die er regelmäßig beim Mülltrennen beobachtet, ob sich da auch ja kein Artikel in die falsche Tonne verirrt! Oder die, die er beim Falschparken anschwärzt. Die könnten Ihnen Geschichten erzählen, höhö! Er und seine Frau Brigitte kennen sich bereits aus der Schule, sind seit über 40 Jahren verheiratet und gehen sich nun, da plötzlich beide dauerhaft zu Hause sind, gehörig auf den Keks. – "Da muss man sich erst mal dran gewöhnen, dass […] der andere dann auch da ist und vor allem, dass er bleibt." Schon bald bemerkt Günter, dass seine Frau "wirklich anstrengend sein" kann, wobei das natürlich alles eine Frage der Perspektive ist, denn eigentlich ist es der selbsterklärte passionierte Ordnungsliebhaber, der seine Gattin (wenn auch nicht wissentlich) in den Wahnsinn treibt. Ist es da verwunderlich, dass sie in ihrer Not zum Eheratgeber greift und den Günter am liebsten für ein paar Stunden am Tag aus dem Haus schicken würde? (Egal wohin, Hauptsache, er steht ihr nicht im Weg herum!) Pah, aber nicht mit ihm, denn die Nachbarn hatten sich mittlerweile "Marotten angewöhnt, die es […] zu ahnden galt." Und wenn der Günter sich nicht darum kümmert, wer denn dann, bitte? Da zieht doch ansonsten der Schlendrian ein! Brigitte schämt sich jedenfalls in Grund und Boden und wird mittlerweile von den Nachbarn geschnitten. So kann es nicht weitergehen!

"Ich sag Sie das, wie es ist", das im Plauderton verfasste Werk voller umgangssprachlicher Formulierungen ist zwar humorvoll geschrieben, kann in meinen Augen allerdings nicht ganz mit den Bergmann-Büchern mithalten, da mir schlichtweg die Leichtigkeit fehlte. Es ist eine nette Geschichte, doch ich konnte mich nicht so entspannt zurücklehnen wie bei der sympathischen Online-Oma. Nach einer Weile wurde mir der gute Günter, so gern ich ihn ja hab‘, ein wenig zu anstrengend mit seiner Pedanterie und seinem Kontrollwahn. Die ersten paar Kapitel lasen sich noch recht angenehm, dann aber dauerte es zu lange, bis mal etwas Nennenswertes passierte und viele Gedankengänge wiederholten sich.

Der Schreibstil des Autors Torsten Rohde ist großartig, einzig der Protagonist und die etwas langatmige Erzählung waren dieses Mal nicht so genial wie gewohnt. Aber psst, das bleibt unter uns, ja? Verraten Sie das bloß nicht dem Günter, sonst kann ich mir was anhören von dem, das fehlte noch!

Fazit: Kurzweilige Unterhaltung. Meiner Meinung nach hätte es diese Erweiterung des Bergmann'schen Universums nicht zwingend gebraucht, da Renate für sich allein ein Erfolgsgarant ist. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf ihren nächsten Roman!

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